Gedankensplitter II

Nach einer langen Auszeit gibt es zwar immer noch kein Thema welches mir ganz aktuell unter den Fingern brennt aber ein paar kleine Gedanken teile ich meinen Lesern gerne mit.

BDSM Aufgaben
Ein Dom hat Interesse daran geäußert, einen Blog über Aufgaben bei mir einzurichten. Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, was ich davon halten soll, immerhin sollen über den Blog auch direkt Frauen gesucht werden, welche die Aufgaben erfüllen wollen/sollen.

 

Die Idee mag nett sein, ich habe aber so meine Zweifel, dass sich der Blog wirklich mit Inhalten füllen wird, vor allem von seiten der Frauen. Wer also Interesse an der Teilnahme hat, mag sich einfach bei mir melden.


Völlige Hingabe
Vor einigen Tagen unterhielt ich mich mit einer guten Bekannten, welche sich derzeit nach einem neuen Herrn umschaut. Da es zwischen uns beiden nicht passen würde, können wir uns sehr offen über alles austauschen und so kamen wir auf das Thema Dom-Ansprüche zu sprechen. Viele der Doms, die eine 24/7 Sklavin suchen, verlangen bereits im ersten Kontakt Nacktfotos/völlige Hingabe/absolute Gehorsam/bedingungsloses Vertrauen, um nur ein paar Dinge wörtlich zu zitieren. Da ist also ein fremder Mann, der auf eine Kontaktanzeige antwortet, wenig bis nichts von sich selbst preisgibt und bedingungsloses Vertrauen verlangt und gerne direkt zu einem „Bewerbungsgespräch“ einlädt. Ist dies nun erschreckend oder amüsant? Ich finde von beidem etwas. Als sie mir einige Anschreiben mitsamt Bildern der „Kandidaten zeigte“, fragte ich mich schon, warum Männer, welche mehr als doppelt so alt wie sie sind, ungepflegt aussehen und der deutschen Sprache nicht wirklich mächtig zu sein scheinen, solche Ansprüche an ihre Sklavin stellen können (vor allem die Optik und Tabulosigkeit stehen hier im Mittelpunkt). Ich glaube, völlige Hingabe ist durchaus möglich. Die Frage ist eben nur, mit welchen Mitteln dies zu erreichen ist. Die einfachste Möglichkeit ist das Brechen der Person oder eben die Manipulation der Psyche durch diverse methodische Optionen. Ich für mich schließe das Brechen einer Person wie auch den Weg der Hypnose mit dem Ziel der Neuausrichtung aus. Von gewissen anderen psychischen Manipulationen will ich mich jedoch sicher nicht freisprechen, denke aber, dass diese sich in einem verantwortbaren Rahmen bewegen. Für die nunmehr schockierten Leser: In vielen BDSM Spielen manipuliert der Dom, sei es ein Mindgame oder auch die Erziehung zu einem Verhalten, welches er (und nicht unbedingt Sub) will. Eine Manipulation in einem gewissen Rahmen ist sicher nicht schädlich, nur muss mit dieser Fähigkeit auch sehr bewusst und verantwortungsvoll umgegangen werden. Die weitaus bessere Methode ist aber, dass die Sklavin ihren Herrn als ihren Führer ansieht und dieser eben schon bewiesen hat, dass auf ihn Verlass und er für seine Sklavin auch da ist. Dieses Ansehen kann ein Herr nicht von seiner Sklavin erzwingen, er muss es sich verdienen. Folgt die Sklavin nur aus einem Zwang (vor allem Angst) heraus, ist dies ist keine Hingabe, sondern reiner Gehorsam. Für mich ist absolutes Vertrauen oder völlige Hingabe in einer Beziehung zwischen Erwachsenen und dort, in einer dauerhaften und nicht durch einen Hormoncocktail punktuell erzeugter Form, etwas fast utopisches und daher auch nichts, mit dem ich eine konkrete Erwartungshaltung verbinde. Kommt es dennoch dazu, erfüllt es mich mit großem Stolz, eben dies gemeinsam geschafft zu haben, denn dieser Zustand ist nur in einem intensiven und runden Zusammenspiel von Herr und Sklavin zu erreichen. Jeder, der einen solchen Status anstrebt, sollte sich aber immer fragen, welche Wege er zu diesem ungewissen Ziel einschlagen will. Harmoniert man nicht zu fast 100%, so wird dieses Ziel auf einem gesunden Wege nicht zu erreichen sein.


Angst
Angst ist ein zweischneidiges Schwert, zum einen kann sie dem devoten Part einen großen Kick bringen, zum anderen aber auch dazu führen, dass sich dieser emotional vom dominanten Part entfernt. Angst im Spiel zu nutzen ist ein Tanz auf dem aktiven Vulkan. Um Angst überhaupt fördernd einzusetzen zu können sollte diese wohldosiert und von Vertrauen und Fairness begleitet sein. Angst in Kombination mit Willkür stellt in meinen Augen eine der unschönsten Kombinationen im Bereich BDSM dar. Ein Führungsanspruch ist in meinen Augen nie naturgegeben, sondern dieser muss ich verdient werden.


