Warum unterscheidet sich das kommerzielle (Studio) BDSM so sehr von dem privaten BDSM?
Unterscheiden wir mal die beiden Bereiche, jemand geht als Dom in ein Studio und jemand macht dies als Sub.
Wenn ein Sub in ein Studio geht ist er Kunde, was dazu führt, dass er weitaus mehr in Bezug auf die Session bestimmt, als wenn er eben nicht Kunde, sondern nur Sub ist. Der Kunde zahlt und wäre er nicht zufrieden, würde man einen Kunden verlieren, das kann sich kaum jemand in dem Bereich erlauben, daher werden die Wünsche des Kunden in den absoluten Fokus gestellt, auch wenn auf Webseiten stehen mag, dass die Domse ihre Passion und Neigung auslebt. Die Domse ist Dienstleisterin und damit sitzt sie immer am kürzeren Hebel, den Geld ist Macht und das Geld hat der Kunde, die Domse will es aber haben. Subs, die viel in Studios waren, sind unter den privaten Domsen meist nicht so beliebt, nicht weil diese ein Problem mit Prostitution haben, sondern weil ihnen diese Subs meist zu sehr auf ihren eigenen und nicht den Spaß der Herrin fixiert sind. Das mag nicht auf alle Subs zutreffen, aber scheinbar auf genügend, dass sich gewisse Vorbehalte unter einigen der privaten Domsen gebildet haben.
Wenn ein Dom in ein Studio geht, dann sind die Machtverhältnisse eindeutig. Dom hat das Geld und Sub hat zu dienen, um dieses zu bekommen. Weil es aber ein Geschäft ist, kann es viel leichter zu Übergriffigkeiten kommen. Das ist schlimm, aber psychologisch nicht ganz unverständlich. Durch die Zahlung wird eine Leistung erwartet und damit wird Sub für viele zu einem Objekt, das man gemietet hat und nun auch richtig benutzen kann. Die Entmenschlichung wird oft noch durch den Internetauftritt und Sessions ohne echten Vorlauf (Kennenlernen auf der normalen Ebene) verstärkt. Auch zu bedenken ist, dass es selten Aftercare geben wird, denn hierfür wollen nur wenige Männer zahlen, da meist Sub deutlich mehr als Dom nach einer intensiven Session aufgefangen werden muss. Dies kann durchaus zur Abstumpfung bei der Sub führen. Dennoch gibt es auch in dem Bereich wahre Gentlemen, die Sklavinnen mieten, zumindest kann ich mich gut daran erinnern, wie eine Bekannte von einem ihrer Stammkunden schwärmte, den sie hatte, als sie einige Monate als BDSM-Sklavin gearbeitet hat.
Inwieweit sich Veränderungen bei den Männern einstellen, die regelmäßig Sklavinnen mieten, kann ich nicht sagen, da ich hierzu keine Aussagen aus meinem Umfeld kenne.