Das Geschenk

Du hast mich ihr geschenkt, für eine Nacht. Du meine Güte, einer Frau!

Ich habe Angst und ich fühle mich verraten. Aber da ist noch etwas. Ganz tief im dunkelsten Winkel meiner Seele, den der Stolz nicht kennt, wo die Furcht nicht wohnt, keimt eine Erregung, gegen die ich machtlos bin. Mit klopfendem Herzen folge ich dir die Treppe hinauf, Stufe um Stufe, Schritt um Schritt, der Ungewissheit entgegen.

Ich denke an unser erstes Treffen mit Anabell und Thomas, vor ein paar Wochen im Café. Ihre dunkle Stimme, ihre wissenden Augen – so zärtlich und doch so beunruhigend. Zweifellos eine Frau von Format. Zwei starke Persönlichkeiten, die dennoch eine Einheit zu bilden schienen. Ich konnte die tiefe Verbundenheit der beiden beinahe greifen.

Wir sind da. Ich möchte deine Hand nehmen und ganz schnell mit dir davonlaufen. Etwas Unbekanntes lauert hinter dieser Tür und ich fürchte mich plötzlich sehr. Doch es ist zu spät, das geheimnisvolle, furchteinflößende Tor öffnet sich. Und ich selbst habe es so gewollt, habe mich entschieden, diesen Schritt zu gehen, als es noch an mir war, Entscheidungen zu treffen.

Die beiden heißen uns mit warmer Herzlichkeit in ihrer geschmackvoll eingerichteten Wohnung willkommen. Es ist das Heim von Individualisten. Ein bisschen reuevoll denke ich an meine unaufgeräumte Bude ohne persönliche Note.
Ich klammere mich an die Normalität der Situation und an das Glas Sekt, das ich kurz darauf in der Hand halte. Ich weiß, dass diese gemütliche, kleine Runde so nicht lange bestehen wird.

Dennoch zucke ich zusammen, als Anabell mich an der Hand nimmt, mich ins Badezimmer führt und mir befiehlt, mich zu waschen und meine Brustwarzen und Schamlippen zu schminken. Nachdem sie mir gezeigt hat, wo ich die notwendigen Utensilien finde, stellt sie einen kleinen Wecker und erklärt mir sehr freundlich, dass sie mir zehn Minuten gibt, ihren Befehlen Folge zu leisten und dass sie Pünktlichkeit erwartet.

Die ersten drei Minuten benötige ich dazu, meine Fassung zurück zu erlangen. Was bildet sich diese Schnepfe eigentlich ein, so mit mir zu reden und mich zu allem Überfluss auch noch unter die Dusche zu schicken? Glaubt die etwa, dass wir in L. keine Waschlappen kennen?
Ich hasse sie, ich hasse sie, ich hasse sie! Worauf hab ich mich da eingelassen? Ich kämpfe mit meiner ohnmächtigen Wut, meinem Stolz und doch ahne ich, dass sich hinter dieser Mauer aus Stolz, Zorn und Arroganz eine süße Sehnsucht verbirgt, die nach Erfüllung lechzt.

Ich will sie kennen lernen, diese Sehnsucht, will mich kennen lernen.

Mühsam kontrolliere ich meine vordergründigen Gefühlswallungen und fange an, ihren Befehlen Folge zu leisten. Ich weiß, ich werde meine Aufgabe schlecht erfüllen.
Noch nie in meinem Leben habe ich meine Brüste und Schamlippen geschminkt. Ich werde es ganz falsch machen, das weiß ich. Und sie wird mich meine Unfähigkeit spüren lassen. Und du wirst ihr recht geben, sie einfach gewähren lassen, ohne mir zu helfen, und das wird am Schlimmsten für mich sein. Allein bei diesem Gedanken schwöre ich bittere Rache.

Meine erste, kleine, hilflose Rache besteht darin, dass ich die Zeit bewusst überschreite. Ich muss mir beweisen, dass ich tue, was ich will. Nun ja, wenigstens ein bisschen...
Ganz heimlich genieße ich es, dieses besondere Make up aufzulegen. Nackt, mit rot geschminkten Brüsten und Schamlippen, mit Lederfesseln an Hals und Gliedmaßen, verlasse ich schließlich das sichere Reich das Badezimmers. Ängstlich und doch erwartungsvoll.
Ich registriere, dass sich die Herren entspannt in die Sofakissen zurück gelehnt haben. Das, was nun kommt, zieht jedoch vor lauter Aufregung an mir vorüber. Ich höre wie aus weiter Ferne, dass Anabell mich für meine Unpünktlichkeit tadelt, dass sie mir zu verstehen gibt, dass ich büßen werde.

