Zwei Luder

Ehrlich gesagt, ich wollte schon immer Mister Dom Wunscherfüller sein. Besonders bei einer derart perfiden Nummer.

Da hat sich diese kleine, sture Sub doch endlich geoutet. Es hat wirklich lange genug gedauert. Aber... steter – und besonders eigener – Tropfen höhlt den Stein. Irgendwann war es soweit. Sie konnte nicht mehr anders.

Vor etwa sechs Monaten.

Sie: „Du, da ist noch was.“
Ich: „Kontext?“
Sie: „Ja, Herr.“
Ich: „Ich denke, du solltest jetzt besser knien.“
Sie: „Ja, Herr.“
Ich: „Gut. Sprich.“
Sie: „Ich will die Whip... die Bullwhip.“

Donnerschlag! Sie kommt sofort mit der Königsklasse. Mir dämmert's. Luder, verdammtes! Ich mühe mich seit gut zwei Jahren auf Parties ab. Sie stellt sich hin und lässt sich bespaßen. Es war eine positive Routine entstanden. Keine eintönige Abwicklung, sondern eingespieltes Hinarbeiten auf den Punkt.

Diese üblichen kleinen gegenseitigen Missgeschicke – à la Dom vergisst den Knebel zuhause oder Sub reißt sich 'ne Laufmasche und hat keinen Ersatz dabei – waren längst dem souveränen Team gewichen. Im einen Fall muss ich mir dann den ganzen Abend das Gesabbel anhören, im anderen Fall steht sie eben sofort nackt da. So, wie es sich zwischen erwachsenen Perversen gehört.

Und jetzt stellt sich heraus, alles reines Spielgesubbe. Sie wollte immer nur die harte Nummer. Ich habe jetzt noch das Zittern ihrer Stimme im Ohr. Der Gedanke muss sie gequält haben. Lange, sehr lange. Gut so. Und auch gut, dass sie den Mut gefunden hat, es erst sich selbst und dann mir einzugestehen. Es macht mich stolz.

Und dennoch. Ich sage: Luder, verdammtes! Dieses sensible und hingebungsvolle Menschlein. Voller Verständnis. Fleißig, ehrlich, offen, über alle Maßen in jeder Hinsicht attraktiv. Meine private Göttin. Und dann sowas. Sie will die Striemen, die den Namen wirklich verdienen.

Na warte, Engel. Du bist genau an den Richtigen geraten.

Nun, wie geht man diese Nummer an? Lesen, lesen, lesen. Kontakte zu Erfahreneren aufbauen. Kaufen. Workshop, üben, Workshop, üben, Workshop, üben. Üben, üben, üben. Versuch, den Baum zu treffen, dann den Ast, dann die Plastikbecher. Dann die Zigarre am Stock. Dann die Zigarre an der Hand der Sub – die steckt natürlich am ausgestreckten Arm im Schweißerhandschuh.

Als dann die Gewissheit des geübten Umgangs da war, habe ich sie in ihre alte Motoradkombi gesteckt. Und irgendwann saßen 30 von 30 Cracks auf Anhieb im Zielgebiet.

Letzte Woche.

Frühstück.
Ich: „Sonntag gehen wir wieder cracken.“
Sie: „Klaro, Schatz.“
Ich: „Sag mal, willst du nicht knien, wenn ich das Thema anspreche?“
Sie: „Ja, Herr.“
Ich: „Gut. Diesmal werden wir keine Motorradkombi brauchen. Hast du mich verstanden?“
Sie: „Ja, Herr“
Ich: „Und dir ist klar, was ich von dir erwarten werde?“
Sie: „Ja, Herr.“

Natürlich reicht es nicht, nur eine Bullwhip zu wollen. Zumindest nicht für mich. Wer das will, muss es wirklich wollen. Und das heißt Abgabe der Kontrolle. Sie wird für mich Fleisch sein. Exklusives Fleisch. Ich werde es nach meiner Facon behandeln. Und währenddessen werden wir sehen, wie weit wir kommen. Ich werde das Ende bestimmen. Nicht sie. Ich!

Sonntag.

Wir sind in Martins Scheune. Martin und Angelika wissen Bescheid. Sie haben zwar mit unserer Nummer nichts zu tun, aber sie vögeln sich jedes Wochenende in den umliegenden Swingerclubs die Seele aus dem Hals. Sie können sich denken, dass wir nicht gestört werden wollen. Und genau dafür werden sie sorgen.

