Beischlaf - Gedanken

Ich liege auf dem Bett und sehe Dir zu, wie du dich entkleidest. Als Du nackt bist, verharrst Du einen Augenblick bewegungslos, Du wartest auf meine Anweisungen.
Ich sehe Dich an, sehe deinen Körper, dem das Leben, das wir zusammen gelebt haben, seine Linien nicht hatten nehmen können.
Ich kannte diesen Leib schon, als er an der Schwelle zur Frau stand, und ich hatte mich als junger Mann müßig und auch ein wenig ängstlich gefragt, wie er wohl in dreißig Jahren würde aussehen, und ob ich ihn dann noch begehrte.
Ich begehre ihn ohne weiteres.
Und dich.
Mehr noch, als zu Anfang.

Mit einer einladenden Handbewegung fordere ich dich schließlich auf, zu Bett zu kommen. Du schmiegst dich an mich, und eine Weile liegen wir Haut an Haut, kommen zur Ruhe und stimmen uns aufeinander ein.
In dieser Phase ist es nicht unmöglich, dass wir einfach wegdämmern.
Doch deine Fingerspitzen wandern nun über meine Körpermitte und erwecken sie.
Ich lasse deine Hände ihr Werk verrichten, aber nach einer Weile halte ich das Stillliegen nicht mehr aus und richte mich auf.
Du kniest dich nun vor mich und beugst deinen Kopf zum Dienst an mir hinab.
Hinter Dir, am Kopfende des Bettes hängt ein Spiegel, ich sehe deine Kehrseite, und es ist ein schöner Anblick: ruhige, langsame Bewegungen, ein gebeugter Nacken, eine ansprechende Körperspannung.
Ich lege meine Hand auf deinen Kopf und Du folgst ihrem Druck. Dann nimmst Du deine Arme auf den Rücken und kreuzt die Handgelenke. Deine Schenkel tragen nun alleine die Last deines vorgebeugten Oberkörpers, die Muskeln treten hervor.
Perfekt.
Und ich genieße es. Es wäre gelogen, wenn ich sagte, ich genösse das nicht.
Natürlich genieße ich das, du Dreckstück.

Aber das ist nicht alles.
Ich ziehe deinen Kopf von mir weg und in die Höhe. Die erste Ohrfeige trifft dich unerwartet und ich lese in deinen Augen ganz kurz die Kränkung, die sie hervorruft und auch das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden.
Natürlich bin ich ungerecht.
Und auch wieder nicht.
Ich bin auf dir und ich bin in dir und es tut dir weh.
Das soll es auch.
Meine Wut wächst.
Wieder ohrfeige ich dich, diesmal bist du vorbereitet und nimmst es ohne inneren Widerstand hin.
Ich hasse deine Schönheit, ich hasse deine Hingabe und ich hasse deinen Stil.
Weil sie meine Brüche so deutlich machen.
Ich bin nicht schön, nicht in meinem Wesen.
Aber ich bin auf dir, und du bist unter mir.
Und stoße dich genüsslich in den Dreck.
Du ächzt, du keuchst, du schnappst nach Luft.
Warum solltest du auch atmen können?
Es gibt keinen Grund, dass du atmen können solltest, wo ich dir doch lustvoll die Luft aus den Lungen hämmern kann.

Ich presse dir die Arme eng an den Körper. Meine Finger sind in deinem Mund und drücken deine Kiefer auseinander. Wie erwartet gibt auch dein Unterleib nach.
Na also, geht doch, du Schlampe.
Als ich mich einen Augenblick verhalten in dir bewege, überschwemmt dich deine Lust.
Ich unterbinde sie auf der Stelle.
Wie käme ich dazu, dir Lust zu schenken, du Hure?
Unterwerfung ist Selbstzweck, kein Wert.
Ich halte dir Mund und Nase zu und du beginnst panisch zu zappeln.
Du sagtest, ich könne dir keine Angst machen, du würdest mich schließlich kennen.
So wie ich das sehe, bist du dir augenblicklich nicht mehr so ganz sicher.
Zu Recht. Meine Wut ist mörderisch.
Ich lasse dich kurz Luft schnappen und halte dann wieder zu.
Doch nun reagierst du etwas ruhiger, und das besänftigt mich.
Braves Mädchen.
Ich hämmere in dich hinein und inzwischen bist du jenseits von gut und böse.
Ich auch fast und sollte ich in naher Zukunft nicht zum Ende kommen, werde ich kollabieren, denn ich überziehe hemmungslos. Doch die Wut treibt mich voran in die Raserei.
Und dann ist der point of no return überschritten.
Und der Hass fällt von mir ab.
Ich genieße Dich.

Gemeinsam schnappen wir nach Luft.
Dein Blick ist verschmitzt.
Du bist mir wirklich ein Rätsel.
Oder auch nicht.

Verfasser Geralt

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