Wie sich eine Herrin auslebt

Könntest du dich den Lesern kurz vorstellen?
Mein Name ist natürlich nicht Pia Barsch, aber so ist mein Nick in der SZ. Ich bin inzwischen 54 Jahre alt, getrennt verheiratet und meine 4 Kinder sind erwachsen. Zwei Mal Oma bin ich auch schon.


Wie bist du zu BDSM gekommen, wie lange liegt das zurück und warst du schon immer nur auf der dominante Seite anzutreffen?
Das war eher ein Zufall. In einem Swingerclub, den ich damals mit meinem Mann besuchte, wurde ich von einem jungen Mann darauf angesprochen. Ich wunderte mich zunächst, aber seine Erklärung, warum er zu der Annahme kam, ich sei wie dafür geschaffen, hat mich neugierig gemacht. Seine Außenwirkung auf Andere nimmt man ja häufig nicht so gut, bzw. anders wahr. Als ich danach mit meinem Mann darüber sprach, sagte er spontan: "Klar kannst du das!".

Einige Wochen später probierte ich es aus und spürte in mir eine fantastische Energie, die mich kickte. Jedoch hatte ich zu wenig Ahnung und immer die Befürchtung, ich könnte jemanden verletzen. So habe ich als ich in einem Wochenblatt eine Anzeige las, dass in Würzburg eine Domina gesucht wurde (Einarbeitung möglich) diese Chance genutzt und mich beworben. Erst dachte ich, ich schaue es mir einfach mal an um zu lernen, an arbeiten dachte ich anfänglich gar nicht. Aber da war ich schon eingefangen in das Spiel das sich anfühlte, als sei es von einer anderen Welt. Mit Pausen arbeite ich dann ca. 3 Jahre lang. Jetzt bin ich allerdings nur noch rein privat unterwegs. Auch in meiner professionellen Zeit hatte ich immer private Sklaven. Mit meinem Mann war das auch gut lebbar, da es mit Sklaven keinen GV gab. Gefickt wurde nur zuhause.

Das war etwa vor 15 Jahren und ich habe immer nur die dominante Seite ausgelebt. Es gab wenige Erfahrungen auf der anderen Seite, einfach um herauszufinden, wie das bei mir ist, ob da auch die devote Seite zu finden ist. Denn im Swingerclub mit meinem Mann zusammen hätte es für Außenstehende schon so aussehen können, dass ich devot bin, weil ich gern meinen Mann und seine Bekannte verwöhnte, so wie er es wollte. Einer meiner besten Freunde ist dominant und als ich ihn mal in Berlin besuchte, spielten wir ein bisschen im "Möchtegern", so hieß der Club glaube ich. Es war eine tolle Erfahrung, aber wäre es nicht mein bester Freund gewesen, hätte ich das abgebrochen, denn ich konnte dem gar nichts abgewinnen.


Was hat sich in der Szene seit deinen Anfängen verändert?
Sich zeigen und gesehen werden scheint wichtiger zu sein als das Ausleben der Neigungen.

Ansonsten kann ich wenig dazu schreiben, da ich in den letzten Jahren nicht mehr so SMig unterwegs bin. Insgesamt ist es selbstverständlicher geworden und verliert allmählich seinen Exclusivcharakter.


Wie hat das Ausleben deiner Neigung dein Leben verändert?
Es hat mich reich gemacht, nicht finanziell. Ich fühle mich kompletter, da es mir Einsichten über mich gegeben hat, die ich im Stinoleben sicher nicht gewonnen hätte.

Meine Familie und einige meiner besten Freunde wissen natürlich was ich gemacht habe und auch oft noch auslebe. Dadurch, dass ich eine Natürlichkeit an den Tag lege, ist es für mein Umfeld auch nichts anrüchiges oder besonderes mehr.


Du hast mehr als einen Sub, wie sieht euer Beziehungskonstrukt aus?
Die Sklaven sind einfach nur treue Seelen, die sich keine andere Herrin suchen wollen, oder keine finden, die so ist wie ich, keine Ahnung. Beide leben auch weit weg, sodass ich sie nur alle paar Monate mal sehe, wenn überhaupt. Meinen Sklaven habe ich noch nicht gefunden.


Wie findest du deine Partner und welche Art von Mann reizt dich besonders?
Seit 5 Jahren sind mein Mann und ich getrennt, sodass für mich Sex wichtiger wurde als SM. Ich bin auf Swingerseiten unterwegs und bei poppen.de. Sex ist für mich sehr wichtig und ich lebe ihn schon immer sehr intensiv und häufig aus. So habe ich schon wirklich tolle Männer kennengelernt und mich da ausgelebt, öffentlich in Clubs oder einfach nur zu zweit. Mich reizen Männer die offensiv mit Sex umgehen und die Dinge ausprobieren, die sie in ihren Köpfen haben und die nicht gleich an Beziehung denken, nur weil man richtig geile, wilde Stunden miteinander erlebt hat.

