Gedanken zur Dominanz
Gedanken zur Dominanz „Knie nieder Sklavin!“ ein Satz, wie ihn so oder so ähnlich mancher Dom bereits in seiner ersten Nachricht benutzt. Daher ist er für mich ein Synonym dafür, was Dominanz eigentlich genau nicht ist. Ohne Zugang zur Person ist dieser Satz nur das Zeichen für eine gespielte Rolle und damit verbunden nur Ausdruck einer Hoffnung auf spürbare Souveränität, die sich aber bereits durch ihre Verwendung selbst zerstört.
Dominanz ist nicht selbsterklärend und sie muss weder hart, noch direkt, noch unnahbar oder mit Lack und Leder ausgestattet sein. Wer eine devote Frau auf die Knie zwingen will, braucht solche Sätze gar nicht, in der richtigen Situation reicht leichter Druck auf die Schultern oder auch nur ein Blick aus.
Dominanz bedeutet, eine Situation zu beherrschen. Die beste Möglichkeit, einen Menschen zu beherrschen ist die, sein Innerstes zu berühren. Menschen möchten berührt werden und vertrauen können. Zu vertrauen ist eines der größten Geschenke, welches man einer anderen Person machen kann. Jeder Mensch lernt aber schon früh, dass Vertrauen auch missbraucht werden kann und so errichtet jeder um sein Innerstes einen Schutzwall. Vielleicht ist BDSM wie ein Märchen, da gibt es einen mutigen Ritter ohne Fehl und Tadel und eine Prinzessin im Burgturm die auf ihn wartet. So eine Burg zu erstürmen ist schwer, werden die Tore aber freiwillig von Innen geöffnet, ist es ein Triumphzug, der in den ersehnten Kuss endet. Ja BDSM kann die Prinzessin und damit das Innerste befreien und ist deswegen auch so unglaublich intensiv.
Viele haben durch den Alltag vielleicht sogar schon ihre Sehnsüchte vergessen oder verfallen in den erlernten Reflex, den Schutz ihrer Mauern zu suchen. Ist da aber nun jemand, der ganz natürlich und charmant von seinen Sehnsüchten und Erfahrungen berichtet, so vergessen sie dieses Verhalten und projizieren ihre Sehnsüchte in diesen Menschen. Verführen ist das Wissen um die Sehnsüchte eines anderen Menschen, Dominanz muss daher nicht laut sein, um zu wirken, viel intensiver ist sie, wenn sie sich sanft in den Kopf und das Herz des anderen schleicht.
Wer dies schafft, hat wirklich erobert und dem wird auch mit frohem Herzen gefolgt. Wer sich eines Menschen in dieser Art bemächtigt hat, der darf ihn nicht enttäuschen, denn das wäre eine Sünde an diesem Menschen.
Natürlich ist Dominanz auch nicht immer leise und sanft, das liegt gar nicht in ihrer Natur. Dominanz ist eine Gewalt und sie darf hart, konsequent und unberührbar sein, solange sie fair und menschlich bleibt. Ein devoter Mensch will Dominanz spüren, und wenn er vertraut, dann werden Schmerzen und Erniedrigung ihn nicht verletzen, sondern sie dienen sogar noch dem Wachstum der Verbindung.