Die Supersklavin

Sie war die perfekte Sklavin. Sie wußte es. Sie hatte es drauf.
Jeder Dom würde sich nach ihr die Finger ablecken... stolz darauf sein, sie besitzen zu dürfen...

Es war soweit. Wochenlang hatte sie sich vorbereitet. Alleine, für sich... seit sie in diesen neuen Chat gegangen war und mit diesem tollen Dominus ins Gespräch gekommen war. Er hatte ihr Interesse erweckt, ihr gezeigt, welche Richtung sie in Zukunft einzuschlagen hatte.
Leider wohnte er viel zu weit weg - eine reale Beziehung war also unmöglich. Aber er hatte ihr mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Und ihr den Tip gegeben, wie sie sich schon einmal vorzubereiten hatte, bevor sie sich auf die Suche nach einem Herrn machen konnte.

Die URL, die er ihr gegeben hatte... die war einfach toll. Was es da alles zu lesen gab, zu entdecken. Verblüffend. Ihr schwirrte anfangs der Kopf von all den neuen Informationen. Aber dann arbeitete sie sich tapfer Punkt für Punkt durch die ganze Anleitung, die den Weg zur perfekten Sklavin beschrieb.

Es war hart gewesen... zuerst einmal hatte sie begonnen, den Körper zu trimmen. Rasieren. Täglich rasieren. Schwierig, sich daran zu gewöhnen. Aber... eine Sklavin hat ja rasiert zu sein, wurde ihr gesagt.
Die Fitness - in der Anleitung stand, man habe fit zu sein - gefällig und in guter körperlicher Kondition... also waren wöchentlich drei Besuche im Fitness-Studio angesagt. Die Ernährung wurde umgestellt, das Rauchen aufgehört...
Auch die Kleidung wurde umgestellt - wie es sich für eine richtige Sklavin gehört, trug sie von nun ab nur noch Lack- und Lederklamotten, natürlich alles in schickem Schwarz. Was anderes kam ja gar nicht mehr in Frage... in Verbindung mit diesen irrsinnig geilen und sie so sexy machenden Highheels.

All das genügte ihr noch nicht. Sie wollte allen zeigen, wie gut - wie perfekt sie war. Ein äußerliches Zeichen mußte her. Ein Tattoo... ja... genau, DAS war es. Jeder würde auf den ersten Blick erkennen, was und wie sie war - und sie für ihren Mut belohnen und bewundern!
Schnell war der Termin gemacht - und dann schwankte sie noch ein wenig, zwischen der s-förmigen Schlange auf dem Venushügel... oder dem Stacheldraht um den Oberarm. Aber... wer sieht schon das Tattoo im Intimbereich? Nein... der Stacheldraht mußte es sein - und wenn man schon dabei ist, doch auch gleich noch die Ringe durch die Nippel. Jetzt konnte doch jeder gleich sehen, wie sie drauf war... war sie doch härter als hart.

Whow... cool... sie begann, sich schon als Sklavin zu fühlen. Aber... da gab es doch sicher noch mehr?
Am nächsten Tag suchte sie den Zooladen auf und kaufte sich ein Hundehalsband. Stolz legte sie es sich am Abend um, bewunderte selbst ihr Spiegelbild. Ja... da war sie... diese tolle, unvergleichliche perfekte Sklavin. Zufriedenheit breitete sich in ihr aus. Schließlich ist eine Sklavin ohne Halsband nichts...

Sie widmete sich nun verstärkt der Anleitung dieser Page.... und nach ein paar Wochen war es geschafft. Sie hatte alles durch - Punkt für Punkt, Beherrschte die Grundhaltungen, die Anstandsregeln... hach, sie war ja sowas von perfekt. Und bereit... bereit für den Dom, der nur auf sie wartete.

An einem Abend loggte sie sich im Chat ein... freute sich - es waren viele Doms anwesend, und viele der Nicks gefielen ihr. Aber warum wurde sie nicht angesprochen? Als gute Sklavin verhielt sie sich zurückhaltend, begrüßte nur alle beim Eintritt - und wartete dann. Wartete und wartete. Und verstand die Welt nicht mehr.
Am nächsten Abend beschloß sie, es besser zu machen.
Sie ging wieder in diesen Chat, begrüßte alle... und "kniete sich dann demütig und abwartend in die Mitte des Chatrooms".
Große Verwunderung... Gelächter, spöttische Bemerkungen - aber niemand schien Interesse an ihr zu bekunden.
So ein dummer Chat. Naja - sie war ja nicht darauf angewiesen. Zum Glück.

