Erstes Spiel mit einem anderen Mann

Wir, ein seit einem viertel Jahrhundert zusammen lebendes, sich noch immer innig liebendes Paar, sind auf einer Reise. Einer Reise mit ungewissem Ziel.

Diese Reise dauert bereits unsere gesamte Beziehung lang und wir kommen hoffentlich nie an. Mit den üblichen Herausforderungen mit Kinder bekommen, Haus renovieren, usw, usw...

Hier ist es unabdingbar (unserer Meinung nach) massiv aufeinander zu achten. So wenig wie möglich einen Alltag aufkommen zu lassen. Klar, eine gewisse Routine und Ablauf sind normal. Aber die Gefahr sich nach der Kindererziehung auseinanderzuleben, weil die Interessen unterschiedlich sind, ist groß. Der eine Partner ist den ganzen Tag und die ganze Woche in der Arbeit, die Partnerin daheim bei den Kindern. Abends ist meist nur noch Ruhe angesagt, da beide ausgelaugt sind.

STOP. Und uns ist es aber gelungen mit jahrelanger (andauernder) Arbeit unsere Beziehung am Köcheln zu halten. Ja, es ist ARBEIT sich um eine Beziehung zu kümmern. Schöne, angenehme Zeiten sind nicht unbedingt Herausforderung. Geht es aber um Probleme und herausfordernde Zeiten, dann wirds oft problematisch. WEGLAUFEN ist da keine Option! (so mal als Rat!)

Unser Rezept: gegenseitige Wertschätzung, Akzeptanz, Respekt und Anerkennung. Beides beruhend auf Gegenseitigkeit!

Und jetzt zum eigentlichen Thema. Shibari.

Seit unserer ersten Berührung mit Bondage 2014 in Hamburg bei Matthias, sind nun mehr als 2 Jahre vergangen. Damals war es eine riesen Herausforderung für die Meine. Das Umfeld, die Thematik, die Leute, das Thema, alles neu und herausfordernd. Dort überschritt sie das erste Mal eine Grenze auf diesem Gebiet. Sie ließ sich von Matthias und Nicole in die Lüfte befördern. Ganz kurz und unter massiver Angst. Aber sie hat sich überwunden und wollte es probieren. Dafür bin ich heute noch stolz und dankbar dafür.

Jetzt, nach dieser langen Zeit sind wir einem Shibari Verein beigetreten und man glaubt es kaum meine Frau kann die Seile genießen.

-bis hierher kennt der eine oder andere ja -

Warum ist der Titel "das erste Mal"? (Anmerkung Redaktion: Orginaltitel des Beitrags)

Nun, an diesem denkwürdigen Freitag, den 20.1.2017 überschritt sie wieder eine Grenze. Eine riesige, dicke, hohe! Und das nicht einmal mit mir, ihrem Ehemann, sondern mit einem mittlerweile guten Freund. Er führte sie behutsam in den Subspace.

Bemerkenswert und das aus mehreren Gründen.

Sie konnte keine Berührungen von einem anderen Mann zulassen. Das ging sogar so weit, dass kein Masseur oder Arzt in Frage kam für sie, sondern immer nur Weibliche. Zweitens, sie ist ein "Kontrollmensch". Sie muss analysieren, darüber nachdenken und sie Situation (oh welch Überraschung) unter Kontrolle haben. Sie fallen zu lassen, war nahezu unmöglich.

Lala-Land, Subspace oder Flatline. Egal wie man es nennt, diese Grenze zu überschreiten war für sie unvorstellbar. "Wie machen das die anderen Subs bloß?"

Jetzt hat sie es mit Hilfe von Gery geschafft. Ich bin riesig stolz auf meine Frau und Gery dankbar. Ea hat eben alles gepasst. Die Umgebung, die Fesselung, der Rigger.

Ja, es war ein anderer der Mann der sie ins, ihrer eigenenen Aussage nach, Lala-Land führte. Dort wo es keinen Raum, keine Zeit gibt, keine Schmezen, nur sich selbst. Einfach nur im Sein. Ich bin Gery dankbar, dass er es geschafft hat über die Zeit unserer Bekanntschaft, so ihr Vertrauen zu gewinnen damit sie sich so hat fallen lassen können. Seine Empathie und Einfühlsamkeit stellt er auch immer wieder im Training unter "Beweis".

Es war ein Erlebniss das wieder eine Veränderung auslöste. Eine Weggabelung unserer Reise ins Ungewisse unserer Partnerschaft. Und so gibt es immer wieder Themen welche für sie unvorstellbar sind und waren. Aber die nächste Kreuzung am Weg unserer Beziehung ist schon wieder in Sicht.

Wir sind beide gespannt und neugierig was diese Reise mit uns und aus uns machen wird :)

Danke für´s Lesen!

Euer Andreas (Mr.P)

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