Onlinedating Ratgeber

Jede Partnerschaft beginnt mit dem berühmten ersten Schritt: Früher vielleicht mit einer Aufforderung zum Tanz, heute häufig mit einem Klick in ein Profil oder der Mailbox. Egal zu welcher Zeit und in welchem Kontext, bei der Partnersuche ist der erste Eindruck von entscheidender Bedeutung. In der virtuellen Welt bedeutet dies, ein ansprechendes Profil zu haben und für jene, die selbst den ersten Schritt machen, die passenden Worte beim Anschreiben zu finden.

Onlinepartnersuche
So riesig sind die Unterschiede in der online- und der herkömmlichen Partnersuche gar nicht. Es geht darum, sich zu präsentieren und bei potentiellen Partnern Interesse zu wecken. Ein Grundsatz, der überall gilt: Wer selbst aktiv ist, hat die besseren Chancen. Egal ob es darum geht, eine interessante Person anzusprechen oder anzuschreiben, wer den ersten Schritt macht, hat einfach mehr Auswahl. Der größte Unterschied dürfte der Mut (oder böse ausgedrückt, die Unverschämtheit) einiger sein, mit der der erste Kontakt aufgebaut wird. Sehr direkte Anmachen kommen virtuell weitaus häufiger vor als real, Leute die virtuell sehr direkt sind, sind real erfahrungsgemäß eher unauffällig. Die Peinlichkeit einer öffentlichen Abfuhr gibt es virtuell eben nicht, diese Stilblüten kommen je nach Plattform jedoch häufig bis gar nicht vor. Hiervon sollte sich aber niemand (genauer keine Frau) abschrecken lassen. Kommt es gehäuft vor, so sollte man sein Profil löschen, denn auf jener Plattform wird es kaum den Traumprinzen geben. Es gibt aber sicher auch andere Communities.

Nicknamen wählen
Zumeist kann man sich selbst einen Nicknamen auswählen. Mit diesem Online-Pseudonym, vermitteln Sie bereits einen ersten Eindruck von sich. Jeder Nickname verrät einiges über das Selbstbild der Person, die sich hinter dem Profil verbirgt.

Profil erstellen
Nicht jedem fällt es leicht, ein ansprechendes Profil zu erstellen. Da liegt es nahe, lieber wenig zu schreiben oder auf fremde Inhalte zurück zu greifen. Dies ist der leichte Weg, aber sicher nicht der beste. Fremde Inhalte, hier fallen vor allem Profile mit zig Zitaten negativ auf, sagen nicht wirklich etwas über die Person aus. Zum x-ten Mal das gleiche Zitat zu lesen ist irgendwann als Suchender langweilig, ähnliches gilt für Standardaussagen auf Profilen wie sie fast überall zu lesen sind. Fast jeder Single im Internet geht gerne mit Freunden aus und schaut gerne Filme. Wer individuell sein will schreibt dann lieber, was er oder sie konkret gerne mit Freunden unternimmt oder welche Filme ihn besonders reizen, so erhält der Leser einen viel persönlicheren Eindruck, das Profil wirkt spannender und bietet dem Besucher auch einen Aufhänger für das erste Anschreiben. Wenn Sie zu einem Punkt einfach nichts zu sagen/schreiben haben, lassen Sie diesen aus. Ein Profil braucht Inhalte, aber eben nur wenn Sie zu diesem Punkt auch etwas Interessantes mitzuteilen haben.

Die Frage, welche Mankos ins Profil gehören und welche nicht, ist sehr schwer zu beantworten. Grundsätzliche finde ich es gibt keine wirklichen Mankos, was der eine als Schwäche ansehen mag, sieht der andere vielleicht sogar als Stärke an. Übergewicht, Krankheiten, Kinder, all das kann einen potentiellen Partner abschrecken. Aber es ist Teil Ihres Lebens, und wollen Sie wirklich einen Partner an ihrer Seite haben, der ein Problem mit Ihrer Figur oder ihrem Kind hat? Solche Angaben sollten durchaus gemacht werden. Wenn es nicht öffentlich im Profil steht wäre es sinnvoll, die Punkte die in Ihren Augen ein Problem sein könnten, frühzeitig anzusprechen. Lügen haben virtuell lange und schöne Beine, wer jedoch einen realen Partner sucht, wird in der Realität dann unter extremen Beinlängenverlust leiden. Beim ersten Treffen (sofern der andere keine verbundenen Augen hat oder blind ist) kommt schnell heraus, dass das Bild bereits 10 Jahre alt ist oder Photoshop ein kleines Wunder bewirkt hat, auch Größe, Erfahrung, Gewicht und Beruf sind Lügen, die nicht oder fast nicht aufrecht erhalten werden können.

