Der Superdom

Oder: SM ist eine todernste Sache!

Leute, heute will ich euch mal eine Geschichte erzählen, die etwas von meinem üblichen Rahmen abweicht. Auslöser, warum ich das mache – war Tek Wolf, in einer unserer letzten Chat-Runden. Er kommentierte meine neue Story und meinte dann: du bist immer so robust.
Also... im ersten Augenblick, da schluckte ich schon, als er das zu mir sagte. Aber dann kam ich ins Nachdenken. Ahja... ich verstand dann schon, was er damit meinte. Und – ich grübelte ein wenig weiter, rief mir so all die kleinen Erlebnisse ins Gedächtnis zurück, die ich so im Laufe der letzten Monate für Euch niedergeschrieben habe... und stellte etwas fest. Immer waren es positive Geschichten.

Und dabei ist das im Leben – im wirklichen Leben doch gar nicht so. Ich bin ein Mensch wie jeder andere, habe meine Launen, Macken und Fehler (fragt doch meinen Herr, wenn Ihr mir das nicht glaubt – der kann das sicher bestätigen!) und etwas bin ich schon gar nicht: unbesiegbar und „unkaputtbar“!
Aber – mal ehrlich – wer will denn schon was über ein geplatztes Date lesen? Eine verpfuschte Session? Oder was über einen totalen Versager, der sein Maul viel zu voll genommen hat und sich über- und mich unterschätzt? Wo bliebe da dann der Spaß... für EUCH? Na... und für mich, beim Schreiben.

Dennoch... es läuft nicht alles glatt im Leben... das wißt Ihr, und das weiß Ich! Und weil das so ist, habe ich mich heute dazu aufgerafft und Euch eine Geschichte aufgeschrieben, die mal aus der Reihe tanzt. Eine Geschichte, die genauso passiert ist, wie ich sie aufschreibe – eine echte Geschichte. Eine, die man mit einem lachenden, und einem weinenden Auge lesen sollte... eine, die ich als Erfahrung verbucht habe – und eine, über die ich mich tatsächlich heute noch amüsieren kann.
Abgebucht wurde sie unter Rubrik Pleiten, Pech und Pannen... und lernen tut sie uns auch was, diese Geschichte. Nämlich: nobody is perfect – nicht mal ein Superdom.

Besagter Superdom... ihn habe ich Anfang letzten Jahres kennengelernt. Er hatte mich auf mein ziemlich aussagekräftig ausgefülltes Email Profil angeschrieben, und daraus entwickelte sich ein einigermaßen interessanter Mailkontakt. Anfangs. Ich war zu dem Zeitpunkt Vogelfrei – gleich in zweifacher Hinsicht. Ohne Herr und Meister, weil sich der Earl erst kürzlich dazu bekannt hatte, sich in seine Arbeitskollegin verliebt zu haben und mich deshalb in meiner Eigenschaft als Sklavin nicht mehr brauchte.
Zum anderen, weil ich mich ein paar Wochen zuvor von meinem Mann getrennt hatte... was hieß: das Leben war zu genießen und ich hatte niemand mehr Rechenschaft abzulegen.

Aus dem Mailkontakt mit diesem Markus wurde mehr... ich erfuhr, daß er schon sehr viele Sklavinnen gehabt hatte. Im normalen Gespräch nicht darauf angewiesen war, sich seine Dominanz zum Hals heraushängen zu lassen. Dass er geschäftlich sehr erfolgreich war (worin, verriet er mir nicht). Und daß es für jemand wie mich (ich hasse diese Formulierung... wie ist denn jemand wie ich?) sich doch eigentlich geehrt fühlen muss, daß er derzeit ohne Sklavin und Beschäftigung sei und die Zeit habe, sich endlich gebührend um meine Erziehung zu kümmern.

Mir war bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht bewußt geworden, daß besagte Erziehung vernachlässigt worden war... war doch der Earl ein Herr gewesen, der ziemlich regelmäßig und auch intensiv Sehnsucht nach seiner Sklavin gehabt hatte... aber – wenn so ein erfahrener Dom wie dieser Markus es sagte, würde das schon stimmen. Was hatte ich denn zu diesem Zeitpunkt schon groß an Vergleichsmöglichkeiten? Gar keine... das Fiasko mit den ersten beiden Sessions strich ich schon damals erfolgreich aus meinem Gedächtnis.

