Erste Session, Spiel mit der Scham

Geschrieben by Ruby

Ruby, 28/29, Männlich, Sub (devot/masochistisch)

Die erste echte Session nach meinem ersten „schlagenden” Erlebnis war mit sehr viel Nervosität verbunden. Es kam eigentlich nur dazu weil ich jemandem anvertraute, dass ich gerne mal mit I. spielen würde. Mich faszinierte die Art, wie sie mit ihrer Partnerin immer spielte und so kam ich zu dieser Session. Ich bin bei einer einzigen Angelegenheit schüchtern und die ist beim Thema Frauen, ^^ da bin ich der Fan von „Pack mich und leg mir dein Halsband an”, kann man sagen.

Sie kam dann irgendwann auf mich zu und fragte mich, ob ich ihr nicht etwas erzählen möchte, also eigentlich war es genauso die Art, wie man mich am leichtesten einfangen kann. Und ich rückte dann eben damit raus und erzählte ihr, dass ich es wunderschön finde wie sie „spielt mit M.”, und ich es auch gerne einmal erleben möchte, wenn sie vielleicht Interesse daran hätte. Sie stimmte zu und wir verabredeten uns zu meiner ersten Session. Ich vertraute ihr zu dem Zeitpunkt komischerweise schon und da wir uns ja bereits seit 6 Monate kannten, sprachen wir gar nicht groß darüber, was genau ablaufen würde.

Wir trafen uns dann eine Woche später im SMart Café (Wiener SM Lokal), wo man auch eine Kammer mieten (kann) konnte, um wirklich privat miteinander zu spielen. Das Herzchen raste wie wild beim ersten Mal und heute ist es auch nicht anders, wenn man sich wieder zum ersten Mal mit einer neuen Spielpartnerin trifft.

Wir gingen in die Kammer und das Spiel begann … … …

Der erste Machtwechsel ist sicher der interessanteste, aber auch der schwierigste zwischen zwei Personen, man kennt sich noch nicht so intim und den Sprung zwischen Freundin und Herrin zu schaffen ist auch nicht so einfach. Aber alleine dieser Tonfall bei den Worten „Knie dich hin!” ^^, da stellt es mir heute noch die Nackenhärchen auf! Anfangs versteht man nicht, warum … aber mit der Zeit verändert es sich und wird zu einer ganz persönlichen Empfindung oder einem Ritual. Ich ließ mich einfach führen und dachte nicht über das nach, was ich da eigentlich gerade tat.

Dann kam das erste Mal Halsband anlegen *hrhrhrhr* ich sage euch, wenn man es geschickt anstellt und es spielerisch gestaltet, dann fährt es Sub bis ins Mark. =)

Man kniet am Boden und wird erst nur beobachtet, man ist wie gelähmt und alle Gefühle überschlagen sich. Man fragt sich, ob das gut gehen wird. Im selben Moment ist man von Scham befallen und die Herrin kommt näher, man traut sich nicht, den Blick auf sie zu richten. Sie schreitet um mich herum, streichelt meinen Kopf und hockt sich zu mir „Alles OK?” und man nickt nur. Dann spürt man ihre Hand am Genick und wie sich danach langsam das Halsband an die Haut presst und es immer enger wird. Danach musste ich wieder aufstehen und wurde wieder begutachtet, das macht einen total nervös. Doch dann kam das schlimmste für mich: „Zieh dich aus”. An dem Punkt wollte ich weglaufen, aber meine Füße bewegten sich nicht und dann kam schon ein schärferer Ton „Ausziehen, aber schnell!”. Es war schlimm, ich schämte mich einfach nur … das ist dann so wirklich der erste Schampunkt, den man überwinden muss und glaubt mir, es war für meine damalige Empfindung, als ich noch nicht mit meinem Körper klar kam, der reinste pure Horror. Ich wollte einfach nur im Boden versinken.

Keine Ahnung wie lange ich gebraucht habe, aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Dann stand ich da, nackt vor einem völlig fremden Mädel, mit gesenktem Blick und sie grinste nur. Meine Beine presste ich zusammen und verdeckte mit den Händen meinen Intimbereich. Sicher ein göttlicher Anblick für jede dominante und sadistische Seele, aber ich wollte in dem Moment nur weg und das merkte sie auch. SM ist eben auch ein Spiel mit der Scham und vor allem mit der Psyche und sie genoss dieses Spiel. Frau kann sich aber noch steigern und so befahl sie mir, meine Hände dort wegzunehmen. Ihr böser Blick sagte tausend Wörter, welche mich schnell meine Hände hinter meinen Rücken wandern ließen. Ich weiß nicht was schlimmer ist, ist es die Musterung, die einem dann so zusetzt oder doch die Angst vor dem Versagen … … ich kann es bis heute nicht sagen, aber beim ersten Mal ist es immer so. Auch wenn man dieses „Werkzeug zu sein” versteht, kann man es nicht kontrollieren, es ist immer die gleiche Empfindung … … Scham und Angst … … …

Aber ich habe den Mut aufgebracht und mich von ihr mustern lassen. Wenn man ein bisschen sensibel ist, kann man die Angst des anderen spüren und gegensteuern. In meinem Fall war es so, dass sie mich berührte und über meine Haut strich. Hier muss ich erwähnen, dass Hautkontakt für mich wunderschön ist und es ein Gewitter in mir auslöst.

