Kleine Malheure (II)

Vor einigen Tagen hatte ich die lustigen Anekdoten, die ich bisher auf meiner Seite an verschiedenen Stellen stehen hatte, zu der Rubrik: „Kleine Malheure“ zusammengefasst. Nachdem diese Rubrik bereits jetzt täglich 300 gelesene Artikel aufweist habe ich versucht, mich an die ein oder andere weitere lustige Begebenheit zu erinnern und so entstanden die folgenden Texte. Auch wenn es nicht meine liebsten sind, so erheitern auch sie vielleicht den ein oder anderen.

Elternmund tut Wahrheit kund
Ich war also mal wieder zu Besuch bei den Eltern meiner besseren Hälfte. Im Gegensatz zu meinen Eltern wissen diese ja nicht um meine Vorliebe… aber müssen sie es dann immer gleich so übertreiben…
Am Nachmittag meinte ihre Mutter zu mir: „Also wenn sie dir zu frech ist, musst du sie wirklich mal über den Koffer legen (Ausdrucksform für über eine große Reisetruhe legen und den Popo versohlen)“. Naja, die Idee an sich ist nicht schlecht, aber ich befürchte, es würde ihr Spaß machen und damit ihre Frechheit nur steigern.
Noch süßer war dann ein Satz zum Abendessen. Weil sie beim Kochen etwas hinzugefügt hatte, das ich überhaupt nicht mag, rief sie durch die Küche ins Wohnzimmer: "Hau mich! Ich habe ganz vergessen, dass du keine Pilze magst!“ Meine bessere Hälfte schaute mich lachend an und ich rief nur zurück: „Nein, ich schlage doch keine Frauen!“


Zuhörerschaft
Vor ein paar Jahren war ich noch nicht wirklich sehr geoutet, die Leute wussten aber, dass man mit mir relativ locker über das Thema Sex reden kann. So kam es, dass eine Bekannte mir eines Tages von ihrem Leid berichtete. Sie habe einen neuen Freund und der sei devot, sie findet das alles interessant, hat aber eben keinen blassen Schimmer, was man da so macht und wollte von mir wissen, ob ich zufällig jemanden kennen würde, der sich damit auskennt.
Ich konnte ihr entgegnen, dass wir uns einfach am Nachmittag in einem kleinen Cafe treffen könnten und ich ihr dann selbst die ein oder andere Frage beantworten würde, da ich mich in dem Bereich zufällig ein wenig auskennen würde. Wir saßen draußen auf der Terrasse und sie löcherte mich mit Fragen.
Irgendwann setze sich ein Mann, geschätzt Mitte dreißig, an den Nachbartisch. Meine Begleitung klärte mich dann sehr leise darüber auf, dass der neue Gast wohl sehr spitze Ohren hätte und uns belauscht. Ihr war das wohl ein wenig unangenehm und mich hat es innerlich mächtig amüsiert.
Irgendwann als niemand anders in der Nähe war, stand ich unversehens auf, öffnete meinen Gürtel, zog diesen sehr geräuschvoll aus, faltete ihn zu einem Riemen, klatschte diesen auf meine Handfläche und sagte gut hörbar zu ihr: „Ach komm, diese ganze Theorie ist langweilig, ich versohl dir nun erst mal den Arsch!“ Klirr… Als ich zum Nachbartisch schaute sah ich das Malheur, der gute Mann hatte wohl gerade in diesem Moment sein noch fast volles Weizenglas in der Hand, welches er vor Schreck fallen ließ, woraufhin wir beide ausgiebig und herzhaft lachen mussten.


Kamingespräche
Die erste Freundin, mit der ich auch BDSM praktizierte, wohnte noch bei ihren Eltern. Besonders ihre Mutter war geradezu kulturbesessen und ich konnte recht leicht bei ihr mit diesem Thema punkten. Da ihr Mann auf Geschäftsreise war, unterhielten wir uns zu Dritt über Literatur und was wir jeweils mögen und nicht mögen. Ehrlich wie ich bin, sagte ich, ich hätte nie einen Zugang zu Nietzsche gefunden. Meine Freundin meinte daraufhin zu ihrer Mutter, sie solle doch etwas von Nietzsche zitieren, immerhin sei dieser einer ihrer Favoriten. Und was sagte die Mutter: „Wenn du zum Weibe gehst, nimm die Peitsche mit!“ Im ersten Moment waren wir beide geschockt (wir sind uns sehr sicher, ihre Eltern wissen bis heute nichts von ihrer Neigung), nach dem Schockmoment fingen wir dann aber doch an zu lachen, für einen guten Zuschauer evtl. sogar etwas zu lang ;-)


