Online-Erziehung

Dem Wort nach würde nur die virtuelle Erziehung hierzu zählen, die meisten die dies betreiben definieren Onlineerziehung aber weiter. Hierbei ist jede Art von BDSM-Spielen gemeint, bei der die Interaktion der Beteiligten in körperlicher Abwesenheit des jeweils anderen erfolgt. Dom gibt seine Anweisungen also per Mail, PN, Chat, Onlinetelefonie, SMS, Telefon oder auf einem anderen Wege und Sub führt dies dann in Abwesenheit des Doms aus. Sub wiederum gibt danach in der Regel ein Feedback an Dom zurück, öfters werden hierbei auch Beweise eingefordert. Die Onlineerziehung kann dabei zwischen Personen erfolgen, die sich niemals, sporadisch oder auch öfters real treffen. Sie kann allein erfolgen oder in Kombination mit einer realen Erziehung.

Häufig liest man, dass die reine Online-Erziehung ein guter Einstieg in die bunte Welt des BDSM sein kann, da es angeblich weniger Risiken zu geben scheint. Aber ist das wirklich so?

Klar fällt erst einmal das persönliche Kennenlernen weg und somit die Gefahr, dass mir mein Gegenüber beim ersten Treffen etwas Physisches zu fügen kann. Allerdings gibt es auch bei der Online Erziehung Fallstricke, die einen unschön einholen können. Des Weiteren benötigt eine Online-Erziehung ebenso wie eine reale BDSM-Beziehung eine Basis, die auf die einzelnen Personen sowie deren Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Daher ist es wichtig, dass man bevor man startet, die Rahmenbedingungen festlegt:

• Wie wird miteinander kommuniziert? (nur schriftlich über Mail, Messenger etc, schriftlich und telefonisch, Videotelefonie, nur zu bestimmten Zeiten, jederzeit möglich etc.) Wichtig ist hier, dass ihr klare Absprachen habt um gegenseitig unangenehme Situationen für euch und euer Gegenüber zu vermeiden.

• Welche Grenzen und Tabus hast du? Wenn du dir noch unsicher bist schau doch mal in den Neigungsfragebogen und versuche dir daraus eine Liste mit Dingen zu erstellen, die du am Anfang gerne erleben möchtest.

• Auf welche Art und Weise bist du bereit, deinem Dom dein Feedback oder Beweise zukommen zu lassen? Überlege dir gut, ob du von Anfang an bereit bist, ihm Ganzkörperfotos mit Gesicht, Filme, Akte etc. zu zusenden und wie viele persönliche Daten du von dir preisgeben willst. Leider kommt es immer wieder vor, dass solche Fotos, Filme etc. im Nachhinein dazu genutzt werden, um den devoten Part zu erpressen und mit Veröffentlichung mit Netz zu drohen.

• Wie stehst du zu sichtbaren Spuren? Sind sie bei dir immer möglich, nur zu bestimmten Zeiten oder gar nicht?

• Vergesst das gegenseitige Kennenlernen nicht und hört auf euer Bauchgefühl, denn auch eine reine Online-Beziehung kann zu einem unschönen Ende führen.

• Soll es dazu ein Tagebuch geben? Falls es eines geben soll, was kommt rein und was für Feedback wird von dem dominanten Part erwartet?

• Was ist der Plan, wenn es dir nach der Aufgabe schlecht geht? Wie und von wem kannst du aufgefangen werden?

Da es bei der Onlineerziehung um Interaktion bei körperlicher Abwesenheit des anderen Beteiligten geht, erteilt der dominante Part dem devoten Part Aufgaben/Anweisungen, die dieser (manchmal, in einer gewissen Zeit) zu erledigen hat. Damit ihr ungefähr einschätzen könnt, was da auf euch zukommt kann, anbei eine kurze allgemeine Aufstellung. Eine aufeinander aufbauende 42 tägige Aufgabenliste findet ihr hier.

