5. Kapitel: Ein Dinner allein

Susanne aß, als gäbe es keinen nächsten Morgen mehr. Sie hatte fürchterlichen Hunger. Seit dem Frühstück hatte sie nichts mehr gegessen und nahm das, was man ihr hier geradezu aufdrängte, trotz ihrer zwiespältigen Gedanken zunächst mit Freuden an.
Mit viel Fantasie hatte man ein wahres Potpourri an Delikatessen  zusammengestellt. Es gab Lachs, Garnelen und Hummerschwänze, die sich um einen kleinen Berg aus schwarzem Kaviar legten. Daneben stand ein Wildbrett und auf einem weiteren Teller konnte sie sich am kalten doch wohl schmeckendem Roastbeef schadlos halten. Selbst das Obst bestehend aus frischen Erdbeeren, Melonen, Heidelbeeren und dazu rot glänzenden Äpfeln war kunstvoll aufgereiht.

Da sie nicht wusste, wie viel Zeit man ihr gewährte, um all diese Köstlichkeiten zu probieren, schlang sie die ersten Bissen wie eine Verhungerte hinunter. Erst allmählich und ganz leise, während sie abwechselnd zwischen Fisch und Fleisch wählte und vom gut gekühlten Champagner trank, kam ihr der Gedanke an eine Henkersmahlzeit in den Sinn.
Natürlich war ihre Situation mit der eines zum Tode Verurteilten nicht zu vergleichen. Immerhin erwartete sie nicht der Tod, doch nicht zu wissen, was genau geschehen würde, war nicht viel schlimmer als der Gedanke daran. Da nutzten auch all die Köstlichkeiten nichts, um sie zu beruhigen.
Im Gegenteil sogar, je länger sie alleine vor ihrem Tisch saß, umso tiefer drangen ihre düsteren Fantasien in ihre Seele. Immer tiefer fraßen sie sich durchs Fleisch, bis sie schließlich und endlich ihr Ziel erreicht hatten und Susanne voller blanker Furcht ihr Besteck fallen ließ.


'Noch habe ich die Möglichkeit zu gehen', sagte sie leise zu sich, um dann doch diesen Gedanken im selben Moment wieder zu verwerfen. Jetzt schon aufzugeben würde bedeuten, Raoul niemals vertraut zu haben und genau das wäre eine Lüge. Er würde ihr sicherlich niemals etwas zumuten, was ihr schaden könnte.
Vielleicht, so kam ihr der Gedanke ,würde es ein wenig wehtun und sogar an ihrer Würde kratzen. Doch der Lohn am Ende dafür in seinen Armen gehalten zu werden und seinen Stolz zu fühlen, war es ihr wert. Sie musste durchhalten bis zur bitteren Neige.

Schüchtern sah sie sich im Halbdunkel um. Nichts, außer den Kerzen und einer bizarr anmutenden Malerei an der Wand war zu erkennen. Auf dem Bild standen drei Herren vor einer nackten Sklavin mit gesenktem Haupt. Sie schien zu weinen, jedenfalls hatte Susanne den Eindruck, als würde sie es tun.
War es das, was sie ebenfalls zu erwarten hatte oder würde am Ende nichts geschehen?
Ungewissheit kann so unerträglich sein. Die Gedanken lähmen und Minuten zu quälenden Stunden werden lassen. Sie konnte einfach nicht nur so dasitzen und abwarten. Sie musste etwas tun, um nicht noch mehr Angst zu empfinden.

Da noch immer leise Musik erklang, versuchte sie die einzelnen Stücke, die ausnahmslos Klassik oder mystische Gesänge waren, an den ersten Takten zu erkennen. Gott sei Dank hatte sie in ihrem Leben schon weitaus mehr Opern und klassische Stücke gehört als jetzt von Nöten war. Es half ihr jedenfalls, nicht immer nur an das Eine zu denken, sondern machte ihre Lage halbwegs erträglich.
Dennoch hatte sie mit der Zeit das Gefühl, beobachtet zu werden. Susanne fühlte förmlich, wie fremde Augen sie anstarrten und darauf wartete, dass sie etwas tat oder sagte. Immer unheimlicher kam es ihr vor. Sie hätte jetzt sonst was für eine Zigarette gegeben und verfluchte den Umstand, dass sie diese in der Eile zu Hause vergessen hatte.

Nervös begann sie, an ihren Fingernägeln zu kauen. Dabei kam ihr spontan Raoul in den Sinn. ER hasste, sie kauen zu sehen. Wäre sie jetzt bei ihm zu Hause, würde er ihr auf die Hände schlagen und ihr verbieten es je wieder zu tun.
Und obwohl sie es wusste und nicht sicher sein konnte, dass Raoul sie nicht doch beobachtete, saß sie nun Nägel kauend vor einem immer ausladenden Tisch und trank still nachdenkend Champagner.
Fiebrig vor Erwartung rutschte sie nervös auf ihrem Stuhl hin und her. Der Drang aufzustehen und durchs Zimmer zu gehen wurde immer größer... Doch noch lieber hätte sie laut nach ihrem Herrn gerufen und um Erlösung ihrer Qualen gebeten. Und doch blieb sie stumm und wartete. Und wenn es hundert Jahre dauern würde sie würde sich nicht von der Stelle rühren entschied sie in dem Moment als gerade der Kanon in G-Dur von Pachelbel erklang. Im gleichen Moment wurde eine Flügeltür geöffnet und zwei livrierte Diener betraten das Zimmer. Keiner der beiden sah sie an oder sprach ein Wort mit ihr. Still wie sie gekommen waren räumten sie die Habseligkeiten vom Tisch. Susanne konnte nur still und erstaunt zusehen wie eines nach dem anderen verschwand und selbst der leere Tisch vor ihren Augen fortgeräumt wurde. Dann gingen sie wieder und ließen sie alleine auf dem Stuhl zurück. Im nächsten Augenblick hörte die Musik auf zu spielen und die plötzliche Stille erschien ihr kalt und bedrohlich Grelles Licht das ihr direkt ins Gesicht schien ließ sie intuitiv die Augen zusammen blinzeln.

