Mein erstes Mal

Ich denke, die Begebenheiten um meine erste reale Erfahrung werden manchen von euch etwas befremdlich erscheinen. Mir ist es vor allem wichtig, euch einen Einblick zu geben, wie es dazu kam und vielleicht auch ein paar häufig vertretene Vorurteile abzubauen.

Meinen ehemaligen Dom habe ich online, in einem englischsprachigen Forum, kennen- gelernt. Dort hatte er einen Kommentar zu einem Post verfasst. Da ich mit seiner Ansicht nicht ganz konform ging, ich seine Ansicht aber trotzdem recht interessant fand, habe ich ihm eine PN geschickt, in der ich ihm ein paar Fragen zu Diskussion gestellt habe. Nach diesem ersten Kontakt haben wir recht schnell gemerkt, dass wir uns irgendwie anziehend finden. Wir fanden uns anziehend, keiner von uns beiden hat aber aus Vorsicht einen weiteren Schritt gewagt. Irgendwann sagte er zu mir, dass wir umeinander herumtänzeln würden, und dass es wohl an der Zeit sei, die Karten auf den Tisch zu legen und zu sagen, was wir voneinander wollen.

Ich war erleichtert - Mir kam es zuvor wie ein ständiges Kräftemessen zwischen uns beiden vor, dabei wollte ich das doch gar nicht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon längst das Bedürfnis, vor ihm zu knien und einen Schritt weiter zu gehen. Letztendlich bin ich jedoch froh, dass unser Annäherungsprozess sich über Wochen, Monate gezogen hat, bevor unsere Beziehung eine sexuellere Ebene erreicht hatte. Ich war berechtigterweise zunächst sehr misstrauisch, da wir uns ja lediglich online kannten. Wer hat nicht schon von den Fällen gehört, in denen sich Onlinebekanntschaften als negative Zeitgenossen entpuppten. Ich ließ also immer Vorsicht walten, fasste ich aber auch stetig mehr Vertrauen zu ihm. Im Nachhinein finde ich es bewundernswert, wie viel Geduld er aufgebracht hat.

Nachdem wir uns also offenbart hatten, dass wir mehr voneinander möchten, intensivierte sich unsere Beziehung ziemlich schnell. Wir skypten und telefonierten bis auf das Wochenende jeden Tag, ich hatte in meinen Tagesablauf integrierte Aufgaben, ich schrieb Tagebuch und er wurde fester Bestandteil meines Lebens, den ich nicht mehr missen wollte.

Natürlich hörte ich immer wieder kritische Stimmen: „Online ist doch gar nicht real.“ „Du wirst ihn nicht mehr anziehend finden, wenn ihr euch begegnet.“ „Ihr steigert euch in etwas rein.“ „Alles ist nur ein Fake.“ Obwohl ich immer darauf bedacht war, meinen gesunden Menschverstand nicht abzuschalten und vorsichtig zu sein, habe ich ehrlicherweise seine guten Absichten mir gegenüber nie angezweifelt. Er hat mir nie einen Grund dafür gegeben und letztendlich bin ich froh, dass ich jeden Menschen zunächst positiv sehe, bis mir Gegenteiliges bewiesen wird.

Wir haben uns aber auch immer wieder gefragt, ob wir rosarote Brillen aufhaben und auf uns eine böse Überraschung bei einem realen Treffen warten würde. Auch steigerte sich unser Verlangen nacheinander, nach gegenseitiger Berührung immer mehr. Wir haben online zwar gespielt und wir konnten unsere Bedürfnisse auch so häufig für kurze Zeit stillen, nichts geht meiner Meinung nach aber über körperliche Nähe, die Berührung des anderen, seinen Geruch …

Er stand einem realen Treffen lange Zeit jedoch sehr kritisch gegenüber, da dies unsere zuvor gesetzten Grenzen eindeutig sprengte. Unsere Beziehung nahm eine vorher nicht geahnte Dimension an, ich hatte mich schon längst in ihn verliebt und hätte mich am liebsten sofort in das nächste Flugzeug gen Amerika gesetzt.

