Die Peitsche

Peitschen sind von den Schlagwerkzeugen her mit die teuersten Spielsachen. Die Herstellung ist aber nicht wirklich schwer und mit etwas Geschick ist solch eine Peitsche qualitativ hochwertiger als ein vergleichbar gekauftes Produkt.

Folgend werden vier Varianten aufgezeigt: der Flogger, die Riemenpeitsche, die Rosshaarpeitsche und die Singletail. Sie alle sind gleich aufgebaut und erfordern nur für die Schlagfläche unterschiedliche Materialien.

Benötigt wird ein Stück dünnes Leder, Schere, Cuttermesser, Lineal oder ähnliches, Hammer, kleiner Nagel (schwarz ist ideal), Doppelklebeband und das jeweilige Material für die Schlagfläche (siehe Bild), also entweder noch ein Stück nicht zu dünnes Leder (Bild rechts) oder Lederriemen (rund oder vierkant -> obig) oder Rosshaar (Pferdeschweif -> links).

 

Zuerst wird der Griff vorbereitet, aber noch nicht vollständig gewickelt (siehe Bild mittige Ausgangslage).
Wer damit noch Probleme hat, der lese bitte die Anleitung speziell zum Griff.

Der Flogger

Normales, aber nicht zu dünnes Leder wird mit dem Lineal in Streifen geschnitten. Je mehr Masse (dickes Leder), umso mehr tut der Flogger später weh. Die Breite ist dabei Geschmackssache, ganz gut sind 1-2cm, vor allem sollten die Stücke aber gleich sein.

Wie viel Leder in der Breite gebraucht wird, lässt sich leicht herausfinden. Dazu muss um den Griff einmal ein Maßband (oder Schnur, die danach ausgemessen wird) gelegt werden. Das Ergebnis zeigt, wie viel Zentimeter Leder in der Breite benötigt werden. Bei der Länge empfehle ich für den Anfang 35cm, das ist aber nur eine Empfehlung. Ich habe Peitschen in Länge von 20-80cm.

Um den Griffkopf wird nun etwas Doppelklebeband gewickelt und die Streifen dort befestigt (dies kann auch mittels Kleber oder Nagel geschehen). Flogger mit nur einer Lage Leder sehen nicht wirklich schön aus, daher wird das gleiche nun noch einmal wiederholt.
Da sich der Kopf nun verbreitert hat, wird etwas mehr Breite beim Leder benötigt, messt einfach noch mal mit dem Maßband nach. Wenn ihr die Lederstücke etwas länger schneidet, können sie hinter dem anderen Leder am Griff befestigt werden, dann ist der Übergang schöner.

Danach muss nur noch der Griff gewickelt werden und fertig ist der Flogger. Wer nun merkt, dass die Lederstreifen unterschiedlich lang sind, sollte die Peitsche aufhängen und die Enden so stutzen, dass es nachher gleichmäßig ist.

Tipps: Nutzt ruhig mal verschiedene Lederfarben, die Kombination schwarz/rot gefällt vielen. Der Schnitt am Ende kann gerade, schräg oder auch eckig sein, ein großer Unterschied wird nicht zu spüren sein, auch wenn spitz evtl. ein ganz klein wenig mehr beißt.
Wer geübt ist, baut einen Flogger in etwa 12 Minuten und macht eigentlich alles aus dem Gefühl heraus, ohne zu messen.

Die Riemenpeitsche

Das Schneiden des Leders reduziert sich hier auf das Zerschneiden der Lederriemen in gleich lange Stücke. Lederriemen sind meist 1-2 Meter lang und 50cm ist eine gute Einzellänge für die Riemen.

Der Griffkopf wird mit Doppelklebeband versehen. Nun werden die Riemen gleichmäßig um den Kopf herum verteilt. Da Riemen schwerer sind als normales Leder, bietet es sich an, diese zusätzlich zu sichern, damit kein Riemen beim Schlagen rausfliegt (kann ins Auge gehen).
Daher sollten die Riemen am Griff mit dünnem Leder sehr hart umwickelt und das Ende des Wickelleders mit einem Nagel gesichert werden. Wer ganz sicher gehen will kann auch jeden Riemen einzeln festnageln.

