BDSM Parties: Feiern, spielen und Spaß haben

Auch BDSMler feiern, wobei dies dann doch meist etwas anders aussieht, als eine uns allen bekannte Geburtstags- oder Betriebsfeier. Inzwischen gibt es jede Woche zig Parties mit BDSM-Bezug. Auf solchen Parties kannst du neue Leute, Spielarten und Ansichten kennen lernen.
Es schadet nicht, sich vorher über das Motto oder den Schwerpunkt der Party zu informieren, sonst besucht man nachher eine Klinikparty, die zudem sehr teuer ist, ohne damit auch nur das Geringste anfangen zu können.



Partytypen

Bei Fetischparties geht es mehr um ein Ausleben des eigenen Fetischismus, denn um BDSM; hier wird also durchaus mal jemand an der Kette durch die Lokalität geführt. SM wird aber eher weniger zu sehen sein.

Die meisten BDSM Parties haben mindestens zwei Bereiche: einen, in dem ganz gesittet gegessen und getrunken und einen, wo gespielt wird. Anfangs tummelt sich wie auf jeder Party der Großteil der Leute an der Bar und dem Buffet.
Mit der Zeit wandern aber immer mehr ab, nur eben nicht zur Tanzfläche, sondern in den Spielbereich. Handelt es sich ausdrücklich um eine Spielparty, so ist dieser Bereich meist der größere von beiden. Wer nicht öffentlich spielen will, sollte sich informieren, ob es auch abschließbare Spielmöglichkeiten gibt, dies ist aber meist nicht der Fall.

Bei öffentlichen Parties werden auch Spanner zugegen sein, die zum Teil mit BDSM nichts am Hut haben, sich jedoch gerne an den Besuchern aufgeilen. Es gibt zudem Lokalitäten, die mit BDSM als etwas Besonderem werben, ohne wirklich einen Bezug dazu zu haben. Vor allem Swingerclubs machen dies gerne, aber es gibt auch andere Veranstalter, die auf das Zugpferd „Pervers“ setzen. Diese Veranstaltungen sollte man meiden, denn das Stammpublikum wird auf alles, was über ein bissel tätscheln und anketten geht, mit Entsetzen reagieren.

Wirklich gute Spielparties sind meist exklusive Einladungsveranstaltungen. Hier muss man jemanden kennen oder sich mit dem Veranstalter gut stellen, wenn die Party besucht werden soll. Die Teilnehmerzahl ist fast immer begrenzt, damit die Spielmöglichkeiten nicht überfüllt sind. Die Besucher üben meist BDSM seit Jahren aus und da es für sie etwas Alltägliches ist, wird es hier kaum Spanner, wohl aber interessierte Zuschauer geben.

Erfahrene BDSMler spielen auch anders als eher unerfahrene, sie werden zumeist weiter gehen und nach außen wird das Spiel härter wirken. Auf einer Party gilt der Grundsatz des SSC: Alles, was Du sehen wirst, ist von einem gegenseitigem Einvernehmen gedeckt.
Die Besucher exklusiver Parties sind meist erfahrene und vernünftige Personen. Sollte etwas wirklich schief laufen, wird mit Sicherheit jemand einschreiten. Jede nicht einvernehmliche Handlung ist strafbar und schon der Veranstalter wird darauf achten, dass es hier zu keinen Übergriffen kommt. Daher ist oft auch der Alkohol nicht im Preis inbegriffen und wirklich alkoholisierte Leute müssen damit rechnen, von der Party zu fliegen. BDSM und Alkohol, das verträgt sich einfach nicht.


Preise

Die Preise sind recht unterschiedlich und reichen von 10 bis weit über 100 Euro. Dies hängt von vielen Faktoren ab, primär meist dem, was einem geboten wird. In meinen Augen sind 50 Euro pro Person vollkommen in Ordnung.

Es muss eine Lokalität angemietet und Personal gestellt werden, zudem sind meist die Getränke und Essen im Preis inbegriffen. Um Planungssicherheit zu haben, wollen gerade die kleineren Parties das Eintrittsgeld im Voraus, es gibt aber ab und an auch Restbestände an der Abendkasse, nur solltest du dich hier vorher informieren, um nicht 250 Kilometer umsonst gefahren zu sein.
Bei den öffentlichen Parties sind die Preise meist gestaffelt, sprich zwei Soloherren zahlen mehr als ein Paar und am günstigsten kommen Solofrauen davon. Dies soll einen zu großen Männerüberschuss verhindern.

Empfehlungen

Ich habe selber meinen Favoriten gefunden, jedoch hat jeder andere Vorlieben. Von daher kann ich an dieser Stelle schlecht eine Party pauschal empfehlen. Zudem besuche ich eher selten Parties dieser Art und wenn, dann bisher nur die exklusiveren Einladungsparties, der Besuch der letzen öffentlichen Party liegt bei mir nun gut 9 Jahre zurück.
Hör dich einfach etwas unter den BDSMlern, die du kennst, um oder melde dich bei den Veranstaltern und frage nach.

Dresscode

Manchmal wird ein Dresscode vorgeschrieben, an den sich die Besucher dann auch halten müssen. Ist dies nicht der Fall, ist schick sicher nicht die falsche Wahl. Wer sich unsicher ist, kann einfach den Veranstalter ansprechen.

Die dominante Farbe auf den Parties ist schwarz. Wer also ganz sicher gehen will, der kleide sich als Mann mit schwarzen Schuhen (und auch Socken bitte), Hemd, Hose und als Frau geht das Kleine Schwarze oder ein kurzer schwarzer Rock kombiniert mit einer freizügigen Bluse/Korsett auch so gut wie immer durch.

