Tipps vom Profi (für Models)

Zur Einleitung: Ich habe immer die männliche Form gewählt. Ich mag kein Binnen-I. Natürlich sind immer alle Geschlechter gemeint.

BDSM und Fotoshooting, das ist wohl eine ziemlich häufige Vorstellung. Irgendetwas veranlasst Mensch dazu, schöne Momente mit der Kamera festzuhalten und sich durch späteres Anschauen der Bilder, immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Klar, im Urlaub ist das relativ einfach, Knips und

gut. Wir erhalten unser Bild vom Kölner Dom für uns, jeder hat ja seinen eigenen Blick.

Da ist es aber auch verständlich, wenn eben auch von Sessions Fotos gemacht werden sollen. Wenn jetzt ein paar Kombinationen dazu kommen, dann könnte das in Katastrophen ausarten.

Bevor man zu Werke schreitet, sollte der geneigte Dom und oder die geneigte Sub sich einige Gedanken machen.

Wer auch immer selbst während einer Session fotografieren möchte, muß sich darüber im klaren sein, dass das ziemlich abtörnend ist.

Klar, Du hast Subbie gefesselt, die Lust steigt bei Euch beiden und Du holst die Kamera? Mit eingebautem Blitz frontal in Subbies Gesicht? In eurem Wohnzimmer mit Schwiegermutters Vase auf dem Kamin?

Dann bitten wir eben einen Freund, der hat sich im wie-auch-immer-Markt eine ganz dolle Kamera gekauft. Ja super. Ihr dient vermutlich als Onaniervorlage. Bitte, wem das Spaß macht. Bedenkt aber folgendes: Es ist nicht ganz einfach, Fotografien zu erstellen. Knipsen kann jeder, aber Fotografien erstellen? Da braucht es mehr als eine teure Kamera dazu. Und dann eben wieder: Aufsteckblitz und Wohnzimmer mit Schwiegermuttis Vase.

Bleibt der Gang in das Fotostudio. Das wieder ist spannend. Finde bitte mal ein Fotostudio, das solche Arbeiten machen möchte.

Um Euch die Suche zu erleichtern, ein paar Gedanken dazu:

Also mal ganz ernsthaft, ein Fotoshooting im BDSM-Bereich bei einem Anfänger zu absolvieren, wird in den meisten Fällen schief gehen.

Warum? Nun, der Anfänger kann entweder Anfänger in Sachen BDSM sein. Dann fehlt ihm die Erfahrung, um ordentliche Bilder zu erstellen. Ein Bild ist halt mehr als technische Umsetzung. Oder der Anfänger ist Anfänger in Sachen Fotografie. Dann sollte er sich aber ersteinmal an ganz allgemeine People Fotografie herantasten. Da lernt er mehr, als bei einem Erotik-Shooting. Ausserdem sabbert er dann nicht mehr so heftig.

Oder aber die zu Fotografierenden sind Anfänger in Sachen BDSM. Leute, lasst Euch Zeit. Das wird verkrampft.

Anfänger in Sachen fotografiert werden sind dann auch noch möglich. Wenn dann noch der

Fotograf Anfänger ist, ist die Katastrophe vorprogrammiert.

Vielleicht ist es eine gute Idee, einen erfahrenen Fotografen zu suchen. Wie aber erkennt man einen solchen?

Da kann ich keine Tipps geben. Es wäre einfach zu sagen: wenn er auftritt wie ein Profi. Schaut Euch mal in Internetforen um, die sich mit Fotografie beschäftigen. Wenn es nach dem dortigen Auftreten geht, dann haben wir ungefähr 40 Millionen Profi-Fotografen in Deutschland.

Wenn er professionelles Equipment benutzt. Richtig, aber kein Laie wird das beurteilen können. Und man sollte sein Equipment auch einsetzen können. Ich habe, als Beispiel, einen Berufskollegen, der mit einer 10 Jahre alten Digital-Kamera Bilder macht, die an Qualität ihresgleichen suchen.


Stellt sich also die Frage, wie beurteilen.

Versucht es, indem Ihr sein Verhalten beurteilt. Wenn ein Fotograf abfällige Blicke auf Subbie wirft, weil die nicht Maße wie Top-Model hat, dann solltet ihr Euch für seine Zeit bedanken und gehen. Das hat keinen Sinn.

Wenn er aber nüchtern an die Sache geht, dann werdet Ihr wahrscheinlich gut aufgehoben sein.

Nüchtern an die Sache herangehen heißt, er wird Euch sagen, ob das Shooting auf TFP-Basis oder auf Honorar-Basis erfolgt, Euch seinen Ablauf erklären, mit Euch eine Vorbesprechung halten.

Die Vorbesprechung dient zum gegenseitigen Kennenlernen und ist für beide Seiten extrem wichtig. Hier werden auch Erwartungen und Ansprüche abgeklärt.

Ein normaler Ablauf eines Shootings bei einem fortgeschrittenen Fotografen:

Zuallererst ist es dem erfahrenen Fotografen wichtig, dass das Model, sollte es Anfänger sein, gecovert wird. Kein wirklich erfahrener Fotograf wird darauf verzichten. Es ist dabei völlig egal, ob das Model männlich oder weiblich ist. Der Grund hierfür ist ganz einfach: Das Model fühlt sich sicherer und damit wohler. Das wiederum sieht man auf den Bildern.