An der Kasse I
Ich war mal wieder im Baumarkt und wollte Holz für Peitschengriffe kaufen. Daher nahm ich drei Besenstiele aus Holz und ging damit in die Holzabteilung und bat einen der Mitarbeiter, mir die Stiele in 20 cm Stücke zu zerschneiden (dort geht’s schnell, präzise, sauber und ich habe zu Hause keinen Dreck). Der Mitarbeiter machte alles in eine Tüte und gab mir die Stücke mit der Preisauszeichnung separat in die Hand. Mit diesen Stücken und ein paar Kleinteilen ging ich also zur Kasse. Dort schaute die Verkäuferin recht ungläubig, warum ich denn das alles habe zerschneiden lassen und fragte ihren Chef, der in der Nähe war, ob das denn so geht. Da er mich ein paar Tage vorher beim Kauf von Stahlketten beraten hatte (und daher wusste, dass ich kein ganz normaler Kunde war), grinste er nur und meinte, dass sei schon in Ordnung. Irritiert fragte sie mich dennoch, was ich mit den ganzen Holzstücken nun anfangen will. Meine Antwort war kurz: „Wollen Sie die jugendfreie oder nicht jugendfreie Version?“ So schaute mich fragend an und daher antwortete ich: „Okay, also die jugendfreie, meine Partnerin ist Grundschullehrerin und sie braucht diese Stücke zum Basteln.“ Sie schaute wieder zu ihrem Chef, sagte aber nichts mehr. Kaum war ich durch die Kasse, kam der Chef an und fragte mich, was ich denn nun wirklich damit machen will. „Es sind Griffe für Peitschen“ antwortete ich etwas leiser. Er grinste wieder und beim rausgehen bekam ich mit, wie die Kassiererin nochmals ihren Chef fragte, wofür ich die denn brauche. „Das wollen Sie nicht wissen, Frau Pollak“ war seine kurze Antwort.


An der Kasse II
Irgendwie klappte es zu Hause nicht mit der Herstellung des Prangers, die kreisrunden Schnitte (großer Kreis mittig, kleine Kreise außen) gelangen mir zwar, aber die Stichsäge führte bei dem mittigen Schnitt irgendwie schnell zu Absplitterungen. Also ging ich in den Baumarkt, in dem mir immer gut geholfen wird (ein Hoch auf den Hagebau Markt, immer freundlich, meist kompetent und wirklich günstig) und ließ mir vor Ort einen Beleg geben, damit ich den Rohstoff mit hinein nehmen konnte (doppelt bezahlen will ich dann doch nicht). Dort wurde der Mittelschnitt anstands- und kostenlos gemacht. Ich kaufte danach noch ein paar andere Dinge ein und ging mit meiner Begleitung zur Kasse. Dort zeigte ich meinen Bon für das Holz und sie schaute sich kurz das Holz an, schaute zu mir auf und wieder zum Holz runter. „Das sieht aus wie ein Folterinstrument“, entgegnete sie mir irritiert und da Kinder in der Nähe waren, sagte ich nur schulterzuckend: „Nein, wie kommen Sie denn darauf???“ Ganz aufgeregt redete sie weiter: „Aber schauen Sie doch, wenn man die Hände da zwischen und den Kopf da zwischen packt, dann wäre das doch ein Folterinstrument!“ Meine Antwort ist mir leider entfallen, aber ich denke, ich werde mich rausgeredet oder es übergangen haben. Was für Assoziationen manche Kassiererinnen nur haben…


Die Liebesschaukel
Ich wollte mir einen Sling bauen, der aus Teichfolie (preiswerter, strapazierfähiger und gut zu verarbeitender Ersatz für Leder) bestand und auf einer Seite mit Leder überzogen war. Also ging es wieder in den Baumarkt. Dort angekommen, ging ich direkt in die Gartenbauabteilung, suchte einen Verkäufer und sprach ihn an ich bräuchte 4qm Teichfolie, wüsste aber nicht, ob 1,3 ausreichend sei für das, was ich vorhätte.
Natürlich kam die Frage nach meinem Projekt und ich antwortete ehrlich: „Ich will einen Sling bauen.“ Der Verkäufer schaute irritiert und fragte mich, was das denn sei. „Eine Art feste und größere Liebesschaukel, nur eben an vier Punkten zum Aufhängen versehen. Also das Gerät ist in Bewegung und das Gewicht der Person, die da drin liegt oder sitzt wird so zwischen 45 und 65 Kilo sein. Ich will nur sicher gehen, dass nachher nichts reißt.“ Er schaute mich mit großen Augen an und wusste wohl nicht so recht, was er machen sollte.
Also rief er einen Kollegen, der auch gleich kam, diesem durfte ich ebenfalls mein Projekt erklären, diesmal sogar etwas ausführlicher. Er kam zu dem Schluss, dass wir mit solch einer Frage wohl besser den Hersteller anrufen und gesagt getan, hatte er ihn in der Leitung, nachdem er versucht hatte das Projekt zu erklären, gab er mir den Hörer damit ich ein drittes Mal alles berichten konnte.
Tja, der gute Mann am anderen Ende der Leitung schien sehr kompetent und meinte, dass eine 1,3mm Folie auf jeden Fall ausreicht, ich aber bitte beim Schneiden darauf achten sollte die Kanten sehr sauber zu schneiden, da es sonst einreißen könnte, denn eigentlich seien Teichfolien nicht dafür gedacht in der Luft zu hängen! Und sie funktioniert auch heute noch :-D


Kommentare:


Siny schrieb am 03.02.2014


Baumärkte sind die besten Fundgruben!

Ich kenn das und hab das alles schon mal so oder so ähnlich gehört - es ist nicht verkehrt, wenn mann hier handwerklich begabt ist. Baumärkte sind die besten Fundgruben! Hier mein Blog: http://www.xxxxx.com/blog Liebe Grüße Siny


Antwort auf diesen Kommentar

Uihhh Werbung die so richtig zum Thema passt, hmmm nein Seite angeschaut passt ja doch nicht und dann gleich einige Kommentare mit unterschiedlichen Namen, unauffälliger gehts ja kaum. Immerhin ist es eine Wegwerfmailadresse, auch das wirkt nicht seriös :D

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