Mit meiner Schminktechnik scheint sie gar nicht so unzufrieden zu sein. Ein wenig, aber sie macht mich nicht nieder. Ich bin erleichtert, denn das hätte mich in diesem Augenblick verletzt. Ich finde wieder zurück, in meinen Körper.
Anabell bedeutet mir, ein großes, rundes, rotes Kissen herbeizuholen und mich mit gespreizten Beinen darauf zu legen. Dies ist der Moment, in dem sie sich regt, die süße Sehnsucht. Ich spüre, dass die Herren mich ansehen, und ich genieße diese Blicke, ich fühle mich als nacktes, hilfloses, ausgeliefertes Objekt, und ich gebe mich diesem Gefühl ganz und gar hin. Und ich wünsche mir, dass Anabell nicht nur meine konsequente Herrin, sondern auch meine Beschützerin ist.

Anabell begutachtet mich vor den Augen der Herren, sie fasst mich an, dringt mit ihrem Finger tief zwischen meine weit geöffneten Schenkel. Ich entspanne mich, falle. Sie sagt, ich solle wieder aufstehen.
Etwas verstört folge ich ihr ins Badezimmer und beuge mich, wie befohlen, über den Rand der Badewanne. Alarmiert beobachte ich sie über meine Schulter hinweg und sehe meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet, als sie ein kleines Klistier aus dem Schublade nimmt.

Nein! Das kann diese Frau nicht allen Ernstes von mir verlangen, diese wahnwitzige Form der Selbstaufgabe! Ich würde das niemals können, für niemanden auf der Welt, und sie verlangt es bereits nach ein paar Minuten! Sie muss verrückt sein!
Ich renne wie vom Teufel gejagt an ihr vorbei ins Wohnzimmer, baue mich, nackt wie bin, vor Thomas und dir auf, recke meine Nase in die Höhe, versuche, schnell noch 10 cm zu wachsen und erkläre mit fester Stimme, dass ich dieses Spiel hier und jetzt und sofort abbreche.

Anabell kommt mir nach, und zum ersten Mal sehe ich Hilflosigkeit in ihren Augen und begreife, dass ich ihr sehr Unrecht getan habe, dass sie von meinen Emotionen, meiner heftigen Angst vor dieser Sache nichts ahnte und diese Reaktion nicht voraussehen konnte. Dennoch. Ich kann es einfach nicht, ich habe Panik, die Angst, die Reaktionen meines Körpers nicht im Griff zu haben und das in Eurer Anwesenheit. Es ist zu viel.

Du redest mit mir, sehr lieb und vernünftig. Du hast gut Reden, denke ich, du bist nicht mit dieser Frau in diesem Bad und bekommst einen Einlauf verpasst. Gleichzeitig schäme ich mich, denn du hast mein Vertrauen nie missbraucht. Ich hasse mich selbst, weil es mir so schwer fällt, dir diesen Vertrauensvorschuss zu geben. Aber was wird sein, wenn du mich insgeheim vielleicht doch für all das verachtest.

In mir tobt ein Kampf.

Thomas nimmt mich in den Arm. Er strahlt eine beruhigende Stärke aus. Schließlich setzt sich Anabell, die „Täterin“ zu mir. Sie, für die ich dieses Opfer bringen soll. Sie ist nicht böse, nicht beleidigt, verhält sich in keiner Weise ablehnend. Es wirkt.
In diesem Augenblick erkenne ich, dass mein Wunsch sich erfüllt hat, dass ich mich wirklich geborgen bei ihr fühlen darf. Sie mag mich. Ich werde als Mensch geachtet und sogar gemocht, nach so kurzer Zeit und trotz dieser Szene.

Wir haben beide etwas gewonnen in diesem Augenblick. Ein Damm ist gebrochen. Ja, ich möchte weitermachen mit Anabell, gebe mich in ihre Hände, lasse es geschehen, nicht von Angst, sondern mit Stolz erfüllt. Es war wichtig, dass Anabell mich überzeugen konnte.
Du bist da und wirst auf mich aufpassen, das weiß ich. Aber dennoch gehöre ich heute Abend ihr. Deshalb ist es entscheidend, dass ich das, was von mir verlangt wird, auch für sie tun möchte.

