Löcher den Gentledom

In recht unregelmäßigen Abständen gibt es eine öffentliche Fragerunde, bei der mich auf verschiedenen Kanälen (diesmal Webseite und Jodel) alles Mögliche gefragt werden kann. In diesem Jahr gab es die bisher aktivste Beteiligung und ich habe sogar kurz überlegt, den Beitrag in zwei Teile zu splitten. Ich denke aber, es liest sich recht leicht und locker und bei jenen Fragen, die einen nicht interessieren, ist es leicht direkt zur nächsten zu springen.

Du hast deine Suche auf die Seite gestellt, gab es da schon Anfragen?
Spannenderweise gab es zum ersten Mal einige Anfragen, jedoch nicht wegen einer Beziehung, sondern nur in Bezug auf meine „Anzeige“ bezüglich einer Reisepartnerin. Ich finde es total interessant, dass ich scheinbar weit begehrter als potentieller Reisepartner denn als Dom bin.


Warum stellst du Halsbänder und Peitschen selber her?
Dafür gibt es viele Gründe :)

1. Ich arbeite einfach sehr gerne mit meinen Händen, es ist ein schöner Ausgleich zu meiner sonst eher geistig und oft sehr theoretischen beruflichen Tätigkeit. Mit unterschiedlichen Werkstoffen zu arbeiten, sie zu verbinden und etwas Neues zu erschaffen, dass ich später anfassen und auch nutzen kann, ist ein schönes Gefühl.

2. Ich finde es persönlicher, jene Dinge selber zu bauen, die jemanden an mich binden sollen (Halsband) oder mit denen ich jemanden fixiere oder schlage. Ein Kauf von der Stange hat für mich in diesem Kontext einfach eine viel schwächere Symbolik.

3. Gerade eben auch die Möglichkeit, das Produkt sehr zu individualisieren, ist ein Faktor, der bei Stangenware nicht möglich ist. Ein Halsband, das auf Maß angefertigt wurde, ist einfach nochmal etwas ganz anderes als eines mit zig Löchern, wovon eines dann am Ende halbwegs vom Umfang her passt. Wobei man da immer bedenken muss, dass Leder dazu neigt noch etwas nachzuarbeiten, wenn es getragen wird.

4. Die Qualität, ich will mich sicher nicht mit Profis messen, aber die Qualität eines industriell hergestellten Produktes, wie es das meist zu kaufen gibt, das übertreffe ich schon. Zumal ich auch bei den verarbeiteten Stoffen auf die Herkunft, Herstellung und die gewünschten Eigenschaften achten kann.

5. Die Reaktion meiner Partnerin, wenn ich ihr zeige, was ich für uns hergestellt habe.


Wer liest eigentlich alles Mails die an gentledom[at]gentledom.de geschickt werden?
Das lese nur ich, so viele sind es aber auch nicht, dass ich damit vor ein echtes Problem gestellt würde. Ich glaube, dass moderation[at]gentledom.de deutlich mehr Mails erhält als ich, wobei da dann auch alle Communitymods Zugriff drauf haben und sich die Bearbeitung aufteilen können, wenn sie denn überhaupt reagieren müssen.


Was bringt es dir über BDSM zu bloggen?
Meine Motivation besteht aus mehreren Punkten. Ich betreibe ein BDSM Aufklärungsprojekt. Daher finde ich es wichtig, dass ehrliche Beiträge zum Thema zu finden sind und daher schreibe ich hier über positive und negative Seiten, sowohl aus Beobachtungen, wie eben auch eigener Erfahrung. Daneben mag ich Reaktionen und oftmals gibt es spannendes Feedback über den Blog. Ganz abschließend bringt es aber mitunter auch mich selber weiter. Wenn ich meine Gedanken für Dritte niederschreibe, muss ich sie so ausformulieren, dass sie auch von Dritten verstanden werden. Ich hole den Leser also an einem Punkt ab, den ich aktiv einnehmen muss und das eröffnet auch mir neue Perspektiven. Gerade das Ordnen solcher Gedanken und die strukturierte Aufarbeitung für meinen Blog kann auch mir zu neuen Erkenntnissen verhelfen.  
 

Ich hasse Blowjobs, würde es aber gerne schaffen, dass ich sie neutral oder sogar gut finde. Fast jeder Dom erwartet das, also wie würdest du das bei mir verbessern?
Zuerst einmal stellt sich die Frage, warum hasst du Blowjobs? Je nach Antwort gibt es unterschiedliche Wege oder es kann auch sein, dass man es nicht mehr wirklich positiv belegt bekommt. Ich glaube aber, dass man insbesondere bei Subs Lust auch auf Dinge wecken kann, die sie bisher noch nicht so sehr mochten. Sie müssen vor allem dazu positiv belegt werden, also aus der alten Verknüpfung Blowjob = Ekel/Scham/was auch immer eine Neue machen Blowjob = Belohnung/Stolz/Lust. Dafür muss Dom aber auch aktiv werden und sich nicht nur zurücklehnen und genießen. So kann vor, während und nach dem Blowjob positive Stimulation vorgenommen werden, um eine neue Verknüpfung mit einem positivem Gefühl zu erzeugen. Erzwingen kann man dies aber nicht und vor allem ist das nichts, das zumeist von heute auf morgen Früchte tragen wird. Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, dass es gut funktioniert, vom Dom aber auch eine gewisse Disziplin erfordert.

 

Welches Alter kommt für dich als Sub infrage?
Sie sollte eine Frau und kein Mädchen mehr sein. Für mich gibt es schon Frauen, die erst 19 Jahre alt sind und eben Mädchen, die schon 24 sind. Es kommt auf die Person an und natürlich auch darauf, was man miteinander vor hat. Ein Rapegame, so wie ich es verstehe, würde ich zum Beispiel mit niemanden machen wollen, der nicht mindestens 21 Jahre alt ist. Ich muss einfach sicher sein können, dass die Person mit dem was wir zusammen machen auch klarkommt, insbesondere bei Spielarten, die eben nicht so typisch sind. Wobei es nicht nur eine untere Grenze gibt, sondern auch eine Obergrenze und das obwohl ich kein Freund von Seehofer bin. Ich glaube, wenn man der Person ihr Alter nicht ansieht und anmerkt, hätte ich auch kein Problem mit einer Sub, einige Jahre älter als ich ist, aber wo eine 5 oder mehr bei den Lebensjahren vorgestellt ist, da wäre ich dann doch raus.

