Beseelt

Es war seltsam...

Meine erste, bewusste Erfahrung war, das ich in seinen Händen lag und er mich anschaute...

Er sprach mit mir, ich verstand es zuerst nicht. Ich hörte die Worte zwar, aber ihr Sinn erschloss sich mir nicht.
Er begutachtete mich.
Drehte mich.
Schaute mich an.
Versuchte, mein Wesen zu ergründen.
Nach und nach wurde mein Blick klarer und ich begann, ihn zu verstehen.

Ich war ihm wichtig, so erschien es mir. Er sagte, er hätte mich nicht gekauft, weil ich ihm gefiel, sondern weil ich etwas besonderes sei. Er hätte es gleich gespürt.
Jetzt lag ich zusammengerollt vor ihm und wir schauten uns gegenseitig an. Es gab eine seltsame Verbindung zwischen uns. Mir wurde bewusst, das er die Unmöglichkeit vollbracht hatte, mich einzig mit seinem Wesen zu beseelen. Vorher war ich nur ein Ding, eine Sache, unfähig zu fühlen, zu denken. Nicht mehr als ein Werkzeug. Er hatte seinen Funken in mir zum Leuchten gebracht.

Jetzt spürte ich das Leben, das er mir geschenkt hatte.

Sie betrat den Raum.
Setzte sich neben ihn, legte ihre Hand auf seinen Schenkel und drehte langsam ihren Kopf in seine Richtung. Sie schaute abwechselnd ihn und dann wieder mich an.

„Es ist Zeit“, sagte er. Sie nickte und erhob sich.
Während sie ging, öffnete sie ihr Kleid und ließ es zu Boden fallen.

Dann stellte sie sich, nackt wie sie war, an der Wand auf und stützte sich mit ihren Händen daran ab, ihren Kopf soweit gesenkt, das ihr Haar ihr Gesicht bedeckte.

Er hob mich auf. Seine Hand war warm und stark.
Wir gingen gemeinsam zu ihr. Er trat ganz dicht an sie heran.

„Möchtest du ihren Kuss spüren?“, fragte er sie leise. „Ja“, antwortete sie krächzend.

Als ich zum ersten Mal ihre Haut berührte, zischte sie nur leise. Nur den Bruchteil einer Sekunde hatte ich sie berührt und doch hatte ich gespürt, das mein Kuss sie erzittern ließ.

Die nächste Berührung war schon stärker, ließ sie noch weiter erschauern. Sie stöhnte leise. Es stachelte mich an.

Dann würden meine Berührungen immer schärfer, bissiger, ich umfing sie gar ganz. Sie schüttelte sich, zuckte, stöhnte laut auf, warf ihren Kopf in den Nacken.

Irgendwann rutschte sie an der Wand herab und sank auf die Knie. Sie schluchzte leise.

Da ich mich lang hinter ihr auf dem Boden ausgestreckt hatte, konnte ich durch ihre Beine hindurch jede einzelne Träne zu Boden fallen sehen. Sie verteilte überall vor sich kleine schwarzgraue Ringe aus Wasser und gelöstem Kajal.
Ich betrachte mein Werk...und es gefiel mir. Meine Küsse hatten ihre nackte Haut gezeichnet und Muster hinterlassen. Muster, die einzigartig waren...

Als ich so da lag und mich entspannte, begriff ich, das ich allein dazu niemals in der Lage gewesen wäre...erst durch ihn, der mich geführt hatte, ...erst dadurch war ich vollständig.

Er ging zu ihr und zog sie sanft hoch. Sie zitterte bei jedem Schritt, aber hielt sich aufrecht. Er führte sie hinaus. Kurz bevor sie durch die Tür gingen, hielt sie noch einmal inne, drehte sich um und schaut mich direkt an. Ich lächelte...doch sie schien in mir etwas anderes zu sehen...ich sah die Angst in ihren Augen.

Kurz darauf kam er wieder.

Er kam auf mich zu und hockte sich zu mir auf den Boden. Er streichelte mich sanft.
„Danke“, sagte er zu mir. „Du bist wirklich etwas Besonderes....!“
Dann hob er mich hoch und ich begann mich in seinen Händen wie von selbst einzurollen....
...wie es sich für eine wahre Peitsche gehört.

Verfasser Stefan B.

Der Autor stellte diese Geschichte Axel Tüting für sein 2008er Programm " Der perfekte Sklave" zur Verfügung.

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