> Steh auf > hörte sie aus dem Nichts.

Und im nächsten Augenblick erschienen zwei kräftig aussehende Männer und umfassten ihre Arme. Dann ging alles rasch. Susanne konnte kaum den schnellen Schritten der Beiden folgen. Man zog sie mehr als das sie ging einen relativ langen Flur entlang. Dann öffnete man eine weitere Tür und schob sie hinein. Nackte Wände, eine Pritsche, ein Napf auf dem Boden und eine Art Nachttopf starren sie gaffend an.

> Kleid ausziehen und hinsetzen> raunte einer der beiden ihr barsch zu.

Zittern zog sie ihr Kleid aus und setzte sich hin... Gleich darauf wurden ihr zwei Lederarmmanschetten verpasst und man hob grob ihre Arme nach oben. Während der eine noch damit beschäftigt war sie ordentlich an einer Kette zu fixieren riss der andere ihre Beine auseinander und setzte eine Spreizstange dazwischen. Dann gingen sie und ließen sie alleine.
Schauernd begriff sie dass sie hilflos allem ausgeliefert war. Und bevor ihr überhaupt die ganze Tragweite bewusst wurde standen drei in schwarzen Kutten gehüllte Männer vor ihr. Es war unmöglich überhaupt zu erkennen, ob sich unter ihnen vielleicht Raoul befinden würde. Keiner von Ihnen sprach auch nur ein einziges Wort mit ihr. Der größere von Ihnen nickte den anderen zu und man begann stumm sich an ihrem nackten Körper zu schaffen zu machen. Eine Weile hoffte sie an den Berührungen ihren Herrn erkennen zu können doch musste dann schließlich einsehen, dass dies nicht so einfach war. Anfänglich waren die Berührungen sanft und loderten lediglich nur ihre Empfindungen an. Doch mit der Zeit wurden sie fordernder und intensiver.
Susanne hatte nicht vorgehabt sich erregen zu lassen und doch passierte es mit jeder Minute an denen die Herren sich an ihr vergnügten.
Mittlerweile war sie sich auch sicher dass einer davon Raoul sein musste...
Nur er wusste davon wie erregt ihr Körper auf gewisse Berührungen reagierte. Und nur er kannte das Geheimnis ihr Nippel, die wenn man sie wie ein Schraubstock zwischen die Finger nahm und behutsam umdrehte um sie im nächsten Augenblick schlagartig wieder los zulassen es ihr ungeahnte Lust verschaffte. In kürzester Zeit wurde Susanne Wachs zwischen seinen Fingern.
In dem Moment als diese sich in ihr Inneres bohrten stöhnte sie lustvoll auf und warf ihren Kopf zur Seite.
> Dieses geile Miststück, sie trieft vor Nässe > hörte sie Denjenigen sagen, der seine Finger immer tiefer in ihr bohrte und diese dabei schnell hin und her bewegte.
> Und darf sie das. Geil sein. Haben wir ihr das etwa schon erlaubt? > wand sich der zweite zu dem Letzten hin der ihre vor Begierde erregten Nippel zwischen seinen Händen hielt. Dann setzte er noch unter einem hämischen Lächeln hinzu:
>Das Stück weiß wohl nicht wer sie ist! >
Anstelle das der Dritte darauf antwortete erhielt sie von ihm zwei schallende Ohrfeigen auf jede ihrer Wangen.
Ihr Gesicht brannte und trotz des Schmerzes konnte sie sich gegen ihre eigene Geilheit nicht wehren. Unvermittelt zog der Fremde seine Finger aus ihr heraus und strich sie genüsslich unter ihre Nase entlang.
> riechst du deine Geilheit du Hure. ? > dabei lachte er tief in sich hinein..
> Wir sollten Sie warten lassen bis sie weiß wie sich eine Sklavin benimmt > hörte sie plötzlich den anderen sagen. Der Dritte, der ihr die Ohrfeigen gegeben hatte sagte kein Wort.. Aber auch ohne Worte spürte sie seinen verachtenden Blick.
Qualvoll dachte sie daran wie oft er ihr gepredigt hatte nur Lust zu empfinden, wenn er es ihr erlaubte und nun hat sie schmählich versagt.
Zu gerne hätte sie Worte der Entschuldigung für ihn gefunden doch alles was ihr in den Sinn kam war kaltes Entsetzen und gleichzeitig wünschte sie sich in seine sicheren Arme. In dem Moment als sie zu ihm hoch sah bückte er sich und hob etwas vom Boden auf.
Erst als sie kaltes Wasser auf ihrem Gesicht spürte wusste sie was er aufgehoben hatte. Dann drehte er sich um und ging. Die anderen beiden folgen schweigsam und schlossen hinter sich dir Tür. Sie hörte noch wie man sie verriegelte und draußen leise mit einander sprach.. Doch selbst, wenn sie verstanden hätte was sie sich zu sagen hatten es hätte sie nicht interessiert.
Beschämt sah sie zu Boden.
Das Wasser glitt ihr von den Haaren herab und alles was sie in diesem Moment vor sich sah war das Bildnis der weinenden Sklavin.

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