Vor Kurzem wurde ich nachdrücklich gefragt, warum es so wenig Triggerwarnungen auf dieser Seite gibt, gerade auch da Untersuchungen zeigen sollen, dass BDSMler öfters Erfahrungen mit nicht einvernehmlicher Gewalt und auch Missbrauch gemacht haben.
Wer sich noch nicht mit dem Thema auskennt: Triggerwarnungen sind Hinweise, die vor potenziell verstörenden Inhalten warnen, um Menschen, insbesondere solche mit traumatischen Erfahrungen, zu schützen. Natürlich liegt mir der Schutz der Leser und Leserinnen sehr am Herzen, ich glaube aber auch, dass Triggerwarnungen nicht immer das beste Mittel für diesen Schutz sind.
Für solche Warnungen sprechen in meinen Augen:
Dass Triggerwarnungen Menschen mit psychischen Erkrankungen, wie posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), helfen sollen, indem sie ihnen die Möglichkeit geben, sich emotional auf bevorstehende Inhalte vorzubereiten oder diese ganz zu vermeiden. Dies kann insbesondere bei Themen wie Gewalt oder sexueller Übergriffe von Bedeutung sein. Nicht immer reicht es dabei aus, dass die Einvernehmlichkeit als zentraler Punkt zur Abgrenzung deutlich herausgearbeitet wird.
Die Verwendung von Triggerwarnungen zeigt zudem ein Bewusstsein für die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen. Sie können als Zeichen der Fürsorglichkeit interpretiert werden, die den Umgang mit psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft normalisiert.
Aufgrund der Besucherzahlen, könnte ich als Betreiber und damit Hauptverantwortlicher als Medienschaffender verstanden werden und als solcher würde es mir auch obliegen Verantwortung für die emotionalen Reaktionen ihres Publikums zu übernehmen. Indem sie vor potenziell schädlichen Inhalten warnen, können sie dazu beitragen, dass sich Zuschauer oder Leser besser auf das Gezeigte einstellen können.
Gegen diese Warnungen sprechen für mich:
Dass Studien zeigen, dass Triggerwarnungen oft nicht den gewünschten Effekt haben. Sie können sogar das Interesse an den Inhalten steigern, da sie wie „verbotene Früchte“ wirken. Menschen neigen dazu, sich gerade von warnenden Hinweisen angezogen zu fühlen und Sensation Seeking soll laut Studien gerade bei BDSMlern stärker verbreitet sein, womit die Warnung genau den gegenteiligen Effekt haben kann.
Auch können Triggerwarnungen als eine Art selbsterfüllender Prophezeiung Ängste verstärken, indem sie eine Erwartungshaltung erzeugen, die dazu führt, dass Betroffene tatsächlich stärker auf die Inhalte reagieren als ohne Warnung. Dies wird als Nocebo-Effekt beschrieben, bei dem negative Erwartungen negative Reaktionen hervorrufen.
Zudem glaube ich, dass gerade deine Seite die aufklären und auch unangenehme Seiten beleuchten will, Triggerwarnungen mit großem Bedacht nutzen sollten, da solche Hinweise dazu führen könnten, dass Menschen unangenehme Themen meiden und somit den Umgang mit realen Problemen erschweren. Anstatt sich mit schwierigen Inhalten auseinanderzusetzen, könnten Warnungen eine Flucht in die Sicherheit fördern.
Anstelle von Triggerwarnungen favorisiere ich lieber Überschriften, welche eindeutig sind und wenn es eine Geschichte gibt die zum Beispiel Rapegame heißt, finde ich eine Triggerwarnung unnötig, zumal fast alle Inhalte auf dieser Seite so erstellt wurden, dass Sie den Jugendschutzvorschriften entsprechen und die wenigen FSK18 Inhalte als solche in einem extra gekennzeichneten Bereich liegen. Auch kann die Sprache so gewählt werden, dass der „problematische“ Inhalt vorbereitet wird und der Leser somit noch frühzeitig aussteigen kann.
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