Die Mathematik der Partnersuche

Nehmen wir 100 Männer, die online suchen, von denen sind 50% tolle Typen und nur 15% sind triebgesteuerte Typen, die immer nach Spaß Ausschau halten. Die restlichen 35% sind einfach aus anderen Gründen virtuell schwer zu vermitteln.

Betrachten wir einen fiktiven Zeitraum von 10 Jahren.

Die tollen Typen, die online suchen, werden pro Monat virtuell 20 Personen anschreiben, sie sind im Schnitt nach spätestens einem halben Jahr erfolgreich und sind dann erst einmal im Schnitt für 2 Jahre vom Markt (Beziehung eben). Sie kommen in 2,5 Jahren also auf 120 Kontaktanfragen, was in 10 Jahren ganze 480 machen wird.

Die kleine (angenommene) Minderheit von 15% triebgesteuerten Typen wird höchstens mal während einer Beziehung in der Anfangszeit auf eine weitere Suche verzichten, viele auch gar nicht, denn Affären gehen bei den meisten von ihnen ja immer noch nebenher. Nehmen wir also an von den 10 Jahren, die wir betrachten wollen, sind sie 6 Jahre lang voll und 2 Jahre lang eingeschränkt (vergeben und weniger Zeit daher nur 50% der Anschreiben) auf der Suche. Da sie nur Spaß suchen und die meisten Frauen eher etwas Ernsthaftes wollen, müssen sie in die Breite gehen. Sie schreiben daher meist weitaus mehr Frauen an, als es Männer tun, die ernsthafte Absichten haben, und sie werden wohl auch ihre Parallelkontakte kaum zurückfahren. Sie dürften also recht beständig auf monatlich mindestens 60 Kontaktanfragen (200% mehr als eben der ernsthaft Suchende) kommen. 6 Jahre zu 100% und 2 Jahre zu 50% machen 7 aktive Jahre, bei 60 Anfragen über 12 Monate macht dies 5.040 Anschreiben.

Was bedeutet das? Selbst wenn nur 15% der Männer zu den Jägern und Sammlern gehören, so produzieren diese Personen im gleichen Zeitraum 5.040 Anschreiben, während die vernünftigen Typen gerade mal 480 schaffen.

Da die guten Männer schnell vom Markt sind, ist der nächste Faktor die Gesamtzahl der aktuell Suchenden. Die 50% klasse Typen sind in diesem 10 Jahreszeitraum zwei Jahre auf dem Markt, die 15% Jäger und Sammler sieben. Das bedeutet, zu einem beliebigen Zeitpunkt ist die statistische Verteilung 100 Einheiten Sahneschnitten zu 105 Einheiten Jäger und Sammler. Die Verteilung würde also fast bei einer Parität liegen. Wer als Frau also selbst aktiv anschreibt, hätte demnach eine 50/50 Chance. Wer aber auf ein Anschreiben wartet, der hat bei jedem Anschreiben nur eine Chance von unter 10% einen Mann zu finden, der es wirklich ernst meint.

In Zahlen, selbst wenn, was eine sehr positive Annahme im Netz sein dürfte, auf drei super Typen weniger als ein Jäger und Sammler kommt, so kann man leicht wegen der Aktivität der Jäger und Sammler meinen, über 90% der Männer im Netz wären so, und nicht jeden Jäger und Sammler kann man so einfach erkennen. Dies hängt damit zusammen, dass diese kleine Gruppe sehr lange und sehr intensiv beim Dating aktiv ist.

Was kann Frau tun?
Zum einen sollte sie selber aktiv suchen. Schreibt sie selbst Männer an, so ist es schon statistisch wahrscheinlicher, den passenden Typen zu finden. Auch muss sie lernen, wie sie richtig selektiert, dies ist alles andere als leicht. Hier gibt es viele Faktoren die helfen können, aber es sind eben nur Faktoren, und nur weil einer vorliegt bedeutet das nicht, dass nun alles schlecht ist. Je mehr Faktoren zusammen kommen, umso wahrscheinlicher ist aber der Fehlgriff.

1. Person geht nicht auf die Profilinhalte mit seiner Anfrage ein, die Anfrage könnte er auch einer x-beliebigen anderen Person schicken und sie würde dennoch passen
2. Person hat eine großes Freundesliste aber dort finden sich fast nur Damen, die seinem Beuteschema entsprechen
3. Selbstdarsteller
4. Kontakte über Plattformen, die von Männern gern für Sexpartnersuche genutzt werden (Tinder, Lovoo, Joy)
5. Drängt auf ein schnelles Treffen, schnellen Austausch von Handynummern
6. Gespräche sind bereits sehr sexuell und andere Infos werden nicht wirklich erfragt
7. Wohnt weit entfernt (gerade bei kleinen Communities, die keine 100.000 Mitglieder haben ein guter Indikator)
8. Das gezielte Anschreiben von Neuanmeldungen ist ein typisches Jagdverhalten

Es gibt aber auch Punkte, die ich positiv bewerten würde

1. Fragt er immer wieder persönliche Dinge, die nichts mit sexuellen Vorlieben zu tun haben, sondern Interesse an der Person zeigen
2. Wenn er ein Foto anfragt, schickt er dann auch ungefragt eines von sich
3. Geht er auf die Profilinhalte ein, was ja nicht immer zwingend im Anschreiben sein muss
4. Nimmt er sich Zeit
5. Schlägt er einen öffentlichen Ort für ein Treffen vor
6. Steht im Profil auch etwas ganz normales zu der Person, also Hobbies usw.

Auf den Punkt gebracht... Sahneschnitten gibt es auch im Netz und wahrscheinlich gar nicht so wenige, wie man vielleicht denkt.

Oder als Shoppingmetapher: Die Suche nach dem perfekten Ü30 Partner ist wie eine Shoppingstour im Sommerschlussverkauf. Viel Ware wird angeboten, aber es gibt trotz aller Angebote eben nur wenig echte Schnäppchen, denn die meisten der begehrten Stücke wurden schon vor dem Sale an die Frau gebracht und wer dennoch ein schönes Schnäppchen haben will, der sollte selbst losziehen und es suchen und das nicht erst kurz vor dem Ladenschluss. Schließlich muss man auch noch das richtige Geschäft (Community) finden, denn bei H&M und Pimkies gibt es eben nicht die begehrten Guccitaschen.

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