Ein bekannter Spruch lautet: Bilder sagen mehr als tausend Worte. Natürlich sind innere Werte sehr wichtig, jedoch spielt für fast alle auch der optische Reiz des Gegenübers eine wichtige Rolle. Fotos sind Eyecatcher, welche sehr viel direkter ansprechen als Texte dies zu leisten im Stande sind. Es kommt daher sehr darauf an wie man sich präsentiert, je eindeutiger (BDSM Utensilien, nackte Haut usw.), umso mehr wird jenes Profil in die Schublade Affäre/Spaß gesteckt. Gibt es die Möglichkeit mehrere Bilder zu nutzen, so ist eine gesunde Mischung von Vorteil. So kann ein gestelltes Bild von einem Fotografen durch einen Schnappschuss aus dem Alltag ergänzt werden, damit alles realistisch und natürlich bleibt. Selbst wenn das hochgeladene Foto nur für Freunde sichtbar wäre, hat ein überhaupt vorhandenes Profilbild bereits Vorteile. Menschen die gar keines benutzen, gelten häufig als nicht attraktiv oder Fake.

Übrigens: Humor kommt fast bei jedem gut an, egal ob er oder sie die große Liebe oder nur ein Abenteuer sucht, wer den anderen zum Schmunzeln bringt, hat sicher einen Sympathiebonus gewonnen. Mit Humor kann auch die eine oder andere Schwäche offenbart werden, ohne dass diese zu negativ aufstößt.

Zusammenfassung
- Ehrliche Profilangaben
- Inhalte. Leere Profile werden meist nur jene animieren die alles nehmen was kommt
- Dem Profil mit einem Foto auch ein Gesicht geben
- Allgemeinsätze und Zitatsammlungen vermeiden
- Konkret werden
- Humor zeigen

Erstes Anschreiben
Geben Sie sich Mühe, die Person sollte persönlich angesprochen werden und Rechtschreibung ist sexy. Wer unsicher ist, sollte daher seine Nachricht in Word vorschreiben und so dumme Rechtschreibfehler vermeiden.

In jedem Ratgeber steht: „Geh individuell auf das Profil der Person ein, für die du dich interessierst.“ Ja dies ist sicher ein sehr, sehr guter Weg, aber nicht der einzige, der zum Erfolg führen kann. Individuelle Anschreiben sind bei ausgefüllten Profilen eigentlich sehr leicht. Schauen Sie sich das Profil des anderen aufmerksam an und gehen Sie darauf ein. Ansatzpunkte sind Gemeinsamkeiten und Interessen des anderen, schreiben Sie aber auch etwas über sich selbst, das nicht im Profil steht, aber thematisch passen könnte. Höflichkeit hat noch niemandem geschadet, ein „Hallo XY“ und „Liebe Grüße XY“ hat noch nie geschadet. Wenn ihr Gegenüber gerne Tennis spielt, ins Catonium geht und in die USA reist, könnten Sie fragen, welche Ecke der USA er/sie am schönsten findet und ob er/sie Mannschaftsspieler ist, falls auch Sie Berührungspunkte mit Tennis, BDSM Clubs (Catonium = BDSM Club aus Hamburg) und den USA (selbst über Kanada, Mexiko, oder einfach die Lust auf eine solche Reise könnte geschrieben werden) haben, sollte dies durchaus erwähnt werden. So kann schnell über eigene Fragen und Informationen eine Konversation entstehen.

Sehr ungern werden nicht individuelle Anschreiben gesehen. Dies liegt vor allem daran, dass die wenigsten von davon interessant sind. Wenn man aber keine Lust hat, individuell auf ein Profil einzugehen, oder dieses einfach zu wenig Informationen enthält und man dennoch mit ihm/ihr in Kontakt treten will, helfen nur Standardschreiben. Ich selbst habe vor Jahren häufig folgendes Anschreiben genutzt: „Hallo XY, wie bekomme ich dich denn hier animiert? Nein keine Sorge nicht zu dem was du vielleicht gerade denken magst, ich meinte nur einen Profilbesuch von dir bei mir und bei Gefallen eine nette Antwort. Liebe Grüße Fabian“ Erstaunlicherweise war die Resonanz durchaus positiv auf dieses kurze Anschreiben, dafür bedarf es dann aber auch eines interessanten Profils, damit das Gegenüber bei seiner Antwort etwas hat, über das er/sie dann auch schreiben kann.