Also... ich stellte mich nicht quer, ich ließ zu, daß der Kontakt erfolgreicher wurde... und es kam auch zu telefonischem Kontakt. Die Gespräche waren lang... sehr lang... teilweise nächtelang. Aber was kam dabei herüber? Im Prinzip nur das gleich wie per Mail. Aber zumindest stellte ich fest, daß er eine sehr sympathische Stimme hatte, dieser perfekte Markus.


Die Wochen vergingen, und an einem schönen Frühsommerabend wollten wir uns tatsächlich das erste Mal treffen. In der Mitte, zwischen München und Wasserburg... in Ebersberg, in einem kleinen Hotel, schön in den Hang hinein gebaut. Und mir schon länger ein Begriff.
Ich räumte brav meine Bude auf – ganz wohlerzogene Sklavin richtete ich mich selber sehr sorgfältig her, schließlich will man so einen Superdom ja auch entsprechend beeindrucken. Und dann war alles so, wie ich es wollte – und mir vorstellte... und ich war bereit, mich ins Kampfgetümmel zu stürzen.
Aber... wißt Ihr, wie das manchmal ist, wenn etwas unbedingt perfekt sein soll? Es geht alles schief... genau...

Drei Tage zuvor hatte ich mein kleines Wägelchen bekommen... was mein ganzer Stolz war. Und natürlich wollte ich dann mit dem Zweisitzer fahren... nicht mit dem alten, ollen, schäbigen Mazda (wie ungerecht – bis dahin hatte er mir mein „Theo“ doch gute Dienste geleistet!)... aber Honda hatte viel Hunger – und Tank war leer!
Also war erst einmal Geld abholen angesagt... dann Tanken – und dank des Staus an der Zapfsäule gingen kostbare Minuten verloren. Und dann hatte man auch noch so einen dicken Brummi vor sich auf der B304 und weil man mitten im dicken Feierabendverkehr steckte, auch keine Gelegenheit, die PS des Wägelchens mal ein wenig zu kitzeln und den Brummi zu überholen.

Ich kam also mit einiger Verspätung bei dem kleinen Landhotel an... fand aber wider Erwarten doch einen Parkplatz vor der Tür. Beim Aussteigen fiel mir ein schickes BMW-Cabrio auf (offen), das neben mir parkte. Münchner Nummer. Aha... das war wohl das Wägelchen vom Superdom.
Ich wollte schon ins Lokal stürmen, da sagte mir ein prüfender Blick in den Himmel – NEIN, soviel Zeit nimmst Du Dir noch... offen läßt Du ihn nicht stehen. Wenn man so lange auf etwas wartet, wie ich auf dieses Auto gewartet habe (fast 37 Jahre, um genau zu sein!), dann schätzt man so etwas auch. Und die düster grauen Wolken, die sich am Horizont auftürmten – nein, die ließen mir nicht angeraten sein, das Cabrio ohne Dach stehen zu lassen.
Nun ja... nach drei Tagen Honda-Besitzerin war ich wirklich noch nicht fit darin, das Hardtop wieder aufzulegen (abmontieren war entschieden einfacher gewesen)... und meine Verspätung summierte sich zu einem Viertelstündchen.

Dann hatte ich es geschafft und eilte geschafft in das Restaurant des Hotels, wo ich erstmal mit suchendem Blick neben der Theke stehen blieb. Markus hatte sich mir als mittelgroß (das hieß also, in etwa so groß wie ich), Mitte vierzig – aber jünger aussehend (realistisch betrachtet also auf fünfzig und leicht älter zu schätzen) und nicht unattraktiv (08/15-Gesicht also) beschrieben. Ich würde ihn daran erkennen, daß er eine Zigarre rauchen würde.