Niemand muss ein Model sein für solch eine Party, aber natürlich ist es gut zu wissen, was einem steht und worin man eben keine gute Figur macht. Willst du etwas Gewagtes oder auch gar nichts anziehen, so gibt es auf fast jeder Party Umkleidemöglichkeiten, denn die Nachbarn müssen ja sicher nicht alles von einem wissen ;-)

Spielgerät

Es empfiehlt sich, eigenes Spielzeug mitzunehmen, denn wer weiß, wo die Peitsche schon vorher verwendet wurde. Viele Doms erkennt man sehr leicht an ihren Köfferchen oder Geigenkästen, in denen das eigene Spielzeug mitgeführt wird.

Auf einer guten Party sollten Desinfektionsmittel (Spray und Tücher) immer und überall rumstehen und auch gebraucht werden. Folgende Gerätschaften wird es auf den meisten Parties einzeln oder auch mehrfach geben: Andreaskreuz, Pranger, Käfig, Strafbock, Streck/Folterbank, Flaschenzug (Bondage), Thron, Krankenbett, Gefängniszelle und das gute alte Bett.

Wie finde ich einen Spielpartner

Nun, wie auf einer normalen Party auch, musst du flirten. Nur geht es hier eben ab und an etwas anders. Zum Flirten ist der normale Bereich da und man erkennt meist sehr schnell, wer wohl Dom und wer Sub (die mit dem Halsband) ist. Wenn die Sympathie stimmt, solltet ihr kurz besprechen, was erlaubt ist und was nicht und zur Sicherheit ein Safeword vereinbaren, wobei auf solchen Veranstaltungen das Safeword Mayday (auch unausgesprochen) immer als vereinbart gilt.
Wie weit ihr euch vertraut, ist eure Sache. Der Vorteil von öffentlichem Spielen ist eine gewisse Sicherheit, da immer jemand einschreiten könnte.

Unerwünschte Anmachen

Wie überall kann man auch auf einer Party angemacht werden, auf öffentlichen Parties geschieht dies weitaus häufiger, denn auf nichtöffentlichen. Die meisten Besucher sind aber hilfsbereit und wenn du signalisierst, dass du bedrängt oder genötigt wirst, wird sich schnell jemand um diese Person kümmern.

Greift dir jemand an die Brust, den Po oder auch in den Schritt, so darfst du auch als Sub ihm/ihr eine Ohrfeige verpassen, denn du bist nur der/die Sub für jemanden, dem/der du dich freiwillig hingibst. Sprüche wie: „Du bist doch ne Sklavin, also benimm dich auch so!“ solltest du ignorieren und mit einem lauten und deutlichen: „Lass mich in Ruhe!“ beantworten.

Anders herum, nur weil du dich mit jemandem nett unterhältst, bedeutet es nicht, dass ihr auch spielen werdet. Beachte einfach wie überall: ein „Nein“ bedeutet nein und ein Nachhaken wirkt sehr verzweifelt und ist sicher nicht zielführend.


Was ist sonst zu beachten?

Fotografieren ist auf fast allen Parties nicht erlaubt und dies ist auch gut so. Wer möchte schon und sei es auch nur im Hintergrund zu sehen sein, wenn jemand die Bilder veröffentlichen sollte. Zum Teil gibt es einen Partyfotografen, der auf Wunsch Bilder macht, die dann von ihm bezogen werden können.

Besonders das Spiel von erfahrenen Dominas mit ihren Subs ist sehr interessant, denn sie spielen meist sehr einfühlsam, aber dennoch hart mit ihren Partnern. Wenn du zuschaust, solltest du das Spiel aber nicht stören, für Unterhaltungen außerhalb eines Spiels ist der Barbereich da.
Daneben solltest du eine gewisse räumliche Distanz bewahren, du bist Zuschauer und eben kein aktiv Beteiligter. Zuschauer sind eigentlich niemandem, der öffentlich spielt, unangenehm und nach einen Spiel kannst du, wenn du eine Frage hast, sicher auch die Leute ansprechen.

Penetrationen wird man schon häufiger sehen, klassischer Geschlechtsverkehr ist aber auf Parties die Ausnahme. Rausfliegen tut man aber sicher nicht, wenn man sich auch diesen Spaß gönnt (zumindest ist es mir noch nicht widerfahren).

Manche Verhaltensweisen mögen dir (und nicht nur dir) zu extrem erscheinen, aber du musst nicht zuschauen. Wie oben geschrieben, es herrscht auf den Parties der Grundsatz SSC und jeder lebt seine Art von BDSM eben anders aus.

Bist du auf einer Party, die dir eine Spielmöglichkeit garantiert, so bedeutet das nicht, dass die Leute dort lockerer sind. Es bedeutet nur, der Veranstalter bezahlt Leute dafür, mit den Gästen, die niemanden finden, etwas zu spielen.


Fazit

Das Einzige, wozu du verpflichtet bist ist, die Vorgaben des Veranstalters einzuhalten und natürlich das Eintrittsgeld zu entrichten. Viel kann nicht wirklich schief laufen und eine wirklich gute Party kann ein sehr großer Spaß sein.
Allein auf eine Party zu gehen ist natürlich möglich, aber wenn du im Alltag nicht gut mit Leuten ins Gespräch kommst, muss dies auf einer Party nicht anders sein. Eine nette Begleitung hat eigentlich noch nie geschadet.
Wenn Du noch eine allgemeine Frage hast, meld dich einfach.

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