Zwar suche ich eine ernsthafte Beziehung, aber wer kann sagen wie lange die Suche wohl andauern wird. Vielleicht wird es noch drei Wochen, vielleicht aber auch drei Jahre dauern und ob es eine Beziehung mit oder ohne BDSM wird, kann ich nicht einmal sagen, da BDSM in meinem Leben trotz einer wohl ausgeprägten dominanten Seite keine so hohe Priorität mehr hat.

Besonders Anfänger scheinen öfters von dem Gedanken, sexuell benutzt zu werden, wehrlos zu sein und konkret gesagt zu bekommen, was sie beim Sex zu tun oder zu lassen haben, fasziniert zu sein, körperliche Gewalt hingegen schreckt sie ab. Kann SM also ein Tabu und BDSM dennoch erfüllend sein?

Eigentlich ist es nicht untypisch, dass Sub, wenn sie Lust hat, Macht zu spüren (und/oder Grenzen auszuloten), den Dom provoziert. Manche Doms merken gar nicht, wie Sub damit eigentlich das Spiel manipuliert und selbst festlegt, wann und wie gespielt wird. Aber nicht nur Subs können provozieren, auch wir Doms können dies, nur habe ich mir über diesen Umstand bisher nie Gedanken gemacht.

Vor einigen Tagen hatte ich zwei Gespräche mit Bekannten aus der Szene und diese beschwerten sich, schon länger ohne dauerhaften Spielpartner zu sein. Ich fragte also, was sie selbst machen würden, um ihren Dom zu finden. Tja beide haben entsprechende Profile (Sz, Joy usw.) und schalten ab und an eine virtuelle Anzeige, wobei sie dann eher amüsante, denn interessante Zuschriften erhalten.

BDSM ist für mich eine Komponente meines Wesens und wie fast alles unterliegt auch dieser Wesenszug gewissen äußeren und inneren Einflussfaktoren. Gerade Anfänger macht der Gedanke Angst, dass sie mit der Zeit immer extremer werden könnten und es sich damit in eine Richtung entwickelt, die ungesund ist. BDSM birgt durchaus ein gewisses Suchtpotential (wie alles im Leben, dass Spaß macht), aber ich denke, es ist überschaubar und gerade die Menschen, die sich darum Gedanken machen sind meist selbstreflektiert genug, um entsprechend zu reagieren, wenn es sich wirklich in die falsche Richtung entwickeln sollte.

Anfängerinnen, mit denen ich Kontakt habe, meinen oftmals, sie seien weniger Wert, weil sie noch keine Erfahrung hätten. Ich finde diese Denkweise sehr bedauerlich, denn wer sich selbst einen geringen Wert zuweist, wird bei seiner Partnerwahl ebenfalls geringe Ansprüche an den Tag legen. Gerade unerfahrene Subs scheinen bei Dummdoms sehr beliebt zu sein, kann man ihnen doch noch sehr viel erzählen und als „so ist das eben“ deklarieren.

Kommt diese Frage von Anfängern, muss ich schmunzeln, kommt sie von Menschen, die sich mit BDSM bereits auseinandergesetzt haben (wollen), muss ich eher mit dem Kopf schütteln. Wer ein wenig nachdenkt, sollte schnell selbst auf die Antwort kommen: „Ich bestrafe mit Aktionen, die meiner Partnerin unangenehm sind.“ Weitergedacht ist eine konkrete Beschreibung einer Strafe einer beliebigen Person demnach absurd.

Ich habe meine Neugier am Bondage entdeckt, also nicht das praktisch schnelle Bondage, welches ich seit Jahren fabriziere, sondern jenes, bei denen es um das kunstvolle und teilweise sogar bequeme Verknoten geht. Auf die Idee kam ich während meiner letzten Beziehung und auch wenn ich es dann in dieser, bedingt durch die Kürze selbiger, nicht ausgelebt habe, muss ich zugeben, dass da derzeit eine große Neugier besteht. In meinen Augen kann man sich fast alles im Kontext BDSM selber herleiten und aneignen, so habe ich bisher weder ein Buch zu dem Thema gelesen, noch Filme geschaut oder einen Workshop besucht. Beim Bondage wird es wohl anders werden.

Ich glaube, viele denken, wenn sie mit mir den Bereich BDSM entdecken, werden sie durch meine Offenheit und Erfahrung vielleicht überrollt. Gerade in einer Beziehung ist dieser Bereich aber nur einer von vielen und ich sehe es als zwingend an, mein Tempo an die Bedürfnisse meiner Partnerin anzupassen. Im Gegenteil gab es sogar Beziehungen, in denen ich eher bremsend agierte und eben nicht wollte, dass meine Partnerin zu schnell zu weit geht, da ich nicht das Gefühl hatte, sie wäre wirklich schon bereit für den nächsten Schritt. Dies leitet sich schon grundlogisch aus der Verantwortung ab, welche ich in diesem Kontext als Partner und Dom/Herr übernehmen.

Habe ich meine Neigung bereits virtuell angesprochen, gab es sehr unterschiedliche Reaktionen, dies reichte von einem sofortigen Kontaktabbruch bis hin zu einer sehr großen Neugier. Entweder kamen meine Kontakte selber auf die Idee, mich bezüglich einiger versteckter Hinweise anzusprechen oder aber ich ließ „die Hosen runter“, um alles ein wenig abzukürzen. Kamen wir als virtuell nicht zufällig auf das Thema und hatte ich Interesse an der Person, musste ich es in einem persönlichen Gespräch anschneiden. Der beste Weg dabei ist, es beiläufig aufzugreifen und hier gibt es verschiedenste Möglichkeiten.