Wie sich meine MS (Multiple Sklerose) mit BDMS verträgt

Bei mir eigentlich noch recht gut, dachte ich, bevor ich anfing diesen Bericht zu schreiben. Da musste ich anfangen, ehrlich zu mir zu sein. Auf einiges muss/müssen ich/wir verzichten und in anderen Bereichen beeinflusst meine Krankheit mich gar nicht oder nur sehr wenig.

Fesseln/Fixieren geht zum größten Teil nur im Sitzen, Knien (auf sehr weichem Untergrund, z.B. im Bett) oder Liegen. Weil ich nicht lange stehen kann, kommt fesseln oder fixieren im Stehen kaum in Frage. Aber zum Glück gibt es ja viele Arten, jemandem im Sitzen oder Liegen zu fesseln.

Teilweise sind meine Spastiken (Muskelkrämpfe, die sich über längere Zeit oder gar nicht mehr lösen) stärker und ich kann einige Positionen nicht einnehmen. Aber das heißt nicht, dass wir dann gar nicht „spielen“. Mein Körper hat sich soweit daran gewöhnt, dass ich die Schmerzen von den Spastiken kaum wahrnehme. Zum Teil kann ich sie auch ganz ausblenden. Also sind diese durch Spastiken verursachten Schmerzen für mich nicht unbedingt relevant bei SM Spielen/Sessions. Zugefügte Schmerzen empfinde ich anders, denn sie können mir trotzdem noch ein „gutes” Gefühl geben.

Unsere Spielarten im Einzelnen sind Klammern, Spanking und andere Arten des Schlagens, Fisten, Tunnelspiele oder dergleichen. Spiele mit den Sinnen (z.B. Augenbinde), Mindgames und andere.

Ein Problem bereiten mir ab und an meine Wortfindungsstörungen, wenn ich gefühlsmäßig ganz „abgetaucht“ bin, muss ich erst wieder „auftauchen”, um sprechen zu können. Deshalb ärgere ich mich dann über Zwischenfragen, die mein Mann mir aus Sorge stellt, wenn er befürchtet ich sei zu weit abgedriftet und würde deshalb nicht antworten. Für diesen Fall haben wir uns auf Handzeichen verständigt. Dass heißt aber nicht, dass ich im Notfall nicht mein Safeword sagen könnte. Dazu bin ich bis jetzt immer in der Lage gewesen, auch wenn ich es seit Ewigkeiten nicht zu sagen brauchte.

Outdoor Spiele lassen wir sein, seit bei mir die Krankheit ausgebrochen ist. Ich bin viel zu temperaturempfindlich geworden. Andererseits ermöglicht diese gesteigerte Empfindlichkeit viel interessantere Spiele mit Eis, es ist viel intensiver als früher.

Mein Mann kann sehr fordernd sein, er führt mich an Grenzen oder erweitert sie. Das hat sich auch nicht durch meine Krankheit geändert.

Da mein Mann stets sehr besorgt um mich ist, fühle ich mich absolut sicher und kann mich bei ihm leicht fallen lassen. In der Sicherheit, immer von ihm aufgefangen zu werden und in seinen Armen zu landen.

Unsere „Spielzeit” liegt meistens zwischen 2-3 Stunden, die ich gar nicht als so lang wahrnehme, aber danach bin ich so geschafft, dass ich erst ein paar Stunden Schlaf brauche.

Die einzige Zeit, in der mir alles andere als nach BDSM ist, ist wenn ich einen Schub habe und mehrere Tage eine hohe Dosis Kortison bekomme. Es kann auch vorkommen, dass ich meine wöchentliche Interferon Spritze aufgrund von starken Nebenwirkungen nicht so gut vertrage, dann läuft auch nichts bei mir.

Bis jetzt habe ich trotz MS nicht die Lust an BDSM verloren, ich genieße es jetzt noch viel bewusster, da ich nicht mehr alles als selbstverständlich nehme. Jede Session, jedes Spiel ist ein Geschenk für mich, für uns beide. Da wir sehr genau wissen, die MS KANN schlimmer werden und mich noch mehr einschränken.

Es gibt noch einiges, was wir neues probieren wollen z.B. Spiele mit Wachs. Allerdings habe ich auch Tabus, die ich nicht zu Grenzen wandeln kann oder will, zum Beispiel Nadeln und Klinikspiele überhaupt.

Da ich den richtigen Partner/Dom/Mann habe, dem ich wirklich vertrauen kann und er mich sehr gut kennt, kann ich mich leicht entspannen und hingeben.


Autorin kleines-sub-Biest 

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