Zeit, das Abendessen einzunehmen. Ich trage meine Fesseln inzwischen mit Hingabe, ich bin eure demütige Sklavin für diesen Abend.

Ich helfe Anabell bei den Vorbereitungen, decke den Tisch nach ihren Anweisungen für drei Personen. Ich weiß nicht, was mit mir geschieht, ob auch ich essen darf, und falls ja, wann und wie. Ich wage nicht, zu fragen.
Schließlich wird mir befohlen, mich rücklings auf den Esstisch zu legen. Thomas zieht Seile durch die Lederriemen auf meinen Armen und Beinen und fixiert mich mit geöffneten Beinen in der Mitte des Tisches. Anabell hat mir Redeverbot erteilt, und es erstaunt mich, wie schwer es mir fällt, den Mund zu halten.

Thomas streicht sanft über meinen Kopf und meine Brüste. Ich genieße diese Berührungen einer Hand, die nicht die deine ist, die dies aber mit deinem Wohlwollen tut. Er verbindet meine Augen.
Ihr redet über meinen Körper, der jetzt euch gehört. Etwas Kaltes, Glitschiges wird auf meinen Schenkeln drapiert, meinem Bauch, meinen Brüsten. Ich ahne, es ist Fisch, den ihr mit einem Glas Weißwein von meinem Körper genießen werdet.
Ich bin blind, doch die mir verbleibenden Sinne sind geschärft. Ich fühle mit jeder Faser meines Körpers, empfinde die kühle Remoulade auf meinen Brüsten als eine sanfte Liebkosung, die Fischstücke liegen wie Hände auf meinem Bauch, auf meinen Schenkeln.

Grausame Hände, die sich nicht bewegen, so sehr ich mich auch danach verzehre, dass sie über meinen rasierten Venushügel wandern, dass sie mir tief zwischen die Beine fassen.
Ihr redet noch immer über mich, über meine Schenkel, meine Brüste, meine beringten Schamlippen. Ich möchte mich noch weiter öffnen, für euch, möchte euch zeigen, dass ich eure gehorsame, geile, nichtsnutzige kleine Sklavin bin, die danach giert, von euch angefasst zu werden und euch zu gefallen.
Ihr bedient Euch von meinem Körper. Ich frage mich, ob ihr wisst, wie sehr ihr mein Blut damit zum Kochen bringt. Dennoch kann ich einen frechen, kleinen Kommentar nicht rechtzeitig hinunterschlucken.

Thomas steckt mir eine ganze Tomate in den Mund. Ich bin geknebelt.

Ihr gebt euch wieder den lukullischen Genüssen hin, und ich empfinde es als richtig und passend, zwischen euch zu liegen und eure Gaumenfreuden zu versüßen. Ich spüre, wie ein Stückchen Räucherfisch an der Innenseite meines Schenkels hinabgleitet, und dieses Gefühl mach mich geradezu verrückt. Ihr beendet das Mahl, und ich werde losgebunden. Thomas befreit mich von der Augenbinde und nimmt die Tomate aus meinem Mund.

Nachdem ich geduscht habe, darf auch ich essen. Dazu muss ich mich auf die Mitte des Tisches knien. Thomas fesselt meine Hände auf meinen Rücken und Anabell richtet einen Teller mit Fischhäppchen für mich an. Fürsorglich bricht sie das Brot in kleine Stücke, da ich ja meine Hände nicht benutzen kann. Dann schlägt sie mit einem Rohrstock leicht zwischen meine Schenkel, damit ich sie öffne.

Ich habe Hunger, und ich liebe Fisch. Ich schlinge soviel hinunter, wie es mir in dieser Position möglich ist. Ich weiß, dass ihr mir dabei zuseht. Ich schäme mich nicht dafür, es gefällt mir.
Anschließend werden meine Hände an meine Füße gefesselt. Ich liege auf dem Rücken, und bekomme eine Kerze in den Po. Ich fühle mich dadurch sehr offen und euren Blicken ausgesetzt. Aber ich kämpfe nicht mehr mit mir, denn es ist das, was ich will und was ich brauche.