Es gab ja auch noch Kontaktanzeigen... genau, auf dieser Page, wo auch dieser tolle Ausbildungsplan veröffentlicht war. Sie setzte sich hin, suchte sich Inserate heraus - und schrieb feinsäuberlich ihre Bewerbungen. Strahlte dabei - und freute sich schon jetzt auf die vielen, positiven Reaktionen. Es war ein gutes Gefühl, wenn man wußte - wie gut man war... und daß diese Doms nur darauf warteten, sie kennenlernen zu können.

Negativ. Nur eine Zuschrift. Und die klang nicht einmal sehr positiv. Eher grimmig. Warum fühlte sich dieser herrliche Dom nur von ihr verarscht?
Verunsichert wählte sie die Nummer, die er in seiner Mail angegeben hatte... und erzitterte schon voller Vorfreude, als sie seine tiefe Stimme vernahm... den Zorn darin, die Dominanz. Ja... das war genau der Tonfall, der ihr zustand.
Endlich hatte sie Glück... er wollte sie sehen. Bestellte sie zu sich.
Schon für den nächsten Abend...

Die Zeit verging wie im Flug. Schon war der Abend da. Sie hatte alles vorbereitet. Sah aus, wie es einer Sklavin gebührte. Blasse Haut, stark geschminkt - die Augen schwarz, der Mund blutrot. Das Halsband trug sie schon... zu dem engen Ledermini - der so knapp war, daß er schon wieder Minimini war, nur eine ärmellose Lederweste - sie wollte das Tattoo nicht verdecken. Darunter nur halterlose Strümpfe. Irrsinnige Highheels - es hatte lange gebraucht, bis sie gelernt hatte, damit zu laufen.
In ihrer Hand hielt sie einen Ordner. Darin hatte sie ihren Ausbildungsplan abgeheftet. Sämtliche Fragebögen für ihn ausgefüllt. Ein Foto von sich beigelegt. Und auch der Sklavenvertrag war fix und fertig und unterschrieben.
So stand sie vor seiner Tür. Irrsinnig aufgeputscht, sie die Supersklavin.

Er öffnete die Tür, musterte sie von oben bis unten - und bat sie dann herein. Sie trippelte mit kleinen Schritten hinterher und war so aufgeregt, daß sie kaum atmen konnte. Er führte sie in ein Wohnzimmer - doch als er sich zu ihr umwandte, kniete sie schon vor ihm, Beine leicht gespreizt, Hände locker auf den Oberschenkeln - und präsentierte sich ihm - wie es ja in der Anleitung stand... die devote Grundhaltung. Forschte in seinem Gesicht... wollte gleich Pluspunkte sammeln.
War dann irritiert, verstand nicht - warum er sie anfauchte und ihr befahl, aufzustehen... hatte sie was falsch gemacht? Sie sprang auf die Beine... richtete den Blick über ihn hinweg, stand mit leicht gespreizten Beinen da und nahm die Hände hinter den Kopf.

Fassungslosigkeit machte sich auf seinem Gesicht breit... warum war er wütend auf sie? Wieder knurrte er, was sie da für ein Spielchen treibe... sie senkte demütig den Kopf, blätterte in ihrem Ordner... und zeigte es ihm. Verstand nicht, das große Fragezeichen in seiner Mimik.
Er blätterte den Ordner durch... schaute sie an. Schüttelte den Kopf.
Und geleitete sie dann wieder zur Tür. Verabschiedete sie.
Sie verstand die Welt nicht mehr.
Wußte er nicht, welch kostbares Juwel er gerade vor die Tür gesetzt hatte? Sie, die perfekte Sklavin... die Supersklavin schlecht hin!

Wut machte sich in ihr breit. Na gut... selber schuld. Wenn er nicht zu schätzen wußte, was er an ihr hatte! Dann hatte er sie auch nicht verdient! Sie war zu gut für ihn, zu perfekt!

Sie ging nach Hause...

Und sucht heute noch. Ihn, den Superdom... den, der eine so perfekte Sklavin verdient!

Du bist nicht angemeldet.
 Einloggen / Registrieren