Candidose

Was ist Candidose? Candidose ist die krankhafte Besiedelung der Schleimhäute mit Hefepilzen. 80% der Candidosen sind durch Candida albicans verursacht. Daneben gibt es auch andere Hefepilzarten. Candida- Arten gehören bei ca. 50% aller Menschen zur normalen Schleimhautbesiedelung.
Betroffen sind der Mundraum, der Magen-Darm-Trakt, die Vagina, der Penis und die Haut.
Bis zu 20% der gesunden nicht schwangeren Frauen im Alter von 15 bis 45 Jahren und etwa 30% der Schwangeren sind am Geburtstermin vaginal mit Hefepilzen befallen. Nach den Wechseljahren nimmt die Häufigkeit der Besiedelung ab. Bis zu 45% aller Frauen leiden mindestens einmal in ihrem Leben unter einer Mykose verursacht durch Candida albicans. Mehr als die Hälfte sind der Patientinnen sind zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr und viele infizieren sich auch mehrmals.[1]
Der Penis ist seltener als die Vulva betroffen. Ungefähr 2,5% der Penisinfektionen sind auf Candidainfektionen zurückzuführen.[2]
Candida albicans ist zu 60 bis 80% bei Infektionen im Genitalbereich und zu 85 bis 90% bei chronisch wiederkehrenden Infektionen die Ursache.

Ursache
Der Hefepilz Candida albicans benötigt zum Wachstum ein feuchtes Milieu. Im trockenen Milieu sterben die Keime schnell ab.
Es gibt mehrere begünstigende Faktoren. Zum Ersten zählen dazu natürliche Faktoren wie Infektionen, endokrine Störungen z.B. Diabetes mellitus, Erkrankungen der Schilddrüse, Mb.Cushing, angeborene und erworbene Defekte in der Immunabwehr z.B. AIDS und die Schwangerschaft.
Es gibt weiterhin ernährungsspezifische Faktoren wie Vitaminmangel und stark erhöhte Zufuhr von Kohlenhydraten. Zu den mechanischen Faktoren zählen u.a. Verbrennungen, Wunden, übertriebene Intimhygiene, enge Kleidung und synthetische Unterwäsche. Medikamentöse
Faktoren sind z.B. die Einnahme von Antibiotika, Immunsuppressiva, Kontrazeptiva und eine Chemotherapie.

Symptome
In der Vagina äußern sich die Symptome in starkem Juckreiz, Brennen, weißen Belägen und einer Schwellung. Es gibt einen weißen cremigen oder krümeligen Ausfluss mit unangenehmem Geruch und vermehrtem Harndrang. Ab und an bilden sich kleine Knötchen auf der Hautoberfläche.
Die Symptome des Penis betreffen die Vorhaut und die Eichel. Es ist eine Rötung und Schwellung zu verzeichnen mit Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen. Es können Bläschen an der Eichel entstehen, die aufplatzen können. Es kann ein unangenehmer Geruch und eventuell ein eitriger Ausfluss auftreten.
Die Symptome im Mund sind der klassische Soor. Die Zunge ist hochrot mit weißen Belägen. Die Betroffenen klagen über eine Mundtrockenheit, Mundgeruch und Geschmacksstörungen. Es tritt vermehrter Durst auf. Häufig sind eingerissene Mundwinkel zu sehen. Die Infektionen können sich in den Magen-Darm-Trakt ausbreiten und verursachen ein Brennen und Schluckbeschwerden in der Speiseröhre.
In seltenen Fällen breitet sich die Infektion in die Lunge aus.
Nagelinfektionen können die der Infektionsort für Candida albicans sein.[3]
Bei der Hautmykose sind besonders Leisten, Bauchfalten, Unterbrustfalten und Fingerzwischenräume betroffen. Die haut ist rot und schuppig und hat zum Teil Pusteln.
Eine Sonderform der Hautmykose ist die Windeldermatitis.
Selten existieren eine pseudoallergische Reaktionen auf eine Candidainfektion, z.B. u.a. Schnupfen, Kieferhöhleninfektion, die nach einer antimykotischen Therapie verschwinden.

Ansteckung
Die Ansteckung erfolgt oral-anal-vaginal von Mensch zu Mensch. Eine Ansteckung kann auch über Toys oder unsachgemäße Verwendung von Kondomen und Lecktüchern auftreten.
Eine Übertragung ist auch durch Tiere möglich.

Übertragungswege und Wahrscheinlichkeit
Hefepilze werden relativ schnell übertragen. Sie benötigen begünstigende Faktoren, um ein Krankheitsbild hervorzurufen.

Risikofaktoren
Candida albicans benötigt ein feuchtes Milieu. Alle Faktoren die dies begünstigen, können eine Infektion hervorrufen oder verstärken.
Ungeschützter Geschlechtsverkehr, Austausch von Körperflüssigkeiten beim Küssen, Lecken und Blasen, begünstigende Risikofaktoren, unsachgemäße Anwendung von Kondomen, Lecktüchern und Toys können eine Candidose hervorrufen.

