Teil 7: Blessuren und Schlimmeres

1. Ich will schön sein.

Nicht jeder empfindet Spuren von einer Session als schön. Manche wollen daher diese Spuren möglichst minimieren, ohne aber auf eine intensive Session verzichten zu müssen. Hier sollten sich beide Partner vorher absprechen. Gerade Subs sind teilweise aber auch stolz auf ihre Spuren. 

Die meisten Blutergüsse, Striemen und Abschürfungen verschwinden nach einigen Tagen von selbst. Spuren können im Vorfeld dadurch verhindert werden, dass die jeweiligen Stellen mit leichten Schlägen aufgewärmt werden, bevor man mit den härteren startet.
Auch ein Kälteakku (erst in ein Tuch einwicklen da es sonst zu Erfrierungen kommen kann) oder der Einsatz eines Eissprays sofort nach der „Verletzung“ minimieren Spuren, ist aber irgendwie sehr abturnend. Zusätzlich kann das Entfernen eines blauen Flecks mit kalt/warm Duschen und leichten Massagen etwas beschleunigt werden.
Aufgeschürfte Stellen sollten eingecremt und mit einem Wundpflaster beruhigt werden.

Mit einer speziellen Salbe, die Ärzte bei Hämatomen im Gebiet des ärztlichen Eingriffs verwenden, kann man jeden blauen Fleck binnen einiger Stunden entfernen, aber wirklich gesund ist das nicht. Zudem sind diese Mittel verschreibungspflichtig! Es gibt aber auch weniger intensiv wirkende, nicht verschreibungspflichtige Präparate.
Präparate, welche Heparin oder Hirudin enthalten, fördern die Auflösung des Blutergusses. Präparate, die Arnika enthalten, wirken entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd. Präparate mit Ananasenzymen können die Heilung allgemein fördern, aber solche Enzyme dürfen bei Gerinnungsstörungen nicht eingenommen werden!

Ihr könnt nun online bei einem medizinischen Versand bestellen und auf die jeweiligen Inhaltsstoffe achten oder ihr geht in die Apotheke und lasst euch noch etwas intensiver beraten. Ein Hausmittel zur Entfernung solcher Spuren soll Zimtöl sein, das eingebürstet wird. Möglich ist auch der Einsatz von Blutegeln, sie arbeiten schnell und effektiv, aber sind sicher nicht jedermanns Sache und aus der Natur geholt sind sie potentielle Krankheitsüberträger.

2. Ich will gesund bleiben.

Egal, wie sehr man sich um die Sicherheit bemüht, ein Restrisiko bleibt. Daher sind Grundkenntnisse der Ersten Hilfe unerlässlich. Sinnvoll ist es, einen der vielen Erste-Hilfe Kurse zu absolvieren. Einen kleinen Onlinekurs des DRK gibt es hier.
Ein Verbandskasten sollte in der Nähe aufbewahrt werden. Dies ist nicht nur für BDSMler sinnvoll, für diese aber im besonderem. Verschlechtert sich der Zustand nach der Wundversorgung, sollte immer ein Arzt konsultiert werden. Die folgenden Ratschläge decken mit Sicherheit nicht den gesamten Bereich der ersten Hilfe ab, sind aber ein gutes Grundgerüst.

I. Was braucht man für die Erste Hilfe
Ideal ist ein Verbandskasten, der für's Auto bestimmt ist. Hier ist fast alles vorhanden, was man benötigt. Zudem sollte man sich zwei Kälteakkus besorgen und diese im Eisfach lagern.

