Teil 1: Womit fixiert man eigentlich (richtig)?

Bei Discipline geht es darum, dass ein Partner dem anderen Verhaltensvorschriften macht und Zuwiderhandlungen sanktioniert. Die Ausführungen zu DS gelten entsprechend und werden hier nicht wiederholt. Dieser Artikel beschränkt sich auf das schlichte Bondage, sprich die Fixierung.

Bondage steht für viele, vor allem für die sehr filigrane Knotenkunst, bei der jemand an einem Gegenstand oder auch hängend fixiert wird. Eigentlich umfasst Bondage aber jedwede Fixierung. Ich werde hier nicht über Knotenkünste schreiben, da ich in diesem Bereich selber nicht wirklich aktiv bin.

Die größte Gefahr beim Fixieren ist, dass die Blutzirkulation abgedrückt wird, denn dies kann bei einiger Dauer zu bleibenden Schäden an den abgebundenen Körperteilen führen (>Thrombosegefahr). Daher, zieht die Fixierung nicht zu eng. Warnzeichen für abgebundene Körperteile sind: Kälte des Körperteils, Taubheit, Kribbeln oder eine dunklere bläuliche Färbung. Wenn Fesseln einen Nerv oder ein Gefäß einklemmen und dieser dadurch Schaden nimmt, kann ein kribbelndes Gefühl bleiben, das zumindest nach einem Tag nachlassen sollte. Wenn nicht, ist ein Arztbesuch ratsam!

Zum Lösen der Fixierung solltet ihr immer auch einen Plan B parat haben. Auch sollte eine fixierte Person nie wirklich allein gelassen werden, denn sie kann sich selber kaum helfen, wenn etwas passiert. Weiterhin sollte nicht am Hals fixiert werden, denn so etwas braucht Erfahrung und Wissen, was da genau an welchen Stellen passiert. Der Kopf darf nicht über einer Kante hängen oder mit dem Gesicht auf eine weiche Unterlage gebunden werden. Epileptiker sollten nicht fixieren und nicht fixiert werden. Wenn ihr Körperteile extra abbindet, dann schlagt diese auf keinen Fall. Das Gewebe ist in diesem Zustand sehr verletzbar.

Zum Schluss: Vergewissert euch, dass der fixierte Part nicht allergisch reagiert auf einen der Stoffe, den ihr nutzt (das kann auch eine kleine Niete in der Lederfessel sein). 