Kritik an der Geschichte „Ausgeliefert“
Für diese Geschichte erhielt ich zum ersten Mal fundierte Kritiken und diese habe ich gerne und ausführlich beantwortet. Das Thema Vergewaltigungsfantasie ist natürlich eines, mit dem man (selbst in BDSM-Kreisen) sehr leicht anecken kann. Deswegen ist und war es mir immer ein Anliegen, Leuten vor den Gefahren solcher Spiele zu warnen, aber eben auch jenen, die sie reizen, eine Hilfestellung zu geben. Kritikpunkt Abbruch der Geschichte aus Jugendschutzgründen Mir wurde vorgeworfen durch den Abbruch dem Leser den Gedanken zu ermöglichen, dass später aus der freiwilligen Situation eine unfreiwillige werden könnte und ich somit Vergewaltiger ermutigen würde.
Die Geschichte legt in meinen Augen sehr viel Wert auf die Freiwilligkeit und selbst beim Start des Rapegames wird die Frau nochmals an das vereinbarte Safeword erinnert. Ein Vergewaltigungstäter reduziert sein Opfer zumeist auf ein Objekt, der rege und freundliche Austausch und die klaren Grenzen die seitens der Frau im Vorfeld gesetzt werden und an welche sich eben auch gehalten wird zeigen aber deutlich, dass eben beide die Situation kontrollieren. Das „Opfer“ bestimmt die Spielregeln, der „Täter“ den Spielverlauf, sie sind in gewisserweise damit gleichberechtigt.
Die Geschichte zeigt beiden Seiten eine Möglichkeit auf, wie eine Umsetzung unter Umständen gefahrverringernd (gefahrlos kann ein solches Spiel nie sein) umzusetzen wäre. Die Zeit war um 20 Minuten überschritten… …und deswegen galt die Absprache nicht mehr. Hintergrund ist, dass der Frau in der Geschichte mitgeteilt wurde, innerhalb eines Zeitraums von drei Wochen zwischen bestimmten Uhrzeiten aufzutauchen und diese Zeit lässt der Akteur extra um 20 Minuten verstreichen. Bei einem Rapegame geht es um Überwältigung und die Überraschung. Jede Person, mit der ich bisher gesprochen habe, reizte beides, nur ist der Faktor Überraschung eher schwer umzusetzen. Hier hat die Frau den Zeitraum nicht beschränkt, der Mann hingegen bestimmte eine Zeit, damit er nicht ganz umsonst zu ihr fährt und dann in einer leeren Wohnung steht, weil sie gerade auf einer Party ist. Überspitzt könnte man bei diesem Vorbringen auch vor jeder Session verlangen, dass die Tabus geklärt werden müssten, denn diese könnten sich ja seit der letzten Session geändert haben. Ich denke auch, dass sich niemand wirklich an dem Umstand gestört hätte, wäre der Mann auf der Hinfahrt in einen Stau geraten und deswegen etwas zu spät gekommen. Aber selbst wenn die Frau in der Zwischenzeit ihre Einwilligung zurückgezogen hätte (was sie auch vor dem „Fristablauf“ jederzeit möglich wäre), so hatte sie durchgehend die Option mittels des Safewords auszusteigen und genau dies wurde ihr zu Anfang des Spiels nochmals deutlich mitgeteilt, also bevor es zu der ersten sexuellen Handlung kam.


Aus der Erziehung eine Wissenschaft machen
Student zu sein hat seine Vorteile, man kann kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, erhält Vergünstigungen im Schwimmbad, Kino oder einem Zeitungsabo und nicht zu vergessen den Zugang zu vielen netten jungen Frauen, dem Unisport und bevor ich es gänzlich vergesse der Bildung ;-) Da es keine Studiengebühren mehr gibt, werde ich also ab und an die Uni besuchen und mich am Bachelor der Erziehungswissenschaften probieren. Sollte ich es bis zum Master schaffen, wäre das sicher ein lustiger Anblick eingerahmt im Spielzimmer :-D - natürlich alles gesetzt den Falles, ich werde genommen, da ich bereits akademische Grade besitze, falle ich ja unter die Zweitstudienregel…


Die häufigste Anfrage
In den letzten zehn Tagen erhielt ich dreimal die Anfrage wie man denn einen Dom findet. "Hier bin ich" wird wohl kaum eine befriedigende Antwort sein, aber eine Patentantwort gibt es leider auch nicht. Wenn ich mich mit weiblichen Subs über das Thema unterhalte, verdrehen sie öfters die Augen. Die meisten raten dabei vom Besuch einer einschlägigen Community oder auch die Aufgabe von Anzeigen ab, da ein Großteil der Anschreiben in die Tonne getreten werden kann. Ich denke, wer gut selektiert, kann hier aber durchaus auch mal einen Glückstreffer landen, also ausschließen würde ich den Weg nicht. Am besten springt man über den eigenen Schatten und besucht mal einen Stammtisch oder auch eine Messe, um leicht und real mit Leuten in Kontakt zu kommen. Hat man nette Leute gefunden, lernt man über diese meist andere nette Leute kennen und somit steigt die Wahrscheinlichkeit, immer weiter endlich auch mal einen zu treffen, der nicht nur nett ist, sondern bei dem es auch funkt... und ich persönlich finde die Neigungs- und Geschlechtsverteilung eigentlich ganz gut ;-)