 

Was würdest du gerne mal gefragt werden?
Ob ich der Kaiser von Europa werden will, nein Spaß bei Seite. Gerade beim virtuellen Kennenlernen finde ich es immer super nervig einen Bildertausch anzusprechen, daher fände ich die Frage mal direkt am Anfang cool, die eben in etwa so lautet: Hättest du Lust, Bilder zu tauschen? Mal ehrlich, aus Höflichkeit spart man sich die Frage meist einige Zeit auf, aber eigentlich ist es doch gerade beim Kennenlernen in der virtuellen Welt wichtig, sich kurz zu zeigen. Ich meine sicher keine Nacktbilder, aber ein Bild, auf dem man das Gesicht und die Figur erkennt, denn wenn einem von beiden das Aussehen nicht zusagt, dann hat sich das Kennenlernen direkt erledigt.

 

Hast du eigentlich mehrere Subs oder lieber eine Feste?
Ich mag feste Konstellationen, sie gehen auf Dauer tiefer und zig Subs wären irgendwann doch mehr Stress als Spaß. Also ein oder auch zwei Subs ist sehr schön, mehr aber auf keinen Fall, zumal es einfach so viel mehr als nur BDSM in meinem Leben gibt.

 

Würdest du deine Sub verleihen?
Meins ist meins. Ich verleihe grundsätzlich nicht. Sollte es aber der absolute Herzenswunsch meiner Sub sein, würde ich über meinen Schatten springen, sicher nicht einfach so, aber nach einiger Zeit schon. Je weniger ich die Sub als meins ansehe und je weniger romantische Gefühle ich für sie hege, umso leichter würde es mir fallen. Ob ich jemanden verleihen könnte, den ich liebe, das kann ich aber nicht sagen.

 

Warum hast du die Seite gegründet
Innerhalb eines kurzen Zeitraums haben sich zwei devote Bekannte mit MaleDoms getroffen, nachdem sie diese im Netz kennengelernt hatten. Eine wurde missbraucht, die andere sogar vergewaltigt. So stellte ich eine Webseite ins Netz, welche zuerst einmal über Covern und andere Sicherheitsaspekte aufklärte. Da mir schnell klar wurde, dass die Seite nur mit solchen Inhalten nie viele Menschen erreichen würde, ging ich dazu über, aus der reinen Informationsseite ein Mischkonzept zu entwickeln, quasi eine BDSM Infotainment Website. Auch wenn man es nicht immer sofort sieht, jeder Bereich dient auch der Aufklärung, selbst in der Community lassen wir Hilfsangebote einfließen.

 

Was hältst du von Verträgen?
Für mich sind es im Kontext BDSM vor allem Kopfkinokonstrukte und daher stehe ich ihnen mitunter recht kritisch gegenüber. Solange aber alle Beteiligten wissen, dass sie maximal eine moralische Bindungswirkung entfalten und sich daraus keine echten Rechte ableiten lassen, soll das aber jeder so handhaben wie er will. Wenn ein Vertrag durchdacht, realistisch, selbst aufgesetzt und mit Rechten und Pflichten beider Seiten versehen ist, dann kann es sogar eine sehr schöne Ergänzung und eben Fixierung für eine gelebte BDSM Beziehung sein.

 

Kannst du Shibari?
Nein, es hat mich nie gereizt ein Rigger zu sein. Ich verstehe jedoch die Faszination, die diese Spielart auf viele Menschen ausübt. Vielleicht werde ich irgendwann dazu auch mal einen Zugang finden. Aktuell fixiere ich aber gerne schnell und effizient, sei es durch meine eigene Körperkraft oder eben durch bequeme, aber stabile Handfesseln.

 

Was verstehst du unter einem Rapegame?
Ich habe dafür Sorge zu tragen, dass meine Partnerin keine dauerhaften psychischen oder physischen Schäden davonträgt und die von ihr definierten Grenzen des Rapegames eingehalten werden. Davon abgesehen ist sie aber ein reines Objekt, mit dem ich machen kann, wozu ich Lust habe. Im Gegensatz zu anderen BDSM Formen geht es bei diesem Szenario eben nicht darum, dass beide einen Benefit davon haben, sondern rein um meine Lust. Die Einhaltung der Absprachen und Sorge um ihre dauerhafte körperliche und geistige Gesundheit sind meine einzigen Pflichten und bei allem anderen darf ich rein egoistisch sein. Die Zielsetzung ist daher mein maximaler Spaß. Da ich aber auch die Verantwortung für die Erhaltung der psychischen Gesundheit übernehme, obliegt mir ein besonders hohes Maß an Sorgfalt bei der Nachsorge im Anschluss an das Rapegame. Wer sich als Dom nicht bewusst ist, was das alles im schlimmsten Fall bedeuten könnte, der sollte die Finger davon lassen.

 

Wenn deine Spielbeziehung von dir schwanger würde, was würdest du dann tun?
Ich achte sehr auf die Verhütung, also ist das alles andere als wahrscheinlich. Aber natürlich bieten auch Kondome (oder in einer festen, langen und exklusiven Beziehung) auch die Pille keinen hundertprozentigen Schutz, würde die Verhütung also wirklich versagen, so sehe ich es so, es ist zu 50% mein Kind und zu 100% ihr Körper. Daher entscheidet sie, ob sie das Kind bekommen will oder nicht. Egal welchen Weg sie geht, ich würde sie unterstützen wollen. Behält sie unser Kind, hoffe ich persönlich dann aber nicht nur finanziell, sondern auch ganz aktiv in der Vaterrolle eine Unterstützung sein zu können. Auf jeden Fall hätte ich lieber in einer festen Liebesbeziehung/Ehe ein Kind, aber ich glaube nach dem ersten riesigen Schreck würde ich mich auf das Kind freuen, wenn sie es denn bekommen und nicht abtreiben will.

