Vom Mann zur Frau, mein Weg

Ich bin gefragt worden ob ich nicht auch etwas zur Rubrik TV, TS, und Crossdresser schreiben könne.

Ganz ehrlich ich tu mir damit schwer.

Denn so hab ich wieder genau dasselbe miese Gefühl wie auf anderen Foren ja auch, zB Joyclub, ein ganz klassischer Fall.

Denn wie sollte man als transsexueller Mensch kurz TS oder TG bzw. Transgender sich in die selbe Schublade pressen wollen wie eben die Kerle die immer Kerle bleiben oder auch niemals in Erwägung ziehen ihr Geschlecht an ihren seelischen Zustand anpassen zu wollen.

Natürlich gibt es auch weibliche Crossdresser, wobei ich mir sicher bin das kaum wer eine Frau die gerne Männerklamotten trägt als Crossdresser bezeichnen würde, das ist schon fast ein alltäglich normal zu betrachtender Zustand.

Also wenn dann wohl Männer die gerne „Frau sein wollen“ was totaler Quatsch ist denn kaum ein Mann weiß was es heißt eine Frau zu sein.

Da steht als erstes schon mal die sexuelle Gier und Lust im Weg die zwischen Männern und Frauen total anders gelagert sind und die am ehesten wohl wer unterscheiden kann, der oder die eben zu denen gehört die immer schon seelisch Mann oder Frau waren, nur eben Körperlich genau das Gegenteil.

Ich kann hierbei ja auch nur von mir sprechen, bin männlich geboren, bin so aufgewachsen, hab dann mit glaub 11 bis 13 Jahren in etwa geahnt das an mir etwas anders ist, aber gewusst, woher denn bitte?

Es gab bei uns daheim also in Österreich keine wirklichen Anlaufstellungen, und das man mal von anderen gehört hätte die auch so sein könnten gabs wohl auch nicht, mal davon abgesehen hätte ich mit 11 oder 13 gar nicht gewusst was ich fragen müsste um die Antworten zu erhalten, um dann vielleicht besser mit mir selbst klar zu kommen.

Mit 16 war der Zustand nicht besser, ich weiß nur das ich beim stöbern in alten Truhen Gymnastikanzüge meiner Mutter fand die anziehen wollte und als ich sie trug mich toll empfand, aber dies wem erzählen zu können, hab ich nicht gekonnt.

Ich trug den Body und fühlte mich komplett, klingt komisch, ist es vielleicht auch, ich sah an mir herunter und fand den Anblick perfekter als meinen sonstigen Anblick, alles ergab einen Sinn und ich ahnte damals vielleicht schon in welche Richtung es gehen würde.

Also ich kann jetzt nicht behaupten das mich das tragen sexuell erregt hatte, es war anders, ich fühlte mich komplett und als Einheit …

Dieses Gefühl hat sich dann auch nicht verändert.

Ich will jetzt auch mal schnell den Sprung wagen, paar Jahre später als ich dann mit BDSMlern und Fetisch Leuten in Berührung kam, da dann in einem Fetish Store die Latexabteilung entdeckte und da mich am liebsten versenkt hätte um niemals mehr aus dieser tollen Latexwelt auftauchen zu wollen.

Man kann behaupten ich habe damals mein Ventil gefunden. Und konnte somit meine weibliche Seite besser ausleben, mal davon abgesehen, für den Alltag fehlte mir der Mut, Gruppierungen so wie heute gab es keine, und wenn man am Land wohnt rennt man als männlicher Anteil der Gesellschaft auch nicht in Frauenkleidern herum...also es war ein schwieriger Spagat.

Auf diesen Events konnte ich mich ausleben, jetzt im Nachhinein ist es mir egal wenn mich wer nun in die TV bzw. Transvestiten Schiene stopfen will, ich selber sehe mich da wo anders, ganz woanders, ich hatte mein Ventil gefunden um eben meine Weiblichkeit auszuleben, war aber vom „Frau sein“ immer noch Meilenweit entfernt.

Worauf ich hinaus will, wenn man sich als nicht Zugehörig empfindet also nicht als Mann sondern als Frau wenn Mann dennoch optisch ein Mann ist, ist man keinesfalls ein TV oder gar ein CD, man kann sich oft wirklich schlecht mit dem eigenen Geschlecht identifizieren, und sucht Möglichkeiten das eben seelische Geschlecht ausleben zu können.

Natürlich ist die Gefahr groß das man falsch eingestuft wird, aber ab dem Zeitpunkt wo man anfängt aktiv sich darum zu kümmern das man bekommt was man immer schon gefühlt oder haben wollte, kann man kein TV oder CD mehr sein.

