Gedankensplitter

Viel Spaß mit meinen aktuellen Gedanken zum Thema, Partnersuche, Toleranz und Sex ;-)

Die Partnersuche
Natürlich ist es mit den Jahren nicht gerade leichter geworden, eine Partnerin zu finden. Jeder von uns macht Erfahrungen und lernt mit der Zeit, was für ihn in einer Beziehung unverzichtbar ist und was so gar nicht akzeptabel wäre. Selbstverständlich gibt es auch Bereiche, in denen sich die Einstellung sogar grundsätzlich ändert, bei mir ist das vor allem der Stellenwert der Neigung in den letzten Jahren gewesen.

In meinen Augen ist es als Mann recht leicht, das Interesse einer Frau zu wecken. Ist Mann abends aus, reicht es meist, vollkommen unverfänglich ins Gespräch zu kommen und die Frau gut zu unterhalten. Im Internet hingegen ist es ausreichend, aus der Masse hervorzustechen.

Real scheinen sich Männer selten zu trauen, eine Frau anzusprechen, und somit ist der Konkurrenzdruck in Bezug auf die Quantität gering. Virtuell ist das aber ganz anders, hier werden Frauen meist mit Anmachen überschüttet. Aber auch darin besteht eben eine Chance, denn diese Anmachen sind meist alle im gleichen Strickmuster gehalten und es reicht oftmals schon aus, diesem eben so gar nicht zu entsprechen.

Ja ich habe es gewagt, ich habe in der SZ Frauen angeschrieben, ebenso wie bei Elitepartner und auch dem 1Live Freundeskreis. Worauf ich geachtet habe, ist eigentlich nur eines, nicht dem typischen jeweiligen Männerklischee zu entsprechen. In der SZ stelle ich den Bereich BDSM weit nach hinten und spreche die Frau an, und eben nicht die Sub/Sklavin. Auf den anderen Seiten verpacke ich hingegen humorvoll genau diese dominante Seite und warte die Reaktion ab. Wie ich das genau mache?

Sorry meine lieben Doms, ich muss nicht alles aus dem Nähkästchen erzählen, aber eigentlich sollte der Ratschlag ja leicht umsetzbar sein, wenn man es denn will.

Vom Gefühl her scheint eine dominante Neigung inzwischen weit weniger problematisch zu sein, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Beleidigungen sind die absolute Ausnahme, auch wenn viele Frauen, die mit dem Thema noch nie in Berührung gekommen sind, viele Klischees vor Augen haben. Für viele scheint die Vorstellung, dass Männer, die sexuell aufgeschlossen sind, immer auch untreu sein müssen, recht präsent zu sein. Ebenso scheinen viele zu denken, dass BDSM auch viele Elemente vom Swingen enthält. Klar gibt es das auch, aber es gibt eben auch jene, die ihren Partner nicht betrügen, verleihen oder in großen Gruppen Sex haben müssen.

Toleranz
Im Forum gab es einen kurzen Beitrag eines Doms der das Wort „Spiel“ im Kontext BDSM als „bescheuert“ ansieht, verständlicherweise stehen in seinem Profiltext auch nur neun Wörter und drei davon sind: „Ich lebe BDSM“. Ich finde man kann BDSM leben, muss es aber ganz sicher nicht. Im „eigenen“ (es trägt meinen Namen, auch wenn es jemand anders betreibt und dafür die Verantwortung hat) Forum ist es etwas schwieriger, Position zu beziehen, da ich mich dort eher in einer Vermittlerrolle sehe. Eigentlich hatte ich einen sehr neutralen Kommentar dazu geschrieben. Da es aber einen Übertragungsfehler gab, musste ich nochmals ran und der Kommentar wurde nicht mehr ganz so neutral, auch wenn ich mich selbst damit etwas auf die Schüppe nahm. Aber mal ehrlich, das Wort Spiel aus allem bei BDSM zu verbannen, also ich mag das Wort Spielzimmer ganz gerne, aber vielleicht bin ich auch einfach nicht hart oder true genug um zu sehen, dass es ein Folterzimmer sein muss ;-). Was ich aber schon recht amüsant fand (hier darf ich das ja schreiben) ist, dass gerade jene, die andere Sichtweisen als „bescheuert“ abtun, dann sofort nach Toleranz schreien, wenn es um die eigenen Sichtweisen geht. Wie gesagt und schon mehrfach geschrieben, für mich ist BDSM eine verdammt bunte Angelegenheit, und jeder soll sein BDSM so ausleben, wie er/sie es eben will, solang dadurch niemand, der es nicht will, zu Schaden kommt. Vor allem soll er/sie dabei glücklich werden, denn darum geht es uns allen doch eigentlich nur.

