Ich finde es erschreckend wie transfeindlich die Szene ist, wir sollten doch bunt und offen sein, uns über jede kinky Person freuen und nicht solche Menschen ausschließen egal ob nun als Partner, in einer Community oder eben bei Olympia!
Ich finde es schwierig, direkt der ganzen Szene transphobe Tendenzen zu unterstellen und das dann noch mit persönlichen Vorlieben oder der Olympiateilnahme einer Transfrau zu vermischen.
Ich halte die Szene nicht für transphob, sicher gibt es Menschen in der Szene, die solche Vorurteile haben und vielleicht sogar pflegen, das bedeutet aber nicht, dass die Szene in Gänze transphob ist.
Nicht immer geht das Problem nur von jenen aus, die keinen Transhintergrund haben, sondern es schaukelt sich gegenseitig hoch oder es spielen noch andere Faktoren hinein. Ich kenne ein schönes Beispiel, bei dem die Stimmung gekippt ist. Zuerst war alles bunt und jeder konnte schreiben, was er/sie wollte. Mit der Zeit wurde diese Offenheit des Projekts bekannt und Leute, die sich woanders unwohl fühlten (TV, TS und KG-Träger) kamen und nahmen immer mehr Platz ein. Irgendwann war KG und Feminisierung das Hauptthema dort und dies führte zu einem Frust bei den ursprünglichen Nutzern. Die Stimmung kippte, weil beide Seiten meinten, ihr BDSM würde unterdrückt. So wurde aus einer sehr bunten Umgebung eine, bei der es zu vielen Verwerfungen und einer echt miesen Stimmung kam. Ich würde aber keiner der beiden Seiten hierbei einen Vorwurf machen wollen, die einen freuten sich, dass sie endlich mal frei schreiben durften und nahmen irgendwann so viel Platz ein, dass sich die alteingesessenen Nutzer an die Wand gedrängt fühlten.
Wenn ich mir die großen BDSM-Projekte anschaue, kann ich bei den Machern entweder eine neutrale oder eine positive Haltung gegenüber der Transgemeinde feststellen, in vielen ist zudem die LGBTQI* gut vertreten und mindestens eine Transperson gestaltet ein solches Projekt sehr aktiv mit. Ich sehe aber auch bei meinem Projekt, dass Transfrauen bei uns öfters fliegen, als eben Cis-Frauen (als Frau geborene Frauen). Dies liegt ganz sicher nicht daran, dass wir transfeindlich sind, sondern am Verhalten der Personen. Natürlich könnte man sagen, weil Transmenschen deutlich öfters Anfeindungen im Leben ausgesetzt sind (ist leider Fakt) agieren sie mitunter aggressiver oder man kann sagen, dass die männliche Art zu kommunizieren eben nicht so einfach abgelegt werden kann. Auch ist es nicht fair, dass LGBTQI*-Menschen häufiger unter psychischen Störungen leiden und häufiger soziale Anpassungsschwierigkeiten aufweisen und man könnte dann sagen, diese Personen müssen nachsichtiger moderiert werden. Aber wäre das nicht auch eine Form von Diskriminierung? Hier hat bei uns die Moderation die Vorgabe, dass es keine Diskriminierung geben darf, sie haben zudem die Möglichkeit, wenn sie von einem persönlichen Hintergrund wissen (Trans, Asperger) nachsichtiger zu moderieren, was nach meinem Kenntnisstand schon mehrfach gemacht wurde, aber auch bei Cis-Menschen gemacht wird (z.B. nach einer frischen Trennung). Also, die Szene ist nicht transfeindlich, in der Szene selbst wird es aber mit Sicherheit transfeindliche Menschen geben, aber ich denke weniger als im Bundesschnitt.
Jemanden nun vorzuschreiben, welchen Partner sie für sich ausschließen, finde ich schon sehr dreist. Auf wen ich stehe, das ist meine Entscheidung und wenn ich meine, ich will keinen Sex mit einer Transperson, dann ist das allein meine Entscheidung. Es ist eine Sache zu sagen, Transmenschen sollen keine Benachteiligung erleiden (stimme ich zu) und eine andere, jeder soll Transmenschen als Sexualpartner akzeptieren (bin ich strikt gegen, denn mit wem man das Bett teilen will, ist eine ganz persönliche Entscheidung). Zu meinen, weil jemand Sex mit einem ausschließt, sei dieser transphob, ist lächerlich. Ich schließe derzeit Sex mit einer Person Ü60 aus, bin ich deswegen gerontophob? Mit wem ich ficke und/oder eine Familie gründen will, ist meine höchstpersönliche Entscheidung.
Weil die Teilnahme bei Olympia angesprochen wurde, will ich mich dazu ebenfalls positionieren. Ich halte die Entscheidung vom IOC für falsch. Wenn ein Hobbysportler, dessen einziger Titel bisher der bei einer Jugendmeisterschaft war, sein Geschlecht ändert und mit 43 Jahren bei den Frauen antritt und gute Chancen auf die Goldmedaille hat, dann kann man dies durchaus kritisch sehen. Der Leistungsvorteil liegt auf der Hand, andernfalls erklärt es sich nicht, dass ein Mensch, der immer nur ein ambitionierter Hobbysportler war, sich nun mit den besten der Welt problemlos messen kann und das noch in einem für einen Leistungssportler sehr hohem Alter. Ich finde hier gilt es auch die Lebensleistung der Cis-Frauen, die am Wettbewerb teilnehmen zu beachten. Es ist vollkommen verständlich, dass das IOC hier ein gutes und richtiges Zeichen setzen will, aber bis zur nächsten Olympiade sollte es eben Studien geben, wie groß der Leistungsvorteil bei Transfrauen ist, wenn dieser mehr als 10 % beträgt, muss ein Handicap eingebaut werden, sprich ich bin nicht gegen den Ausschluss von Transfrauen bei Olympia, aber ich bin für einen fairen Wettbewerb.