Wie muss Sub sein?

Diese Frage scheint uns Subs am Anfang häufig zu verunsichern. Doch genau diese Frage kann man nicht beantworten, weil Sub gar nichts muss. (Wie heißt es doch so schön? Ich muss gar nichts, außer sterben.) Genau darum geht es mir in meinem Artikel, ein(e) Sub muss erst mal gar nichts.

Als Sub gibt man – und zwar nur das, was man kann und wobei man sich wohl fühlt und vor allem, man tut es freiwillig. Genauso geben auch Doms. Sie geben, um unser Vertrauen zu gewinnen, uns Sicherheit zu geben und uns unsere Freiwilligkeit zu entlocken.

 

Wie kommt es zu diesen Unsicherheiten und Fragen: „Wie muss ich als Sub sein?“

Man entdeckt verborgene Sehnsüchte in sich und möchte sie alle auf einmal erleben und erfüllt haben.  Ein Traum soll wahr werden.

Also muss man doch auf Teufel komm raus devot sein, oder nicht?! Denn nur ein(e) „gute(r) Sub“ wird mit Erfüllung belohnt.

Ja, wie muss ich denn sein, um wirklich devot zu sein? Wie sind denn die anderen Subs so? Was darf ich als Sub? Was darf ich auf keinen Fall sein oder tun, um ein(e) richtige(r) Sub zu sein?

Die einzige Antwort darauf kann nur lauten: „Bleibe du selbst, bleibe dir selbst treu!“

Schlagwörter wie Sklavin, Gehorchen, Disziplin, Ausbildung, Brav, Unterwürfig, Erziehung, Züchtigung…  geben die vermeintliche Richtung vor.

Aber all diese Begriffe kann man nur mit Leben füllen, wenn man sich Zeit lässt und zwar wirklich Zeit.

Es braucht gerade am Anfang seine Zeit, sich selbst wirklich kennenzulernen. Es geht nicht darum, wie ich sein muss, sondern was ich davon sein kann und vor allem, für wen ich wie sein kann und möchte.

Das geht nicht von 0 auf 100. Es ist ein Entwicklungsprozess, in dem gemeinsam in kleinen Schritten herausgefunden wird, was gefällt und was nicht.

 

Manchmal höre ich von anderen Subs, dass Doms sagen: „Du bist keine Sub, weil du nicht machst, was ich will!“ Wenn ich das höre, stehen mir sämtliche Nackenhaare zu Berge. Eigentlich könnte man über solche Sprüche nur müde lächeln, wenn es nicht so manche Sub in den Anfängen in Selbstzweifel stürzen würde und diese nachgibt, weil sie Dom ja eine gute Sub sein möchte.

Was sich daraus im schlimmsten Fall ergeben kann, kann man sich ja ausmalen.

Ihr als Sub habt das Recht, Tabus und Grenzen festzulegen. Ihr gebt den Rahmen vor, in dem Dom sich bewegen darf. Ihr seid die Jenigen, die bestimmten, wie viel Macht ihr über euch abgebt.

Das bedeutet nicht, dass dieser Rahmen nicht veränderbar ist, jedoch bestimmt ihr ob und wann.

 

An alle lieben Subs, die neu in diese Welt eintauchen:

Ich weiß, alles was man so liest, wie es sein kann, wie toll BDSM ist, wie erfüllend, all das ist absolut verführerisch. Aber bitte nehmt euch Zeit, denn oft ist das Kopfkino fernab von der Realität. Nehmt euch Zeit, jemanden in Ruhe kennenzulernen. Findet in aller Ruhe heraus, was euch gefällt, wieviel ihr bereit seid zu geben. Lernt euer Gegenüber in aller Ruhe kennen und lasst euch nicht unter Druck setzen. Weder von Doms, noch von Schubladen, noch von allen tollen Berichten über BDSM. Wahre Erfüllung könnt ihr nur finden, wenn ihr euch selbst treu bleibt und das tut, was euch gut tut.

Die eigene Komfortzone für sein Gegenüber zu verlassen, muss bestimmt nicht innerhalb der ersten Zeit stattfinden. Alles zu seiner Zeit.

 

Da draußen gibt es sicher einige wirklich gute Doms. Die, die euch schon zu Beginn unter Druck setzen, gehören sicher nicht dazu. Die, die eure Sorgen und Grenzen respektieren und euch die nötige Zeit geben, gehören allerdings definitiv dazu.

Jede Sub hat ihr Tempo, da kann auch kein Dom dran rütteln. Also lasst euch bitte nicht verunsichern und geratet nicht in Selbstzweifel. Gerade am Anfang ist es richtig, Grenzen zu ziehen.

 

Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur sagen, dass eben meine anfänglichen Grenzen genau richtig und gut waren. Es ist viel schöner, wenn diese nach und nach abgebaut werden, erweitert werden und verändert werden. Jede noch so kleine Überwindung ergab immer wieder einen Triumph auf beiden Seiten und genau diese Entwicklung ist wunderschön.

 

Dieser Artikel richtet sich insbesondere an Anfängerinnen. Ich möchte euch dafür sensibilisieren, dass es kein „Müssen“ gibt, sondern dass ihr einfach ihr bleiben sollt und dürft. Führen lassen könnt ihr euch nur, wenn ihr ihr selbst bleibt. Nur eine authentische Sub kann authentisch geführt werden.

beloved

 

Zeitgleich erscheint von kleines-sub-Biest der Beitrag Vertrauen in sein Gegenüber. Desweiteren möchten wir an dieser Stelle die bereits beantwortete AAQ  Wie kommuniziere ich anfänglich mit einem Dom? und Wie anfänglich auf Nachrichten reagieren? Anfängerinnen empfehlen.