Bezeichnung Handhabung Vor-/Nachteile und Tipps
Lederfesseln Sie werden um die Hände oder Fußfesseln gelegt und festgemacht. Sie haben zumindest einen Ring, an dem ein Karabiner oder ein Seil befestigt werden kann. Es gibt sie auch als Variante Hängefesseln. In diesem Fall ist eine Aufhängung eingearbeitet, an der sich die gefesselte Person halten kann. Sehr bequem sind die gepolsterten. Inzwischen sind Lederfesseln auch relativ erschwinglich geworden und gänzlich unbrauchbare gibt es auf dem Markt eigentlich nicht.
Metallfesseln Die härtere Variante. Meist eher unbequem zu tragen, aber diese sollen auch nicht bequem sein. Gibt es auf Mittelaltermärkten etc.
Nylonfesseln Oder Fesseln aus anderen künstlichen Materialen. Sind ähnlich wie Lederfesseln, nur haben sie eben nicht die typischen Ledereigenschaften. Es gibt sie auch als Fesselset mit Saugnoppen. Dies kann sehr flexibel eingesetzt werden. Vorteile: Sie sind waschbar und oftmals mit Klettverschluss ausgestattet, womit sie stufenlos verstellbar sind.<br /><br />Nachteil: Irgendwie ist es nicht das selbe wie bei Leder bezüglich Optik, Geruch etc.
Gürtel Auch dieser kann zum Fesseln genutzt werden. Meist nimmt man Ledergürtel, mein Favorit ist aber ein flauschiger Baumwollgürtel (z.B. vom Morgenmantel). Dieser kann viel flexibler eingesetzt werden. Mit einer Lochzange kann man zusätzliche Löcher machen.
Lederriemen Breite, anschmiegsame Lederbänder zum Fixieren. Sind super leicht selber hergestellt.
Frischhaltefolie Die Haut kann nicht atmen, aber eine Fixierung, (die sogar aufhängbar ist bei genug Lagen) die jeden bewegungsunfähig macht. Es gibt auch Folie, die zum Verpacken von Paletten genutzt wird. Diese ist breiter und noch reißfester.
Handschellen Die Kanten, gerade von den billigen Varianten, sind oft recht spitz und die Fesseln arretieren nicht korrekt, so dass durch das Spiel Abschürfungen entstehen können. Zudem können sie auf Nerven drücken und bequem sind sie auf Dauer auch nicht wirklich. Aufhängen sollte man an Handschellen auf keinen Fall. Wenn man sie verwendet, sollten immer zwei Schlüssel da sein und einer an einem festen Ort aufbewahrt werden. Die Handschellen gegen das Handgelenk zu schlagen, um sie anzulegen, kann sehr schmerzhaft sein. Selbst reale Polizisten machen das nicht, das gibt es fast nur im Fernsehen.
Zwangsjacke Es gibt sie vor allem aus Leder und Gummi. Sie nehmen dem Gefesselten die Möglichkeit, die Arme einzusetzen. Recht teuer in der Anschaffung, ein Preisvergleich kann sich hier sehr lohnen.
Medizinische Fesseln Allen voran Segufix. Haben den Vorteil, für dauerhafte, sichere Fixierungen ausgelegt zu sein. Es gibt zum Teil auf dem Markt noch alte Segufixausstattungen aus Leder. Wenn Krankenhäuser oder Psychiatrien ausmisten, kann man solche bekommen.
Klebebänder und Panzertape Sind nicht sehr geeignet. Das Panzertape ist ein sehr stabiles Tape, das auch trägt. Nachteil: Die Haare werden beim Abmachen ausgerissen. Bei manchen Tapes kann sogar die Haut in Mitleidenschaft gezogen werden. Zudem ist die Gefahr einer allergischen Reaktion nicht gerade klein. Daher: eher Hände weg.
Bondagetape Ein Tape, das auf sich selber klebt, nicht aber auf der Haut. Dieses ist aber nicht tragend und meist auch nicht extrem reißfest. Man kann es auch als sehr sexy Kleidung nutzen.
Seidenschal und Strumpfhose Sind auch nicht geeignet. Sie können in die Haut schneiden und zudem ziehen sich die Knoten zusammen und man bekommt diese nur schwer auf.
Kabelbinder Haben recht scharfe Kanten, können sehr leicht die Haut aufreißen und sind nur schwer zu öffnen. Also eher Finger weg. Es gibt spezielle Kabelbinder bzw. Schnellfesseln für Menschen. Wenn schon, dann bitte diese.
Gurtsystem Sicherheitsgurte oder auch Klettergurte sind sehr sicher und ermöglichen auch Anfängern eine Möglichkeit, ein Hängebondage zu machen. Teuer und nicht sehr sexy, aber wer schweben will oder jemanden schweben lassen will und keine Erfahrung hat, sollte hierauf zurückgreifen.
Gerätschaften Andreaskreuze, Bondagebretter, Pranger etc. Nun, wer ein solches hat oder kaufen will, wird sicher wissen wofür es da ist ;-) Spreizstangen sind eine günstige und schöne Einsteigeralternative.
Seile Sie sind für Fesselungen sehr geeignet und sollten weich und ca. 0,8 bis 1,2 cm dick sein, um nicht einzuschneiden. Bei Fixierungen mit Seilen sollte man immer mehrere Wickelungen machen, um die Belastung zu verteilen. Weiterhin sollte immer noch ein Finger unter die Fesselung geschoben werden können, damit die Fesselung nicht zu eng anliegt. Für Genitalfixierungen sollten dünne Seile verwendet werden. Viele Seile gibt es auch im Baumarkt oder beim Segelbedarf zu kaufen. Auch Seile kann man waschen, um sie sauber zu halten.
Baumwolle Es gibt sie aus reiner Baumwolle oder auch noch weicher mit etwas Seide. Sie sind sehr weich und angenehm auf der Haut. Die Seile können gewaschen werden und mit etwas Weichspüler bekommt man sie noch weicher. Das Ende sollte abgeschlossen werden. Am einfachsten geht es mit einem Knoten, Klebeband geht ebenfalls.
Hanf Ein schönes Naturprodukt. Kocht man es, werden die Fasern weicher und es ist ideal für Bondage geeignet. Diese Art der Seile gibt es aber auch fertig zu kaufen. Seil muss 5 Stunden gekocht werden, danach eine Woche trocknen lassen. Die abstehenden Hanfstücke danach vorsichtig mit einem Feuerzeug abfackeln, lauwarm auswaschen und wieder eine Woche warten. Dann noch über eine Kante ziehen, fertig. Unbehandelt gibt es sie im Baumarkt.
Kevlar Wenn man es hängend will, sind diese Seile ideal. Sie sind eigentlich für Bergsteiger gedacht. Problem: Sie sind meist sehr bunt, aber man kann sie mit Mitteln färben.
Nylon und Polypropylen und ähnliche Stoffe Nehmt nur die geflochtenen Seile, die gedrehten kratzen und sind viel schlechter zu verknoten. Gewaschen werden sie etwas weicher. Die Enden kann man mit einer Flamme verschmelzen, damit sie sich nicht aufdröseln. Gibt es im Baumarkt.
Sisal Die Sisalfaser stammt aus der etwa 1,5 m hohen Sisalagave. Ihre sehr geschmeidigen Fasern bleiben nach einem Pressvorgang, bei dem das Fleisch der Blätter entfernt wird, übrig. Es ist ein im Bondage häufig verwendetes Seil, zwar etwas teurer, aber dafür besitzet es eine hohe Formstabilität und ist äußerst scheuerfest. Wenn das Seil feucht wird, so verkürzt es sich. Dies kann dazu führen, dass Knoten nur sehr scher zu öffnen sind.
Metallketten Metallketten in Kombination mit Fesseln sind etwas sehr schönes. Aber auch allein können sie zum Fixieren dienen. In diesem Fall darf man sie nicht so eng anlegen wie Seile, da Ketten starr sind, üben sie nämlich einen stärkeren Druck auf das Gewebe aus Es gibt sie in jedem Baumarkt. Erkundet euch nach der Tragfähigkeit und schaut nach, ob die Verschweißung gut ist. Überstehende Teile können sehr unangenehm sein.
Wäscheleine Finger weg! Sie sind viel zu dünn und können die Haut einschneiden, zudem können sie unter Belastung reißen.
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