Ich bin ein aktiv und passiv erfahrener Part beim BDSM. Ich hatte viele Sessions aber bis letzte Woche war ich noch nie gefesselt. Während der Session in der ich gefesselt war, fühlte sich alles sehr gut an. Aber als ich auf dem Rückweg nach Hause war setzte bei mir ein bedrückendes Gefühl ein, welches ich seitdem nicht mehr losgeworden bin. Ich vermute sehr, es hängt mit der Bewegungsunfähigkeit zusammen, denn ich merkte bereits wie der Gurt im Auto, nachdem er angelegt war, eine komische Art von Beklemmung bei mir auslöste.
Es liegt nahe, dass die Fixierung während der Session der Grund oder zumindest ein Grund für deine aktuellen Gefühle ist. Vollkommen hilflos zu sein, ist für viele ein sehr befreiendes Gefühl, es gibt aber auch Menschen, die damit eben nicht gut klarkommen und deren Psyche ihre Probleme damit hat, dies richtig zu verarbeiten. In der Session kann Lust überwogen haben und erst mit dem Ende der Lust hat dein Kopf wahrscheinlich angefangen, alles nochmals (und kritisch) zu verarbeiten. Das ein Kontrollverslust Traumata auslösen kann gilt in der Psychologie als gesichert. Natürlich kommt es deutlich seltener dazu, wenn man sich den Kontrollverlust wünscht, sich aktiv und freiwillig auf diesen einlässt und es sich eigentlich gerade gut anfühlt, aber die Psyche ist sehr komplex und es gibt daher Fälle, bei denen es anders sein wird. Gründe hierfür können vielfältig sein und reichen von alten begrabenen negativen Erinnerungen bis hin zu nachträglichen Perspektivänderungen. Ich halte die Reaktion für nicht unnormal, wenn auch nicht ganz so gewöhnlich. Wenn ein gutes Verhältnis zu deinem Spielpartner besteht, könnte es hilfreich sein mit ihm zu reden. Leider sind meine Kenntnisse der Psyche aber zu beschränkt um mir hier gute weitere Tipps zuzutrauen, außer jenem, sich im Falle eines bleibenden Leidesdrucks, professionelle Hilfe zu suchen.