Nicht perfekte BDSMler

Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen, sagt man. Das gilt selbstverständlich auch beim Ausleben von BDSM.

Erst kürzlich habe ich in dieser Rubrik einen sehr interessanten Artikel gelesen. Fast zeitgleich gab es ein neues Thema im Forum, dass sich darum drehte, weshalb die Partnersuche für Menschen, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, so schwierig sei.

Die Menschen und ihre Päckchen, ja.

Man sieht den Menschen nicht immer gleich an, welche Päckchen sie mit sich tragen. Aber eins ist ganz sicher: Jeder Mensch trägt Dinge mit sich herum, die sein weiteres Leben und damit auch BDSM beeinflussen können. Das können körperliche und/oder seelische Krankheiten sein, das können schlechte Erfahrungen sein, das können (manchmal auch nur vermeintliche) körperliche Makel sein oder auch bestimmte Eigenschaften oder Angewohnheiten, wie zum Beispiel starke Schüchternheit. Diese Aufzählung ist nicht abschließend.

Doch was tun, wenn man sich nun mit seinem eigenen Päckchen herumschlägt und dann auch noch BDSM ins Spiel kommt?

Zunächst einmal kostet es nämlich ganz schön viel Kraft, die eigenen Einschränkungen überhaupt zu akzeptieren. Mit akzeptieren meine ich, dass man die eigenen Einschränkungen als gegeben annimmt und das Beste daraus macht und sich anschließend wieder für neue Erfahrungen und andere Menschen öffnet.

Manche Menschen, die Einschränkungen ihrer selbst erleiden, rutschen nämlich in Verbitterung ab oder verfallen ins Jammern und sehen sprichwörtlich kein Licht am Ende des Tunnels. Aber wer sagt denn, dass Menschen, die eine Einschränkung haben, nicht trotzdem ein schönes Leben haben dürfen? Dass sie nicht trotzdem BDSM ausleben dürfen?

Pfeif´auf die komische Idealvorstellung, dass nur die Schönen und Gesunden BDSM – Spaß haben dürfen!

Trau Dich, informiere Dich, besuche BDSM Veranstaltungen und triff Dich mit Gleichgesinnten und Du wirst im Laufe der Zeit feststellen, dass tatsächlich nur sehr wenige von ihnen kerngesund, schlank, sportlich und schön sind!

Gehe so auf die Menschen zu, wie Du gerne von ihnen empfangen werden möchtest.

Mach Dir klar, dass sie Dich um Deiner selbst willen mögen oder nicht mögen. Oder wegen der Art und Weise, wie Du mit ihnen umgehst. Und nicht deshalb, weil Du besonders hässlich, krank oder dick bist oder eine krumme Nase hast.

Machen wir uns nichts vor, je nach der Art der Erkrankung oder des Makels wird es auch Menschen geben, die sich zwar nett mit Dir unterhalten werden, aber sich nicht mehr vorstellen können. Warum?

Weil sie nicht wissen, wie sie beim BDSM mit Deiner Erkrankung umgehen sollen. Sie haben Angst vor Konsequenzen, wenn etwas schiefgeht. Sie wollen Dir nicht schaden, wissen aber nicht, wie sie das sicherstellen können.

Oder aber es handelt sich um Menschen, die bestimmte Mindestanforderungen an ihren Partner haben, denen Du nicht entsprichst.

Nimm es ihnen nicht übel, so sind Menschen nun mal. Du würdest auch nicht jeden nehmen, oder? ;-)

Und unbestritten gib es tatsächlich auch ein paar Menschen, die stecken Dich wegen Deiner Einschränkung in eine Schublade und legen Dich dort als erledigt ab. Solche Menschen darfst Du dann getrost auch als erledigt abhaken. Fertig.

Menschen mit Einschränkungen sind manchmal sehr verletzlich. Es hilft, sich diese Verletzlichkeit bewusst zu machen und daran zu arbeiten. Das kann insbesondere die Partnersuche wesentlich erleichtern.

Als Mensch, der mit so manchen Einschränkungen zu kämpfen hat, musste ich das einfach mal loswerden.

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