Nun, mir gegenüber, an dem Tisch in dem Erker, saß ein Mann, auf den die Beschreibung zutraf – und der qualmte sich gerade mit einer dicken Zigarre ein. Ich huschte durch das Lokal, strahlte den Zigarrenraucher an und säuselte – etwas atemlos: „Hallo... ich bin die Sisa! Sorry, wegen der Verspätung... mußte noch tanken!“ Und als er mir etwas überrascht und überfahren die Hand entgegenstreckte, schüttelte ich sie fast enthusiastisch und nahm ihm gegenüber Platz.
Er warf mir aus leuchtendblauen Augen zwinkernd einen lustigen Blick zu, und dann quasselte ich auch schon wild drauf los. Das mit diesem Maschinengewehr-Quasseln ist eine seltsame Angewohnheit von mir... je nervöser ich bin – desto schneller und mehr rede ich drauf los. Der gute Mann hatte gar keine Chance, etwas zu sagen... aber ich viel Zeit, ihn genau abzuschätzen, während ich auf ihn einredete.
Er gefiel mir... war wohl wirklich um die Fünfzig, aber hatte schöne Augen... und – ja.. er hatte das gewisse Etwas. Der Abend fing sich gut an, fand ich.
Bis plötzlich jemand neben mir stand, sich räusperte... und mein Gegenüber dann streng ins Auge faßte.


„Entschuldigen Sie bitte... aber ich glaube, die Dame gehört eigentlich zu mir!“
Wie gut, daß ich noch nichts zu trinken hatte – ich wäre bestimmt daran erstickt. Ich warf einen fassungslosen Blick auf mein Gegenüber, das sich köstlich zu amüsieren schien – und dann auf den Mann, der neben mir stand – und tatsächlich etwas konsterniert wirkte. Aber... der Superdom rief... brav stand ich auf und folgte ihm durch das Lokal.
Konnte es mir aber nicht verkneifen, noch einen bedauernden Blick über die Schulter zurück zu werfen... über seine Zigarre hinweg, wurde ich fröhlich angezwinkert und das Schmunzeln in den Mundwinkeln war unübersehbar... amüsiert.
Schade – dieser Herr hatte mir ausnehmend gut gefallen, dachte ich brummig... wohin gegen... Nun ja... es war unfair und viel zu früh, jetzt schon ein Urteil über diesen Markus abzugeben. Aber das erwartungsvolle Flackern in meinem Inneren hatte sich bereits zu einem lauwarmen Flämmchen zurück reduziert... und als ich plötzlich angeherrscht wurde „Vorsicht!“ duckte ich mich nur instinktiv – und ahnungsvoll.
Aber – zum Glück, die erwartete Bierdusche blieb aus, die Bedienung hatte die Kurve gerade noch rechtzeitig gekratzt, bevor ich blindlings in sie hinein gelaufen wäre... und Markus mich sicher und wahrscheinlich ziemlich zufrieden mit sich, mich endlich an den richtigen Tisch – nämlich seinen – gelotst.
Da saß ich also nun... diesmal dem richtigen Zigarrenraucher gegenüber... und war enttäuscht.


Diese Enttäuschung blieb auch während der nächsten Zeit bestehen... legte sich nicht, wuchs aber auch nicht an... es war einfach langweilig.
Superdom Markus hatte nur ein Thema, das er liebte. Und das war – zu meinem Leidwesen – er selber. Und irgendwie konnte er es einfach nicht fassen, daß ich nicht vor Dankbarkeit überfloß, weil er mir doch diese einzigartige Chance bot, seine Sklavin werden zu dürfen.
Wir quälten uns durch die Mahlzeit... das heißt, ich quälte mich... er redete sich durch die Mahlzeit, und als wir endlich bei unserem Dessert angekommen waren, war ich nahe daran, einfach aufzuspringen, ihn sitzenzulassen und zu dem anderen Zigarrenraucher zurückzukehren.
Irgendwie hätte ich den guten Mann mit dem lustigen Zwinkern in den Augen schon davon überzeugt, daß es für ihn sicherlich sehr interessant wäre, die Nacht mit mir zu verbringen... aber die Sache erledigte sich dann von alleine, denn als ich einen vorsichtigen Blick riskierte, war der Tisch am Erker leer und die Chance vertan.