Wer ein Standardschreiben nutzen will, sollte eines haben, das andere nicht nutzen. „Hallo wie geht es dir denn?“ und „Du bist aber hübsch!“ sind Sätze mit dem Sexappeal eines Kartoffelsacks. Auch ellenlange Texte, die allgemein gehalten sind, werden höchst selten zum Erfolg führen. Wenn diese erfolgreich sein sollten, dann höchstens, sofern in den ersten Sätzen individuell auf das Profil eingegangen wird und erst dann der Standardtext folgt, in dem Fall kann sogar ein durchschnittlicher Standardtext erfolgreich sein. Die andere Option ist ein Text, der so ungewöhnlich und/oder kreativ ist, dass er trotz offensichtlichem Massenanschreiben (niemand macht sich die Mühe, sehr lange Texte in der ersten Nachricht individuell zu schreiben, wenn er/sie nicht mal weiß, ob diese gelesen werden), so viel Interesse weckt, dass er beantwortet wird. Auch wenn es einige Doms glauben mögen, eine Liste von Regeln die Sub zu befolgen hat/hätte, ist weder kreativ noch im positiven Sinn ungewöhnlich. Ebenso wie Humor ist auch Höflichkeit eine Stärke, die Sie von anderen in der virtuellen Welt positiv abheben kann.

Aussortieren
Ein wichtiger Punkt ist die Selektion von Kontakten. Es macht wenig Sinn, mit zehn Leuten in engem Kontakt zu stehen, dies ist eine zu große zeitliche Belastung und die Zeit ist in der Regel besser in wenige aber dafür interessante Kontakte investiert. Wenn zu viele Kontakte interessant erscheinen, seien Sie offensiv und überlegen Sie sich, was Ihnen wichtig wäre, und selektieren sie die Kandidaten durch Ihre Fragen aus. Wenn es nicht passt, sollte der Kontakt höflich aber bestimmt beendet werden.

Wer sich unsicher ist sollte, falls vorhanden, einen Blick in die Nachrichtenstatistik des Gegenübers werfen. Komische Vögel haben meist einen erheblichen Überschuss an verschickten Nachrichten, hier kann sich jeder dann auf die Schwarmintelligenz verlassen.

Profil pflegen
Ein Profil sollte zudem auch gepflegt werden, wenn seit Jahren immer das gleiche im Profil zu lesen ist, kann selbst das spannendste Profil irgendwann nicht mehr up to date sein. Wer sich unsicher ist, sollte sein Profil von einem Freund oder Bekannten, am besten des gesuchten Geschlechts, gegenlesen lassen. Manchmal bekommt man so sehr interessante und gute Tipps. Wer andere nicht anschreiben will und darauf wartet, angeschrieben zu werden, sollte sich zumindest regelmäßig einloggen auch wenn er keine Nachricht erhalten hat. Viele schreiben nur Personen an, die in der letzten Zeit online waren und manche Partnerbörsen blenden das Profil sogar direkt aus den Suchergebnissen aus, wenn ein Login seit einer gewissen Zeit nicht mehr erfolgt ist.

Ab in die Realität
Egal wie vertraut beide miteinander kommunizieren, eigentlich kennen sie sich nicht wirklich. Oft wird etwas zwischen den Zeilen gelesen, was gar nicht vorhanden ist und beide versuchen, sich in einem möglichst positiven Licht zu präsentieren. So wird ein traumhaftes Ideal aufgebaut, wobei niemand weiß, wie die Chemie real überhaupt sein wird. Der erste Schritt ist der Wechsel des Mediums oder direkt ein Treffen. Wer zum Hörer greifen will, sollte als Frau etwas Vorsicht walten lassen. Rufen Sie ihn an, und das am besten mit einer unterdrückten Nummer. Die andere Option ist die Nutzung eines Prepaidhandys für den ersten Kontakt, auch dieses schützt Ihre Privatsphäre. Die Kommunikation per Telefon hat viele Vorteile, die Antworten auf Fragen kommen spontan und sind damit aussagekräftiger, und ob man sich überhaupt hören kann, ist auch ein wichtiger Faktor.

Nach vielen tollen Nachrichten läuft manch einer Gefahr, sehr viel von dem ersten Treffen zu erwarten. Diese Erwartungshaltung ist gefährlich, gesünder wäre es, einfach davon auszugehen einen netten Nachmittag oder Abend mit einer sympathischen Person zu verbringen. Auch hier wieder ein Rat für die Frauen: Treffen sollten an öffentlichen Orten stattfinden, besonders dann, wenn Sie seine Angaben zur Person nicht überprüfen können oder nur spärliche haben. Zudem sollten Sie sich in jedem Fall covern lassen.