 

Kannst du mit einer dominanten Person eine erotische oder romantische Beziehung eingehen?
Ich eigne mich nicht als Sub, aber in Bezug auf die erotische Beziehung gibt es zum einen mehr als nur BDSM, was Spaß macht und zum anderen kann man dritte Personen einbinden, wenn es denn beide so wollen und die gleiche Neigung haben. Wenn ich mich verliebe, verliebe ich mich in den Menschen und da kann es auch vorkommen, dass ich mich in einen alltags- und/oder sexuell dominanten Menschen verliebe, dann ist es so und wir müssen schauen, ob es da eine gemeinsame Perspektive geben würde. Wobei ich ehrlich gesagt überhaupt kein Problem mit Partnerinnen habe, die im Alltag gern den Ton angeben, solange sie das nicht bei mir probieren und wir eine zumindest gleichberechtigte Beziehung führen.

 

Gibt es für dich einen Unterschied zwischen Sub und Sklavin? Und wenn ja, welcher wäre es?
Ich bin mir selbst nicht mal sicher, ob ich Sub als Oberbegriff sehe oder nicht. Sklavin hingegen ist für mich etwas, bei dem es klare Minimalanforderungen für mich gibt. Eine Sklavin muss nach meinem Verständnis nicht nur während einer Session oder dem Sex dienen, sondern weitaus umfänglicher. Sie ist auch alles andere als gleichberechtigt und für mich ist sie mindestens Besitz, bis maximal mein Eigentum. Was ihr aber immer noch möglich sein muss ist, die Beziehung aufzulösen. Wenn ich Sub als Oberbegriff definiere, wäre es einfach eine devote Frau, das kann vom Wunsch nach ein wenig Dominanz im Schlafzimmer, bis hin zu ich will Sklavin sein alles bedeuten. Wenn es als Eigenbegriff zu verstehen ist, wäre es für mich jemand, der während einer Session/beim Sex dient, dessen Unterwerfung aber da endet oder zumindest nicht wesentlich darüber hinausgeht. Da aber jeder diese Begriffe sehr eigen definiert, gebe ich nicht so viel darauf wie sich Leute selbst nennen, sondern hinterfrage lieber in was für einem Machtgefälle sie leben oder es sich zumindest wünschen. 

 

Wie machst du das mit dem Sexspielzeug bei einer neuen Sub?
Neue Sub, neues Spielzeug… zumindest alles was intim genutzt oder mit Körpersäften in Berührung gekommen ist oder für mich eine symbolische Bedeutung hat (Halsband als Besitzzeichen). Beim Sexspielzeug benötige auch aber auch nicht wirklich viele Sachen, mein Körper ist da das primäre Stimulationsmittel. An die wenigen Dinge, die ich daneben gerne nutze, komme ich günstig oder auch kostenlos ran, da ein guter Bekannter bei einem großen Shop arbeitet. Wobei auch der Ladenpreis o.k. wäre, da ich meist eh nur 2-3 Sexspielzeuge wirklich nutze und es sich im Rahmen halten würde. Peitschen, Rohrstöcke und Co fertige ich selber an, das ist also kein Kostenfaktor, sondern etwas, dessen Herstellung mir richtig viel Spaß bereitet. Da die letzten Subs primär devot waren, habe ich in den letzten Jahren nur sehr gelegentlich SM Spielzeug gebaut, meist für gute Bekannte, die sich das gewünscht haben. Daher sind da recht viele Peitschen und Co vorhanden die noch nie eine Sub berührt haben und bei Gefallen kann auch mal ein Bastelabend erfolgen, bei dem man jenes nachbaut, was uns noch zum SM-Glück fehlt :). Einzig ein stabiles Halsband ohne symbolische Bedeutung und stabile Handfesseln würde ich nun nicht direkt neu herstellen, da das sehr viel Aufwand ist und ich keine Ledernähmaschine aktuell zur Verfügung habe.

 

Kann man mit dir eine Wunschsession haben?
Ich bin jemand, der gerne Lust spürt, daher versuche ich ebendiese auch meiner BDSM Partnerin zu verschaffen, sicher nicht immer, aber immer wieder, insbesondere dann, wenn sie mir eben auch viele Freuden bereitet. Absolut kein Freund bin ich aber von vorgegebenen Sessionabläufen. Als Dom reizt es mich ja gerade, die Zügel in der Hand zu haben und das hätte ich ganz sicher nicht, wenn ich ein Drehbuch abarbeiten müsste. Eine von A bis Z durchgeplante Session würde ich wohl nur machen, wenn mir wirklich sehr viel daran läge, ihr genau dieses Erlebnis zu verschaffen. Dafür müsste es eine sehr langfristige BDSM Beziehung sein, in der sie mich sehr oft mit Stolz und Lust erfüllt hat oder ich müsste sie lieben. In diesen Fällen würde ich vielleicht über meinen Schatten springen und solch eine Session durchziehen, es wäre aber keine Aufgabe, die ich dauerhaft erfüllen wollen würde. Was schon eher möglich ist, sind Wunschpraktiken, also etwas, das sie gerne mal erleben oder gerne wieder erleben wollen würde. Sofern ich keinen Zwang darin sehe es zu machen, lasse ich so etwas, wenn es mir passt, sehr gerne einfließen.  

 

Mein Körper reagiert auf Schmerz mit Erregung, wohingegen mein Kopf daran nicht wirklich gefallen findet. Kennst du diesen Zwiespalt von anderen Subs und hast du Tipps, wie man ihn beseitigen kann?
Es ist alles andere als selten, das eine ist eben die körperliche Reaktion, die von Trieben und Reflexen bestimmt wird und das andere unser Kopf, der vor allem von erlerntem Verhalten geprägt sein dürfte und das kann eben durchaus Konventionen beinhalten, die einem sagen, das hier ist gerade nicht o.k. Konventionen zu hinterfragen, gerade wenn sie im Gegensatz zu den eigenen Bedürfnissen stehen, ist an der Stelle ein guter und sinnvoller Anfang. Wobei diese Diskrepanz sogar Teil des Spiels werden kann, ich kenne es sehr gut im Bereich von Erniedrigung und insbesondere dem Spiel mit der Scham. Dies ist nach meiner Erfahrung der häufigste Grund, es kann aber auch noch ganz andere Gründe geben. Um dazu aber wirklich etwas sagen zu können, müsste ich dich real und auch schon etwas besser kennen.