II. Blutungen und Schürfwunden
Sowohl bei SM, als auch bei Bondage kann es zu Blutungen oder Schürfwunden kommen. Wenn man sich nicht sicher ist, ob einer der Beteiligten eine ansteckende Krankheit hat (geht Blutspenden, das ist gesund und man ist sicher, keine Krankheiten wie AIDS etc. zu haben), sollten, bevor man die Wunden versorgt, Latexhandschuhe angezogen werden.

a. Kleine, leichte Blutungen
Diese sollten zuerst ausgespült und dann durch Druck auf die Stelle gestillt werden. Noch schneller geht es, wenn der Druck durch einen Kälteakku erzeugt wird. Im Anschluss die Wundränder säubern (nicht die Wunde auswaschen) und desinfizieren (Kodan oder Cutasept). Danach die Wunde mit einem Pflaster oder einer sterilen Kompresse verbinden.
Bezüglich der idealen Nachsorge, fragt einfach den Apotheker. Wenn euch die Frage peinlich ist, kauft Betaisadona.

b. Mittlere Blutungen
Wenn es kein kleiner Blutfluss ist, kann es sein, dass ein größeres Blutgefäß erwischt wurde. Versucht, die Blutung durch Druck und einen Kälteakku zu schließen. Wenn das Blut nicht aus der Wunde fließt, sondern spritzt, habt ihr wohl eine Ader oder Vene erwischt. In diesem Fall legt ihr einen Druckverband an und lagert den Verletzten in einer ruhigen Position. Danach ruft ihr sofort einen Notarzt.

c. Schwere Blutung
Ähm, BDSM sollte nicht mit Kettensägen vollzogen werden! Nein im Ernst, wenn ihr nicht gerade mit einer Bullwhip auf die Halsschlagader haut oder Cutting betreibt, sind schwere Blutungen eigentlich ausgeschlossen. Wer schneiden will, informiere sich gut. 

III. Verbrennungen
Verbrennungen können durch Seile beim Bondage und bei Wachsspielen entstehen. Bei Verbrennungen ersten Grades (gerötete Haut, leichten Verbrennungen) sollte die entsprechende Stelle unter kaltes Wasser gehalten oder ein Kälteakku draufgelegt werden. Dies lindert den Schmerz und verhindert eine weitere Schädigung des Gewebes durch angestaute Hitze.

Verbrennungen zweiten Grades (Blasenbildung) sollten gleichfalls behandelt werden. Zudem muss die betroffene Stelle mit einer sterilen Kompresse verbunden werden, da ansonsten ein hohes Entzündungsrisiko besteht. Die Brandblasen sollten nicht selber aufgestochen werden. Sollte sich die Wunde dennoch entzünden, so ist auf jeden Fall ein Arzt aufzusuchen.

Bei Verbrennungen dritten Grades (verkohlte Haut oder weiße, schmerzunempfindliche Stellen) ist sofort der Arzt aufzusuchen. Vorher sollte jedoch die Wunde mit einer sterilen Kompresse verbunden werden.

IV. Schwindelgefühle und Ohnmacht
SM und Bondage stellen eine nicht unwesentliche Belastung für den Organismus des devoten Parts dar. Personen mit Kreislaufproblemen sollten daher auch nicht einfach mal so aufgehängt werden.
Wenn etwas passiert, beendet sofort den negativen Einfluss (Fesselung, Züchtigung, Knebelung), damit sich der Körper wieder beruhigen kann. Wenn der Betroffene noch bei Bewusstsein ist, legt ihn auf’s Bett oder den Boden und lagert seine Füße hoch (stabiles Kissen, Kasten, Stuhl etc.).
Sollte sich der Zustand nicht bessern, so ist nach etwa 30 Minuten ein Arzt zu verständigen. Falls der Betroffene sogar bewusstlos ist oder immer wieder das Bewusstsein verliert oder auch nur desorientiert wirkt, bringt ihn in die stabile Seitenlage (lernt man im Erste-Hilfe Kurs) und verständigt einen Arzt.

V. Sollte ein wirklicher Notfall eintreten:
Wenn es sich um einen wirklichen Unfall handelt, bei dem eine schwerere Verletzung vorliegt, auch wenn nur die Vermutung besteht, ruft einen Notarzt oder begebt euch ins Krankenhaus. Hier bloß keine Geschichten erfinden. Es kommt raus und die Ärzte können euch nur richtig schnell helfen, wenn sie genau wissen, wie es passiert ist.
Keine Sorge, die Leute werden schon viel Schlimmeres und Skurrileres gesehen haben als euch beide und sie sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Daher lieber einen hochroten Kopf, als bleibende gesundheitliche Schäden riskieren. 

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