Allgemeine Tipps
Geduld ist eine Eigenschaft die nicht jeder hat, bei der Partnersuche kann sie aber durchaus gefragt sein. Natürlich kann bereits der erste Kontakt der Traumpartner sein, dies ist aber sehr selten der Fall.

Wir können Menschen nur vor den Kopf schauen, in der virtuellen Welt ist aber selbst dies nicht möglich. Daher ist es besonders wichtig auf seinen Bauch zu hören, wenn einem an einem Kontakt etwas komisch vorkommt, dies wird meist seinen Grund haben. Unbewusst nehmen wir auch einige Informationen zwischen den Zeilen auf, und auch wenn unser Kopf dies nicht direkt verarbeitet, so ist das Bauchgefühl hier für viele ein sehr guter Indikator.

Onlinedating und BDSM haben eine Gemeinsamkeit, die Gratwanderung zwischen Nähe und Distanz. Wer sich dem anderen gegenüber zu schnell öffnet, überfordert ihn mitunter und zerstört die Spannung. Wer sich jedoch zu zögerlich annähert oder gar Angst vor Nähe hat, wird nie wirklich zum Gegenüber durchdringen. Es hilft durchaus, diese Gratwanderung im Hinterkopf zu behalten.

Wenn die Partnerbörse Geld kostet, sollte das Abo am besten direkt nach dem Abschluss wieder gekündigt werden, andernfalls kann es schnell passieren, dass die Kündigungsfrist verpasst wird und sich ein weiteres, mitunter viel teueres Abo, an das erste anschließt.

Wer einen Partner finden will, muss sich erst einmal selbst finden. Die erste Frage die sich einem dabei stellt: Was will ich und was biete ich einem anderen? Nur wer dies weiß, kann auch wissen, welcher Partner zu ihm passen könnte. Dies ist daneben auch ein gutes Training der eigenen sozialen Kompetenz. Wer sich, seine Wünsche und seine Gefühle kennt, kann sie anderen verständlicher vermitteln und lernt ganz nebenbei, sich besser mit anderen auszutauschen.

Unter BDSMlern: Pseudonyme, die ein Sir/Master bei den MaleDoms oder willig/naturdevot bei den Subs enthalten, haben oftmals keinen guten Ruf. Einzig bei den weiblichen Doms scheint dies nicht schadhaft zu sein, Herrin oder Mistress scheinen hier nicht oder nur wenig vorbelastet zu sein. Auf devoter Seite (ähnlich wie bei den weiblichen Vornamen) sind Nicks beliebt, die mit einem Vokal enden, bei dominanten Personen solche die mit einem (harten) Konsonanten enden (äquivalent zu den männlichen Vornamen).

Eine höfliche Absage und das Wünschen von viel Glück/Erfolg für die weitere Suche ist lobenswert, lange Rechtfertigungen kann aber niemand von Ihnen erwarten. Wenn Sie keine Lust mehr auf den weiteren Kontakt haben, dann haben Sie keine Lust, Punkt. Vermeiden Sie eine lange Korrespondenz, in der Sie Ihre Entscheidung rechtfertigen.

Seien Sie zurückhaltend mit persönlichen Daten wie der eigenen Anschrift, der Festnetznummer oder auch Ihrem Arbeitgeber, bzw. Informationen, durch welche solche Informationen leicht beschaffbar sind. Es empfiehlt sich auch, für Kontakte eine neue E-Mail-Adresse anzulegen, wenn nötig kann man diese auch schnell wieder löschen.

Verbreitung Onlinedating
Laut einer Studie des Oxford Internet Institutes aus dem Jahr 2011 haben sich nach 2005 rund 35% der neuen Partnerschaften in Deutschland im Internet kennen gelernt. Deutsche Studien gehen bei den Partnerschaften insgesamt von einem Wert von 9-16% aus, wobei dies für alle aktuellen Partnerschaften gilt, also auch jene die weit vor der Zeit des Internets entstanden sind.

 

Anmerkung: Einige werden sich wundern, normalerweise duze ich meine Leserschaft. Ich denke aber dieser Ratgeber ist nicht nur für BDSMler interessant und da ich Leser auf meinen anderen Webseiten, welche mit BDSM nichts zu tun haben, sieze, habe ich ausnahmsweise diese Form auch hier gewählt.

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