Danach muss nur noch der Griff gewickelt werden. Gerade am Ende sollte die Wicklung gut festgezogen sein, als zusätzliche Sicherheit. Wer nun merkt, dass die Lederriemen unterschiedlich lang sind, sollte die Peitsche aufhängen und die Enden so stutzen, dass es nachher gleichmäßig ist.

Tipps: Auch bei den Riemen gibt es alle möglichen Farben. Die Riemen können noch mit Knoten versehen werden, um den Biss zu erhöhen. Zugespitzte oder angespitzte Enden tun zudem mehr weh. Die Technik ist auch für andere schwere Peitschen geeignet.

Die Riemen können durch Kabel, Ketten, Kautschuk, Gummi oder was auch immer ersetzt werden. Je schwerer das Material, umso besser muss es gesichert werden. Ich persönlich finde Kettenpeitschen schön, setze sie aber nicht zum Spielen, sondern nur als Deko ein.

Die Rosshaarpeitsche

Ihr braucht Geduld. Dies ist die teuerste und edelste Peitsche ;-) Habt ihr loses Rosshaar, sortiert es nach Länge. Alles, was zu kurz ist, stört nur. Habt ihr einen ganzen Schweif, schneidet die passenden Stücke raus. Sucht euch genug passend langes Rosshaar und nehmt so 10-20 Haare und verknotet sie am Ende miteinander. Dies macht ihr so oft, bis genug dieser Bänder vorhanden sind.

Jetzt wird der Griffkopf mit viel Doppelklebeband versehen. Die Knoten müssen auf dem Griff kleben, nicht am Rand, sondern 3-4cm dahinter. Wickelt dünnes Leder um das Ende, bei der 2. oder 3. Wicklung sollten die Knoten überdeckt werden. Nun muss nur noch der Griff gewickelt werden. Gerade am Ende sollte die Wicklung gut festgezogen sein, als zusätzlichen Halt für das Rosshaar.

Am Ende muss das Rosshaar auf gleiche Länge gebracht werden, außer ihr wollt explizit etwas anderes (untere Peitsche auf dem Bild). Sollte jemand das Rosshaar nicht knoten oder sind die Knoten zu dünn, so verliert die Peitsche mit der Zeit immer mehr Haare.

Ich stelle Rosshaarpeitschen anders her, als es Peitschenbauer tun. Diese kleben das Rosshaar auf ein Lederstück, welches sie später zusammenrollen und in ein hohles Rohr stecken und dann mittels Nägeln fixieren. Diese Technik ist sicher effektiv und kann durchaus auch genutzt werden.

Tipps: Rosshaar sollte gewaschen werden. Wenn ihr es zusammenhalten wollt, nutzt etwas Haarspray. Je länger das Rosshaar ist, umso länger sollte auch der Griff sein. Das sieht einfach besser aus und ist dann auch leichter zu führen.

Die Singletail

Benötigt werden drei gleichlange Lederriemen. Diese werden jeweils mit einem Nagel am Griffende festgemacht (Kleben ist auch möglich, dann sollte aber eine zusätzliche Sicherung erfolgen).

Nun müssen die drei Riemen geflochten werden. Am Ende der Flechtung wird ein Riemenende genommen, um daraus einen abschließenden Knoten zu machen. Der Abschluss kann auch mittels eines stabilen Fadens erfolgen, der die drei Riemen fixiert. Damit ist das Ende weniger bissig.

Wer eine Ledernadel hat, kann die Endstücke auch richtig vernähen. Nun muss nur noch der Griff umwickelt werden.

Allgemeine Tipps:

Verschiedene Peitschenarten können auch kombiniert werden. Ich mag zum Beispiel die Kombination Lederstreifen auf Lederriemen sehr gerne.

Leder ist ein Naturprodukt und benötigt Pflege. Gerade, wenn es dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, sollte es ab und an behandelt werden.

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