Denn der krasse Unterschied ist einfach der, ein TV oder ein CD wollen vielleicht ab und an „Frau sein“ lieben aber ihr Geschlecht und würden niemals anfangen durch Medikamente oder der schlussendlichen Geschlechtsangleichenden OP etwas an sich verändern wollen.

Das alles in den selben Topf zu werfen, ist in etwa ähnlich wie BDSMler die ab und an spielen wollen (im Sinne von SSC oder RACK) und diejenigen BDSMler die Vollzeit (Debris) ausleben, auf die selbe Stufe stellen zu wollen.

Für viele gibt’s da ja keinen Unterschied, für diejenigen die aber mit allem dabei sind also ihrer Seele, ihrem Herzen und ihrem Verstand ist dies eine pure Qual, die man niemandem antun sollte.

Oder für diejenigen die gerne kochen, nur weil man kocht ist man noch lange kein Koch.

Also wenn wer TS oder TG ist, ist diese Person kein TV und auch kein CD.

Wir wollen nicht auf dieselbe Stufe wie eben diese gestellt werden, die nun ja, ab und an gerne mal eine Rolle spielen wollen, denn wir sind was wir sind, wir waren dies immer schon so, und werden es immer sein.

Und niemand wird uns abbringen können.

Aber jetzt weiter im Text.

Man kommt irgendwann einfach zu dem Punkt Sexualität, war bei mir auch nicht anders, ich kann als damaliger Kerl jetzt nicht behaupten das ich kümmerlich ausgestattet gewesen wäre oder dem deutschen Durchschnitt entsprochen hätte, also ich hatte echt einen schönen Schwanz.

Nur was bringt dir der schönste Schniedel, wenn du damit nicht ficken willst, und diese innere Einstellung hast dass das rein schieben von diesem Teil, wie auch immer man(n) es gerne betiteln will, als falsch empfunden wird.

Man ist mit etwas gesegnet das man so nicht haben will, weil mans lieber anders herum hätte.

Das kann dann zu schwierigen Situationen führen.

Situation 1: man lernt n Mädel kennen, ebenso jung an Jahren wie man selbst, es fängt an zu funktionieren, irgendwann landet man im Bett und dann will sie Sex, also eine total normal nachvollziehbare Situation, du bist sichtlich erregt, weil du auf Frauen stehst und sie dich anmachen und dann sollst du Sex haben, was sicher schön wäre wenn man es selber denn auch wollte.... wie das dann endet kann man sich ja vorstellen.

Situation 2: man lernt n Mädel kennen, sagt aber gleich im Vorfeld schon zu allem nein, weil man weiß worin es gipfeln wird, und man am Schluss eh wieder alleine da steht.

Situation 3: man denkt sich wenn es mit Frauen nicht klappt, dann vielleicht mit Männern, was grundsätzlich nicht blöd wäre weil man sich selbst ja als Frau definiert aber nicht danach aussieht, für den Kerl bist ein Kerl, also einer der hetero ist, da fällst schon weg, weil homophob mit anderen Kerlen nicht ins Bett will, ist ja auch verständlich, Frauen sind da besser.

Situation 4: man denkt man probiert es mit einem schwulen Kerl, der steht auf Männer, man ist optisch einer, fühlt sich aber als Frau, müsste klappen, nur schwule Männer wollen nur echte Männer aber keine die eine Frau sein will oder gar die Zielsetzung hat sich irgendwann den schönen Schniedel wegmachen zu lassen. OK das ist doof.

Situation 5: man probiert es mit einer lesbischen Frau, da allerdings schon ein grundsätzliches Problem, man ist halt optisch immer noch ein Kerl und hat einen Schwanz, mögen lesbische Frauen gar nicht, also auch da Niete...

Situation 6: man probiert es mit bisexuellen Frauen, die zwar deine weibliche Seite toll finden, aber über kurz oder lang wollen die wieder das du du Sex mit ihr hast, wohin das führt kann man sich in etwa vorstellen.

Also wie man es dreht und wendet, so wie es ist, ist es echt Scheiße, und man muss etwas daran ändern, zumindest meint man das man etwas ändern sollte.

Außer man geht ins Kloster, lebt alleine im Wald, oder auf der Bergspitze in einer Holzhütte und verzichtet auf die sexuellen Freuden und macht es sich dauernd selbst.

Auch nicht so der Burner.

