AAQ Wie kommuniziere ich anfänglich mit einem Dom?

Wir bitten um Eure rege Mitwirkung, Diskussion bei Antwortung der Anonymous Asked Questions (AAQ)!

 

Liebe Mitglieder,

ihr habt die Möglichkeit beim Blogbeitrag "Das fragt man nicht!" Eure Fragen anonym zu stellen. Sofern die Frage keine wissenschaftliche Abhandlung und somit ein wenig Zeit zum Bearbeiten verlangt, wird ein Pate seine Antwort zu dieser Frage schreiben. Im Nachgang möchten wir Euch dazu ermuntern, Eure Meinung zu dieser anonym gestellten Frage zu schreiben.

So wie der Fragesteller habt auch ihr die Möglichkeit, Eure Antwort veröffentlichen zu lassen - ohne dass persönliche Daten (Mailadresse, Profilname) für andere ersichtlich ist - außer den Admins. Bitte ersetzt hierfür Euren Profilnamen durch "Anonym".

Wir würden uns über eine rege, intensive Beteiligung Eurerseits freuen. Es wäre toll, würdet ihr uns auf diese Weise einmalige Einblicke in Eure Gedanken-, Lebenswelt, in Euer BDSM liefern.

Viele Grüße,

das Paten-Team

 

Von einem Mitglied haben wir folgende Frage anonym gestellt bekommen:

"Wie gestaltest Du denn den online Kontakt im Vorfeld? Wie weit gehst Du? Was machst Du, wenn er Fotos will, angemacht werden will, Du intimes von Dir geben sollst? Man kann sich doch online auch nicht die ganze Zeit verweigern, will doch schon etwas rausfinden... aber wo ist die Grenze?"

 

Antwort Luna (Pate):

Im Prinzip habe ich die ganz normalen Regeln des zwischenmenschlichen Kontakts angewendet - und die Kriterien fürs Subjekt meiner Begierde verschärft. D. h. ich unterhalte mich ganz normal und lerne erst mal den Menschen kennen. Wenn jemand mehr verlangt, kann er sich eine andere dafür suchen. Ich bin für solcherlei Online-Erziehungs-/Rollenspiel-Mist nicht zu haben.

An Deiner Stelle würde ich mir die Themen nicht von Anfang an diktieren lassen. Frag' die Herren ruhig Löcher in den Bauch. Beantworte Fragen, wenn Du sie beantworten möchtest und fühle Dich nicht gezwungen über Dinge/Themen zu reden, die Dir unangenehm sind. Solange man respektvoll mit dem Anderen umgeht, sollte dieser keine Probleme mit solch einem Kennlernprozess haben.

 

Ich habe versucht, zu rekapitulieren, welche impliziten Regeln ich hier anfänglich ‚anwendete’. Vielleicht helfen sie Dir weiter?:

1. Jeder Kontakt findet erst mal "nur online" innerhalb der Community statt. Ich sitze in dieser Zeit sicher am heimischen Computer und kann jeder Zeit offline gehen.

2. Mein Bauchgefühl muss mir signalisieren, dass ich bei meinem Kontakt zu 100% "sicher" bin. Bis dahin beschränke ich den Austausch auf die Community. D. h. er bekommt weder E-Mail-Adresse noch TelefonNr. oder gar eine Verabredung. Den Gesprächspartnern war's manchmal nicht so recht... Aber: das ist Pech. - Netter Nebeneffekt: Wer interessiert ist, bleibt am Ball. Alle, die auf einen schnellen F*** aus sind, werden sich bei dieser Vorgehensweise verabschieden.

3. Ein Dom ist nicht mein Dom. Solange ich ihn nicht als meinen Dom akzeptiere... behandle ich ihn ebenso höflich und respektvoll wie jeden anderen auch. Mehr aber nicht.

4. Meine submissive Neigung macht mich nicht automatisch zur Sub eines jeden Doms, der mich anspricht. Ich erwarte daher respektvolle, höfliche Umgangsformen, wie ich sie von jedem anderen Menschen erwarte.

5. Sollte mir ein Mensch ganz doof kommen, mich beleidigen oder gar bedrängen... verpetze ich ihn bei Gentledom. Das habe ich zum Glück nie machen müssen - aber ich lese auch gerne etwas seltsame Anschreiben... Das ersetzt mir das Trash-TV. So manche Anschriften sind lustiger als das, was RTL2 Reportage nennt. ;)

6. Den Humor nicht verlieren.... Seltsamen Anfragen kann man zumeist noch etwas lustiges abgewinnen. Und sich eine passende Antwort darauf zu überlegen, abzusenden und die Reaktion zu erleben, kann mitunter ein amüsanter Zeitvertreib sein.