 

Mir fehlt Selbstsicherheit und ein Stück gesunder Egoismus auf der dominanten Seite, wie kann ich das ändern?
Ich denke Selbstsicherheit kommt einfach mit der Zeit, wenn man etwas öfters macht, wird man automatisch sicherer. Das gesunde Ausleben einer Neigung dürfte auch dazu beitragen, dass man in sich entspannter und damit gefestigter wird. Ich würde mir da keinen Druck machen und vor allem muss nicht immer alles perfekt sein. Subs neigen zumeist nicht dazu, allzu kritisch auf das zu sehen, was Dom da macht und interpretieren mitunter selbst Missgeschicke als gewollte Aktionen, daher entspannen und genießen. Ein gesunder Egoismus, ich persönlich finde es gehört zu meiner Art von BDSM dazu, aber muss wirklich jede Art von BDSM davon geprägt sein? Ich finde es gibt Beziehungsformen, in denen auch der Dom sehr stark dient (Caregiver) und manch ein Sub hätte gerne einen dominanten Partner, der nicht die eigenen sondern eben seine Bedürfnisse im Fokus hat.

 

Du hast geschrieben, du würdest einer Anfängerin zuerst die Angst nehmen, wie geht das und was kann dich als erfahrenen Dom überhaupt an einer Anfängerin reizen?
Die Angst nehmen kann sehr individuell sein, jeder reagiert eben anders auf äußere Einflüsse. Für mich ist es wichtig, dass sie sich sicher und gut behütet fühlt. Ich gebe daher sehr bereitwillig meine Daten heraus, beantworte Fragen und gehe einfach normal mit ihr um. Habe ich mit einer Anfängerin Kontakt, so ist BDSM sicher ein Thema, aber genauso schreibe und unterhalte ich mich über den Alltag und Themen von gemeinsamem Interesse. Nähern wir uns dem Punkt an, bei dem es konkreter wird, dann finde ich es wichtig zu klären, was Wünsche, Ängste und auch Tabus sind. Da aber nicht jeder darüber offen reden kann, kommt es auch vor, dass nur ganz grob die absoluten Tabus festgelegt werden, in dem Fall wird während der ersten Sessions geschaut, was geht und was nicht. Bei Spielarten, die ich selbst für nicht ganz unproblematisch halte, frage ich dann währenddessen nach, ob sie Lust hat dies auszutesten. Aktive und ständige Kommunikation, womit eben die verbale aber vor allem auch nonverbale gemeint ist, führt dazu, dass ich bei all den Eindrücken eine Art Anker für sie werden kann.

Das hört sich nun alles super verkopft und anstrengend an, ist es aber nicht. Ich bin jemand, der gerne kommuniziert, warum sollte ich dann nicht mit jemanden, mit dem ich womöglich in dieser sehr schönen Form intim werde, nicht auch gern kommunizieren und eben nicht nur über BDSM? Wie im vorletzten Blogartikel geschrieben, bin ich so etwas wie ein Reaktionsfetischist und mal ehrlich, ist nicht immer das erste Mal besonders intensiv? Alles ist neu und ich stoße diese bunte Welt auf und spüre ihren bebenden Körper an meinem. Die großen Augen, wenn alles neu entdeckt wird, die intensiven Gefühle, gerade auch wenn das Vertrauen noch weiter wächst (was dann bei späteren Treffen dazu kommt) und wir zusammen Grenzen überschreiten, Eroberer und Entdecker ihrer Lust zu sein, ja, das bereitet mir mehr als nur ein wenig Freude. Auch die fehlenden Vorerfahrungen haben ihren Reiz, ich präge gerne und jemand, der da keine Erfahrung hat, ist eben nicht vorbelastet. Dies alles bedeutet sicher nicht, dass ich nur mit einer Anfängerin Spaß haben kann, aber ich mag eben beides, Erfahrung hat ihren Reiz und genauso Unerfahrenheit, vor allem aber reizen mich Menschen und nicht ihr Erfahrungsstand als BDSMler.

 

Ein Dom will sich mit einer Sub (Anfängerin) treffen und sich direkt einen blasen lassen, was denkst du darüber?
Wenn man sehr wahrscheinlich einen schlechten Dom erleben will, hat man bei dem Szenario wohl sehr gute Chancen. Ich bin kein Moralapostel, der nun Probleme damit hat, wenn andere Menschen schnell und evtl. auch anonymen Sex wollen, wenn es ihr Ding ist, o.k. Persönlich kann ich, egal wie heiß ich jemanden auf Bildern finde, aber nicht sagen, ob ich diese Person auch real heiß finden werde, es gibt eben auch Faktoren wie Auftreten, Geruch und andere Faktoren, die den Punkt körperliche Anziehung beeinflussen. Sich mit einer vollkommen fremden Person darauf festzulegen, Sex zu haben, ist so eine Sache. Ich finde, für so etwas sollte minimal der Leitspruch der Swinger gelten: „Alles kann, nichts muss“. Wenn also beide sich sehen und direkt Lust auf einen Blowjob haben, warum nicht, aber dann haben sie eben genau in dem Moment Lust. Ganz anders ist es, wenn es den Zwang gibt (Sub ist evtl. eh schon als Anfängerin verunsichert), ihm einen blasen zu müssen. Gerade wenn ich etwas mit einer Anfängerin hätte, dann würde ich versuchen, ihr die Angst und sie an die Hand zu nehmen, das geht in der Regel nicht, indem ich meine Hose runterlasse und Spaß in ihrem Mund habe.

