Mich setzt es unter Druck, wenn Doms immer alles bei den ersten Treffen bezahlen wollen. Essen, Kinoeintritt, usw. Ein Dom kam auf die tolle Idee beim dritten Treffen direkt ein Hotelzimmer zu buchen, natürlich nur für den Fall, dass wir beide Lust auf eine Session hätten. Bei mir baut sich da ein gefühlter Erwartungsdruck seitens des Doms auf, wenn er so viel ausgibt, muss ich mich ja erkenntlich zeigen. Ist es normal, dass Dom alles bezahlen will?
Es gibt dazu keine feste Regel. Ich verstehe aber, dass Einladungen eine gewisse Drucksituation auslösen können, man fühlt sich irgendwie genötigt, etwas zurückzugeben und das ist im BDSM-Kontext mehr als unschön. Ich habe mir selbst da bisher wenig Gedanken zu gemacht, dass man damit jemanden unter Druck setzen kann. Für mich galt immer, wenn Sub die Anreise auf sich nimmt, dann ist es für mich selbstverständlich zu zahlen. Sie hat Anreisekosten und investiert deutlich mehr Zeit, da sehe ich die Einladung zu einem Kaffee oder auch Essen meinerseits als Kompensation an, für die ich ganz sicher keine Gegenleistung erwarte, denn das mache ich auch, wenn ich beim Treffen merke, es passt meinerseits einfach nicht. Dass ich damit eine Drucksituation aufbaue, hatte ich nicht auf dem Schirm. Sollte ich mal wieder ein Date haben, werde ich zwar dennoch zahlen wollen, aber die Zahlung dann auch mit der Anreise und dem durch Sub erbrachten Aufwand begründen. Wenn ich selbst mal angereist bin, dann hing es immer von den Umständen ab, verdient mein Date deutlich weniger, dann zahle ich, lasse mich aber gerne auf eine Kleinigkeit einladen (typischerweise dann ich Restaurant, sie Eisdiele), können beide ihr Leben entspannt finanzieren schaut man einfach wer zahlt oder wie man es aufdröselt.
Wenn du die Person bist die anreist, könntest du dir sagen, dass die Einladung nur fair ist, da dein Aufwand weit höher war, er also in deiner Schuld steht und eine Einladung nichts auslöst, was du kompensieren musst. In allen anderen Fällen, besteht ruhig auf die Trennung der Rechnung, jemand, der das dann nicht akzeptiert, wird wahrscheinlich auch andere Grenzen, die du hast ,nicht akzeptieren.
Dass einseitig ein Hotelzimmer gebucht wird, finde ich etwas bedenklich, aber ich kenne euren Kontakt nicht. Wenn es viel um Sex und Sessions geht mag es verständlich sein, ansonsten empfinde ich das eher als unangebracht und verstehe, dass es dich unter einen besonderen Druck setzt, wobei es das gar nicht müsste. Er bucht, weil er auf etwas hofft, es ist damit allein seine Sache. Aber die Logik ist das eine, die Gefühle das andere.
Eines noch, für viele ist Geld halt auch Macht. Eigentlich ist das im Kontext BDSM recht unsinnig, denn in der Praxis bedeutet es, dass MaleDom zahlt, weil er seine finanzielle Potenz zeigen will, bei einem MaleSub bedeutet es hingegen, dass er zahlt, weil er machtlos ist. Dennoch gibt es diesen Gedanken wohl noch bei einigen BDSMlern, das Geld an der Stelle auch Macht bedeutet.
Vielen Dank für deine Anfrage, die auch mich dazu gebracht hat, mich kritisch in Bezug auf mein eigenes Verhalten zu hinterfragen. Ich denke, ich werde bei einem Date in meiner Stadt weiterhin einladen, aber eben auch sagen, dass ich das nur als kleine Kompensation für den Aufwand sehe, den mein Date hatte.