Allerdings habe ich SM nie aus den Augen verloren. Auch auf solchen Sexseiten begegneten mir häufig Männer, die auch SM Anteile ins Sexleben haben einfließen lassen wollen, was ich immer sehr begrüßte.


Was sind typische Fehler von MaleSubs die eine FemDom suchen?
Also wenn mir einer schreibt, bei dem ich das Gefühl habe, er schickt eine vorgefertigte Nachricht, dann lösche ich das sofort. Wer keine Zeit hat sich meinen Profiltext durchzulesen, um mir dann zu schreiben, wie er mir dienen könnte, der hat keine Sekunde meiner Zeit verdient. Die machen sich nicht klar, dass es für eine erste Nachricht keine zweite Chance gibt. Zu schreiben, was man alles erlebt hat, oder erleben will bringt ja auch nichts, denn jede Frau wird es als Wunschzettel lesen, also mir geht es so. Als Professionelle bin ich Dienstleisterin, aber privat mache ich nur was ich will und wozu ich Lust habe.


Ist dir die BDSM Erfahrung deines Partners wichtig?
Nein gar nicht. Es war zwar in der Vergangenheit oft hilfreich, da es echt nervt immer alles zu erklären, aber wenn Gefühle mit im Spiel sind ist es vollkommen egal!


Was bedeutet Cuckold und was bringt es dir?
Das Wort kommt aus dem Englischen und heißt wörtlich übersetzt: betrogener Ehemann.

Im sexuellen Bereich bezeichnet man den (Ehe)partner einer Frau als cuckold, der mit seiner Frau / Freundin entweder gar nicht oder nur selten Verkehr haben darf (meist ausgenommen ist das orale Verwöhnen der Frau). Im Extremfall darf er sich nicht einmal oder nur ganz selten selbst befriedigen, wird im KG verschlossen gehalten und von der Frau und oder ihrem Lover gedemütigt, erniedrigt, geschlagen, benutzt.

Eine reale klassische cuckold-Funktion ist es, der Ehefrau und ihrem Liebhaber zu Diensten zu sein, wenn sie Verkehr haben. Sei es als aufmerksamer Diener, der Getränke oder Zigaretten reicht, oder als vorbereitender Diener für den Verkehr, indem er die Frau mit der Zunge darauf vorbereitet, evtl. den Liebhaber für sie oral stimulieren muss und unter Umständen nach dem Verkehr der beiden entweder sie oder beide mit seiner Zunge zu säubern hat.

Für mich persönlich würde so eine Beziehung anders aussehen. Da ich sehr gern Sex mag und den häufig genießen will, möchte ich gern mit einem Cuckold zunächst eine ganz normale sexuelle Beziehung aufbauen bei der ich ihn immer benutzen kann. Ich möchte, dass der Cuckold den Sex mit mir genießt, denn nur dann wird er so leiden wie ich es mag, wenn ich einen Lover mit dazu nehmen würde, der mich in seinem Beisein vögelt.


Wie sprechen dich deine Subs an, haben sie feste Aufgaben und gibt es Regeln die für jeden Sub gelten?
Sie siezen mich und nennen mich "Herrin". Das Siezen war manchmal ein Problem, wenn dritte dabei waren. Es war für die Menschen dann sehr befremdlich, wenn mein Partner mich siezte, daher ist das streng verboten, wenn Besuch da war.

Feste Aufgaben hatte ich immer nur für Putzsklaven, ansonsten mache und verlange ich immer nur das was mir gerade in den Sinn kommt. Meist sind sie nackt und ich liebe es, wenn ihre Erregung sehe. Da scheine ich wohl ein bisschen anders zu sein als die meisten Herrinnen, so wurde es mir jedenfalls immer erzählt.


Was reizt dich an der Kontrolle des Sexualtriebs deiner Partner und wie verändert sich das Verhalten eines keuschen Mannes?
Es reizt mich, es in der Hand zu haben. Je höher der Grad der Geilheit, je devoter sind die Sklaven. Ich liebe den schmachtenden Blick und die sehnsüchtigen Augen. Sklaven, die nicht besonders maso sind, halten in solchen Situationen mehr Schmerzen aus als die, die sich maso nennen und jede Geste von mir oder gar Berührung wird als sehr wertvoll betrachtet.

Grundsätzlich ist ein Sklave unterwürfiger und gehorsamer, wenn er seinen Trieb nicht ausleben kann. Aber er kann auch aggressiv werden, Streit suchen oder die Oppositionsrolle übernehmen, dass er sich anders abreagieren kann.