Markus hatte also teilweise zumindest meine Aufmerksamkeit wieder... und dies schien ihn plötzlich zu Höchstleistung anzuspornen. Plötzlich winkte er die Bedienung an den Tisch, sagte, wir möchten zahlen (netterweise durfte ich das mir aufgezwungene vier Gänge Menü auch noch selber bezahlen) und dann beschied er mir mit einem herablassenden Grinsen: er würde mir tatsächlich die Chance geben und es heute Nacht mit mir versuchen.
Ich war ehrlich erstaunt, daß er nicht im gleichen Atemzug von mir verlangte, daß ich vor ihm auf die Knie sinken und ihm zum Dank für die erwiesene Ehre die Füße zu küssen habe... aber wahrscheinlich verzichtete er nur darauf, weil wir nicht die einzigen im Lokal waren. Während ich hinter ihm her, aus dem Restaurant trottete, murrte ich mit mir selber und fragte mich, warum ich ihm nicht einfach einen Tritt in den Hintern gab... aber ehrlicherweise muß ich dann doch zugeben – ich war neugierig darauf, ob an seinem ganzen Gerede ja nicht vielleicht doch was dran war. Ob er nicht doch wirklich soviel drauf hatte, wie er behauptete.

Am Parkplatz erwartete uns eine böse Überraschung... das heißt – ihn, nicht mich. In der Zwischenzeit war das Gewitter in vollem Gange, und immer wieder gingen heftige Platzregen nieder. Es war stockfinster, nur hin und wieder erhellte ein Blitz die Szene.
Schon als ich sein Fluchen hörte, dachte ich mir – sieh an, der BMW ist tatsächlich seiner – und dann hörte ich es nur noch plätschern, als er die Fahrertür aufsperrte und ihm eine kleine Flutwelle entgegen stürzte – direkt auf seine Füße.
Kurz kam mir der boshafte Gedanke, das mit dem Füßeküssen hätte sich nun eh erledigt... aber dann ging ich brav zum Kofferraum meines Wägelchens und holte die beiden flauschigen Badetücher heraus, die immer für derartige Notfälle darin deponiert waren und gab sie ihm... und derart ausgerüstet und einigermaßen trockenen Hinterns konnte es also losgehen.

Ich sollte vorausfahren – und weiß der Geier, welcher Teufel mich in dem Moment ritt – aber ich fuhr nicht auf kürzestem Wege zurück zur 304 – sondern querfeldein, den nächsten Feldweg rein, der wie ich dachte – sicher eine Abkürzung war. Kurzer Blick auf die Uhr... halb 12... und dann wurde es Mitternacht und später... und irgendwann kam mir die Erkenntnis: verdammter Mist – du hast dich tatsächlich verfahren!
Wie peinlich... natürlich gab ich mir souverän den Anschein, genau zu wissen, wohin ich zu fahren hatte... aber plötzlich sah ein Feldweg wie der andere aus... und ich hatte überhaupt keine Ahnung mehr, wo wir uns eigentlich befanden. Der Regen strömte unaufhaltsam vom Himmel, Scheinwerfer und Scheibenwischer hatten kaum eine Chance gegen die Wassermassen. Und was da so alles über die Straße lief, bei diesem Sauwetter... so viele Igel hatte ich noch in keiner Trockennacht gesehen... von den Füchsen und den Rehen gar nicht zu reden. Und das i-Tüpfelchen war dann plötzlich diese Kuh, die plötzlich über die Fahrbahn wechselte und die aus irgendeinem Stall abgehauen sein mochte.

