So wie ich deine Ausführungen zur rechtswirksamen Einwilligung verstanden habe, bringt mir selbst ein Vertrag, in dem alles was erlaubt ist und auch das Safeword niedergeschrieben ist, keine echte Sicherheit als Dom, da Sub behaupten kann, dass sie das Safeword gesagt hat und dann stehe ich dumm da, da ich es nicht beweisen kann, dass es anders war. Die einzige sichere Variante ist also als Dom die Session aufzuzeichnen, denn dann gibt es einen Beweis, dass alles legal war.
Du hast das Problem verstanden und auch richtig herausgearbeitet, der Vertrag belegt nur, dass es zum Zeitpunkt der Unterzeichnung eine Einigkeit gab, aber eben nicht, dass diese noch während der Session bestanden hat. Heimliche Aufzeichnungen wären übrigens strafbar, bleibt also nur die Aufzeichnung mit Einwilligung, das würde ich dann in den Vertrag mitaufnehmen wollen (inklusiv einer Angabe, nach welcher Zeit das Video zu löschen und wie es aufzubewahren ist).
Aber jetzt mal ehrlich, ich würde niemals einer Sub dazu raten, sich auf so etwas einzulassen, die Bilder können gegen sie verwendet werden und Sub ist eh bereits in der deutlich gefährdeteren Position. Wenn ich als Dom nicht ein gewisses Grundvertrauen in Sub habe, dann sollte ich die Finger von ihr lassen. Wenn ich die Gefahren für Sub und die für Dom gegenüberstelle, bin ich sehr froh, Dom zu sein. Würde mir ein Dom sagen, er will die Session aus Beweisgründen aufzeichnen, würde ich ihm den Vogel zeigen.
Wenn Sub sich in die Hände von Dom begibt, muss Sub auch darauf vertrauen, dass dieser keine illegalen Handlungen vornimmt. Ich finde es, ist vollkommen normal, dass dann Dom auch das deutlich kleinere Risiko einer Falschanzeige akzeptiert, zumal ich den Ermittlungsbehörden in Deutschland da durchaus zutraue, bei einem nicht einschlägig vorbestraften Menschen neutral zu ermitteln.
Wer Sicherheit für beide will, der kann auch einen Zeugen ins Spielzimmer stellen, der im Zweifel auch Bodyguard für Sub ist :) Bei allem Verständnis für Sicherheitsaspekte finde ich eine Videoaufzeichnung, schaut man sich die Gefahren (Verbreitung und damit verbundene Rufschädigung) und den Nutzen (Beweis) neutral an, vollkommen fehl am Platze, zumal die Sub zudem immer die Gefahren auf sich nimmt, dass ihr Safeword missachtet wird oder aber sie nicht in der Lage ist, es zu sagen und der Dom diesen Umstand nicht bemerkt. Von den Verfechtern des Aufzeichnungsgedankens wird immer gerne Herr Kachelmann ins Feld geführt, aber gerade der Fall endete mit einem Freispruch von ihm und zeigt klar, dass unser Rechtsstaat funktioniert (unter anderem auch wegen seinen durchgesetzten Schadensersatzansprüchen).
Wenn also das Vertrauen in Sub nicht groß genug ist, mit ihr ohne Aufzeichnung BDSM zu betreiben, gibt es nur zwei logische Möglichkeiten: 1. Warten und besser kennenlernen, damit sich das nötige Vertrauen aufbaut oder 2. Kein BDSM und keinen Sex mit ihr haben.