Meine Partnerin macht es total geil, wenn ich ihr von meinen ehemaligen Subs erzähle. Oft liegen wir im Bett und sie fragt mich aus, was ich schon so alles gemacht habe, da ich recht erfahren bin und sie recht neu ist, bekommt sie dabei immer heiße Ohren und wird ganz wuschig. Die Sessions, welche sich daraufhin sehr schnell entwickeln, sind in der Regel viel besser als jene, bei denen es dieses Vorspiel nicht gibt. Dennoch habe ich das Gefühl, dass sie danach distanziert ist und unsere anschließende zärtliche Intimität leidet.
Ich finde das Verhalten nicht ungewöhnlich, wenn man die Dynamiken dahinter bedenkt. Da ist ein Dom, der schon viel erlebt hat, und eine Sub mit wenig Erfahrungen. Für sie ist alles neu und vielleicht ist sie da sogar in einem Subrausch, das muss aber sicher nicht zutreffen. Wenn man konkret darüber redet, welche Dinge man schon mit wem gemacht hat, erfährt der andere sehr intime Dinge. Der Unterleib sagt dann, wie geil ist das denn, das kann ich nun auch mit ihm erleben. Der Kopf sagt, das ist Vergangenheit und nun habe ich ihn (aber werde ich ihm auch wirklich genügen)? Und dann kommt das Herz welches meint, so etwas will ich gar nicht wissen, denn er soll ganz und gar meins sein und ich will ihn nicht teilen, weder heute, noch morgen, noch gestern! Und so entsteht ein Zwiespalt, bei dem im ersten Moment der Unterleib dominieren mag, wo dann aber der Rest nach der Befriedigung dessen irgendwann nachzieht. Gerade Menschen mit vielen sexuellen Erfahrungen wird öfters unterstellt, dass sie nicht treu sein könnten. Darin spiegelt sich die Angst vor Vergleichen wieder, wenn er schon so viele tolle Erlebnisse hatte, wie soll ich (arme kleine Anfängerin) ihn dann wirklich vollends befriedigen können?
Auch wenn es ein geiles Vorspiel bei euch zu sein scheint, wenn dir die Beziehung wichtig ist, dann unterlasst diese Art des Vorspiels, eurer Beziehung scheint es nicht gut zu tun. Das bedeutet nicht, dass ihr nicht ein ähnliches Vorspiel etablieren könnt, aber eben keines, wo es um eigene Sexerfahrungen geht. Anstelle von „ich hatte eine geile Outdoorsessions mit Susi“, sollte es eher lauten: „Ich bin heute an einem Waldstück vorbeigefahren und dann sprang mein Kopfkino an, wie ich dich dort…“. Solche offenen Fantasien können zudem dazu führen, dass auch sie sich viel aktiver mit ihren Wünschen einbringt und diese mitentwickelt. Alternativ gehen auch Geschichten, die ihr zusammen lest oder die ihr gar nachstellen wollt, unser Geschichtenbereich ist dafür eine gute Fundgrube ;)
Vielleicht übertreibe ich bei den negativen Seiten auch, denn distanziert ist ein Begriff der viel bedeuten kann und aus dem Dauer wie auch Umfang dieses Zustands nicht hervorgeht. Wenn es aber schon so weit ist, dass man eine dritte Person deswegen befragt, gehe ich von einem echten Problem aus. In meinen Augen ist Distanziertheit gerade nach der Intimität ein Zeichen davon, dass der Partner mit etwas nicht wirklich klarkommt und das ist kein gutes Zeichen. Unterm Strich solltest du das alles dennoch positiv sehen. Es ist ein Zeichen von Liebe (Herz) und/oder Zukunftsplänen (Unsicherheit, werde ich ihm reichen), die bei ihr zu dem Problem führen. Sie empfindet für dich also wirklich etwas, das deutlich über den Faktor sexuelle Befriedigung hinausgeht und auch du bist empathisch genug und merkst diese negativen Entwicklungen.
Auf jeden Fall drücke ich euch die Daumen, ich denke das Problem ist keines, das sich nicht gut lösen lässt und ich denke ihr habt eine schöne Zukunft vor euch!
Liebe Grüße
Gentledom