Ich hab dies alles durch gemacht, den ersten und besten Sex den ich hatte war dann mit 28, mit der lieben M die ich auf einer BDSM Party kennen gelernt hatte und wo man sagen hat können das es gepasst hat, den ersten Sex den wir hatten, war wie folgt, sie mit Strap On, mir in den Po, und wie fand ichs? Geil, einfach nur geil, meine Fresse war das Geil (g)

Sie meinte danach dann ob ich dies wohl öfters hätte weil es so locker ging, nein war mein erstes mal, und Leute ich sags euch, es war geil (lach)

Ich hab dann mit ihr auch Sex gehabt, ganz normal regulären Sex, zwischen Mann und Frau, sie kam immer und ich eben nie, mein Glied war wie eine Art Strap On, ich habs zwar schon gefühlt war auch immer erregt, aber nun ja ich hab gevögelt wie einem Maschine, Hauptsache meine Partnerin hatte ihren Spass, man weiß ja in etwa was Frauen so wollen.

Und wenn sie dich dann mit diesem Blick ansehen und dich anflehen sie zu vögeln, da kann man einfach nicht nein sagen (grins)

Man kommt allerdings irgendwann wieder in ein seelisches Dilemma, man will die Partnerin behalten, aber dir wird es alles zu viel, denn eigentlich bist du ja die Frau in dieser Beziehung und willst nicht aktiv ficken.

So hatte ich die letzten Jahre die eine und andere, bin wegen einer dann nach München gezogen und hat auch recht gut funktioniert, bis es eben nicht mehr funktioniert hat, was schlussendlich zum Ende geführt hat will ich hier nicht erläutern.

Ich hab zu dem Zeitpunkt schon Hormone genommen, mein Körper hatte sich ein wenig verändert und aus Liebe zu meiner Partnerin hatte ich das Androcur (Testosteron Blocker) abgesetzt um eben funktionieren zu können, nur irgendwann rächt sich dies und man merkt wie man unzufrieden ist, weil man wieder nicht da ist wo man hinwollte.

So sind wieder paar Jahre herum gegangen, ich hatte mir in der Münchner BDSM und Fetisch Szene schon einen Namen gemacht, konnte egal wohin ich da auch ging nicht einfach hingehen weil es meist so war das mich Leute immer erkannt haben und immer wussten wer ich bin, mal vom ganzen Gerede untereinander abgesehen.

Stand dann auch als Gummipüppchen gerne vor der Kamera, hatte einige wirklich gute Shootings und kann mich eigentlich nicht beklagen das mein Leben langweilig gewesen wäre.

Dennoch hing über dem allem der Schatten zu wissen was an mir selbst falsch ist.

Die Lebenssituation ging dann auch den Bach hinunter, weil ich nichts (mein Leben) mehr auf die Reihe bekam, unzufrieden mit mir selbst.

Ich habe dann alles verloren, stand auf der Strasse, landete im Männerwohnheim, wohnte mal hier, wohnte mal dort, landete wieder auf der Strasse, wieder im Männerwohnheim, dann in einem anderen und dort gab es Menschen die versuchten mich aus meiner Lethargie zu reißen, wenn auch mit zum Teil merkwürdigen Methoden.

Das Ende vom Lied war dann wie folgt, der männliche Betreuer den ich hatte ist an mir verzweifelt und dann hatte ich eine weibliche Betreuerin die sich enorm viel Zeit für mich genommen hatte.

Diese wiederum stellte mich irgendwann vor die Wahl, das ich mich entscheiden müsse, wohin ich denn nun wollte.

Hormone nahm ich zu dem Zeitpunkt schon seit 6 oder 7 Jahren, die körperlichen Veränderungen waren mehr als sichtbar und so lebte ich mit männlichem Namen und Geschlecht aber weiblichem Körperbau in einem Heim in dem nur Männer wohnten, diejenigen die mich kennen gelernt haben, haben mich so angenommen wie ich war, zudem kam dann noch dazu das man mit den ganzen Hormonen irgendwann zum Frauchen mutiert, dir ist nicht mehr alles egal, du fängst an hinter den Männern hinter her zu putzen, fängst an für die Männer zu kochen, und und und..... nein wir haben nicht gevögelt.... (grins)

So kam es zu dem was es eben kommen musste, ein Psychiater hat sich schlau gemacht, hat mir in München zwei herausgesucht die sich mit der Thematik auskannten, ich bin dann zu einem der beiden hin, seine Reputation im Internet sprach wahre Bände, dieser hat mir dann einen zweiten Gutachter empfohlen.

Ich hab mir dann einen ausgesucht, und nicht diese Frau Doktor (Name verdrängt) bei der ich 2006 schon mal war (sie bei mir nichts erkennen hat können), weil sich aufgrund meiner bestätigten Transsexualität und Feststellung meiner Chromosomen Anomalie herausstellte das ich ein XYY Chromosom habe, und damals noch die Wissenschaftlichen Fakten (der totale Irrsinn) darauf hinwiesen das Menschen mit XYY Gewalttäter, Verbrecher und Mörder seien, und die Tendenz des Suizid recht hoch wäre.

