Macht

Ich habe gerade mit einem jungen Dom telefoniert und wir kamen auf das Thema Macht zu sprechen. Er meinte, dass ein Dom keine wirkliche Macht habe, da Sub ja die Grenzen festlegt und das Spiel mit dem Safeword beenden kann. Mehr aus einem Reflex heraus widersprach ich.

Die Macht, die wir erst einmal haben, ist eine geschenkte Macht. Das ist aber nicht alles, die eigentliche und damit echte Macht erwächst daraus, dass Sub uns dienen will, sie uns vertraut, sie uns vielleicht sogar anhimmelt und wir ihre Sehnsucht sind. Dieses emotionale Band führt zur der eigentlichen Macht, die Macht von ihr, Dinge zu verlangen und Dinge mit ihr zu machen, welche sie eigentlich vielleicht gar nicht will. Dinge, die sie sich vielleicht sogar selbst nicht eingestehen will. Nur eine Macht, die auf den Emotionen einer Person beruht, ist eine sehr fragile Macht und wenn wir sie behalten oder gar mehren wollen, müssen wir uns bemühen.

Bemühen um Vertrauen, denn dieses muss sich jeder verdienen.
Bemühen um Anerkennung, denn Taten sagen mehr als Worte und Werte sind ein schöner Schein, glaubhaft werden sie aber nur, wenn diese auch vorgelebt werden.
Bemühen um Verehrung, denn diese werden wir nur erfahren, wenn wir der sind, nach dem sie sich sehnt.

Bemühen heißt aber nicht Dienen. Ein Dom - und auch das scheinen viele zu übersehen - darf egoistisch sein. Ich denke sogar, er muss egoistisch sein, denn nur dann hat er die Motivation, das Spiel um Macht und Unterwerfung wirklich voranzubringen. Bemühen bedeutet für mich als Dom, fair, einfühlsam, verantwortungsbewusst, kreativ und konsequent zu sein.

Ich genieße diese Macht, aber nehme sie sicher nicht als selbstverständlich hin.

Das dürfte, abgesehen von den Gedichten, wohl der mit Abstand kürzeste Blogartikel geworden sein. Aber nicht immer kommt es auf die Länge an ;)


Kommentare:


Hexxe schrieb am 17.10.2015


Nun ein noch kürzerer Kommentar:

Lieber Gentledom,
Ein sehr schöner und für mich sehr wahrer Text.
Als teilweise Switcherin, mit dem Partner, der mich auch dominiert, kann ich nur hinzufügen, dass es mich immer wieder von neuem ehrt und stolz macht, wenn er sich mir hingibt und mir vertraut, dass dies nichts an meinem Respekt, meiner Verehrung für ihn in anderen Momenten verändert.

Alles Liebe
Hexxe


Antwort auf diesen Kommentar

Ein sehr schöner Kommentar, wenn du es noch nicht bist dann gehörst du in unser Forum :)

Sonea schrieb am 25.07.2013


Um so mehr ich hier lese.....

Hallo GentleDom,

um so mehr ich hier deine Seite durchforste um so mehr fühle ich mich hier Sicher und gut Aufgehoben. Ich verstehe vieles besser und es ordnet sehr viel meine wirren Gedanken, dafür erstmal ein dickes Danke und ebenso eines das du mich hier her geführt hast.


Liebe Grüße

Sonea


Antwort auf diesen Kommentar

Hallo Sonea,

 

schön eine fleißige Leserin und Feedbackgeberin gewonnen zu haben :)

 

Liebe Grüße

 

Gentledom

Andrea schrieb am 15.04.2013


Macht wie in jeder Beziehung

Ich denke beide Thesen haben gleichermaßen recht. Erstmal ist die Macht natürlich durch Sub eingeschränkt, spätestens NACH allem wird sie auf Nimmerwiedersehen gehen wenn es zu viel war, was man tunlichst vermeiden sollte. Andererseits hat man natürlich die Macht, den anderen mitzunehmen, wo er zuerst nicht hinwollte, sich nicht hin getraut hätte oder ähnliches.
Allerdings denke ich, das ist letztendlich nur die Macht, die man in jeder Beziehung hat. Wenn man dem anderen vertraut, man ihn liebt, geht man manche Schritte mit, die man sonst nicht getan hätte, auch ohne BDSM. Die Kunst ist die, nur die Schritte zu verlangen, die der andere zumindest hinterher nicht bereut, bzw nicht nur mitmacht um den anderen nicht zu verlieren. Denn auch die gibt es natürlich (man denke nur an die geschlagenen Frauen, die nichts von BDSM halten).
Andrea


Antwort auf diesen Kommentar

Hallo Andrea,

vielen Dank für deinen Kommentar!

Liebe Grüße

Gentledom

EpisodE II schrieb am 21.03.2013


Ja, länger könnte er schon sein ;-)

Hallo GD,

ich weiß, dass dieses Thema dich genauso beschäftigt wie mich, doch ich denke bei mir kommt es immer in Wellen. Doch im großen und ganzen hast du es diesmal gut geschrieben. Doch jeder wird immer etwas anderes darin sehen und vor allem, wie ich es schon einmal sagte, kommt es immer darauf an, wie der eigene temporäre Gemütszustand ist.

Machtvoll und Erhaben Epi ;-)

PS: Ja ich kann auch kurz schreiben gg


Antwort auf diesen Kommentar

Hallo Epi,

na dann bist du nun wieder dran ;)

Gruß Gentledom

Faintly schrieb am 21.03.2013


In der Kürze liegt die Würze :)

Ich finde du hast es mit deinem kurzen prägnanten Beitrag klar auf den Punkt gebracht. Mehr Worte hätten es nicht besser zum Ausdruck bringen können. Danke für deine sachlichen und klaren Artikel zu einem - sicher nicht immer einfachen - Thema.


Antwort auf diesen Kommentar

Hallo Faintly,
schön dich als Stammleserin zu haben :)
Liebe Grüße 
Gentledom

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