Ich habe meinen ersten Dom und er hat mir als Zeichen der Verbundenheit einen Ring der O geschenkt, diesen trage ich 24/7. Auf der Arbeit hat mich jemand auf diesen Ring angesprochen und gesagt, er sei Dom und will mich gerne unter seine Fittiche nehmen, damit ich in meinen jungen Jahren nicht an den Falschen gerate. Er sucht seitdem immer meine Nähe und macht viele Anspielungen, ich fühle mich inzwischen deswegen unwohl und trage den Ringe bei der Arbeit nicht mehr, es hört aber nicht auf.
Jene Doms, die einen vor den bösen anderen Doms beschützen und natürlich selbst bespielen wollen, sind meist auch jene, die am unsympathischsten sind. In Bezug auf das Vorgehen hängt es sehr von der Struktur des Unternehmens ab. Übrigens ist der Arbeitgeber rechtlich dazu verpflichtet, Belästigungen am Arbeitsplatz zu verhindern. Wichtig ist es an dieser Stelle durchaus den einen oder anderen Beweis zu sammeln, der die Vorwürfe belegt.
Ob du damit zu einem gemeinsamen Vorgesetzten gehst, zur Gleichstellungsbeauftragten, dem Betriebsrat oder der Geschäftsführung ist natürlich eine Entscheidung welche dir niemand abnehmen kann, mach das, womit du dich am besten fühlst. Natürlich kannst du es ihm sagen, dass du das nicht mehr willst und beim nächsten Mal sein Verhalten melden wirst. Ich persönlich halte in den Fällen, in denen das Verhalten schon länger gegeben ist, wenig von diesen Warnungen, da es der anderen Seite ermöglicht, gegen einen zu intrigieren Solche Warnungen machen für mich nur da Sinn, wo es noch nicht viele Belästigungen gab.
Gemäß der Beschäftigtenumfrage "Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, welche von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) in 2015 durchgeführt wurde, haben 22 Prozent der Frauen angegeben, unangemessene Fragen mit sexuellem Bezug zu ihrem Privatleben oder Aussehen gestellt bekommen zu haben. 19 Prozent haben am Arbeitsplatz unerwünschte körperliche Annäherungen erlebt. Die sexuelle Belästigung geht dabei in den meisten Fällen von Männern aus.
Weil dieses Thema leider recht verbreitet ist, gibt es viele Hilfstelefone, deren Mitarbeiter in dem Thema deutlich besser als ich geschult sein werden. Wenn noch Fragen offen sind, würde ich dich gerne an eine solche Beratungsstelle verweisen.
Ob du nun eine BDSMlerin bist oder nicht, hat keinen Einfluss darauf, dass eine Belästigung verboten ist. Sub oder Sklavin zu sein, bedeutet nicht rechtlos zu werden und schon gar nicht jedem gegenüber devot sein zu müssen.