BDSM mit Epilepsie – Viel zu gefährlich oder doch möglich?

Als ich mit BDSM angefangen habe, hatte ich das Problem mit meiner Epilepsie noch nicht. Anfangs war es bei mir aber auch hauptsächlich auf virtueller Basis, da ich niemanden gefunden habe mit dem ich das real ausleben konnte. Nachdem ich dann 2012 meinen ersten epileptischen Krampfanfall bekommen habe, worauf innerhalb von 3 Wochen noch 2 weitere folgten, war ich erst total frustriert und wusste nicht, ob ich überhaupt wieder BDSM machen kann. Ein paar Jahre zog es sich und ich habe mich nur auf das virtuelle „konzentriert“ (vermutlich nicht wie viele denken mit Bildern, Videos etc., sondern reines schreiben). Ziemlich schnell wurde mir aber auch klar, dass ich ja 2 verschiedene Arten von Anfällen habe, einmal diesen typischen Krampfanfall, den jeder damit verbindet, und dann auch noch so „kleinere“ Anfälle, d. h. ich habe so kleinere Aussetzer, wo ich dann stärker atme und auch die Augen verdrehe, und somit war ich dann doch wieder etwas mehr frustriert und hatten Angst, dass ich meinem Wunsch nach einer BDSM-Beziehung gar nicht nachkommen kann.

Als meine Ärztin mir dann vor 2 Jahren sagte, ich müsse zwar vorsichtig sein mit allem was ich mache, besonders auch im späteren Berufsleben, aber ich solle mich nicht zu sehr von der Krankheit einschränken lassen, hatte ich doch wieder Hoffnung meiner sexuellen Vorliebe nachkommen zu können.

Die einzige Einschränkung, die besteht, ist, dass der Bereich Bondage sehr gefährlich sein kann, wenn der Partner nicht über die Krankheit aufgeklärt ist und somit dann nicht schnell genug reagieren kann. Da mich persönlich dieser Bereich nicht reizt, macht es mir natürlich nicht so viel aus (ich zähle allerdings auch das einfache Fesseln von Händen und/oder Füßen nicht zu diesem Bereich). Sollte allerdings doch Interesse an diesem Bereich bestehen, kann ich nur an beide Seiten den Appell richten „Klärt euch gegenseitig vorher auf!! Und geht damit sehr vorsichtig um!!“ Natürlich sollten auch die allgemeinen Dinge in diesem Bereich beachtet werden, aber dazu befinden sich auf dieser Seite ja genügend Informationen.

Ich kann mittlerweile aber auch etwas aus Erfahrung sprechen, denn über die Jahre ergab sich dann doch ein paar Mal die Möglichkeit. Mit einem Freund (mittlerweile sogar mein bester Freund) habe ich schon ein paar Dinge ausprobiert, die nicht immer so schön geendet haben, wobei zu sagen ist, dass wir sehr viel Glück hatten und es nie zu einem Krampfanfall gekommen ist. Da er den Bereich Bondage sehr interessant fand, ergab sich natürlich erstmal ein Problem, aber ich ließ mich einfach mal darauf ein und klärte ihn natürlich über die Risiken etc. auf und wir haben es einfach mal versucht. Zuerst lief auch alles ganz gut, er hatte sich ein Messer dazu genommen, um im Notfall das Seil aufschneiden zu können und wir versuchten es auch erstmal nur mit den leichteren Sachen, also an diese professionelleren Fesselungen haben wir uns nicht heranbegeben, da wir beide ja keine bzw. nur wenig Erfahrung damit hatten und kein unnötiges Risiko eingehen wollten. Nur nach ein paar Malen ist dann das passiert, was wir beide überhaupt nicht wollten, ich habe einen dieser „kleineren“ Anfälle bekommen und wir mussten natürlich sofort abbrechen. Danach haben wir beide uns nicht getraut nochmal so weit zu gehen und uns mehr auf den Bereich D/S zu konzentrieren und nur noch Hände und/oder Füße zu fesseln, mit Handschellen oder Manschetten.

Sowohl dem devoten als auch dem dominanten Part kann ich nur noch einmal empfehlen, klärt euch gegenseitig auf und seit vorsichtig, aber lasst euch auch nicht zu sehr von der Epilepsie einschränken.

Ich hoffe, dass ich euch hiermit ein bisschen die Angst nehmen konnte mit einem/einer Epileptiker/in sich im Bereich BDSM vergnügen. Also dann wünsche ich euch viel Spaß, passt aber auch auf! :-)

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