 

Welche Art von Subs spricht dich an (Alter, Aussehen, Neigung)?
Bei Körperlänge, Haarfarbe, BH-Größe, Alter und ähnlichem bin ich wenig festgelegt, natürlich müssen sie erwachsen sein, das sollte aber auch selbstverständlich sein in meinem Alter und bei der Figur mag ich sportlich/schlank bis hin zu normal gebaut. Viel ist bei mir da abhängig von der Chemie, denn man vögelt ja nicht die ganze Zeit, sondern verbringt auch so Zeit miteinander. Wobei ich einen schönen Mund, einen schlanken Hals und einen festen/kleinen Po schon sehr mag :D

Bei der Neigung hingegen gibt es schon einige NoGos. Ich kann nichts mit Littles, Pets, Bunnys (Seilliebhaber) und Fetischisten anfangen, von mir aus kann es solch eine Neigung bei ihr auch geben, dann würde ich aber nicht der Dom sein, mit dem sie dies ausleben kann.

 

Warum gibt es Gerüchte über dich?
Darauf will ich mal nicht zuerst selbst antworten sondern einen Beitrag zitieren den ich heute bei Jodel genau dazu gelesen habe (Danke für den Link Ceerny): „Ich glaube über ihn gibt es einfach viele Gerüchte, da er interessant ist und auch unangenehme Themen anspricht. Macht man sich sicher nicht nur Freunde mit.“

Die einzige unschöne Sache, die es bisher gab, war etwas beim SMJG. Zwar hat sich die Verursacherin damals sogar öffentlich entschuldigt, aber hängen bleiben meist eher die Vorwürfe. Da bei uns aber inzwischen recht viele aus dem ehemaligen Kernteam vom SMJG sind, dürfte aber auch jenen, welche die Entschuldigung vergessen haben, klar sein, dass wohl nichts an der Sache dran war. Seitdem bin ich aber auch bei der Partnerwahl sehr viel vorsichtiger in Bezug auf die Psyche der Partnerin geworden, es war ein teures Lehrgeld, aber wer weiß was passiert wäre, hätte ich es nicht bezahlt. Es gibt eben nicht nur Doms, die negative Spuren hinterlassen können.

Insbesondere aber jene Doms, vor denen ich gerne warne oder die bei uns geflogen sind, haben ein lebhaftes Interesse daran, dass jene, die ihre Partnersuche (evtl. ist hier der Ausdruck Jagd sogar passender) gefährden, in ein schlechtes Licht gerückt werden.

Also Gerüchte wird es immer geben. Sollte mal wer den Mut haben, mir eines ins Gesicht zu sagen, dann habe ich Respekt vor ihm, das ist aber in all den Jahren auf keiner Veranstaltung geschehen und ich war schon auf vielen Stammis, Events und auch einigen Partys :)
Wie so ein Gerücht zum Beispiel in den Tagen in dem man hier Fragen stellen konnte, entsteht/weitergetragen wird, kann man hier nachlesen.

 

Wie definierst du deine Rolle als Dom und was möchtest du für deine Sub sein?
Ich kann meine Rolle als Dom nicht wirklich fest definieren, da diese sehr stark von dem jeweiligen BDSM geprägt ist, welches ich mit meiner Sub dann auslebe. Für mich ist BDSM ein intensives Wechselspiel zwischen den Polen Dom und Sub und auch wenn ich in meiner Rolle als Dom nicht flexibel bin (eigene mich einfach nicht zum Switcher), so kann ich doch verschiedene Spielarten und Beziehungskonstrukte genießen. Für meine Sub will ich ein Vertrauter sein, der sie nicht enttäuscht und mit dem sie ihre Neigung ausleben kann.

 

Machst du nur BDSM mit einer Sub oder gibt es auch andere Aktivitäten?
Bisher war es bei meinen BDSM Beziehungen immer so, dass man auch viel rausgegangen ist, gerade da ich mich gerne nicht nur für ein oder zwei Stunden treffe (wobei das auch mal geil sein kann), sondern länger. Wenn sie es will, wird sie recht schnell auch in mein Privatleben eingebunden. Ich stelle eine Sub (also jemanden, den ich nicht liebe, sondern mit dem ich eine reine BDSM Beziehung führe) nicht meinen Eltern vor, aber ansonsten bin ich da sehr offen. Abende mit Freunden, ausgehen, Spaziergänge, Sport und selbst im Urlaub habe ich sie gern an meiner Seite. Eine BDSM Beziehung, in der man sich nur wegen BDSM trifft und sonst keine Zeit miteinander verbringt, hatte ich ehrlich gesagt noch nie. Wo ich so drüber nachdenke, wäre der Gedanke zwar interessant, ich wüsste aber nicht, ob ich dies dauerhaft wirklich könnte oder ob mir da nicht bald etwas fehlen würde.

 

Warum tut jemand nur dem Partner zuliebe Dinge, die bei ihm ein mulmiges, ungutes Gefühl bis Ekel/Ängste erzeugen?
Du spielst damit auf den Beitrag zum Reaktionsfetisch an. Warum sollte eine Sub etwas tun, dass für sie mit einem Ekel oder Ängsten verbunden ist. Zuerst einmal legt die Sub den Rahmen fest, in der er oder sie BDSM ausleben will. Dies bedeutet, wer sich das nicht vorstellen kann, kann sich entweder einen Partner suchen, mit dem es so etwas nicht geben wird oder eben diese Art der Interaktion als Tabu definieren. Wobei ich erst einmal feststellen will, dass dieses Verhalten nun nicht auf Subs oder gar BDSM beschränkt ist. Es kommt selten vor, aber auch ich als Dom kann in solch eine Situation kommen. Ich bin nicht wirklich ein Sadist, dennoch ist Strafen Teil meines BDSM, es macht mir eben öfters gar keinen Spaß und es kam schon vor, dass ich mich selbst dazu zwingen musste, zu strafen. Hätte ich dies nicht getan, hätte meine DS Beziehung Schaden erlitten, also diente ich der Beziehung und strafte trotz absolut fehlender Lust auf diesen Akt. Noch weiter kann es gehen, wenn meine Sub mir sehr lange und schon sehr gut dient und ihr größter Wunsch die Fremdbenutzung wäre. Auch in dieser Situation habe ich in der Vergangenheit schon eine Fremdbenutzung organisiert, obwohl ich dies überhaupt nicht mag, aber ich wollte ihr diese Erfahrung, nach der sie sich so sehr gesehnt hatte, ermöglichen. Auf Subseite spielt der Gedanke des Dienens meist eine viel größere Rolle, als auf Domseite, daher wird sich hier auch viel eher dazu überwunden, das eigene Bedürfnis zurückzustellen und dem Dom zuliebe etwas zu tun, vor dem man sich ekelt oder auch Angst hat. Wenn Sub sich überwindet, so etwas zu tun und Dom es entsprechend würdigt und es nicht als selbstverständlich ansieht, dann kann dies durchaus eine DS Beziehung sehr vertiefen. Das gemeinsame Überschreiten von Grenzen kann eine verbindende und intensive Erfahrung sein. Dennoch  betreibt jeder sein BDSM auf unterschiedliche Weise und diese Art des Dienens ist nichts, was Dom oder Sub machen muss oder auch vom Partner erwarten sollte.