Ich mache mich warm mit den zwei Cracks, die wir ausgesucht haben. Alles in Ruhe durchgehen. Einfach die Bewegung abspulen. Kraft ist sekundär. Die Whip macht das, was ich will. Kein Problem.

Sie sieht zu. Irgendwann liegt es an mir.

Ich: „Bist du bereit?“
Sie: „Ja, Herr.“
Ich: „Zieh dich aus.“
Sie: „Ja, Herr.“

Ich binde sie an den Standbalken inmitten der Scheune. Unterarme fixiert, Hände nach oben. Sie wird auf die Knie fallen können, wenn sie schwach wird. Mehr nicht. Das ist alles, was ihr bleibt.

Ich lege ihr meine offene Hand auf das Gesicht und streiche abwärts. Ring- und Zeigefinger überstreichen die Augen, der Mittelfinger Nase und Mund. Beim vierten Mal küsst sie fast unmerklich meine Handfläche. Es ist soweit. Sie ist im Subspace.

Alle Längen sind ausgemessen. Es gibt nur noch eins zu tun. Ich konzentriere mich auf das, was ich jetzt will. Ausführung... Excellence of execution.

Die Whip wird zu meinem verlängerten Arm. Ich blende alles aus. Ich sehe das Ziel, ich spüre meine Bewegungen. Ich höre ihre Schreie. Wundervoll. Es ist eine Ménage à trois. Zielen, Hieb, Schrei. Diese Trilogie ist einfach perfekt.

Ein weiteres Mal. Bewegung. Crack! Aaaaarrgh!!!

Hmmjaaahh... Das tut weh, mein Engel. Ich weiß. Es ist mein Geschenk für sie. Ich lasse die Whip beißen. Ich stelle mir nicht vor, wie intensiv es ist. Ich habe hier ein Werk zu vollenden. Sie wird es sein.

Die Verfärbungen auf ihrer Haut sind gleichmäßig verteilt, aber nicht übertrieben. Da geht noch mehr. Ihre Grenze ist noch längst nicht erreicht, meine auch nicht. Ich gehe um den Standbalken herum. Sie blickt nicht auf. Kein Flehen. Wunderbar, es geht weiter.

Bewegung. Crack! Aaaaarrgh!!!

Alles eine Frage des Stolzes. Des Stolzes? Ist es so? Nein, mein Herz, das ist es nicht. Sie hat keine Chance. Sie erbringt hier eine Leistung für mich. Sie – für mich. Genau das ist der Sinn, weswegen wir hier sind. Nichts weiter. Und allein ich werde entscheiden, wann mich ihre Leistung zufrieden stellt.

Bewegung. Crack! Aaaaarrgh!!! Wieder. Und wieder. Und wieder. Und wieder.

Erneut ein Gang um den Balken. Sie blinzelt mich mit tränengefüllten Augen an. Sie steht bereits unsicher. Mir reicht das nicht!

Bewegung. Crack! Aaaaarrgh!!! Ich werde sie jetzt konsequent an mein Ziel führen.

Sie kniet längst. Ihre Körpersprache signalisiert mir, dass sie sich ergeben hat. Die Verzweifelung in ihren Schreien steigt. Meine Geilheit auch. Ich beschließe, heute nicht auf den Nebel zu warten. Die Whip fliegt unbeachtet in die Ecke. Ich binde sie los, ergreife sie mit links beim Schopf und ergieße mich stöhnend in ihren offenen, obszönen Mund.

Als ich wieder denken kann, sinke ich hinunter zu ihr. Ich küsse sie so, wie sie ist. Intensiv. Wir besiegeln das, was geschah. Ich halte sie im Arm bis ich merke, dass ihr Beben spürbar nachlässt. Dann kümmere ich mich um die Spuren, die Erstversorgung benötigen. Allzu viele sind es nicht. Sehr gut, ich habe nicht die Kontrolle verloren. Die lange und intensive Vorbereitung hat in einer perfekten Session gegipfelt.

Danach wickle ich sie in eine Decke und trage sie zum Auto. Einmal gehe ich noch zurück, um den Rest unserer Sachen zu holen. Als ich die Whip aufhebe, muss ich lächeln.

Jetzt habe ich zwei Luder.

Verfasser zerovalue (SZ-NR:196888)

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