Sie strich sanft über meinen Körper, Berührungen an Brust, Armen, Rücken, Kopf und dann war genau der Punkt erreicht, an dem ich mich dann in ihre Macht hineinfallen ließ. Nebenbei fing sie auch an, Fragen zu stellen. Fragen wie „Du willst dich mir also unterwerfen und mir dienen? … Dass, wenn du dein Halsband trägst, du nur mir und meiner Lust gehörst, verstehst du? … Ich auch meine sadistische Seite an dir befriedige, wenn ich will?”, sie hatte mir auch erklärt, wie ich zu antworten habe mit „Ja Herrin”.

Zuerst kam noch eine Sache, die ich nicht mag: ich musste ihre Schuhe küssen und das öfters, bevor es weiterging. Danach kam das erste richtige Schlagen. Gemeinerweise wurden meine Hände in Armmanschetten gesteckt und diese per Flaschenzug in Richtung Decke gezogen, so dass ich dann nur noch mit den vorderen Fußballen am Boden stand und ihr somit vollkommen ausgeliefert war. In dem Moment musste ich immer an die Geschichte „O” denken, denn in der Kammer war auch ein Spiegel und deshalb konnte oder musste ich bei meiner ersten Session zusehen. Dann wurde ich zum ersten Mal richtig gespankt, bis ich hätte Glühwürmchen spielen können … … … und es war schön. Klar tat es auch weh und Schonfrist bekam ich keine. Sie schlug also auch fest zu, dann wieder ein sanftes Streicheln und es ging wieder weiter. Es war ein unbekanntes, aber tolles Gefühl. =)

Es ist aber nicht nur für den Top anstrengend und nach einer Zeit verlassen einen selbst die Kräfte, denn der Körper rennt auf Hochtouren. Ich wurde wieder befreit und durfte mich kurz erholen. Aber vor eine Aufgabe wurde ich dann noch gestellt. In der Kammer stand auch ein Gynäkologen-Stuhl (ich halte heute noch Abstand von den Teilen) und es werden mir sicher einige Frauen zustimmen: diese Dinger sind sehr unangenehm … … denn man öffnet sich buchstäblich und es ist wieder so ein schlimmes Schamgefühl. Nein ich setz mich nicht mehr freiwillig auf so einen Stuhl.

Als wäre es nicht demütigend genug, mich nackt auf diesen Stuhl zu setzen …. …. NEIN, dieses liebliche Wesen war ein Teufel und grinste auch so! Denn nun sollte ich mich selbst befriedigen und zwar vor ihren Augen. Es ist ein Unterschied, ob man das alleine zuhause macht oder vor einer Person, die einem ja fremd ist, auch wenn man sie nun schon ein paar Monate kennt. Aber ich habe mich auf dieses Spiel eingelassen und so nahm ich auch den Mut zusammen, um mich dieser Aufgabe zu stellen. Zaghaft fing ich an und rechnete aber nicht mit ihrem bösartigen Sadismus ^^, denn nun meinte sie, ich solle dazu grunzen! Ich kann doch nicht Multitasking. Es lief ca. so ab: „Grunz … grunz … grunz” 2 mal rauf und runter und dann bekam ich einen Lachanfall, ich konnte nicht mehr aufhören zu Lachen, ich fiel fast vom Stuhl vor Lachen und ihr ging es nicht anders, sie lachte auch und konnte nicht aufhören. Lachen ist eine Art von Stressbewältigung, vielleicht kennt es jemand? Wenn einem ein Missgeschick passiert und man einfach nur anfängt, zu lachen?

Wir brachen dann die Session ab, nicht abrupt, aber ab dem Punkt ging es einfach nicht mehr. Also beendeten wir die Session mit dem Halsband Ritual und dann durfte ich mich wieder ankleiden. Wir lachten aber eigentlich noch immer. Hätte man das gefilmt und auf YT gestellt, hätte das jeden Klickrekord gebrochen.

Dies war ein echtes Erlebnis und von dem Zeitpunkt an wusste ich, dass SM eben mehr ist, als diese „Große Böse Herrin vor der man Angst hat”, SM kann auch heißen, über sich lachen zu können und hin und wieder passieren eben Dinge, über die man nur lachen kann.

Nach der Session setzten wir uns dann an die Bar und redeten darüber, auch wenn sie ein bisschen mehr Erfahrung hatte, war es für sie auch komplettes Neuland, da sie normal nur mit ihrer Partnerin spielte und ich ihr erster männlicher Sub war. Wir entschlossen uns, beide dieses Land miteinander zu entdecken und so kam es, dass sie zu meiner ersten Herrin wurde und wir hatten viele schöne und böse Erlebnisse, die ich nicht missen möchte. Sie brachte mir aber nicht nur bei ein Sub zu sein, sondern auch wieder ein Mensch zu werden, der an der Gesellschaft wieder teilnimmt und sein Leben zu schätzen lernt.

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Fazit der Geschichte:

Auch wenn ich mich sozusagen blindlings, ohne zu erahnen was da auf mich zukommt, auf eine Session eingelassen habe, ist mir nichts passiert. Nach meiner heutigen Erfahrung und wenn mein Bauch „Ja” sagt, würde ich es genauso wieder machen. Ich hatte halt das Glück, auf eine Person zu treffen, die damals schon viel Gespür hatte. Und Neulingen würde ich raten, lasst euch bitte Zeit, lernt den Menschen einfach mal kennen über ein paar Treffen oder eben Stammtische, bevor ihr mit diesem Menschen spielt und hört auf euren Bauch, wenn der nicht auch „Ja” dazu sagt, dann lasst euch einfach noch ein bisschen Zeit. Es läuft euch nichts davon.

Und nicht vergessen, dass erste Mal vergisst man nie. ^^

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