 

Wie viele Subs hattest du in den letzten Jahren und gab es auch mehrere gleichzeitig? Wenn ja, wie viele waren es und habt ihr auch gleichzeitig gespielt?
Mehrere parallele Spielbeziehungen können auch als Dom sehr anstrengend werden, gerade wenn nicht nur BDSM das Leben bestimmt, sondern es diverse Freizeitaktivitäten gibt, die auch viel Freude bereiten. Daher halte ich für mich nichts davon, mehr als zwei zu führen. Sollten sich diese beiden Damen gut verstehen, dann spricht absolut nichts dagegen, wohl aber sehr viel dafür, auch Zeit zu Dritt zu verbringen. Wenn Sub eine bisexuelle Ader hat, kann es auch sexuell sehr bereichernd für sie sein und zumindest bei einer Konstellation weiß ich, dass die beiden sich auch ab und an mal ohne mich getroffen haben, um sich gegenseitig zu genießen. Da ich gerade aus einer BDSM Pause komme, dehne ich die letzten Jahre besser mal auf 7,5 Jahre aus, sonst würde die Zahl sehr, sehr klein ausfallen :D In jener Zeit waren es fünf, wobei die längste etwas über drei Jahre lief, die kürzeste etwas mehr als ein Jahr. Womit klar ist, dass es da Zeiten gab, wo es nicht nur eine Sub war. Die beiden wussten dann aber voneinander und wie beschrieben, manche verstanden sich sehr gut, andere hingegen nicht wirklich.

 

Musstest du als Dom schon mal ein Safeword nutzen?
Ich erinnere mich gerade an drei Sessions, die ich abbrechen musste. Als Dom geht dies aber auch ohne die Nutzung des Safewords, einfach weil man jederzeit die Möglichkeit hat, zu gestalten. Die Abbrüche waren alle nötig, da es sonst einen Verlauf genommen hätte, in dem entweder meine Sub oder unsere Beziehung schweren Schaden hätte nehmen können. Einmal war es so, dass sie eine Strafe scheinbar nicht als gerecht ansah und sich daher weigerte, sich für ihre Tat zu entschuldigen. Ich habe immer mehr Druck aufgebaut (vorwiegend SM aber auch DS Anteile), um sie zu einer Entschuldigung zu bekommen. Als es an dem Punkt war, an dem es entweder ungesund (SM) geworden wäre oder eben ihre Psyche und unsere Beziehung hätte Schaden nehmen können (DS), brach ich alles ab. Wir kamen beide runter und nach einiger Zeit unterhielten wir uns über, das was ich als Fehlverhalten gewertet habe. Herausgelöst aus dieser Session und ohne Druck unterhielten wir uns über den Vorfall. Ich legte dar, warum für mich eine Entschuldigung wichtig sei und siehe da, es wurde angenommen und verstanden, ganz ohne Druck und einfach nur durch eine gute und konstruktive Unterhaltung, die einfach nicht mehr festgefahren war. Weder Dom noch Sub sollten Angst haben, eine Session abzubrechen, wenn sie einen schädlichen Verlauf nimmt. So ein Abbruch ist kein Versagen von einer Seite, sondern zeigt die Eigen- und auch Fremdverantwortlichkeit, die man hat und so ein Abbruch kann durchaus dazu führen, dass sich das Vertrauen deswegen sogar festigt.

 

Was sind deine Top5 Toys?
Ich finde Toys sind oftmals sehr überbewertet. Für eine gute Session reichen ein kreativer und verantwortungsbewusster Geist des Doms, sowie seine Hände und seine Genitalien vollkommen aus. Geht es wirklich nur um Spielsachen, so wäre das bei mir: 1. Magic Massager (Orgasmusstimulation), 2. Kugelkette (Squirting), 3. Rohrstock, 4. Bequeme Handfesseln, 5. Kondome (o.k., letzteres mag ich nicht, aber sie sind einfach sinnvoll und wichtig und daher gehören sie für mich außerhalb einer Session mit einer festen Partnerin und nach gegenseitigem umfassenden Test, einfach dazu).

 

Gibt es Begriffe, gegen die du eine Aversion hast, wenn du auf der Suche nach einer Sub bist?
Ja, wobei ich die Begriffe irgendwie nie auf Profilen lese, die ich ansonsten ansprechend finde. Bei BDSM Profilen fallen mir direkt zwei ein, bei denen mich das Profil wirklich umhauen müsste, um über sie hinwegsehen zu können. Zum einen wäre das tabulos und zum anderen naturdevot.  Bei beidem habe ich einfach große Probleme, die Person irgendwie noch ernst nehmen zu können. Bei tabulos ist es für mich einfach die Vorstellung, dass die Person wahrscheinlich gar nicht weiß, was das bedeuten würde und sich ihr BDSM wohl nicht real abspielen wird und bei naturdevot stelle ich mir jemanden vor, der einfach vor allem und jedem kniet und das würde mich nur bei extremen Ausnahmefällen überhaupt irgendwie reizen können. Persönlich noch schlimmer finde ich aber die häufig (aber zum Glück nicht immer, daher hinterfrage ich das nur kritisch und es schreckt mich nicht direkt ab) vollkommen falsche Verwendung des Begriffs openminded. Virtuell scheint er für schnellen einfachen Sex zu stehen und nicht für einen weltoffenen und liberalen Menschen. In meinen Augen ist man nicht openminded, weil man beim Sex schnell zur Sache kommt und vielen Spielarten gegenüber aufgeschlossen ist. Viel wichtiger ist in meinen Augen die Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Menschen, Kulturen, Ideen und Ansichten, um sich als openminded zu definieren.