Ich habe da einen Spießrutenlauf hinter mir, das kann man sich gar nicht vorstellen, Inkompetenz noch und nöcher, echt furchtbar.

Da bin ich dann eben zum Dr. Ettmeier (gibt’s tatsächlich) in München gegangen, in der ersten Stunde dem alles erzählt inklusive T-Shirt lüpfen und zeigen wie viel ich schon an körperlichen Veränderungen habe, und am Schluss seinen Kommentar: „Ja Frau D, jetzt habe ich ein kleines Problem, ich kann Ihnen das Angebot das ich meinen sonstigen Patientinnen anbiete nicht mehr anbieten, denn sie haben offensichtlich schon alles hinter sich, wir machen es wie folgt, wir machen begleitende Sitzungen, bis zur Antragsstellung in einem Jahr, wegen Namens und Geschlechtsänderung“

So wars dann auch, ich konnte weiter leben wie ich war, war bei den beiden Gutachtern regelmässig dort, liess mich da zwar als Frau D titulieren, sagte aber auch das ich erst dann Frau D sei wenn ichs amtlich in den Papieren hätte, und im großen und ganzen war dies alles recht easy, ich trug zwar Frauenklamotten, aber da auch nur Hosen, und war optisch einfach ein hübscher Kerl, der sich als Frau empfand.

Irgendwann hatte ich dann die gerichtliche Anhörung, dann war es offiziell dass ich die Frau D nun eben bin und im Ausweis als Geschlecht F drin steht.

Da nochmals später dann mich beraten lassen welche Chirurgen es in München gab, und empfehlenswert waren.

Mir wurden zwei empfohlen die „recht gut sein sollen“ und dann gabs noch diesen einen Außenseiter draußen in Erding „den keiner kennt“.

Öha dachte ich mir da bloß, ein Außenseiter, klingt interessant, bin dann zu dem hin, fand den toll, hab den fast zwei Stunden gelöchert, hab mich aufklären lassen, wo ich dann irgendwann dachte „jetzt weiß ich alles“ hatte dann einige Monate später meine erste OP, das war im Juni 2013, die war im Endergebnis schon recht krass, und die zweite OP dann sechs Monate später, ich hätte es auch drei Monate später haben wollen, aber ich war da noch nicht soweit...

Denn eines ist klar die OP ist ein enormer Einschnitt in das ganze Leben und vieles von dem wo man sich noch als Kerl dachte wie einfach es dann sei, stimmt rein gar nicht, man muss erst mal mit den neuen Begebenheiten klar kommen.

Heute hab ich es hinter mir, die zweite OP war im Januar 2014 und die dritte im Mai 2014, alles heilt gut ab, und die Gefühle die man hat, die ganzen sonstigen Veränderungen inklusive diversen Problemchen die man als Kerl bei Frauen so ziemlich leicht abtun will, an die muss man sich erst mal gewöhnen, und ich kann heute eines definitiv sagen.

1. ein TV oder CD, tut sich dies alles schon mal gar nicht an.

2. Ein Kerl hat null Ahnung davon wie es ist Frau zu sein, inklusive diverser Alltags und Hygiene Probleme

3. die weibliche Lust ist ganz anders als die bei Männern

4. Frauen brauchen viel mehr an Stimulanzien, (sprich Kopfkino) als ein Kerl

5. der weibliche Orgasmus (langsame Steigerung bis zum kommen und danach langsamen ab ebben) ist viel intensiver als der männliche

Ganz zum Schluss, Frauen denken sicherlich auch oft an Sex, aber nicht so oft wie Männer, weil die Prioritäten bei Frauen ganz woanders liegen als beim Mann.

Ich kann als Schlusswort nur eines sagen, auch wenn ich es nicht so toll finde das ich die selben Probleme des Fett ansetzens an Körperstellen wo Frau es nicht haben will, auch habe, ich bereue nichts, ich würde mir dies alles wieder antun, ich würde diesen Weg wieder gehen.

Allerdings am liebsten mit dem Wissen von heute, im Alter von 20, denn da verändert sich alles noch und man sieht am Schluss wie eine Frau aus wie jede andere Frau und umso länger man damit wartet umso schwieriger wird es optisch auch eine Frau zu sein.

So bin ich heute zwar eine Frau, aber werde oft als Mann wahrgenommen und auch so angesprochen.

Stört mich seltsamerweise nicht mehr, denn ich habe mein Ziel erreicht und meinen inneren Frieden gefunden.

Xanthia aka s29

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