Anabell befragt mich über meinen Körper. Mein Körper, geliebter Feind - es fällt mir nicht leicht, über ihn zu sprechen, über das, was ich ihm mag, über das, was mir missfällt. Ich gebe sehr viel von mir in diesem Moment. Ich möchte ihre Fragen möglichst wahrheitsgemäß beantworten. Und bin deshalb gezwungen, möglichst ehrlich zu mir selbst zu sein.

Sie möchte wissen, weshalb ich den Begriff „Fotze“ nicht mag. Ich kann diese Frage nicht zufriedenstellend beantworten. Fotze klingt so brutal, so schmutzig. Man meint damit gewiss nicht den schönsten Körperteil einer Frau, aber doch immerhin den zartesten, empfindsamsten.
Manchmal mag ich Fotze. Aber nur dann, wenn meine Geilheit mich kontrolliert, nicht umgekehrt. Wenn ich mich als schmutzige Schlampe fühle. Ich werde Fotze mögen, wenn ich Anabell gehöre. Es ist vielleicht nur noch ein wenig zu früh. Sie hat recht, als sie meine Erklärung nicht akzeptiert.

Eine Sklavin sollte ihre Titten als Titten und ihre Fotze als Fotze bezeichnen. Aber auch Sklavinnen wollen manchmal besiegt, wenn nicht sogar erobert werden.

Aus einer großen, dunklen Truhe, die so allerlei Geheimnisse zu hüten scheint, zaubert Thomas ein kleines Spielzeug hervor. Es wird von Bändern gehalten, die Anabell und Thomas um meine Oberschenkel befestigen, so dass das Herzstück, ein motorisierter, kleiner Käfer, direkt über meiner Klitoris liegt. Thomas setzt den kleinen Motor in Gang, der Käfer beginnt sanft zu vibrieren.

Augenblicklich schießen Wellen der Lust durch meinen Körper, die auch den letzten Funken meiner Selbstbeherrschung mit sich reißen. Ich kann nicht anders, als mich der Wollust hinzugeben, bin meiner eigenen Gier hilflos ausgeliefert.
Ich beginne, mein Becken rhythmisch zu bewegen, versuche unter euren Blicken, mit dem Käfer zu ficken. Ich registriere die spaßig abfälligen Bemerkungen über meine Unbeherrschtheit. Ich fühle mich wie ein Tier, das sich seinen niederen Instinkten überlässt. Ich komme schnell und heftig.

Anabell erklärt mir ihre Wünsche für die Zukunft. Sie erwartet, dass ich sie sieze. Es berührt mich seltsam und sehr tief. Dennoch vermeide ich für den Rest des Abends geschickt diese Anrede.
Sie möchte, dass ich auf einen Wink von ihr eine gewisse Position einnehme und dass ich mich in einer Grundstellung präsentiere – kniend, mit gespreizten Beinen und gesengtem Kopf, die Hände mit den Handflächen nach oben auf meinen Schenkeln.
Die Vorstellung allein jagt einen wohligen Schauer durch meinen Körper. Meine Phantasie, die ich so gut, so sicher versteckt, so tief vergraben hatte, wird real.

Kann ich es? Will ich es? Welcher Teil von mir ist mächtiger? Noch wehrt sich einiges in mir. Dennoch gehorche ich, als sie mich auffordert, die Grundstellung einzunehmen. Ich knie vor meiner Herrin. Mein Trotz schwindet schnell in dieser geöffneten, demütigen Position. Sie hat die Geduld, zu warten, bis ich um ihre Schläge bettle.

Sie schlägt mich mit einer Gerte. Es tut weh. Ich liebe es, diese Schmerzen für sie und für dich ertragen zu dürfen. Ich muss zählen. Zwei – ich halte das nicht aus! Fünf – Gib mir mehr! Ich möchte weinen, und doch fühle ich mich so leicht, vom Schmerz getragen. Sieben – der Schmerz scheint in meinem Kopf zu explodieren, mein Hintern steht in Flammen. Acht – warum hört sie nicht auf? Neun – gleich geschafft. Zehn - schon vorbei?

Ich habe es ausgehalten. Der Schmerz und mein Gehorsam haben mich befreit. Befreit von der Vorstellung, dass Stolz und Hingabe sich widersprechen. Ich sehne mich danach, völlig los zu lassen und meine Scheu ganz abzulegen.

Bald...!

Verfasserin Rhiannon

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