BDSM (Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism) ist eine Form sexueller Praxis, die in den letzten Jahren zunehmend wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren hat. Dieser Artikel gibt einen Überblick über aktuelle Forschungsergebnisse zu den psychologischen Auswirkungen von BDSM-Praktiken auf die Teilnehmer.
Diese Übersicht basiert auf einer Analyse mehrerer Studien, die zwischen 2006 und 2021 durchgeführt wurden. Die Studien umfassen sowohl quantitative als auch qualitative Forschungsansätze und beinhalten Teilnehmerzahlen von 58 bis 164 Personen.
Entgegen früherer Annahmen zeigen neuere Studien, dass BDSM-Praktizierende keine erhöhten Raten psychischer Störungen aufweisen13. Connolly (2006) fand sogar heraus, dass BDSM-Praktizierende oft besser psychologisch funktionieren als die Allgemeinbevölkerung1.
Wismeijer & van Assen (2013) beobachteten bei BDSM-Praktizierenden weniger Neurotizismus und mehr Offenheit für Erfahrungen im Vergleich zu Nicht-Praktizierenden1. Zudem wurde ein höheres subjektives Wohlbefinden in der BDSM-Gruppe festgestellt1.
Sagarin et al. (2009) fanden signifikante Abnahmen des Stresshormons Cortisol bei Teilnehmern nach BDSM-Aktivitäten1. Dies deutet auf eine potenzielle stressreduzierende Wirkung von BDSM-Praktiken hin.
Eine neuere Studie von Wuyts et al. (2020) bestätigte diese Ergebnisse und zeigte, dass die stressreduzierende Wirkung zumindest teilweise über Cortisol und Endocannabinoide vermittelt wird5.
Pascoal et al. (2015) verglichen die sexuelle Zufriedenheit und den funktionellen Distress zwischen BDSM-Kontexten und nicht-BDSM-Kontexten. Sie fanden eine höhere Zufriedenheit und geringeren Distress in BDSM-Szenarien1.
Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Vorliebe für BDSM mit "Sensation Seeking" einhergeht9. Zudem zeigen BDSM-Praktizierende oft eine höhere Offenheit für neue Erfahrungen7.
Die vorliegenden Forschungsergebnisse widerlegen weitgehend die frühere Annahme, dass BDSM-Praktiken mit psychischen Störungen oder negativen psychologischen Auswirkungen verbunden sind. Im Gegenteil, die Studien deuten auf potenzielle positive Effekte hin, insbesondere im Bereich der Stressreduktion und der Beziehungsqualität.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die meisten Studien Querschnittsstudien sind und daher keine kausalen Zusammenhänge nachweisen können. Zudem basieren viele Studien auf Selbstberichten, was zu Verzerrungen führen kann.
Die aktuelle Forschung legt nahe, dass BDSM-Praktiken bei einvernehmlicher und verantwortungsvoller Ausübung keine negativen psychologischen Auswirkungen haben. Stattdessen können sie möglicherweise sogar zu einer verbesserten psychischen Gesundheit und Beziehungsqualität beitragen. Weitere Forschung, insbesondere Längsschnittstudien, sind notwendig, um diese vorläufigen Ergebnisse zu bestätigen und die zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen.
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