Schlampe
Was wollen wir Männer eigentlich? Wenn ich mir viele Geschlechtsgenossen anschaue, habe ich das Gefühl, sie wissen das selbst nicht. Eine Frau soll sexy, aufregend und triebhaft sein, damit man mit ihr Spaß haben kann, aber bitte andere Männer dürfen sie nicht ansprechen und natürlich, wenn sie ihren Trieb wirklich auslebt, ist das natürlich beängstigend, oder so etwas hat man nur als Affäre aber doch nicht als Beziehung.

Irgendwie ist die Emanzipation noch nicht wirklich in unseren Köpfen angelangt, was für einen Mann geht, muss für eine Frau scheinbar noch lange nicht gehen und dieses Bild haben offensichtlich nicht nur wir Männer.

Ich stehe dazu, wenn es beide wollen und die Intentionen übereinstimmen, gibt es kein zu früh oder zu spät, was in dem Moment passt, passt eben. Die Beziehung, die am längsten hielt, nun mit dieser Frau war ich nach wenigen Stunden im Bett. Aber uns war beiden klar, dass wir keine Affäre, sondern eine Beziehung wollen. Was mir immer wichtig war ist, die Intention vorab zu klären, damit es danach keine Enttäuschungen gibt und wenn schneller Sex meine Partnerin zu einer Schlampe macht, dann bin ich wohl auch eine Schlampe, denn zum Sex gehören immer mindestens zwei Personen. Trotz meiner Einstellung würde ich im Allgemeinen aber wohl keiner Frau raten, zu schnell mit jemandem intim zu werden, zumindest wenn sie nicht als Flittchen gelten will. Mit meiner Einstellung scheine ich mich eben in einer Minderheit zu befinden.

Ficken
Ich weiß als Gentledom darf ich das Wort nicht schreiben, aber ab und an blende ich das Gentle eben aus, genauso wie ich häufig im Leben das Dom ausblende ;-). Der Stellenwert (nicht zu verwechseln mit dem Faktor Spaß) der Sexualität hat bei mir in den letzten Jahren doch etwas abgenommen und andere Dinge schoben sich in der Prioritätenliste weiter nach oben. So ist das wohl im Alter, besonders dann wenn man den Wunsch hat, sesshaft zu werden. Natürlich würde ich gerne mal wieder ein ganzes Wochenende durchvögeln, aber derzeit habe ich vor allem Augen für die Partnersuche und stelle diesen Trieb recht weit nach hinten. Besonders fiel mir dies die Tage bei einem Gespräch mit meiner besten Freundin auf, welche fragte, wie denn so das Kennenlernen in der letzten Zeit gelaufen ist. Nun ich hatte Dates aus dem Internet und auch welche, die ich im Alltag ganz normalen kennengelernt habe, was aber anders ist als früher. Von diesen neun Frauen bin ich gerade einmal mit einer Frau im Bett gelandet, was nur ein Bruchteil dessen ist, was früher war. Natürlich ist das nicht ganz vergleichbar denn früher waren es oft Dates mit einem sehr eindeutigen Hintergrund, aber auch wenn dieser nicht vorhanden war, kam es eben häufig zum sexuellen Verkehr. Früher habe ich mich als Single meist erst einmal einige Monate ausgetobt, was ich mir aktuell gar nicht richtig vorstellen kann, ich bin sicher kein Kostverächter geworden, aber ich kann mir derzeit irgendwie nicht vorstellen, mehr als zwei Affären zu haben. Zwei nun ja, da werden nun einige sagen „Gierschlund“, aber ich mag Dreier, ich mag Spaß und ich bin als Single niemandem verpflichtet, also gönne ich mir diesen Spaß gerne, gesetzt den Fall, es ergibt sich eben. Gezielt danach suchen wie früher, das mache ich nicht mehr wirklich. Die Zeit investiere ich lieber darauf, die Eine zu finden, die mich auf allen Ebenen glücklich machen kann. Zudem, was ist erfüllender als wilden hemmungslosen Sex in einer liebevollen Beziehung zu haben? Das ziehe ich einer Affäre immer und überall vor. Resümee: Untervögelt? Ja, etwas! Schlimm? Nein, nicht wirklich.


Kommentare:


TS233 schrieb am 27.05.2016


Toller Artikel - Danke! Gerade die Gedanken unter den Punkten Ficken und Schlampe finde ich klasse!

Ich hatte im Grunde mit allen Damen - die unentgeltlich mit mir schliefen - gleich beim ersten Date gefickt. Nur mit meiner Partnerin, mit der ich am längsten zusammen war und die mir überraschenderweise dann auch noch ein wunderbares Geschenk gemacht hat, kam es nicht gleich beim ersten Treffen zu Sex.

