Mein Dom sagt, dass er unsere Spielbeziehung beenden wird, wenn ich weiter darauf bestehe, dass er monogam sein muss. Ich finde das einfach nur unfair und erpresserisch!
Zuerst einmal wäre die Frage, hat Dom vor der Beziehung gesagt er werde monogam sein oder hast du gesagt, dass du nur eine Beziehung mit ihm eingehen wirst, wenn er denn monogam ist? Wenn an dieser Stelle kein klares Nein kommt, wird es eng. Da du schreibst, weiter drauf bestehe, scheint es ein Punkt zu sein, der in der jüngsten Vergangenheit nicht nur einmal thematisiert wurde. Wechseln wir an dieser Stelle die Perspektive, was wären seine Möglichkeiten, wenn ihm eine monogame Beziehung nicht mehr möglich erscheint?
Wäre es dir lieber, wenn er heimlich eine andere Sub hat?
Wäre es dir lieber, wenn er bereits die Beziehung beendet hätte?
Oder ist es dir lieber, wenn er offen und ehrlich sagt, dass er nicht monogam leben kann/will und er dir die Chance gibt dich für oder gegen dieses Konstrukt zu entscheiden?
Genau das tat er hier, vielleicht hat er die falschen Worte gewählt, vielleicht hätte er einen besseren Zeitpunkt abpassen können, aber schlussendlich hat er dir gesagt, wie die Situation ist und hat dich nicht betrogen oder dich der Chance der eigenen Entscheidung beraubt. Es mag sich wie eine Erpressung anfühlen, aber es ist eher eine Wahl, die er dir lässt, dass dir keine der Möglichkeiten gefällt, die zur Wahl stehen, ändert daran wenig.
Sollte dein Dom anfangs gesagt haben, er wird mit dir eine monogame Beziehung führen, dann kann er gelogen haben oder glaubte selbst an diese Worte. Wenn er von Anfang an dauerhaft keine monogame Beziehung führen wollte, es aber gesagt hat und hoffte, dass die emotionale Bindung, die eben auch in einer reinen Spielbeziehung entstehen kann, dazu führt, dass der andere, entgegen seiner tiefen Überzeugung, in eine Öffnung einwilligt, dann wäre es eine ganz, ganz miese Tour, die aber leider immer wieder vorkommt. Dass Doms vorgeben, monogam leben zu wollen und irgendwann dann doch einknicken, ist leider keine neue Erkenntnis, dazu hatten wir schon einige Umfragen und auch Blogbeiträge von Subs und irgendwo in den Tiefen dieses Blogs habe auch ich etwas dazu geschrieben. So etwas ist nicht entschuldbar, hat er aber nichts dazu gesagt oder es gesagt, weil er es wirklich damals geglaubt hat, dann sehe ich keine Schuld, sondern nur eine Auseinanderentwicklung bei der Beziehung.
Ich kann verstehen, dass man sich scheiße fühlt, wenn man seinem Partner nicht genügt und das wird natürlich auch als verletzend und unfair verstanden und ja, das kann beides sein, wenn dies alles auf einer Lüge beruht. Aber es gibt in keiner Beziehung eine absolute Sicherheit, also ist es umso wichtiger vorab zu kommunizieren was einem wichtig ist und auch selbst konsequent zu sein, wenn dieses eben nicht erfüllt wird.
Was einem in einer Beziehung, gleich welcher Natur, wichtig ist, das sollte man vorab klären. Ich würde auch keinen Arbeitsvertrag unterschreiben, wenn nicht geklärt ist, wie viele Urlaubstage ich habe, was ich verdiene und an welcher Stelle ich eingesetzt werde. Ähnlich ist es bei einer Beziehung, alles was nicht gesellschaftlich klar als „üblich“ normiert ist, darüber muss ich reden, genauso wenn ich an einer Stelle selbst von einer üblichen Norm abweichen würde. Bei einer Affäre gehe ich auch nicht davon aus, sie wird vorwiegend monogam gelebt, bei einer Liebesbeziehung hingegen schon. Dass Doms monogam leben, insbesondere in einer Spielbeziehung, das ist nicht üblich, also muss darüber geredet werden und auch was man unter dem Begriff monogam versteht, denn in der Szene gibt es dazu recht viele ungewöhnliche Auslegungen.
Da das Kind leider bereits in den Brunnen gefallen ist, kannst du dich nur entscheiden, akzeptierst du die Öffnung oder beendest du die Beziehung. Egal wie deine Entscheidung ausfällt, ich wünsche viel Kraft für diese Entscheidung und wenn du dich trennst, viel Glück für deine nächste (BDSM) Beziehung. Es tut mir leid, dass dies wohl nicht die Worte sind, die du dir erhofft hast, aber ich finde es wichtig, ehrlich zu sein, auch in den Fällen wo eine Lüge vielleicht angenehmer gewesen wäre.