Hallo Gentledom,
am 20.09. hast du auf einen Post geantwortet und gemeint, dass man bei Gerüchten bezüglich Leuten sehr vorsichtig sein sollte, die Positionen in der Szene innehaben, weil diese oft nicht berechtigt sind. Das halte ich für sehr gefährlich, bei uns nennt sich das Veteranenbonus und macht manche schwarze Schafe einfach unangreifbar. Es gibt jemanden der Partys veranstaltet und wo ich selbst auf seiner Party massive Grenzverletzungen von ihm gesehen habe. Da wurde nachher gesagt, selbst schuld wenn man sich auf XXXX (Name entfernt) einlässt, jeder weiß doch, dass er extremer spielt. Nur war jene Dame eher Anfängerin, woher soll sie das wissen??? Gerade Leute in einer Machtposition sind eher in der Lage andere auszunutzen und wenn jemand gute Partys organisiert, was unbestritten ist, will sich eben niemand mit dem anlegen um weiterhin diese Veranstaltungen besuchen zu können. Ich denke man sollte bei Leuten die Macht besitzen viel hellhöriger sein, da sie auch viel mehr Möglichkeiten des Missbrauchs haben.
Ich bin sehr gespannt auf deine Antwort. Grüße vom Armin
Hallo Armin,
ich glaube, egal wie gut eine Party ist, ich würde sie nicht besuchen wollen, wenn ich dort Missbrauch sehen könnte und ein Einschreiten nicht möglich wäre, da die Person, gegenüber der ich einschreiten müsste, eben das Hausrecht hat. Egal wie gut die Party ist, so ein System würde ich auf keinen Fall unterstützen wollen. Wenn dem so ist, dann gibst du als Besucher ihm auch einen Teil seiner Macht, die du später kritisiert. Veteranenbonus ist ein interessantes Wort, mal aus meiner Sicht gesprochen. Ich habe über sogenannte Veteranen der Szene schon so viele Gerüchte gehört, bestätigt haben sich da nur wenige und das waren dann jene über Personen, bei denen ich eh bereits kein gutes Gefühl hatte. Es mag unfair erscheinen, dass Leuten, die lange in der Szene sind und ihren Namen und Gesicht zeigen mehr getraut wird, aber das ist nicht grundlos. Diese Leute sind identifizierbar und verfolgbar, es ist einfach dumm, unter dem Aspekt sich als Veteran falsch zu verhalten. Einfaches Beispiel, Armin aus Leipzig missbraucht in seinem Bundesland 3 Subs und benennt sich jedes halbe Jahr mit seinem Nick um, wie soll das in einer so großen Szene herauskommen? So gut wie gar nicht. Gleiches Verhalten von Gentledom. Tja, drei die davon erzählen, selbst auf verschiedenen weit voneinander entfernten Stammis, das käme raus, einfach schon weil es weitererzählt wird (spannender als Dom86 der vielleicht bei jeder einen anderen Namen/Nick nutzte) und die Übertragbarkeit der Informationen weit größer ist.
Daher würde ich selbst nicht von Veteranenbonus sprechen, sondern von einem Vertrauensvorschuss einer Person, die sich selbst verwundbarer macht, wenn sie bekannt ist. Je mehr man macht, umso mehr Leuten tritt man bewusst oder unbewusst auf die Füße, daher gebe ich inzwischen fast gar nichts mehr auf Gerüchte bei solchen Leuten, es sei denn ich lerne jemanden persönlich kennen, der sagt, er selbst war direkt betroffen.
Wenn von Teilnehmern als Verteidigung für eine vollkommen unangemessene Handlung die Aussage getätigt wird „selbst schuld wenn man sich auf XXXX (Name entfernt) einlässt, jeder weiß doch, dass er extremer spielt“ und ich war dabei, dann würde ich übrigens nicht vor der Person, sondern vor ihm und den Besuchern all seiner Partys warnen. Solch ein Klima des Wegsehens ist für mich ein absolutes NoGo, das ist Victim Blaming in Reinform. Wenn es wirklich eine massive Grenzverletzung gab (man kennt die Absprachen meist nicht und auch nicht den Erfahrungsstand, Partys sind mitunter auch viel Show), dann hat man gerade als erfahrener Part mit einem Anfänger besondere Vorsicht walten zu lassen und extreme Spiele mit einer unvorbereiteten Person im Rahmen einer Party, sind an sich bereits ein Problem (mitunter größerer Druck nicht zu kneifen, wenn öffentlich gespielt wird). Grenzüberschreitungen (zudem massive), die aber nicht abgesprochen waren, sind mehr als dumm. Sie stellen doch zumeist eine Straftat dar, und das vor Zeugen. Wenn es einen also wirklich stört, dann sollte man zur nächsten Polizeistation gehen und die Sache anzeigen.
Wahrscheinlich ist es nicht die Antwort, die du dir erhofft hast und ich verstehe, warum die Hoffnung auf eine andere Antwort vorhanden ist. Man will glauben, man will helfen als guter Mensch. Wenn man eine unfaire Ungleichbehandlung sieht, will man einschreiten, das alles ist richtig. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Reaktion der dortigen Gruppe zutiefst verstörend ist (überleg mal wie das für ein Opfer erst sein muss) und so wie von dir dargestellt, ist es absolut nicht hinnehmbar. Von diesem Erlebnis aber auf alle Ereignisse zu schließen und zu denken, dass die „Szene“ ihre Veteranen in einer unfairen Art und Weise schützt, ist falsch. Es stimmt wohl, dass es in der Szene Gruppen gibt, in welchen gewisse Personen quasi unantastbar sind, dies ist aber dann nur in der Gruppe und nicht innerhalb der Szene so. Außerhalb dieser (kleinen) Gruppen ist diese Person dann aber umso verwundbarer, da sie eben bekannt und leicht identifizierbar ist. Ich sehe es an mir, würde nur ein Bruchteil von dem, was über mich teilweise erzählt wurde/wird stimmen, würde ich mich in der Szene nicht halten können. Es wäre mir unmöglich, eine Party von X, den Shop von Y oder den Stammi von Z zu besuchen. Was aber stimmt, durch viele falsche Anschuldigungen wird es für eine echte Anschuldigung schwerer, glaubwürdig zu sein. Einfach weil unser Gehirn gelernt hat, auch die letzten 3mal war da nichts dran, warum soll es diesmal anders sein? So gesehen schaden Gerüchte zwar immer noch jenen Menschen (Veteranen/Machern), die sich korrekt verhalten, sie nutzen aber als Desinformationskampagne jenen wenigen Personen, die eben durchaus Grenzverletzungen begehen.
Liebe Grüße
Gentledom