7. Solange ich mit meiner Suche nicht weiterkomme, genieße ich den Kontakt zu den interessanten Menschen hier in der Community. Warnhinweis: das wird, wie BDSM, zur Sucht! ;)

8. Anspruchsvoll zu sein ist in Ordnung. Denn ich möchte mich ja nicht mit irgendeinem Mann einlassen, sondern meinen Dom finden. Ein Mann, der zu mir passt, sollte sich auch nicht mit jeder X-beliebigen zufrieden geben. Viel mehr noch: von meinem Dom erwarte ich wesentlich, wesentlich mehr, als von irgendeinem anderen Menschen. Denn letzten Endes vertraue ich ihm das Kostbarste an, das ich besitze: mich.

9. Einen Dom akzeptiere ich erst als meinen Dom, wenn ich ihn persönlich kennen gelernt habe und alles stimmig ist.

Desweiteren:

In Gesprächen mit den männlichen Mitgliedern wurde mir zugetragen, dass ca. 50% der vereinbarten Dates platzen, die Damen oft die Mails nicht so richtig beantworten. Und wenn die Damen mal den Mut fassen, selbst aktiv zu werden, erhalten die Männer Nachrichten die "Hallo" oder ":)" zum einzigen (!) Inhalt haben (und das nicht zu knapp). Zudem: die leeren Profile der weiblichen Mitglieder erschweren eine Anfangskommunikation erheblich.

Es wird zwar behauptet, dass devote/submissiv veranlagte Frauen es schwer haben, einen Partner zu finden. Ich behaupte aber, dass das nicht ganz so stimmt. Wer

a) sich ein aussagefähiges Profil einrichtet,

b) redet, (an)schreibt, interessiert ist und dann auch noch

c) zum Date erscheint - landet garantiert einen Treffer.

Ob es sich dabei um einen Volltreffer handelt? - Ok, das ist eine andere Frage. ;)

 

Dir wünsche ich viel Spaß und Erfolg bei Deiner Suche.

Viele Grüße,

Luna


Kommentare:


TS233 schrieb am 17.02.2016


Schöner Artikel, vielen Dank - finde ihn sehr interessant und gut geschrieben, jetzt auch für mich als Anfänger und Top gibt er gute Einblicke.


Antwort auf diesen Kommentar

Danke TS233 für diese Feedback. Es freut mich sehr, dass es bei dir so Anklang findet :)

 

Liebe Grüße,

Luna

anonym schrieb am 07.01.2016


Das was du dort beschrieben hast mit dem das gedanklich in der Vorstellung nicht gleich ist mit dem was man macht weiss ich . Das ist uns erst passiert . Mein Mann (mein Herr) hat sich den ganzen Tag ausgemalt was er machen möchte mit mir. Doch es waren zu viele Gedanken ,da wir beide Anfänger sind . Mein Herr sagte mir ganz klar das er in der session sich nicht wie sonst gefühlt hat und dieses Dom sein auf einmal weck war . Ich hatte auch zu viel gefordert von ihm. Wir liessen es dann langsam angehen mit für uns normalen Verkehr. Man sollte sich wirklich nicht gegenseitig gerade als beginner unter druck setzen . Lasst es langsam angehen sprecht vorher ab was gemocht wird und was gar nicht geht. Ich danke dir luna das du so offen über wichtige Themen schreibst.


Antwort auf diesen Kommentar

Liebe Anonym,

 

vielen, vielen Dank für deine Rückmeldung und den Einblick, den du uns allen in deine Lebenswelt gewährst. Dir und deinem Mann wünsche ich sehr viele, schöne, gemeinsame Erlebnisse sowie viel Freude und Spaß beim Entdecken und Beschreiten eures gemeinsamen Weges. :)

 

Liebe Grüße,

Luna

Anonym schrieb am 02.01.2015


Liebe Luna,

Vielen, vielen Lieben Dank für deine Hilfestellung!!
Da ich hier auch sehr neu bin, auch was die Beziehung Dom/ Sub angeht und nicht so recht weiß, wie man "voran"kommt mit Dom, fand ich deine Ausführung sehr, wie oben bereits geschrieben sehr hilfreich!! Es stärkt mich, ich selbst zu bleiben!!


Antwort auf diesen Kommentar

Liebe Anonyma,

es freut mich zu lesen, dass meine Zeilen eine so positive Wirkung auf Dich hatten/haben. Insbesondere, dass Du so genau aufgefasst hast, was ich damit zum Ausdruck bringen wollte.

Vielen Dank für Dein Feedback!

Herzliche Grüße,

Luna

 

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