Ich bin seit zwölf Jahren mit meinem Partner/Mann zusammen, wir haben eine offene Beziehung mit klaren Regeln an die ich mich auch gehalten habe. Zusammen haben wir zwei Kinder, bei einem wurde eine Krankheit festgestellt, welche vererbt wird. Weder von meiner Seite noch von seiner Seite ist bei unseren Familien eine Person mit dieser Krankheit bekannt. Mein Mann hat nun tausend Ideen, von im Krankenhaus vertauscht bis hin zu einer Affäre in der Familie. Er überlegt auch einen Vaterschaftstest zu machen. Es gab einen Unfall von dem ich ihm bis heute nichts erzählt habe, das Kondom ist beim Sex mit meinem Spielpartner genau zu der Zeit einmalig abgegangen, in der ich schwanger geworden sein muss. Er meinte damals er sei nicht in mir gekommen. Ich habe von meinem Spielpartner sofort einen Test auf Krankheiten verlangt, den er auch gemacht hat. Ich mache mir riesige Sorgen, dass nun rauskommt, dass eins unserer Kinder nicht von meinem Mann stammt. Was das für uns und auch die Kinder bedeutet würde.
Hättest du es damals gesagt, wäre es sicher anders gewesen als heute, aber damals hast du dem kleinen Unfall wahrscheinlich keine Bedeutung beigemessen und nur die Gesundheitsgefahr für dich und deinen Partner gesehen. Wenn bei diesem einen Unfall nun das Kind entstanden ist, ist es die Frage, wird er das glauben? Ich kann dir nur empfehlen, hier einen Familientherapeuten im Backup zu haben, der in der Situation einspringen kann. Bei einem solchen Problem gibt es sicher auch welche von ProFamilia oder anderen gemeinnützigen Institutionen, die kostenlos beraten.
Sollte er wirklich nicht der Vater sein, bedeutet das nicht automatisch, dass er dem Kind den Rücken kehren wird. Gefühle und Bindung für und zu einem Kind bauen sich automatisch auf, wenn man es behütet, aufwachsen sieht, es einen Vater nennt, es mit einem lacht, lernt und weint. Eine gemeinsame DNA alleine ist dafür nicht ausschlaggebend.
Was es mit eurer Beziehung macht ist eine weitere Frage. Wie tief wird sein Vertrauen in dich verletzt sein?
Natürlich wäre es gut, das Ergebnis vor ihm zu kennen um sich auf die Situation einstellen zu können. Ich hatte noch nie einen Vaterschaftstest und kann nichts dazu sagen, wie man das in die Wege leiten könnte. Gestehe ihm seine Gefühle zu, wenn das Kind nicht von ihm ist und versuche nicht direkt, ihn da zu beschwichtigen. Wut, Trauer, Verletztheit oder was auch immer brauchen Platz in einem solchen Moment, das rechtfertigt nicht jedes Verhalten, aber es sind seine Gefühle, die sollte man nicht zerreden. Es wird später sicher noch andere Möglichkeiten geben hier positiv auf ihn und eure Familienbeziehungen einzuwirken.
Würde ich eine solche Nachricht erhalten, wäre ich vermutlich extrem geschockt und bräuchte Ruhe und Zeit für mich. Das sollte man einem Partner auch einräumen, daher würde ich, sofern das zeitlich planbar ist, das Ergebnis in einen Zeitraum legen wollen, an dem eine gewisse Auszeit und Abstand möglich wäre. Wahrscheinlich kann an der Stelle aber ein Psychologe von ProFamilia oder einer anderen Einrichtung bessere und weitergehende Ratschläge erteilen.