Kommentare:


WolkeXXL schrieb am 29.12.2018


Danke, so sehe ich das mittlerweile auch!
Toller Beitrag


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Night Shadow schrieb am 05.06.2016


Danke für diesen Text........
Vertrauen, ja, ich bin ja noch sehr frisch in der Szene und weiß im Grunde meines Herzens, dass es das ist was ich will und was ich bin. Doch ich wollte zu schnell zu viel und habe einen fürchterlichen Absturz erleben müssen. Leider war die verursachende Person nicht Willens mit mir danach zu reden. Diese Person hat eines meiner Tabus gebrochen, ohne vor oder nachher mit mir darüber zu reden, geschweige denn mich aufzufangen. Ich bin mit brachialer Gewalt auf geschlagen und dachte im ersten Moment, okay, dass war es jetzt......dank vieler lieber Menschen geht es mir inzwischen wieder gut und ich kann wieder essen (das war fast eine Woche lang nicht möglich). Aber es kann doch nicht Sinn der Sache sein, Subbie von Fremden auffangen zu lassen
Bitte liebe Doms, überlegt euch gut, was ihr tut..............es könnte ins Auge gehen


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Tine schrieb am 24.04.2016


Ein wirklich schöner Beitrag, der mich in dem bestätigt, was ich für mich als Einsteigerin im Kopf habe. Danke dafür!


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von Calenberg schrieb am 19.12.2015


Beloved hat so recht, ich habe über Jahre den Einsteiger Stammtisch in Hannover geleitet und gerade Frauen, noch unwissend, saugen das Thema auf und glauben erstmal alles was man ihnen sagt ... Es war nicht immer einfach das klar zu machen was beloved hier schrieb ... Letztlich habe ich Ihnen immer mitgegeben:

Der DOM ist der ERSTE Diener seiner sub

Nur leider kenne ich auch die "DummDoms" die meistens den SM benutzen um ihr Ding letztlich weg zu stecken ... Und die SZ ist meistens ihr Jagdrevier .....

In diesem Sinne
Zartharte Grüße
von Calenberg


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sani-sub schrieb am 25.09.2015


Danke für diesen Bericht ...bin selbst um die 40j.und hab BDSM erst vor knapp 2j . für mich entdeckt...mein 1.er Dom War zum Glück sehr erfahren..ich wußte gar nicht was er vorhat und fand mich schnell gefesselt und mit verbundenen Augen in seinem Spielzimmer....er versprach mir auf mich aufzupassen...vorsichtig zu sein...und klärte mich über ampelfarben.auf....mit der zeit entspannte i h und es War der Geiste Sex in meinemLEBEN....wobei der Akt selber die Belohnung zum Ende war...bereits vorher. ..durch die Berührungen und Schläge kam ich zum Orgasmus...danach haben wir erstmal nur gekuschelt.und geredet. ..die Grenzen..Tabus festgelegt....leider mußte er nach 18monat in die USA...ich hoffe irgendwann wieder einen Wie ihn zu finden.....ich spürte bei ihm vom 1.moment dass ich mich ich voll und ganz hingeben kann...ich weiß dass ich ein hohes Risiko eingegangen bin..aber ich weiß auch. .hätten wir erst geredet hätte ich diese Gefühle nie erlebt....


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sani-sub schrieb am 25.09.2015


Danke für diesen Bericht ...bin selbst um die 40j.und hab BDSM erst vor knapp 2j . für mich entdeckt...mein 1.er Dom War zum Glück sehr erfahren..ich wußte gar nicht was er vorhat und fand mich schnell gefesselt und mit verbundenen Augen in seinem Spielzimmer....er versprach mir auf mich aufzupassen...vorsichtig zu sein...und klärte mich über ampelfarben.auf....mit der zeit entspannte i h und es War der Geiste Sex in meinemLEBEN....wobei der Akt selber die Belohnung zum Ende war...bereits vorher. ..durch die Berührungen und Schläge kam ich zum Orgasmus...danach haben wir erstmal nur gekuschelt.und geredet. ..die Grenzen..Tabus festgelegt....leider mußte er nach 18monat in die USA...ich hoffe irgendwann wieder einen Wie ihn zu finden.....ich spürte bei ihm vom 1.moment dass ich mich ich voll und ganz hingeben kann...ich weiß dass ich ein hohes Risiko eingegangen bin..aber ich weiß auch. .hätten wir erst geredet hätte ich diese Gefühle nie erlebt....


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Innueno schrieb am 26.03.2015


Chapeau liebe beloved, ein großartiger Artikel, von immenser Wichtigkeit!!!!!

Ich war in diversen BDSM-Gruppen bei fb und bin erschrocken, was da gepostet wird! Da wird Anfängerinnen deutlich gemacht, dass sie IMMER zu funktionieren haben, sich NIES gegen Dom auflehnen, dass ein Safewort NICHT unbedingt sein muss usw.
Ich kann immer nur wieder mitteilen, wie wichtig es ist, dass sich eine Sub sicher ist bei dem, was sie will und was nicht! Dass sie das Recht hat, JEDERZEIT die Session zu beenden!!!!
Gerade Anfänger lesen so einen Mist und glauben, sie müssten aushalten usw.
Meiner Meinung nach, gehören solche Dummbabbel-Gruppen verboten, denn sie verunsichern und werfen ein völlig falsches Bild auf BDSM.


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