Und dann klingelte das Handy. Wie lange wir denn noch zu fahren haben... blöder Kerl- woher sollte ich das wissen? Und ob es nicht besser sei, wenn wir auf die Bundesstraße zurückkehren... klar, wenn du Schlaumeier mir sagst, wo die ist – tue ich das gerne!
Die Zeit verging... so ungefähr alle fünf Minuten klingelte das Handy, und dann – HURRAH – plötzlich ein Straßenschild, auf dem mir der angegebene Ortsname doch tatsächlich etwas sagte! Und ich mußte lachen – fast am heulen – als ich erkannte, daß ich es geschafft hatte, zwei Stunden lang mehr oder weniger im Kreis zu fahren... wir waren nämlich fast genau an der Stelle beim Hotel herausgekommen, wo ich kurz vor Mitternacht die falsche Abzweigung genommen hatte.
Eine seltene Glanzleistung – das wird mir wohl jeder bestätigen!

Nun... zehn Minuten später hatten wir also endlich das Dörfchen erreicht, in das es mich derzeit verschlagen hatte. Und wenn ich Dörfchen schreibe, dann meine ich auch Dörfchen... denn es bestand tatsächlich nur aus sechs Bauernhöfen und drei Wohnhäusern. Und wie man es auch drehen und wenden mochte – in den ältesten und baufälligsten dieser sechs Höfe, hatte es mich verschlagen!
Mir fiel es schon beim Einparken etwas seltsam auf, daß das ganze Gehöft im Dunkeln lag. Sämtliche Hoflampen waren mit Bewegungsmeldern ausgestattet... na, vielleicht wollte der Hausherr (Bauern waren ja manchmal komisch!) Strom sparen... also wartete ich brav, bis Markus sich einer wirklich wuchtig aussehenden Sporttasche bemächtigt hatte und mir folgte... und dann lotste ich ihn im Dunkeln zum Haus.
Dabei hörte ich ihn hinter meinem Rücken nicht gerade sehr freundliche Dinge murmeln... und von Spelunke bis hin zum Kuhstall war auch wirklich alles vorhanden – was ich ihm schwer verübelte.
Zu dem damaligen Zeitpunkt befand sich mein laufendes Nettoeinkommen nämlich mehr oder weniger bei Null – und ich war froh, mir diese zwei Zimmerbude überhaupt leisten zu können. Und solange er nicht sah, was ich aus meiner Wohnung gemacht hatte, sollte er mal brav die Klappe halten... aber zunächst sahen wir gar nichts!

Auch im Flur blieb es nämlich zappenduster, als ich den Lichtschalter betätigte – und dann hatte ich die undankbare Aufgabe, den nörgelnden Markus hinter mir her, durch absolute Dunkelheit, zwei Etagen hoch und unzählig verwinkelte Gänge entlang zu geleiten.
Erstaunlicherweise war immer er derjenige, der fluchend die Spinnweben (weia, und wieviele Spinnen wohl mit dazu) in die Schnute bekam – aber boshafterweise schob ich das nur darauf, weil er wirklich keine Sekunde lang aufhörte, sich über dieses und jenes auszulassen und sein Lieblingssatz dabei war auch noch: Mir wäre das nicht passiert! Haha – warum war er dann in dieser Situation?

Nun, trotz Sammelattacke sämtlicher achtbeiniger Hausbewohner schafften wir es lebend bis vor die Wohnungstür meines Luxusappartements. Was ich zu dem Zeitpunkt wirklich bedauerte... und dann hatte ich das Vergnügen, meine Bude im Schein eines Feuerzeugflamme abzusuchen, bis ich eine Kerze gefunden hatte. Welche Superdom Markus sofort interessiert anblitzte.
Aber erst einmal machten wir uns daran, gemeinsam die durchgebrannte Sicherung auszuwechseln, die für die Dunkelheit im Haus verantwortlich war. Der Sicherungskasten befand sich direkt neben meiner Wohnungstür, das war also im Gegensatz zu dem vorangegangenen ein Kinderspiel... und dann hatte uns endlich das Licht wieder.
Jetzt war ich aber mal wirklich gespannt.

