Frischfleischjäger

Wie groß die Gruppe dieser Art von Jägern ist, lässt sich schwer sagen, welchen Schaden sie hingegen anrichten, sehe ich leider nur allzu oft. Diese Männer haben eine bevorzugte Jagdbeute: unerfahrene (im besten Fall auch noch junge und attraktive) Subs.

 

Was ist eigentlich Frischfleisch?
Es ist ein recht abwertender Ausdruck, der aber leider zutrifft. Frisch bedeutet in diesem Zusammenhang, neu in der Szene und unverbraucht. Der Ausdruck Fleisch zeugt einfach davon, dass die Frau stark auf ihren Körper reduziert wird. Es geht also darum, unverbrauchte Frauen zu benutzen, dies hat wenig damit zu tun sie einzuführen, sondern ist in der Regel rein auf den Spaß des Mannes ausgelegt. Die Wünsche der Frau werden maximal im Rahmen der eigenen Zielerreichung beachtet.

Junge und/oder unerfahrene Frauen sind oft einfach neugierig und brennen darauf, endlich die ersten Erfahrungen zu sammeln. Zudem haben sie noch nicht gelernt, die guten von den schlechten Doms zu unterscheiden (was übrigens auch für erfahrene Subs nicht immer leicht ist) und sich vernünftig zu schützen. Gerade wer seine devote Seite frisch entdeckt, der ist mit den Gedanken selten bei Aspekten der Sicherheit, und bei all der aufgestauten Lust schaltet sich der Verstand mitunter einfach mal ab.

Frauen, die sich schon länger im Bereich BDSM bewegen, haben meist mehr Rückhalt, sie haben Vertraute und kennen die eine oder andere Geschichte von anderen Subs. Durch Wissen und Vernetzung haben Jäger hier mit ihren Spielchen viel geringere Chancen auf einen schnellen Erfolg.

Kurzum: Neugier ist der Katze Tod … Neugier bedeutet leider eben oft, neu und gierig nach Erfahrungen.



Wie gehen sie vor?
Meldet sich eine Frau in einer Community an, bekommt sie in der Regel in den ersten 72 Stunden so viele Anschreiben, wie ein normales Mitglied in einem halben Jahr. Dies ist kaum verwunderlich, denn wer zuerst an der Beute ist, hat einfach höhere Chancen auf einen Jagderfolg. Außerdem ist diese Beute dann auch noch frischer und oftmals leichter zu erlegen.

Was man den Frischfleischjägern zugestehen muss, sie sind sehr aktiv. Sie schreiben meist eine sehr große Zahl von Frauen an. Sie sind oftmals auch sehr geschickt, kein Wunder, haben sie sich doch auch auf ihre Zielgruppe spezialisiert und wissen mit der Zeit recht genau, wie sie vorgehen müssen. Unter ihnen gibt es plumpe wie auch sehr charmante Zeitgenossen. Da für sie dies alles eine Jagd ist, geht es vor allem um Effizienz. Schnell zum Erfolg zu kommen ist daher wichtig, die Nachsorge ist es nicht (>aufspüren, jagen, erlegen, zurücklassen). Typisch ist es, sich möglichst früh aus der virtuellen Welt in die reale Welt zu bewegen, dies geht meist über den Zwischenstopp Handy. Häufig interessieren sie sich nicht so sehr für die Person (Beruf, Freizeit, usw.), sondern ihre Aufmerksamkeit richtet sich allein auf die für sie wichtigen Dinge (Aussehen, Erfahrung, Tabus, Mobilität). Sich selbst gut zu präsentieren ist ihnen häufig besonders wichtig, meistens stellen sie sich als sehr erfahren dar, ob sie es denn auch wirklich sind, wäre eine ganz andere Frage. Ansonsten ist es aber wirklich schwer, diese Personen vom Rest der dominanten Männer zu unterscheiden.

Ich schätze, der Anteil der Frischfleischjäger wird bei maximal 10 Prozent unter den Doms liegen, dennoch dürfte diese kleine Gruppe mehr als 60% der Ersteinführungen von Subs übernehmen, die virtuell einen Dom suchen.


Warum sind sie Frischfleischjäger?
Die Gründe dafür können sehr verschieden sein. Die beiden mit Abstand wichtigsten Gründe sind aber sicherlich:

Der Reiz des Neuen und/oder sie können Subs nicht auf Dauer an sich binden.