 

Wie muss ich mir ein Treffen mit dir vorstellen?
Das kommt ganz darauf an, was unsere Intention ist. In der Regel lerne ich mein Gegenüber erst einmal gerne kennen und das geht am besten bei einem guten Gespräch. Wenn die Chemie stimmt und die Absichten übereinstimmen, schaut man einfach ohne großen Druck, was sich daraus entwickeln kann. Ich erwarte also nicht wirklich viel, vorab ein Bild um sehen zu können, ob ich mich mein Kontakt grundsätzlich optisch anspricht, Ehrlichkeit und einen netten Austausch, der aber auch nicht zu lang sein muss. Ich lerne Menschen einfach lieber real als nur virtuell kennen. Also stell dir einfach einen humorvollen Mann vor, mit dem du in einem Cafe sitzt und über Gott und die Welt reden kannst. BDSM wird als Thema sicher irgendwann vorkommen, dürfte aber meinerseits sicher nicht der Schwerpunkt der Konversation sein. Natürlich kann man sich auch anders kennenlernen, das einzige was für mich nicht geht, sind virtuelle BDSM Spiele, das kickt mich nicht wirklich, wenn ich nicht weiß, wie sich die Person real anfühlt, wie sie tickt und agiert.

 

Worauf hättest du derzeit am meisten Lust?
Die Frage ist nicht ganz eindeutig formuliert ;) Da mein letzter längerer Urlaub Anfang des Jahres war, würde ich gern wieder verreisen, wobei reisen meist zu zweit mehr Spaß macht. Eine nette Begleitung wäre daher derzeit ideal, wenn sie nicht nur sympathisch ist und wir ähnliche Urlaubsaktivitäten mögen, sondern sie auch noch devot wäre, wäre das ideal. Ein schöner Urlaub im Süden mit Sonne, Kultur, Wandern, gutem Sex (kann man auch beim Wandern haben) und leckerem Essen wäre nichts, wogegen ich mich wehren würde :D Sorry für jene, die nun eine Darstellung von einer Session oder einem Rapegame erwartet haben, dafür müsste die Frage konkreter sein, so allgemein wäre das wirklich meine Idealvorstellung von Spaß.

 

Wenn du seit 3 Jahren BDSM nur sehr bedingt ausgelebt hast, hat dir da dann etwas gefehlt? Oder ist dein Interesse daran im allgemeinen zurück gegangen?
Ab und an hat es sicher gefehlt, aber es war nie so, dass es deswegen einen Leidensdruck gab. Mal fehlte es mehr, mal weniger… je weniger ich mich damit beschäftigt habe und je länger das Ausleben zurücklag, umso seltener waren die Gedanken daran. Ich glaube die Neigung schlummert dennoch immer in einem, zumindest wenn diese zu einem nicht unwesentlichen Grad in einem steckt. Also auch wenn ich sie nicht mehr so aktiv gespürt habe, dürfte sich dies rasch verändern, sofern sich meine Situation verändert. Da ich inzwischen Single bin, schweifen aktuell die Gedanken wieder mehr ab, allein schon da nun wieder mehr möglich wäre und so bahnt sich die Neigung ihren Weg zurück an die Oberfläche :) Ich denke, sobald es wieder den passenden Katalysator für sie gibt, wird da sehr schnell vieles wieder beim alten sein. Druck mache ich mir da aber nicht, vor zehn Jahren hätte ich nach einem Beziehungsende wahrscheinlich ganz anders reagiert und sofort jemanden zum Ausleben gesucht, inzwischen gehe ich es nicht ganz so überstürzt an. Inwieweit mein Interesse also zurückgegangen ist, werde ich wohl erst wissen, wenn ich BDSM wieder in dem Umfang auslebe, wie es vor der zurückliegenden Beziehung der Fall war. So nun aber bitte keine Fragen mehr zu meiner letzten Beziehung, dafür ist der Blog nicht da. Sonst sind aber so gut wie alle Fragen erlaubt ;)

 

Gibt es auch Themen, die dir unter den Nägeln brennen?
Sicher einige, wobei die meist nichts mit BDSM zu tun haben und daher hier nicht zu finden sein werden ;) Bei den BDSM Themen, nun ja, vielleicht werde ich mal wieder meine Fantasien ein wenig ausführen, immerhin habe ich BDSM in den letzten drei Jahren nur sehr, sehr bedingt ausgelebt. Was mich allgemein wirklich interessieren würde ist die Frage, ob es auf dominanter Seite eine Häufung von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen gibt. Dass die Störung Borderline auf Subseite häufiger vorkommt als bei Nicht-BDSMlern, ist etwas, dass bereits zigfach beleuchtet wurde, zu dem (vermutlich) gehäuften Vorkommen von Narzissten auf  Domseite habe ich aber nicht wirklich etwas gefunden. Da aber sowohl mein Eindruck, als auch die Logik (Borderliner und Narzissten ziehen sich gegenseitig an) dafür spricht, wäre es ein Thema, dass einen sicher keine Sympathien einbringt, aber manch eine Beziehungskonstellation besser erklären würde und vielleicht schlussendlich sogar vielen BDSMlern helfen könnte. Solch ein heißes Eisen würde ich aber nur anpacken, wenn ich da Profis im Hintergrund hätte, mit denen die Erarbeitung eines Konzepts, ähnlich wie bei den Geschlechtskrankheiten, möglich wäre.

