Theorie

Schon häufig wurde ich gefragt, ob ich denn später eine eigene Familie haben will und da ich fast allen die Frage mit einem „Ja, ich will Frau, Kinder und vielleicht auch einen Hund“ beantworte, kommt es zur nächsten Frage: Wie ist das mit BDSM zu vereinbaren?

Hier gibt es inzwischen Texte, die dieses Thema aus der Praxis heraus behandeln. In wie weit mein theoretisches Konstrukt alltagstauglich ist, kann ich derzeit nicht beantworten. Gedanken hierzu habe ich mir, da ich ein Familienmensch bin und darauf nicht verzichten will, aber schon lange gemacht.


Aufklärung der Kinder

Nein, ich will meine Kinder nicht über meine Vorliebe aufklären. Es ist schon schwer genug, Erwachsenen zu erläutern, warum es nichts Schlimmes ist, wenn zwei Menschen, die sich lieben und respektieren, Spaß am Züchtigen, Benutzen und Erniedrigen haben. Einem Kind dies zu erläutern, dürfte da noch viel schwieriger sein, auch wenn es möglicherweise unbefangener ist.

Zudem will ich meine Kinder in ihrer Entwicklung nicht durch meine Vorlieben beeinflussen. Sie sollen eine normale, harmonische, liebevolle Partnerschaft vorgelebt bekommen und ihre eigene Sexualität entdecken und nicht durch meine geprägt werden. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich mich sogar freuen, wenn sie zwar sexuell aufgeschlossen, aber keine BDSMler sind.

Warum nicht? Nun, wenn man diese Veranlagung/Neigung nicht hat, wird man auch nichts vermissen, falls diese Art der Sexualität nicht auslebt wird. Die Partnersuche wäre für die Kinder weitaus leichter und ich müsste mir keine Sorgen machen, dass ihnen, vor allem als devoter Part, etwas zustößt.
Da ich recht viele unschöne Geschichten, insbesondere von devoten Frauen, erzählt bekommen habe, würde ich mir einfach große Sorgen machen. Hat ein Kind diese Neigung und ich erfahre davon, ist es natürlich kein Beinbruch und ich würde es bei seiner Entdeckungsreise zu gegebener Zeit und falls dies überhaupt gewollt ist unterstützen.

Da ich meine Kinder nicht über meine sexuellen Vorlieben aufklären will, stellt sich natürlich die Frage wie man es geheim hält. Zuerst einmal wären bei mir Spielsachen im Haus tabu, hiermit sind natürlich Peitschen und Co und nicht etwa Playmobil gemeint.
Ich würde eine kleine Wohnung in der Stadt anmieten und mich dort zusammen mit meiner Partnerin spieltechnisch einrichten. Die Kinder werden es kaum merken, wenn Mami und Papi offiziell ins Theater gehen und sich dann in einer ganz anderen Aufführung vergnügen.

Im Haus selber spricht nichts gegen versteckte Machtspiele. Dass einer der Elternteile vielleicht öfters mal den Ton angibt, ist relativ normal und im Alltag gehe ich mit einer Partnerin eh respektvoll und zärtlich um. Natürlich haben Kinder ein sehr gutes Feingefühl, gerade für das Verhalten der eigenen Eltern, jedoch bedeutet Dominanz für mich auf keinen Fall jemanden anzuschreien oder ihn gar zu schlagen.
Sollten die Kinder aus dem Haus sein oder ist sichergestellt, dass es zu keiner Störung kommt, spricht nichts gegen ein Spiel in den heimischen vier Wänden. Hierzu bedarf es keiner Peitschen und wer weiß, eventuell wird doch mal das Lineal vom Schreibtisch zweckentfremdet.

Natürlich reicht es nicht, nur die Wohnung frei von eindeutigen Utensilien zu halten, auch Dinge wie Internetprotokolle müssten beachtet werden. Hier gibt es aber automatische Löschprogramme, die jede Sitzung löschen, so dass auch ein Kind, welches nur mal schnell den PC benutzen will, nicht durch Zufall auf die eine oder andere Seite gelangt. Auch sollten Fotos und Filme auf einer gut gesicherten externen Festplatte abgelegt sein, aber das mache ich ja schon derzeit.

Jede Frau hat eine andere Gewebestruktur und ich kann nicht sagen, wie es mit Spuren einer Züchtigung aussehen wird. Manch eine Frau ist da recht unempfindlich, andere tragen solche Spuren hingegen wochenlang am Körper. Da ich aber auch jetzt schon so schlage, dass Spuren für Dritte nicht sichtbar sind, sehe ich allgemein kein Problem darin.
Ein Kind muss seine Eltern ja nicht nackt sehen. Wenn es natürlich gerne mit der Mutter im Sommer ins Freibad geht oder ein Urlaub geplant ist, muss man dies einplanen und eben auch mal verzichten, Kinder sind eben eine Verantwortung, für die das ein oder andere Opfer gebracht werden muss. Umso schöner ist es dann sicherlich nach einer Zeit der Abstinenz wieder schalten und walten zu dürfen, wie es einem beliebt.

Selbst wenn die Kinder in einem Alter sind, in dem das Wissen über meine Form der Sexualität sie nicht mehr beeinflussen würde, sehe ich keinen Grund, sie aufzuklären. Meine Eltern haben mir zum Glück auch nie gesagt, was sie so getrieben haben oder gar noch treiben und ganz ehrlich, ich will das auch gar nicht wissen. Warum sollte ich also meine Neigung meinen Kindern aufdrängen?

Kommen irgendwann wirklich mal Fragen in diese Richtung auf, so erhalten sie dann einen kleinen Abriss von dem, was im Bereich BDSM alles möglich ist. Besteht ernsthaftes Interesse an diesem Bereich, kann in einem offenen Gespräch natürlich auch mit offenen Karten gespielt werden. Nur wie weit das gehen soll, das überlasse ich dann doch lieber dem erwachsenen Sprössling.


Aufklärung des Umfelds der Partnerin

Zwar ist mein Umfeld über meine Neigung aufgeklärt, jedoch erwarte ich dies nicht von meiner Partnerin. Wie sie damit umgeht, ist ganz ihre Sache.


Spiel mit Dritten

Neben der Frage des Umgangs mit den Kindern kommt häufig auch die Frage, wie es dann mit anderen Spielpartnerinnen wäre. Meine Einstellung zur Monogamie ist ja recht eindeutig und ich glaube nicht, dass Kinder diesen Trieb plötzlich unterdrücken werden. Jedoch bedeutet eine Partnerschaft auch immer kompromissbereit zu sein.

Es ist selbstverständlich, dass Spiele mit anderen Personen tabu sind, wenn die Beziehung Probleme hat, denn so etwas würde die Partner nur weiter auseinanderdriften lassen. Zum einen bin ich gerne bereit, auf Alleingänge zu verzichten, zum anderen kann ich sicherlich über einen gewissen Zeitraum auf andere Frauen verzichten. Ein guter Grund wäre zum Beispiel eine Schwangerschaft, in der meine Partnerin auch sexuell die ganze Aufmerksamkeit für sich haben will oder nach der Geburt das Baby, welches sicher beide Partner in der ersten Zeit genug auf Trab halten wird.


Praxis

Nun, das wird hoffentlich die Zeit zeigen ;-)

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