Das erste Fotoshooting

Die Lust an schönen Bildern ist gerade unter den BDSMlern weit verbreitet. Sich in seiner Rolle zu präsentieren, scheint vielen von uns irgendwie im Blut zu liegen.

 

Fotograf und Model
Ihr solltet vorher in etwa klären, was für Bilder gemacht werden sollen und natürlich wann und wo. Dazu gehören eben auch das Styling und die Accessoires, die zum Shooting passen werden.

Eine gute Selbstorganisation ist für beide ein sehr wichtiger Faktor. Stress vor oder beim Shooting ist nur sehr selten positiv und führt meistens zu minderwertigen Ergebnissen. Ihr solltet beide den anderen per Handy vor dem Shooting erreichen können, sei es für Rückfragen, oder weil sich einer ein wenig verspätet.

Gänsehaut kann sexy sein, ist aber nichts, was die Stimmung des Models heben wird, also achtet auf die Temperaturen und wenn es nötig ist, sollte warme Kleidung bei Kälte und längeren Wartezeiten zwischen den Sets bereit liegen.

Jedoch ist es damit nicht getan. Sind die Bilder einmal gemacht, so sollen diese auch meist genutzt werden. Das Problem ist, dass beide Rechte an den Bildern haben und somit vorher abgesprochen und auch nachgehalten werden muss, wie die Bilder später von wem genutzt werden können.

Grundsätzlich stehen sich bei den fertigen Bildern zwei Rechtspositionen gegenüber, da ist zum einen das Urheberrecht des Fotografen, wie auch die Persönlichkeitsrechte des Models. Letzteres ist aber nur betroffen, wenn das Model erkennbar ist. Hierfür bedarf es nicht einmal des Gesichts. Es genügt bereits, wenn die Abgebildete durch Merkmale, die sich aus dem Bild ergeben und die gerade ihr eigen sind, erkennbar ist, oder durch den beigegebenen Text oder durch den Zusammenhang mit früheren Veröffentlichungen erkannt werden kann.

Ohne die Erlaubnis des jeweils anderen darf ein Bild daher nicht veröffentlicht werden, denn dies würde jeweils eine Rechtsposition des anderen verletzen. Kommt es dennoch dazu, kann der in seinen Rechten Verletzte neben einem Schadensersatz- und Unterlassungsanspruch womöglich sogar noch weitere Rechte geltend machen. Rechtlich reicht zwar auch eine mündliche Absprache aus, da aber der, der sich auf eine für ihn günstige Rechtsposition beruft, diese auch nachweisen muss, ist eine mündliche Absprache mit Vorsicht zu genießen. Bestreitet der andere die Absprache, wird der Beweis kaum möglich sein, wenn nicht Zeugen anwesend waren. Wegen der Vielzahl an Punkten die beachtet werden müssen, empfiehlt es sich, einen Vertrag zu schließen.


Model
Gerade bei Hobbyfotografen, die man nicht kennt, kann es sinnvoll sein, wie bei einem Date eine Person mitzunehmen, die einen covert. Eine solche Person sollte dem Fotografen aber vorher auch bereits angekündigt sein.  

Wenn zwei zusammenkommen, sollten sich beide mit Respekt begegnen, dies bedeutet eben auch den richtigen Ton zu treffen. Fotografen sind Künstler und dieser Schlag Mensch ist nicht immer sehr einfach, ein ruppiger Ton kommt da leider bei einigen häufiger vor. Wenn es euch nicht passt, müsst ihr euch aber nicht alles gefallen lassen. Auf jeden Fall hört auf euer Bauchgefühl, wenn euch etwas nicht passt, dann macht es nicht.

Vor einem Shooting, bei dem das Model viel Haut zeigt, trägt es am besten lockere Kleidung. Alles was eng sitzt, kann Abdrücke an der Haut hinterlassen, sei es der Jeansknopf oder auch das Gummiband eines engen Strings. Alles was ihr nutzt, solltet ihr nicht zum ersten Mal fürs Shooting nutzen, also egal ob Korsage oder auch Makeup, ihr solltet es bereits im Vorfeld einmal genutzt haben, damit es keine unschönen Überraschungen gibt.

In der richtigen Atmosphäre ist so ein Shooting ein großer Spaß, der einfach nur genossen werden kann. Manche Posen oder auch Stellungen sind aber durchaus unangenehm, wer schön (abgelichtet) sein will muss eben ab und an leiden.  


Fotograf
Zu den technischen Hintergründen will ich hier nichts schreiben, denn ich bin selbst höchstens ein Hobbyknipser, da ich früher dennoch öfters vor und hinter der Kamera bei (BDSM) Shootings stand, will ich aber paar Hinweise zum Drumherum geben. In der Regel ist euer Gegenüber kein Profi, am wichtigsten ist es bei einem Anfänger, die Hemmungen zu nehmen. Scherze, aber auch ein Lob können hier sehr hilfreich sein. Sofort zu shooten mag professionell sein, aber ein netter Smalltalk ist eben auch ein Türöffner, und Druck (egal ob Zeit/psychischen/etc) ist in de Regel eher schädlich.

Wenn ihr ein ungewöhnliches Shooting plant, bedenkt auch das Drumherum. Eines der kompliziertesten Shootings war bei mir eines im Schneegestöber. Zum einen kann niemand sagen, wann das Wetter ein solches bringt, zum anderen ist ein Shooting bei Minusgraden eine besondere Belastung, gerade für das Model. Fotos im Schnee sollten vorher erst einmal ohne Model probiert werden, denn die Sicht- und vor allem die Lichtverhältnisse sind eben einmalig. Die Fotos wurden genial, aber wir hatten vorher auch genau abgesprochen, was wir wo und wie machen wollen, und zwischendurch ging es immer wieder ins warme Auto und wir hatten ein Arsenal an Tee und Decken dabei. ;-)  


Kurz und Knapp
Also Grundvoraussetzungen sind: Vorab und dabei auf eine gute Kommunikation achten, ausgeschlafen sein, auf einen stressfreien Ablauf achten, alles dabei haben, was benötigt wird, keinen Zeitdruck entstehen lassen und rechtssicher einen Vertrag vereinbaren. Ein wenig Aufregung beim Model ist übrigens völlig in Ordnung, denn Adrenalin sorgt nicht nur für eine erhöhte Aufmerksamkeit sondern auch für einen schönen Teint ;-)  

Wenn ihr mögt, könnt ihr gelungene Bilder auch auf dieser Seite ausstellen. Aber nun erst einmal viel Spaß beim Knipsen!

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