• Dokumentation der erledigten Aufgaben als Bericht, Foto, Film, Livecam, Videochats o.ä.
• Regeln auswendig lernen (individuelle Dom-Regeln, Regeln, die auf BDSM-Vorlagen wie Gor und Geschichte der O basieren)
• Texte lesen, Themen recherchieren, Berichte schreiben, Texte auswendig lernen etc.
• Aufschreiben von Phantasien, Geschichten, etc
• Intimrasur
• Fotos von deinem Intimbereich oder bevorzugten Körperteilen
• Positionen üben und lernen
• Posen in sexy Outfits, nackt
• Für einen gewissen Zeitraum sich nackt zu Hause zu bewegen
• Selbstbefriedigung mit der Hand und/oder Toys, bis oder bis kurz vor dem Höhepunkt
• Selbstbefriedigung in der Öffentlichkeit, ohne dass es jemand mitbekommt
• Sich ohne Dessous unter die Leute mischen (Einkaufen, Party, Arbeit, Spaziergang etc.)
• Keuschhaltung für einen gewissen Zeitraum
• Kauf von Sexspielzeug oder auch anderen Dingen
• Mit eigenen Körpersäften „spielen“
• An etwas Vorgegebenes denken
• Herstellung von BDSM-Utensilien
• Tragen von Sexspielzeug (Plugs, Klammern, Liebeskugeletc.), zu Hause, beim Sport, bei der Arbeit, etc.
• Orgasmusverbot
• Tunnelspiele
• NS/KV Spiele
• Selfbondage (ACHTUNG Gefahren!)
• Körperteil oder Foto von Dom anbeten
• Weitere Subs für den Dom suchen
• Person(en) nach Vorgabe des Doms befriedigen
• Vor jedem Toilettengang um Erlaubnis bitten
• Verwenden oder Weglassen von bestimmten Wörtern über einen gewissen Zeitraum (z.B. einen Tag das Wort “aber“, “ich“, “nein“ nicht zu benutzen
• Für einen gewissen Zeitraum nicht auf einen Stuhl/Möbelstück sitzen dürfen
• Eine gewisse Zeit als Möbelstück/Tier/Baby verbringen
• Vor dem Bett schlafen und/oder nur noch nackt schlafen
• Kleidung tragen für die man sich schämt oder die einen sexualisiert oder auch abwertet
• Sich beim Dom bedanken (bei ihm, in Gedanken wenn man spezielle Handlungen ausführt)
• In Gesellschaft darauf achten, dass du die letzte bist, die anfängt zu Essen oder zu trinken
• Auf gewisse Lebensmittel verzichten oder sie nur noch in einem eingeschränkten Rahmen zu konsumieren
• Sich Subnamen ausdenken
• Kontrolle/Vorgabe des Ess- und Trinkverhaltens (jeden Tag x-Liter trinken, min. oder max. Kalorienzufuhr)
• Sich irgendwie zum Gespött anderer zu machen
• Vorgabe von Bettgeh- oder Fernsehzeiten
• Vorgegebene Lernzeiten einhalten
• Aufgaben im Haushalt erledigen (meist mit speziellen Vorgaben bei der Umsetzung, mit Zahnbürste das Bad säubern, auf Knien schrubben, Nackputzen)
• Unangenehme Dinge am Körper haben (Wäscheklammern, Kronkorken in Schuhen oder am Po)
• Sportaufgaben (z.B. täglich 30 Minuten Fahrradfahren, Laufen etc.)
• Bestrafungen an sich selbst vornehmen
• Einen Zeitraum in eine fremde Rolle schlüpfen und sich entsprechend verhalten (Kleinkind, Tier, Baby, etc,)
• Knien, in der Eckestehen, kalte Dusche, Schläge etc.
• Sich Spuren zuzufügen
• Temporäre Modifikationen am Körper (Schminke, Beschriftung, etc)
• Temporäre Verbote von sozialen Medien

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