 

Gestern habe ich einen Beitrag von dir zum Prostitutionsschutzgesetz gelesen und war sehr fasziniert von deiner differenzierten Betrachtungsweise, hat das etwas mit deinem Beruf zu tun?
Puh, ich glaube, ich habe schon immer gern diskutiert und in einer gesunden Diskussion sollte es einem möglich sein, sich in den anderen einzufühlen und seine Argumente (plus die mögliche Motivation) nachzuvollziehen. Vielleicht ist die Art, wie eine Person diskutiert, sogar ein guter Indikator wie diese als Partner oder auch Dom agiert. Wenn ich mir so anschaue, wie die Diskussionen mit den Doms verlaufen, die aus guten Gründen gesperrt werden, fällt mir immer wieder ein sehr ähnliches Muster auf. Wäre spannend zu wissen, ob auch andere da Zusammenhänge sehen, wenn ja wäre das wohl eine Möglichkeit, einfach und sicher herauszufinden wie Dom wohl von seinem Führungsstil sein könnte. Mein Beruf und eben auch die Ausbildung, die dahintersteckt, wird sicher meinen Diskussionsstil mitprägen. Für Juristen ist es normal, auch Argumente zu beachten oder gar vertreten zu können, welche sie persönlich nicht teilen. So etwas würde ich privat aber nicht wollen, ich stehe zu dem was ich denke und wenn ich damit anecke überlege ich mir nur, ob es das mir gerade wert ist oder ich dazu einfach schweige. Da ich die Diskussion ganz interessant finde, hier der Link der dahin führt :)

 

Ist das hier alles nicht sehr zeitaufwendig?
Es kann sehr zeitaufwendig sein, muss es aber nicht. Zwar erwarten einige Leute hier einen 24/7 Support, wenn sie Fragen haben, aber sofern es Anwendungsfehler sind oder die Sache in den FAQ steht, nehme ich mir das Recht heraus einfach nicht zu antworten. Mir geht mein Privatleben vor und das Projekt hat nur eine Priorität, wenn es um wichtige Angelegenheiten geht. Vor einigen Monaten ging es zum Beispiel um eine Anfrage von jemandem,  der vergewaltigt wurde. Da es scheinbar kurz vorher geschehen war, ließ ich in dem Fall meinen Sporttermin sausen und kümmerte mich darum, dass die Person die richtigen Schritte in die Wege leitet und auch an die richtigen Stellen verwiesen wird, die eben besser als ich helfen können. Dies ist aber die absolute Ausnahme und ansonsten ist das hier eben ein Hobby, dem ich mal mehr und mal weniger nachgehe, je nachdem wie es bei mir mit der Freizeit aussieht. Zum Glück gibt es inzwischen an fast jeder Stelle Menschen, die auch längere Auszeiten von mir gut auffangen können. Gentledom ist alles andere als eine Onemanshow, leider werden die Leute im Hintergrund aber allzu oft vergessen.


Kommentare:


anima submissa schrieb am 24.02.2021


Hallo Gentledom,

in einem Absatz schreibst Du, dass Dir die Frage nach dem Austausch von Bildern/Fotos zu Beginn einer Kommunkikation gut gefiele, weil Du dann recht schnell entscheiden könnest, ob ein Kennenlernen je nach Attraktivität sich lohne oder eben nicht.
Jetzt ist es meiner Erfahrung nach so, dass es fotogene (oder auch telegene) Menschen gibt und solche, die nicht fotogen sind, d.h. sie erscheinen auf Fotos nicht attraktiv. Andererseits erscheinen nicht wenige auf Fotos attraktive Menschen in der realen Begegnung plötzlich eher unattraktiv. Fotos und auch Videos sind letztendlich zweidimensional, was fehlt sind Körperprache, Mimik, Geruch, Aura u.v.m., ganz davon
abgesehen, dass Fotos grundsätzlich gegen das Prinzip des steten Wandels sprechen und das Leben aus Zeit und Raum isolieren, einen Moment einfrieren sozusagen.
Ich habe wirlich schöne Menschen kennengelernt, die mich auf einem Foto betrachtet gar nicht angesprochen haben.
Vielleicht entgeht Dir auch etwas, wenn Du die Auswahl nach Fotos triffst (ich weiß, Du siehst nicht nur die Fotos, Du achtest auch auf Sprache und Geist;-))
Herzlich, anima


Antwort auf diesen Kommentar

Hallo anima,

ein Foto erleichert die Suche und gibt einen flüchtigen Blick preis. Wenn man mit mehreren Menschen in Kontakt steht, erhöht es daher die Chance, dass man jenen findet, der im Gesamtpaket passt. Natürlich kann man sich täuschen, gerade in Zeiten von Photoshop oder wenn Leute alte Bilder nutzen.

Liebe Grüße

Gentledom

Blanche schrieb am 11.11.2019


Die Frage wurde doch so gut es eben geht beantwortet, denke ich. Es kann verschiedene Gründe dafür geben, Ängste/Ekel zu überwinden, Grenzen zu überschreiten, über seinen Schatten zu springen...
Zum einen kann es mit Stolz erfüllen - vorausgesetzt, der Partner zeigt entsprechende Anerkennung (beispielsweise durch liebevolles Loben oder Belohnen). Zum anderen kann es im Zusammenhang mit Bestrafung die devote Ader bedienen und trotz Furcht oder Ekel erregen. Und die Handlungen, die gar nicht gehen, können schließlich durch genannte Tabus ausgeschlossen werden.


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FrecheSchülerin schrieb am 20.10.2019


In der Hoffnung, eine ausführlichere Antwort zu bekommen, frage ich dich noch einmal:
Warum tut Jemand nur dem Partner zuliebe etwas, was er nicht mag?

Ich vertrete den Standpunkt, dass weder ich selbst (ob das nun Aspekte des Alltags betrifft oder Beziehung/Sexualität od. A. ….) etwas tun werde, das bei mir ein ungutes Gefühl erzeugt, noch möchte, dass meine Partnerin Irgendetwas tut, was sie nicht möchte.
Ausgenommen lebenswichtige und für die Gesundheit wichtige Dinge.
Mit "nicht mögen" meine ich übrigens nicht, dass ich z.B. ungern Geschirr abwasche od. dergleichen, sondern wirklich Dinge, bei denen Jemand ein mulmiges ungutes Gefühl bis Ekel/Ängste empfindet.






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