Seine ersten Worte waren: „Wo ist dein Schlafzimmer?“ und als ich ihm die Tür öffnete, stürmte er sofort hinein und warf die Sporttasche mitten auf den Teppich.
Ich wartete noch eine Sekunde... und knurrte dann enttäuscht. Kein Kommentar darüber, daß die angebliche Bruchbude von innen absolut sehenswert war?
Man möge mir den Spleen verzeihen... aber trotz meiner angespannten, finanziellen Lage hatte ich wirklich jede Mark, die ich besaß – in die Ausstattung meines Schlafzimmers investiert. Ich bin nun mal hemmungsloser Genußmensch – und wo, bitte schön – wenn nicht im Schlafzimmer, spielt sich der meiste Genuß ab? Ja – sagt nichts, ich weiß – Dr. Freud hätte seine helle Freude an dieser Einstellung... aber auf mein Schlafzimmer war ich wirklich stolz.

Wenn man bedenkt, daß es eine unmögliche Raumaufteilung hatte – von zwei Metern Breite und Fünf Metern Länge... hatte ich daraus einen regelrechten Sündenbabel gemacht. Und meiner romantischen Ader – die ich ja so gerne und hingebungsvoll leugne – einfach freien Lauf gelassen.
Der Boden war von einem flauschigen kobaltblauen Teppich bedeckt, in dem die Zehen tief versanken – ein herrliches Gefühl für einen Barfußgänger wie mich! Vor dem Fenster an der schmalen Stirnseite stand das Bett, ein 1.50m breites Futon, bezogen mit blau-silberner Satinbettwäsche.
Vom Fenster bis zum Fußende des Bettes hatte ich eine Art Betthimmel drapiert – aus blauem Glitzerchiffon... heute noch stöhne ich, wenn ich daran denke, was das für eine Fieselarbeit war, bis das so saß, wie ich es hatte haben wollen.

Um dem Raum optisch mehr Breite zu geben, hatte ich die lange Wand neben der Tür mit Spiegelfliesen beklebt... und darauf und auf dem Fenster tummelten sich unzählige silber und perlmuttfarbene Einhörner und Pegasi, eindrucksvolle Drachen und allerlei anderes Getier aus dem Reich der Phantasie und der Fabeln, dank Window Colors festgehalten (ja Leute, stellt Euch vor, ich kann nicht nur schreiben, sondern auch noch malen)...


Nun, mein werter Gast jedoch würdigte die Pracht und den ganzen Aufwand, der dahinter steckte, mit keinem einzigen Blick – stattdessen wurde ich angeherrscht, ich solle mich ausziehen.
Auch wenn dieser Superdom der Meinung war, meine Erziehung hätte noch allerlei Schliff nötig – das war aber nun mal eine Aufforderung, der jede Sklavin Folge zu leisten hat – und die sie im Übrigen auch immer wieder zu hören bekommt (wenn auch in den meisten Fällen in etwas freundlicherem Tonfall überbracht, das gebe ich ja zu).
Ich gehorchte also auch und begann, mich auszuziehen... dabei lief er die ganze Zeit mit auf dem Rücken verschränkten Händen im Kreis um mich herum und knirschte auch immer wieder, ob das denn nicht schneller ginge.
Man möge staunen... aber plötzlich hatte ich tatsächlich alle Zeit der Welt. Und ich hatte ja auch so unendlich viel auszuziehen... und könnt Ihr Euch vorstellen, wie lange es dauert, bis man so einen Strumpf vom Straps abgehakt und ein Bein hinunter gerollt hat?
Na denn... es bereitete mir eine diebische Freude, es unendlich in die Länge zu ziehen... aber irgendwann war ich dann doch nackt. Und stand vor ihm... mit der beklommenen Frage im Hinterkopf: Warum schickst du ihn nicht einfach zum Teufel?

Ich wurde erst einmal streng in Augenschein genommen und dann nickte er. Erstaunlich... etwas (also ich) fand doch tatsächlich seine Zustimmung... wobei dieser emotioneller Höhenflug meinerseits gleich wieder im Keim erstickt wurde, als mir hämisch unter die Nase gerieben wurde, daß er mit mir jetzt erst einmal wegen der Verspätung von fünfzehn Minuten abrechnen würde. Er hätte genau auf die Uhr geguckt, wann ich im Restaurant erschienen wäre... und dann stünde ja noch die Tatsache offen, daß ich mich an den falschen Tisch gesetzt und auf dem Heimweg verfahren hätte.
Er ließ wirklich nichts aus. Und ich wundere mich noch heute, daß ich unter all diesen Vorwürfen – die er wirklich bissig und ätzend hämisch rüberbrachte, nicht um ganze zwanzig Zentimeter geschrumpft bin...