Zum Glück waren aber nicht nur meine Neugier und mein Verlangen so groß, so dass ich endlich grünes Licht bekam, einen Flug in die Staaten zu buchen. Ich verband es gleich mit einem Besuch bei einer guten Schulfreundin, die auch in den USA lebt.

Vor unserem Treffen intensivierte sich unser Kontakt noch weiter und unsere Fantasien wurden immer lebendiger … wir fieberten der gemeinsamen Zeit entgegen. Meine besten Freundinnen beobachteten das Ganze verständlicherweise sehr beunruhigt und gaben mir häufiger zu verstehen, dass ich mich in ihm und unserem Konstrukt verlieren würde.

Obwohl ich ihm vertraute und unsere Kommunikation nicht offener und ehrlicher hätte sein können, war eine warnende Stimme in mir, die mein ständiger Begleiter war und mir zuflüsterte, dass ich auf meine Sicherheit Acht geben sollte. Deswegen traf ich auch einige Vorsichtsmaßnahmen bevor ich mich in mein großes Abenteuer stürzte.

Ich muss zugeben, dass ich, als ich zunächst Zeit mit meiner Freundin verbrachte, von Tag zu Tag nervöser wurde und es war nicht nur positive Nervosität. Als er mich aber am Flughafen überraschte, mit einem umwerfenden Lächeln vor mir stand und mich das erste Mal in den Arm nahm, waren alle Zweifel wie weggezaubert.

Da ich noch nicht ins Hotel einchecken konnte, machten wir erst einen Spaziergang und wir küssten uns das erste Mal. Unsere Küsse intensivierten sich aber sehr schnell und es viel uns immer schwerer, die Finger voneinander zu lassen. Wir drängten die Leute an der Rezeption dazu, uns ein wenig früher den Schlüssel für das Hotelzimmer zu geben.

Auf dem Zimmer forderte er mich zunächst auf, mich auf das Bett zu knien und meine Augen zu schließen. Ich hörte, wie er etwas auspackte und ein paar Sekunden später merkte ich, wie mir ein metallenes Halsband angelegt wurde. Danach berührte und liebkoste er meinen Körper und ich kann mich heute noch daran erinnern, wie ich bei seiner ersten Berührung zusammenzuckte. Ich war zwar nicht nervös und wusste, dass mir nichts passieren würde, seine Hand auf meinem Körper war aber wie elektrifizierend – endlich bekam ich das, wonach ich mich monatelang gesehnt hatte. Mir ging alles nicht schnell genug und ich verlangte nach mehr. Er befahl mir aber, im Badezimmer mein Halsband zu begutachten, zu duschen und nackt wieder zu kommen. Entgegen meiner Vorstellungen war unser erster Sex nicht hart und wild, sondern sehr liebevoll. Natürlich fand ich es schön, ihn endlich zu spüren, eigentlich hatte ich mir unseren ersten Sex aber anders vorgestellt.

Er bat mich dann, mich zum Abendessen fertig zu machen und wir gingen in ein typisches, vietnamesisches Restaurant. Wir sprachen über Gott und die Welt, wobei ich innerlich immer ungeduldiger wurde. Ich wollte ihn aber nicht zu sehr bedrängen – letztendlich wusste ich ja, dass er auch ziemlich konsequent sein konnte, wenn ich ihm zu fordernd wurde.

Ich war froh, als wir endlich den Rückweg antraten, gleichzeitig aber nervös, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass wir wieder romantischen Sex haben würden. Im Hotel machte er mich dann tatsächlich mit seiner dominant-sadistischen Seite bekannt – mit Blümchensex hatte es nicht mehr viel zu tun. Wir hatten Spaß aneinander, miteinander und bekamen nicht genug voneinander. Ich hatte vorher noch nie solch erfüllenden Sex.

Rückblickend bin ich froh, dass ich meine ersten Erfahrungen mit einem Mann gesammelt habe, dem ich völlig vertraut habe, in den ich verliebt war und der verantwortungsbewusst mit dem umgegangen ist, was ich ihm geben wollte.

Bis heute verbindet uns eine enge Freundschaft und wir stehen uns unterstützend zur Seite.

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