Mich reizt es schon länger, einen unbekannten Dom zu treffen und mich von ihm benutzen zu lassen. Meine Neugier darauf wächst von Woche zu Woche, zumal ich mich dazu auch schon mit dem ein oder anderen Kandidaten ausgetauscht habe.
Extreme Fantasien sind nicht so ungewöhnlich und Sex mit einer recht unbekannten Person zählt bei vielen Menschen im Kopfkino zu einer recht beliebten Fantasie. Den Reiz an dem, was in deinem Kopf aktiv zu sein scheint, den kann ich mehr als gut nachvollziehen und ich habe dies auch schon umgesetzt. Wichtig finde ich bei einer Umsetzung aber die Sicherheit, dazu gehört es sich intensiv mit den Gefahren und der Gefahrenminimierung zu beschäftigen.
Viele BDSMler sagen reflexartig, nein zu BDSM gehört Vertrauen und das kann man daher nicht machen, so ein Date ist vollkommen unvernünftig und man muss sich vorher getroffen und gesprochen haben. Aber mal ehrlich, ein, zwei oder auch drei Dates im Vorfeld ist auch keine Sicherheit, auch dies führt nur zur Gefahrenminimierung, aber Menschen können sich verstellen oder auch plötzlich in einem triebhaften Rausch ganz anders agieren. Gefahren können beim BDSM immer nur minimiert, aber eben nie ausgeschlossen werden.
Stichwort Zuverlässigkeit der Person:
Ist die Person jemandem bekannt, den du kennst und dessen Urteilsvermögen du traust? Sollte das nicht der Fall sein, ist die Person zumindest verifiziert (mit einem Verfahren, für das man sich mit einer anderen realen Person getroffen haben muss)? Je anonymer die Person ist und je weniger reale/verifizierte Freunde/Bekannte sie in dem Bereich hat, umso lauter sollten die Alarmglocken läuten.
Geht sie auch auf deine Ängste ein? Fragt sie dich, ob du traumatische Erfahrungen hattest oder psychische Probleme vorhanden sind? Alles Fragen, die natürlich unsexy sind, aber bei extremen Szenarien mit einer Person, die man nicht kennt, sollten solche Fragen gestellt werden. Natürlich ist es auch erlaubt, dem/der Dom ähnliche Fragen zu stellen, und er sollte darauf entspannt reagieren und keinesfalls ausfallend werden.
Stichwort Sicherheit:
Spricht die dominante Person selbst aktiv eine Ausstiegsmöglichkeit an? Wenn sie das nicht macht, spricht das in meinen Augen eindeutig gegen eine Umsetzung mit ihm/ihr. Ist die Person bereit, persönliche Daten, die verifizierbar sind, herauszugeben? Ich würde als Sub bei so etwas immer auf verifizierbare Daten bestehen, die persönlicher Natur sind und eine etwaige Starverfolgung stark erleichtern (vollständige Name und Wohnadresse und beides muss überprüfbar sein). Arbeitet mit Positivlisten und eben nicht mit Tabulisten. Tauscht euch über den Reiz des Szenarios gegenseitig aus. Geht der dominante Part aktiv auf Sorgen und Bedenken ein und passt er das Spiel dann auch noch diesen an?
Stichwort Verantwortungsbewusstsein der Person:
Ich hätte arge Bedenken, wenn eine dominante Person ihre persönlichen und verifizierbaren Daten verweigert, aber Sub soll sich ganz in seine/ihre Hände begeben. Klar kann man fordern, beide müssen ihre Daten herausrücken, aber ich sehe die Gefahr bei Sub einfach als so viel größer an, dass ich solch eine Pflicht nur beim Dom sehe.
Sind Tabus und Schutz vor Schwangerschaft/Verhütung vorab ein Thema?
Wie soll ein solches Date sicher ablaufen, wenn nicht klar vorab geklärt wird, was dabei überhaupt möglich ist (Positivlisten). Jemand, der sich darüber vorab keine Gedanken macht, der kann sehr leicht aus Versehen Grenzen überschreiten, die nicht überschritten werden sollten. Umso besser man sich kennt, desto weniger wichtig ist es festzulegen, was geht und was nicht, denn man kann den anderen immer besser lesen und kennt ihn/sie eben. Mit einer unbekannten Person ohne klar abgestecktes Spielfeld zu agieren, halte ich für sehr fahrlässig. Wie wichtig einem Kondome und Co sind, ist individuell verschieden, in meinen Augen sollte das Thema aber kurz angesprochen werden, damit es an der Stelle nicht zu bösen Überraschungen kommt.
Sonstiges:
Hat Dom kein Problem damit, dass du dich covern lässt? Ist dies ein Problem, dann sofort Finger weg von solch einer Person. Es ist deine Entscheidung und Covern bringt eine zusätzliche Sicherheit, wenn auch keine umfassende, es ist und bleibt ein Mosaikstein, aber einer, bei dessen Verweigerung du den Kontakt abbrechen solltest.
Setzt sie dich nicht unter Druck und fragt sie auch bei dir wegen deinen Wünschen und deiner Intention nach? Ist er flexibel bei der Umsetzung oder will er unbedingt seinen eigenen Film durchsetzen? Wenn Letzteres der Fall ist, wird er sich wahrscheinlich auch währenddessen wenig um deine Bedürfnisse kümmern.
Kurzum
Die meisten dieser Treffen werden nicht unter das fallen, was ich als verantwortungsvollen Umgang mit der Neigung verstehen würde. Mit genug Vernunft und jemandem der auch so denkt, kann aber auch solch ein Szenario halbwegs safe umgesetzt werden. Sehr, sehr viel sicherer würde das Date übrigens mit einer Begleitung die einfach nur alles überwacht das werden sich die meisten wohl leider nicht trauen.