Aussagen wie: ich wollte die Bilder meinem Dom, meiner Sub schenken, sind mit Vorsicht zu geniessen. Das sollten die beiden miteinander abgesprochen haben. Wenn hier keine Klarheit besteht, ob denn dem Beschenkten mit den Bildern tatsächlich eine Freude gemacht wird, dann ist wieder diese Unsicherheit da, und die sieht man wieder auf den Bildern.

Am besten wäre es also, wenn der Beschenkte gleich mitkommt und covert. Das kann aus einem anderen Grund wichtig werden, da komme ich weiter unten noch mal drauf zurück.

Auf den Small-Talk zu Beginn sollte dann schon Wert gelegt werden. Das lockert die Atmosphäre auf, hat aber noch einen viel wichtigeren Hintergrund:

Ein erfahrener Fotograf versucht, möglichst viel über das Model heraus zu finden. Das ist nicht indiskret, es ist für ihn einfacher, das Model in Szene zu setzen.

Achtet bitte auf den Alkohol-Konsum. Es bringt nichts, wenn das Model oder der Fotograf zugedröhnt ans Werk gehen.

Das Glas Sekt zur Auflockerung sollte kein Problem darstellen, aber mehr sollte das nicht werden. Laien können weniger beurteilen, ob das Studio professionell eingerichtet ist. Es gibt da eine erschreckende Diskrepanz zwischen dem, was man auf Bildern sieht und der Realität. Blanke Wände, ganz viel Technik und Requisiten kommen im Studio in freier Wildbahn vor. Lasst Euch hier von Eurem Bauch leiten. Wichtig ist, das ihr Euch wohlfühlt.

Outdoor Shootings sind aus verschiedenen Gründen mit Skepsis zu betrachten: Wenn ein Model mit einer Begleitperson einem Fotografen und einem oder zwei Assis gegenübersteht, dann auch noch

in eine ganz abgelegene Ecke gegangen werden soll, dann sollte man sich schon sehr gut kennen. Outdoor-Shootings an belebten Plätzen können extrem schief gehen, da bekommt man mitunter ganz schnell Besuch von den Freunden der Staatsmacht. Die folgenden Diskussionen kann man auch vermeiden.

Ein Punkt, der extrem wichtig ist: Kein, absolut kein seriöser Fotograf wird ein Model anfassen. Das ist einfach Tabu.

Das wird bei Bondage Fotos spannend. Wer legt jetzt die Seile an? Deswegen wäre es schön, wenn der Begleiter der Dom wäre, der kann das nämlich.

Es gibt allerdings Fotografen, erfahrene, die selbst als Dom unterwegs sind. Die können dann

Fesselungen oder ähnliches anlegen. Man sollte sich aber gut kennen.

Mir persönlich, obwohl Dom, erfahren und Fotograf, erfahren, ist es äußerst unangenehm, das Model anzufassen. Und es ist egal, ob das Model f oder m ist, ob Dom oder Sub vor meiner Kamera steht.

Während des Shootings wird der Fotograf mitunter Anweisungen geben. Die sollten eingehalten werden, aber nur, solange man sich damit wohlfühlt. Es gibt Posen von Euch, die wollt Ihr einfach nicht. Ein erfahrener Fotograf wird das respektieren. Allerdings, die meisten Models glauben, irgendwo einen Fehler zu haben, der auf gar keinen Fall auf das Bild soll. Bitte, überlasst das dem Fotografen. Diese Fehler sind meistens nur eingebildet.

Stört Euch nicht daran, das manche Fotografen gar nicht wahrnehmen das da ein Mensch vor ihnen post. Das ist einfach nur Arbeit. Der Fotograf ist hochkonzentriert. Der wird auf Euch nur insoweit achten, das Ihr so post und so im Licht steht, wie er das im Kopf hat.

Wenn ein Fotograf anfängt, unduldsam zu werden, Euch möglicherweise sogar anmosert, dann löst eventuell vorhandene Seile, zieht Euch an, lasst ihn die Speicherkarte löschen und geht nach Hause.

Das gilt ganz besonders dann, wenn der Fotograf ein Honorar erhalten soll.

Eine bitte an die Doms: Ihr müßt uns Fotografen nicht Eure Macht über Sub demonstrieren. Wir glauben Euch das auch so.

Nach dem Shooting sollte der Fotograf Euch nicht sofort vor die Tür setzen wollen. Im Normalfall folgt eine kleine Nachbesprechung.

Man spricht das Shooting noch mal durch, erfragt vielleicht auch noch mal, was gut und was weniger gut gefallen hat.

Bitte gebt dem Fotografen etwas Zeit, um die Bilder zu sichten und zu bearbeiten. Das braucht schon ein bißchen Zeit, keinesfalls aber mehr als 2 Wochen. Danach solltet Ihr die Bilder dann schon haben.

 

Autor lucky

Der Schreiberling ist erfahrener Dom und erfahrener Fotograf. Neben Akt- und Erotik - Fotografie verdient sich der Schreiberling sein Geld als Pressefotograf im In- und Ausland.

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