Wenn jemand keine Sub dauerhaft an sich binden kann, weil er zu extrem ist, weil er die Rolle nur spielt, weil er keine Empathie besitzt, Grenzen nicht einhalten kann/will oder auch weil es ihm schlicht an anderen Qualitäten mangelt, so bietet es sich an, sich auf das Frischfleisch zu konzentrieren. Unerfahrene Subs wollen meist möglichst schnell die ersten Erfahrungen sammeln und sind dabei mitunter unvorsichtig, auch kann man ihnen wunderbar alles möglich erzählen und bedingt durch mangelndes Wissen, glauben sie einem das dann auch noch.

Der andere Punkt kann die Lust an einer neuen Frau sein. Gerade einige Männer reizt immer wieder das Unbekannte, sonst wären so viele von ihnen nicht immer wieder offen für irgendwelche ONS.

Egal was, eine Frau die an einen Frischfleischjäger gerät muss damit rechnen, niemals mehr als fünf Dates zu haben, in der Regel sind es 1-3 solcher Treffen.

 

Was bedeutet es, ihr Opfer zu werden?
In der Regel bedeutet es eben nur, dass man seine ersten Erfahrungen mit jemandem macht, der nur an einem oder wenigen Treffen interessiert ist und fast ausschließlich auf seinen eigenen Spaß fixiert ist. BDSM ist grundsätzlich eine sexuelle Spielart, bei der beide Seiten ihre Lust ausleben können. Männer, die aber nicht den Anspruch haben, dauerhaft mit einer Person eine (sexuelle) Beziehung zu führen, die schauen in der Regel auch nur auf ihren Spaß. Wer hingegen eine Beziehung führen will, und sei es nur eine Spielbeziehung, der achtet auch darauf, dass seine Partnerin befriedigt wird, denn ohne diese Befriedigung wird sie irgendwann die Koffer packen und weiterziehen. Problematisch kann es nur bei einem Absturz werden, denn hier ist die Frau auf einen erfahrenen, empathischen Mann angewiesen, der eben auch für sie da ist und das über die Session hinaus.

Frischfleischjäger bedienen sich auch öfters des Mittels der Lüge, wer eh keine Beziehung führen will, für den mag dieser Weg recht effektiv sein. Da wird die Ehefrau verschwiegen, der Beruf gepimpt oder was auch immer. Was als Basis für eine Beziehung nicht denkbar ist, denn das würde irgendwann herauskommen, ist bei der Suche nach einem kurzem Abenteuer durchaus effektiv. Wenn es überhaupt rauskommt, dann meist nachdem er seinen Spaß hatte.

Den Frischfleischjägern geht es nicht darum jemandem aktiv zu schaden, sie nehmen dies höchstens in Kauf, es geht ihnen vorwiegend darum, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Der Anteil an illegalen Handlungen (Erpressung, Misshandlung, Vergewaltigung) dürfte, vielleicht mit Ausnahme des heimlichen Filmens ohne Absicht der Person damit zu schaden, bei ihnen nicht höher sein als bei dem Rest der Doms, die man als Frau virtuell kennen lernen kann.

 

Wie kann Frau sich schütze?
Sätze wie "ich bin hier ganz neu dabei" oder "habe wenig/keine Erfahrung", usw sind nicht hilfreich sondern locken Frischfleischjäger eher an. Als Frau könnte man einfach auf die Anschreiben der ersten beiden Wochen gar nicht reagieren. Damit sollte dann der größte Teil der Frischfleischjäger aussortiert sein. Da diese Gruppe eher klein ist (>10%), wäre es natürlich auch eine gute Möglichkeit, selber dominante Männer anzuschreiben. Wer dann noch zu große Selbstdarsteller (Angabe im Profil mit No Limit, Fotoalbum mit Spielzeug oder mehrere Fotos von diversen Subs, Prahlen mit ihrer natürlichen Dominanz, dominante Grüße, meinen die Frau sei gleich Sub/Sklavin, usw.) aussortiert, sollte nur mit großem Pech auf eine dieser Gestalten (oder einen DummDom) treffen.

 

Wer seine Meinung oder Erfahrung zu diesem Thema schreiben will, kann dies im gleichnamigen Blogbeitrag machen.

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