Damen, die auf eine Partnerschaft aus sind, würde ich raten, dem Herren gleich zu Beginn mitzuteilen, dass die ersten Dates nicht gefickt wird. Ich möchte auch eine Frau fürs Leben, und da ist mir irgendwie die Persönlichkeit dieser Person wichtiger, als sie zu Beginn so oft als möglich zu benutzen. Ich in auch der Meinung, dass sehr, sehr viele Frauen zu Beginn einer Partnerschaft - in welcher Form auch immer - extrem subby sind, selbst wenn sie gar nicht so devot sind. Ich habe das selbst vor nicht allzu langer Zeit erlebt.

Wenn ich eine Frau kennenlernen würde mit dem ganz klaren beiderseitigen Wunsch nach einer Partnerschaft würde ich mich darum bemühen, Sex zu Beginn in den Hintergrund zu rücken, was für mich unter Umständen eine Herausforderung aber hoffentlich viel mehr als das eine Bereicherung sein dürfte.

Traumfrauen gibt es nur im Traum. Die suche ich gar nicht. Ich suche eine Frau, die zu mir steht und bei der ich mir sicher sein kann, dass sie sich sicher ist, dass wir bis ans Lebensende zusammen sein werden. Vielleicht ist es möglich, wer weiß - und so schlecht stehen die Chancen ja gar nicht, wenn man bedenkt, dass in Deutschland - ich weiß Statistiken, da liege ich ja immer voll daneben :-) - rund 70% aller Ehen nicht geschieden werden *ggg*

Vor wenigen Wochen hätte ich nur ficken wollen, man wundert sich, wie schnell sich die Prioritäten ändern können.


Antwort auf diesen Kommentar

Da ich nie für Sex bezahlt habe, kann ich da nicht zwischen Profis und Amateuren unterscheiden. Ich muss aber dennoch schmunzeln, du hast vor wenigen Tagen meine Subbi wegen einer Affäre angeschrieben (sie fand das schreiben sehr amüsant und hat es mir deswegen gezeigt) und einige Tage davor mir geraten meine Spielbeziehungen doch zu beenden, damit ich den Kopf für eine echte Beziehung frei habe und Frauen sich davon nicht abgeschreckt fühlen, dass ich solch eine führe. Ich finde gerade bei mir kann man sich darauf verlassen, dass ich zu dem stehe was ich sage und schreibe, dieses Gefühl habe ich bei vielen Doms einfach nicht. Dass du deine Traumfrau suchst, hast du hier im Blog nun an einigen Stellen fallen lassen, ich denke nicht ganz grundlos. Na denn ich drück dir die Daumen aber sei als Dom und vor allem Typ vielleicht einfach mal ein wenig konsequenter ;)

PixelDom schrieb am 13.06.2012


Klischees

Lieber Gentledom,
in vielen Passagen teile ich Deine Meinung und mache genau die gleichen Erfahrungen, außer das ich mich für 1Live vielleicht zu alt fühle ;)

In Einem muss ich jedoch widersprechen ...
"... BDSM auch viele Elemente vom Swingen enthält. Klar gibt es das auch, aber es gibt eben auch jene, die ihren Partner nicht betrügen, verleihen oder in großen Gruppen Sex haben müssen ..."

Als Swinger und BDSM'ler habe ich manchmal den Eindruck, die Gruppen stehen sich wie Mars und Venus gegenüber ...

Swingen bedeutet in der Regel nicht betrügen, verleihen oder große Gruppen. Swingen bedeutet eher mit seinem Partner Neues zu erfahren. Das tiefe Gefühl einer Partnerschaft kann nie durch "swingen" beeinträchtigt werden, denn sonst wäre es "fremdgehen". Es geht mehr um aufregende Momente, andere dabei zu hören, zu sehen, ja vielleicht auch zu streicheln und mehr, aber immer MIT seinem Partner und im Einklang.

Das "wilde Treiben" sind Klischees, genauso wie auf der anderen Seite Rohrstock und Gummimaske.

Es mag für Außenstehnde und BDSM'ler befremdlich wirken, aber vielleicht muß man sich selbst wirklich mal für einen netten Clubabend überzeugen, sich nett zu unterhalten, zu flirten und dann vielleicht auch zu sehen, mit wieviel Respekt und Sensibilität sich "Swinger" intim begegnen ...

Irgendwann widme ich dem mal einen eignen Blogartikel, Mars und Venus, beide sexuell offen orientiert, aber doch von einem anderem Stern ....

liebe Grüße

Pixeldom


Antwort auf diesen Kommentar

Hallo Pixeldom,

ich kann es mir gut vorstellen, dass Swinger sich mit Respekt und Sensibilität begegnen, ich habe bisher nur sehr angenehme Persönlichkeiten aus der Swingerszene kennengelernt. Wie wild es dort zugeht darüber habe ich mich aber denn wirklich noch nicht mit einem aus der Szene unterhalten, umso gespannter wäre ich dann auf deinen Beitrag immerhin kennst du beide Bereiche.

Beste Grüße

Gentledom

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