Safeword und Tempolimit

Diese beiden Dinge geben Sub die Möglichkeit, beim Spiel Schaden von sich abzuwenden.

Safeword

Es gibt BDSMler, die ein Safeword ablehnen, da sie diese Option als einen Bruch mit der Auslieferung der devoten Person empfinden. Natürlich ist da ein Funken Wahrheit dran, genauso wie ein Hochseilakt ohne eine Sicherung spannender ist als mit. Aber wer ist schon so verrückt, für ein bisschen mehr Kick Leib und Leben auf's Spiel zu setzen?

Die Einräumung eines Safewords dient der Sicherheit beider Seiten, dass alle Handlung noch von Subs Einvernehmen gedeckt sind. Gelangt Sub an die eigenen Grenzen und hält er/sie das Spiel aus körperlichen, psychischen oder sonstigen Gründen nicht mehr aus, so kann er/sie mit der Nutzung des Safewords das Spiel abbrechen. Der dominante Part ist an diesen Abbruch gebunden, da nun kein strafbefreiendes Einvernehmen für die Handlung mehr vorliegt. Dies hat aber neben den rechtlichen Aspekten einen weiteren Vorteil für Dom, denn ihm wird etwas von der Verantwortung, die er für Sub hat, wieder abgenommen.

Mit Aussprache des Safewords wird Sub in diesem Moment zum Bestimmer des Spiels. Es sollte daher wirklich nur dann genutzt werden, wenn eine persönliche Leidensgrenze erreicht wurde. Wird es hingegen eingesetzt, um einer unangenehmen Strafe zu entgehen, so zerstört Sub das Gleichgewicht und Dom kann nicht mehr wirklich bestimmen, womit das Spiel für beide Beteiligten seinen Reiz verlieren wird.

Das Safeword sollte mit Bedacht gewählt werden und ein Wort sein, welches im Spiel normalerweise nicht benutzt wird. Ein lustiger Spruch an dieser Stelle, der häufig gebraucht wird, ist: „Aua ist kein Safeword“. International und auf Parties wird das Wort „Mayday“ genutzt, ich persönlich nutze das Wort „Gnade“.

Womit aber auch eines klar ist: Wenn ein Safeword vereinbart worden ist, liegt ein Einvernehmen augenscheinlich auch dann noch vor, wenn Sub „nein“ sagt oder „bitte nicht“ oder auch weint. Dom kann auf diese Äußerungen reagieren, muss es aber nicht. Wäre kein Safeword vereinbart, müsste Dom sich jedes Mal bei einer solchen Äußerung versichern, dass alles in Ordnung ist, um Sub und sich selber nicht zu schaden. Dies wäre dem Spiel aber mehr als nur ein bisschen abträglich.

Das Wort sollte kurz und leicht auszusprechen sein. Die meisten Personen empfehlen zudem, dass dieses Wort mit BDSM so gar nichts zu tun haben sollte, auch um psychologisch dessen Nennung zu erleichtern. Das Safeword schützt Sub doppelt, zum einen als Sub, aber eben auch als ganz normaler Mensch. Bekannte von mir nutzen daher das Wort „Newton“. Ich kenne aber auch die Safewörter „Rhabarber“ und „Tanne“, der Fantasie sind sicher keine Grenzen gesetzt.

Nicht immer kann Sub reden, schon gar nicht, wenn er/sie geknebelt ist. Es gibt je nach Grund der verbalen Stille verschiedenste Möglichkeiten ein anderes Zeichen zu vereinbaren. So kann dreifaches kräftiges Nicken/Fingerschnippen/Klopfen etc. ein Zeichen sein.
Selbst wenn Sub ganz fixiert und geknebelt ist, kann ein Gegenstand in die Hand gegeben werden, der, wenn Sub ihn loslässt, hörbar auf den Boden oder wie bei Bekannten geschehen auf Doms Fuß fällt. Der Nachteil an diesem Fallenlassen ist, dass Sub immer eine gewisse Konzentration aufbringen muss, um den Gegenstand festzuhalten. Dies verhindert möglicherweise, dass Sub sich selber fallenlassen kann.

Es ist ganz sicher keine Schande, das Safeword zu sagen und wenn es einmal gesagt wird, hat Dom auch die Gewissheit, dass es gesagt werden kann und eben nicht runtergeschluckt wird aus falschem Stolz oder auch Angst. Subs Körper und Geist reagieren je nach Verfassung ganz unterschiedlich auf Reize, was gerade noch schön war, kann wenig später viel zu viel sein. Dieses kann Dom weder fühlen noch wissen, aber wenn er das passende Feingefühl und die Erfahrung hat oftmals (jedoch nicht immer) erahnen.

Wird das Safeword häufiger gebraucht, sind die Partner hingegen nicht kompatibel und sollten ihre Beziehung dringenst überdenken. Dom sollte aber eines bedenken: Das Safeword ist eine rein zusätzliche Sicherheit, aber keine Sicherheit bietet 100% Schutz. Sub kann, weil in der eigenen Welt gefangen, nicht mehr in der Lage sein, dieses Wort zu sagen oder das Zeichen zu geben. Auch dies kommt vor und Dom muss daher weiterhin auf Subs Reaktionen achten. Je eingespielter man ist, umso weniger Energie kann darauf verwendet werden. Je weniger sich beide kennen (und je weniger erfahren Dom damit ist), umso intensiver muss sich Dom vergewissern.

Tempolimit

Gerade für Anfänger und nicht eingespielte Paare kann sich daher eine direkte Feedbacksprache anbieten. Der Begriff Tempolimit soll die verschiedensten Codes zusammenfassen. Der bekannteste ist der Ampelcode, dieser ist aber nur einer von vielen.

Es gibt auch andere Möglichkeiten wie den Okaycode (regelmäßiger Blickkontakt, wenn er erwidert wird, ist alles in Ordnung und es geht weiter) oder das Slowword (kein Abbruch, sondern bei der Benutzung wird Dom angewiesen etwas zurückzuschrauben).

Alle beschreiben das gleiche: Sub gibt Dom ein direktes Feedback, das kann mit verschiedensten Zeichen oder auch Worten geschehen. Am häufigsten werden die Ampelfarben genommen. Äußert Sub das Wort grün, so bedeutet dies so viel wie „alles ist in Ordnung“, gelb ist eine Warnfarbe und steht für „ich komme an meine Grenzen“ und rot bedeutet „Stopp, das ist zu viel!“.

Was genau die Farben bedeuten, darüber sollten beiden sprechen, um Missverständnissen vorzubeugen. Gerade beim Slowword wird Sub zum Bestimmer. Dies ist aber auch beim Ampelcode möglich, wenn zum Beispiel grün für „ich brauche mehr“, gelb für „mach so weiter“ und rot für „weniger“ steht.
Von diesen Systemen halte ich persönlich nichts, da es gegen jeden Grundgedanken der Machtverteilung (Stichwort Wunschzettelsub) spricht, aber jeder BDSMler hat das Recht darauf, sein eigenes System zu genießen ;-)

Du bist nicht angemeldet.
 Einloggen / Registrieren