Übertragung durch Schlaginstrumente

Eine Übertragung ist möglich, deshalb alles immer gut säubern und desinfizieren oder man nutzt Schlagwerkzeug nie mit verschiedenen Subs und bewahrt sie zudem getrennt auf.

Übertragung durch Toys
Eine Ansteckung ist möglich, deshalb sollte alles immer gut gereinigt und desinfiziert werden oder  man nutzt Spielzeug immer nur mit einer Person und bewahrt sie so auf, dass eine Übertragung durch Lagerung auch nicht möglich ist.

Test
Bei Verdacht wird ein Abstrich angefertigt und unter dem Mikroskop untersucht. Eventuell wird eine Zellkultur angelegt, um eine genaue Keimbestimmung vorzunehmen und die Therapie zu optimieren.

Therapie
Als erste Maßnahme empfiehlt sich die Verwendung von pH-neutraler Seife für Vulva und Penis. Die
Haut sollte gut eingefettet und luftdurchlässige Unterwäsche getragen werden. Vorsicht ist bei synthetischer Unterwäsche geboten. Sie sollte zu diesem Zeitpunkt vermieden werden.
Die Schamhaare sollten man entfernen. Bei geringem Befall können Antiseptika aufgetragen werden. Vorsichtig sollte man immer bei einer Schilddrüsenüberfunktion sein, da die Antiseptika Povidon-Jod enthalten.
Gegebenenfalls sollte während der Zeit auf Geschlechtsverkehr verzichten werden.
Wenn nach drei Tagen keine Besserung eintritt, muss eine weitere Therapie mit rezeptpflichtigen Antimykotika erfolgen. Eine Partnerbehandlung ist zu erwägen. Wenn keine Besserung eintritt, sollte
mit dem Gynäkologen eine Umstellung des Kontrazeptivums besprochen werden.
Bei wiederholtem Befall sollte eine orale, systemische, antimykotische Therapie in Erwägung gezogen werden.
In der Schwangerschaft und Stillzeit muss jede Therapie mit dem behandelnden Gynäkologen abgesprochen werden.
Es sollen keine mit Joghurt getränkten Tampons eingeführt werden.
Der Mundsoor wird lokal mit Antimykotika in Form einer Suspension, eines Mundgeles, einer Lutschtablette oder einer Bukkaltablette z.B. Nystatin°, Miconazol°, Natamycin° therapiert. Bei fortbestehenden Symptomen werden 7 - 14 Tage systemisch orale Antimykotika z.B. Fluconazol eingenommen.
Eine Besiedelung mit Candida albicans bei betroffenen Frauen ohne Symptome ist nicht unbedingt nötig. Anders ist es bei Schwangeren; hier sollte eine Therapie erfolgen.[4]

Vorbeugung und Schutz Einer Infektion mit Hefepilzen kann durch Reduzierung der begünstigenden Faktoren begegnen. Wichtig ist immer die Minderung des feuchten Milieus. Es sollte auf kunststoffbeschichtete Binden und Slipeinlagen verzichtet werden. Enge synthetische Kleidung sollte man meiden.

Unterwäsche und Handtücher sollten häufig gewechselt und bei 70°C gewaschen werden, da diese Temperatur pilzabtötend ist. Alle Toys und Schlaginstrumente sollte gründlich gereinigt und desinfiziert werden.
Bei wiederholtem Befall sollte eine Grunderkrankung ausgeschlossen werden.

Impfung
Es gibt keine Impfung gegen Hefepilze.

Prognose und Verlauf
Eine Pilzinfektion ist lästig aber im Allgemeinen ungefährlich.

 

HinweisDer hier zur Verfügung gestellte Text dient der Information. Er soll damit einen Beitrag zur Aufklärung und auch zur Prävention sexuell übertragener Erkrankungen leisten. Es wird eindringlich darauf hingewiesen, dass die hier jeweils dargestellten Informationen dem interessierten Leser nur eine Orientierung geben können und keinesfalls (!) den individuellen direkten Arztkontakt ersetzen können! Bei Erkrankung oder Verdacht auf eine Erkrankung sollte daher unbedingt der individuelle Arztkontakt erfolgen.

Quellangaben
www.netdoktor.de
www.frauenaerzte-im-netz.de/de_scheidenpilz-vaginalmykose-candida-was-ist-ein-scheidenpilz-_736.html
Plettenberg, Infektionskrankheiten der Haut
consilium cedip practicum, Handbuch für Diagnose und Therapie
[1] Plettenberg, Infektionskrankheiten der Haut S.171/172
[2] Plettenberg, Infektionskrankheiten der Haut S.174
[3] Plettenberg, Infektionskrankheiten der Haut S.170
[4] Plettenberg, Infektionskrankheiten der Haut S.177

(Erarbeitet von @laina1)

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