Was gibt es sonst noch mit BDSM Bezug
Zwar gab es in den letzten Monaten ab und an eine Anfrage, bei der es nicht um die Beantwortung von Fragen, sondern darum ging, mich kennenzulernen, dabei war aber bisher niemand, bei dem mehr draus geworden ist. Dafür habe ich ein gewisses Interesse am Bondage entdeckt und für alle, die mich besser kennen: „Nein, ich leide nicht an Potenzproblemen.“ OK, diesen Satz sollte ich wohl für alle anderen kurz erläutern, ich wurde in den letzten Jahren immer mal wieder von Leuten gefragt, ob ich nicht Interesse daran hätte, mal Bondage zu erlernen. Bisher sah ich es immer sehr pragmatisch, bequeme Lederfesseln sind an einer Stahlkette oder Spreizstange binnen weniger als 60 Sekunden angebracht und für mich hat das Fixieren primär den Reiz der Wehrlosigkeit. Ein langes Verknoten, wie es beim künstlerischen Bondage üblich ist, dafür war ich einfach zu pragmatisch. Aus Scherz (und zum Glück immer auch versehen mit einem Augenzwinkern) sagte ich daher oftmals: „Sobald ich Potenzprobleme habe und etwas länger brauche, um ihn hochzubekommen, werde ich mit Bondage anfangen.“. Immerhin bietet das kunstvolle Bondage einem Mann die Möglichkeit, eine hübsche Frau anzufassen, zu verknoten und eben auch anzuschauen. Dabei hätte man also mehr als genug Zeit, die Lust in eine körperliche Reaktion umzuwandeln. Bevor mir also über die Kommentarfunktion dies entgegengehalten wird, schreibe ich es lieber gleich in den Artikel hinein ;-) Inzwischen wurde mein Bett mit zehn schwarzen Lederschlaufen bestückt, womit ein sehr schönes und bequemes Fixieren an eben jenem möglich ist und dies auch auf längere Dauer. Zudem habe ich mir eine große Rolle Bondageseil gegönnt, das einzige was, wirklich schade ist: Inzwischen gibt es keinen Bondagestammi oder gar ein Tüddeltreff mehr in der Region. Also, wenn jemand Interesse hat, einen solchen in OWL wieder aufleben zu lassen, ich wäre gern dabei, und wenn die Leute stimmen, stelle ich ebenfalls gerne die passenden Räumlichkeiten zur Verfügung. Zu guter letzt habe ich, da ich ja auch nicht jünger werde, als Gedächtnisstütze eine Schiefertafel im Spielzimmer angebracht. So kann ich für ungebührliches Verhalten Striche machen, und sollte Subbi nicht die Unverschämtheit besitzen, diese Striche hinterrücks zu entfernen, weiß ich immer, wie viel sie noch auf dem Kerbholz, ähm der Schiefertafel hat :-D
Ja, man sollte sich auch als Dom mal selbst auf den Arm nehmen dürfen ;-)


999
Das ist die Anzahl aller sichtbaren Artikel auf dieser Seite. Ich bin gespannt, wer den 1.000 Artikel beisteuern wird, dies ist natürlich auch in Form eines Interviews möglich!

 


Kommentare:


Noch keine Kommentare.

Einen Kommentar schreiben:

Bitte alle Felder ausfüllen!

Die e-mailadresse wird nicht veröffentlicht!
Dein Kommentar wird erst sichtbar nachdem er von einem Moderator freigeschalten wurde!
    Gentledoms-Blog
    .
Die neusten Artikel
     
  •   Hast du Fragen zum Thema BDSM?
    Vielen Dank für die wirklich unerwartet rege Beteiligung, inzwischen ... [mehr]
  •   Gedanken zu KI und BDSM
    Als jemand, der in einem sehr technischen Bereich arbeitet, habe ich ... [mehr]
  •   Löcher den Gentledom (Neuauflage)
    In recht unregelmäßigen Abständen gibt es eine öffentliche Fragerunde, ... [mehr]
  •   Wie BDSM die eigene Persönlichkeit beeinflusst hat
    Für mich ist die Grundlage jeder Persönlichkeitsentwicklung die ... [mehr]
  •   Neuer Partner, altes Spielzeug?
    Es ist immer wieder spannend, sich außerhalb der eigenen Bubble mit ... [mehr]
Neue Kommentare
     
  •   tzmexpmx schrieb am 01.02.2024
  •   JMgfoull schrieb am 31.01.2024
  •   JMgfoull schrieb am 31.01.2024
  •   JMgfoull schrieb am 31.01.2024
  •   JMgfoull schrieb am 31.01.2024