Während er mich also mit meiner eigenen Unzulänglichkeit bekannt machte, bückte er sich nach seiner Sporttasche und versuchte sie zu öffnen. Wobei es bei dem kläglichen Versuch, blieb. Der Reißverschluß der schwarzen Nylontasche widerstand nämlich energisch seinen Versuchen.
Wieder fing das Gefluche an, er zog und zerrte und bekam einen ganz roten Kopf dabei. Fazit. Tasche blieb Sieger. Der Reißverschluß ließ sich keinen Millimeter weit bewegen. Irgendwann traf mich ein bitterböser Blick.
„Mist... hat sich wohl das Futter verklemmt. Aber ich brauch‘ die Gerte. Hast du Nähzeug im Haus?“
ICH? Ich Nähzeug? Nach was sehe ich denn aus... einem perfekten Hausmamselchen? Nein... Nähzeug befand sich nicht in meinem geordneten Chaoten-Haushalt... aber nach einigem Suchen fand sich doch tatsächlich eine Nagelschere im Badezimmer und mit der machte ich mich daran, dem widerspenstigen Reißverschluß zu Leibe zu rücken.
Irgendwann hatte ich dann schwer daran zu kämpfen, das Kichern zu ersticken, das mir immer wieder entschlüpfen wollte. Da saß ich nun... in meinem schönen Schlafzimmer, um kurz nach drei Uhr morgens, nackt im Schneidersitz – und meine Session mit dem Superdom sah so aus, daß ich versuchte, den Reißverschluß seiner Sporttasche langsam aufzutrennen.
Genial. Wirklich. Ihr werdet mir da zustimmen!

Eine halbe Stunde später hatte ich es dann tatsächlich geschafft – ich bin halt doch ein verkapptes Genie, in jeder Hinsicht – und der Reißverschluß bzw. das Innenfutter der Tasche gab seinen Widerstand auf. Tasche ließ sich öffnen.
Statt einem Dankeschön wurde ich angefaucht, ich solle mich mit dem Gesicht an die Spiegelwand stellen... er war wirklich ein netter, charmanter Mann, dieser Markus.
Wie so freundlich befohlen, stellte ich mich an die Spiegelwand, mit leicht gespreizten Beinen. Ich war sogar so entgegenkommend und nahm die langen Haare nach vorne, so daß nichts meinen Rücken bedeckte... aber neugierig wie ich war, konnte ich es einfach nicht lassen, ihn zu beobachten. Mit leicht geneigtem Kopf ließ ich ihn – im Spiegel – nicht aus den Augen.

Zuerst schwang er die Reitgerte nur locker hin und her... ließ sie durch die Luft schwirren. Ah, mein Superdom... ich hoffe nicht, daß du damit erreichen wolltest, daß ich vor Angst und Ehrfurcht zu zittern beginne, oder? Und dann stellte er sich in Position... schräg hinter mir... seine Hand hob sich, er holte weit über dem Kopf aus – und Kling – Treffer und Versenkt... der linke meiner beiden Hallogenstrahler an der Decke verabschiedete sich mit einem leisen Knacks und hing buchstäblich nur noch am seidenen Faden.
Ich runzelte die Stirn... und gehorchte fast mechanisch, als er verblüfft nach oben starrte und mich dann anknirschte, ich solle gefälligst einen Meter weiter nach links Aufstellung nehmen... und brav rutschte ich an der Spiegelwand entlang... bis er zufrieden war.

Dabei aber tummelten sich allerlei boshafte Gedanken in meinem Kopf. Ob er das Angebot wohl annähme, wenn ich mich bereit erklären würde, ihm zu zeigen, wie man eine Gerte handhabt? Nein, beileibe nicht, daß ich jetzt behaupten möchte, ich wäre ein Profi auf dem Gebiet... aber als Besitzerin von damals drei Pferden ist mir der Gebrauch einer Gerte schon ein Begriff – und ebenso die Tatsache, daß man oft mit einer winzigen Bewegung aus dem Handgelenk heraus viel mehr Schmackes erreicht – als mit diesem lächerlichen Ausholen, über den Kopf hinweg nach hinten...
Nun ja... er wollte es auf seine Weise machen... wieder holte er aus – kurz drängte sich mir der bitterböse Gedanke auf, daß er genauso aussah wie meine Großmutter früher beim Teppichklopfen... und dann zuckte ich nur noch schmerzerfüllt zusammen.

Nein – nicht weil ich getroffen wurde – sondern weil in einem kleinen Feuerwerk der zweite Hallogenstrahler dran glauben mußte. Wieder Treffer. Der Mann war wirklich bemerkenswert konsequent!
Ich wirbelte herum, bereit, diesmal dem allem ein Ende zu bereiten – da wich er zurück und schnauzte mich an, ich solle mich gefälligst wieder umdrehen – und ich streckte noch die Hand aus, um ihm zu helfen – aber ich kam zu spät.

Er kippte um, wie in Zeitlupe – so kam es mir zumindest vor... nach hinten weg – bravourös hatte ihn seine eigene Sporttasche gefällt und sich so für die grausame Vergewaltigung ihres Reißverschlusses gerächt... und dann krachte er voll in mein Bett hinein. Riß Betthimmel und Gestänge mit sich von der Decke und verschwand in einem Bausch glitzernden, blauen Chiffons.
Der Lärm war ohrenbetäubend... und sein Gefluche wirklich gotteslästerlich. Ah... und Gott möge mir verzeihen – aber spätestens zu diesem Zeitpunkt lag ich lachend auf dem Boden und hielt mir den Bauch, kurz vor dem Ersticken. Naja – okay – realistisch gesehen, lachte ich nicht. Ich brüllte. Ich wieherte regelrecht... aber es war so ein köstlicher Anblick, wie er da mit den zehn Metern Tüll und den Chromstangen kämpfte... und sich immer mehr darin verwickelte.

Ich lachte und quietschte immer noch, als er sich endlich freigekämpft hatte. Und ich hörte kaum, was er dann noch alles zu mir sagte. Freundlich und charmant war es sicher nicht... auf jeden Fall packte er Tasche und machte sich von dannen.
Ich lachte immer noch, als ich mir im Wohnzimmer auf der Couch ein Bett bereitete – denn er hatte es geschafft, auch erfolgreich dem Leben des Futon ein Ende zubereiten... und ich glaube, ich habe die ganze restliche Nacht hindurch... in meinen Träumen – gekichert und gequietscht...
Zwischendrin fragte ich mich sicherlich, ob er wohl auf dem schnellsten Wege heimgefahren ist... oder hat er zwischendrin angehalten und seiner widerspenstigen Sporttasche mal gezeigt, wer der Herr im Hause ist? Nötig hätte sie es ja gehabt, finde ich...

Nun... Superdom Markus hatte doch mehr Charakter, als ich ihm nach dieser Episode zugestanden hätte. Ein paar Tage danach fand sich in der Post nämlich ein Verrechnungsscheck, der die ungefähren Kosten für Strahler, Betthimmel und Futon ausglich... aber ein persönlicher Kommentar oder gar eine Entschuldigung kam nicht von ihm rüber.
Ich habe nichts mehr von ihm gehört...

Bis... ja – bis vor ein paar Wochen. Da rief er mich plötzlich auf meinem Handy an... es ist immer noch dieselbe Nummer, wie im letzten Jahr...
Fast ohne Einleitung wurde ich von ihm gefragt, ob ich denn mittlerweile gelernt hätte, mich wie eine richtige Sklavin zu benehmen, die einen Herrn und Künstler wie ihn zu würdigen weiß.
Ich habe ihn nur leise gefragt, ob er denn mittlerweile mit einer Reitgerte umgehen kann, ohne sämtliche Einrichtungsgegenstände um sich herum zu vernichten. Da hat er einfach aufgelegt. Komisch...

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