Wie setzt du dies um?
Mit einer Keuschheitsvorrichtung. Wenn die Sklaven nicht bei mir sind bekommen sie anregende SMS oder Fotos geschickt. Jede Erregung tut dann ganz besonders weh im KG. Wenn wir zusammen sind spiele ich oft das Spiel "Lustfolter" (so nenne ich das). Die Sklaven müssen sich vor mich hinknien und masturbieren. Immer, wenn sie kurz vor dem Kommen sind, müssen sie das sagen und ich befehle aufzuhören. So geht das eine ganze Zeit bis ein Punkt erreicht ist an dem sie nicht mehr spritzen können, selbst wenn sie den Befehl erhalten. Ich erkenne das an der Haut, die kalt aber dennoch leicht feucht ist, an den Augen, die immer verzweifelter drein schauen und an der Körperhaltung, die leicht gekrümmt ist und oft von Zittern begleitet wird. Dann befehle ich zu spritzen, aber es geht nicht mehr. Sie mühen sich ab, schwitzen ohne Ende und sind ganz verzweifelt, weil es ganz einfach nicht mehr geht. Ich lasse mich dann meistens verwöhnen und wenn die Sklaven sich dann wieder gefangen haben, geht das gleiche Spiel von vorn los. Nicht selten passierte es mir in der Vergangenheit, dass die Sklaven einfach ohnmächtig umfielen, wenn sie dann endlich kommen durften.


Warum trennst du BDSM und Sex voneinander?
Ich trenne es nicht mehr. Als ich noch mit meinem Mann zusammen war, war klar, dass nur zuhause gefickt wurde, alles Andere durfte ich mit Sklaven machen. Nach der Trennung lebte ich lange nur Sex aus, aber so nach und nach hielten SM Spielchen Einzug in mein Sexleben, weil es wirklich viele Männer im Stinobereich gibt, die dahingehende Erfahrungen suchten, bzw die schon oft gemacht hatten. SM habe ich nie aufgegeben, es rückte nur mal weiter weg und dann wieder näher an mich heran. Das Leben ist vielseitiger wenn ich beides lebe, bzw mich für beides öffne und annehme, wann es sich bietet. Das ist ja auch immer abhängig von dem Menschen, mit dem ich es da zu tun habe.


Du hast eine Vorliebe für Natursekt, was macht für dich den Reiz dieser Spielart aus?
Das macht mich unheimlich an, wenn mein Sekt runtergeschluckt wird. Wenn die Kerle die warme Brühe trinken, die aus mir läuft und in ihnen verschwindet. Ich squirte und wenn diese Körperflüssigkeit beim Verkehr über die Genitalien läuft ist das einfach nur geil. Ich kann auch beim Verkehr Natursekt geben, was sich ungefähr gleich anfühlt. Das mache ich oft bei Männern, die das noch gar nicht kennen, so als Einstieg. Der Wunsch es dann auf dem Körper oder gar im Gesicht zu haben lässt dann nicht lange auf sich warten. Bei Sklaven dient es zusätzlich der Erniedrigung, wenn ich auf ihrem Gesicht sitze und es in den Mund laufen lasse. Für Sklaven, die das nicht so gern mögen ist es zudem eine perfekte Bestrafung.


Wenn deine Partner keusch gehalten werden, wie lebst du deinen eigenen Sexualtrieb aus?
Tja, die Partner werden nur so lange keusch gehalten, bis ich sie brauche! Oder ich treffe mich mit einem Lover.

In deinem Profil steht du suchst einen ausdauernden Hengst der mich zu nehmen weiß". Eine Frau nehmen, das klingt nicht nach einem MaleSub, wie kommt es zu diesem Satz?

Bei aller Dominanz bin ich eine Frau. Der Akt an sich ist nun mal so, dass der Mann der aktive ist und die Frau die "Aufnehmende". Ich habe es probiert. Ich habe Sklaven gefesselt, sie ans Bett gekettet, sie geil gemacht, mich auf ihren Schwanz gesetzt und sie benutzt. Auch wenn ich gekommen bin und es vielleicht sogar eine aufregende Situation war, war ich nie wirklich befriedigt. Das ist wohl eine Kopfsache. Wirklich befriedigt bin ich, wenn der Mann mich nimmt. Das ist auch das Dilemma, warum sich nur sehr schwer ein devoter Mann für eine Beziehung für mich finden lässt. Die, die ich kennen lernte haben es aus dem Bett nicht mehr auf die Knie geschafft, oder das Gegenteil, die sehr devot waren, konnten bisher nicht die Rolle des beim Sex Aktiven übernehmen, weil ihnen unzählige Dominas beibrachten, die Herrin wird nicht gevögelt.

Wenn mich ein Sklave vögeln soll, dann befehle ich es ihm, er "MUSS" es quasi tun. Nur so gelingt es, dass der Sklave sich dabei nicht über mich erhebt, denn ich könnte es ja auch jederzeit beenden. Wer weiß, ob das je dauerhaft gelingt. Ich habe es bisher noch nicht erlebt.


Womit belohnst du deine Subs, wie erziehst du sie?
Nun, das hängt doch vom Sklaven ab, was er als Belohnung und was als Bestrafung empfindet. Einen Flagellanten kannst du mit Rohrstock doch nur belohnen und nicht bestrafen. Den würde ich dann vielleicht mit Natursekt duschen als Bestrafung, wenn er NS nicht mag.


Ist für dich ein nicht devoter Mann als Partner noch vorstellbar?
Klar! Meine Sexualpartner waren in der Vergangenheit überwiegend nicht devot. Im Gegenteil, sogar eher dominant.


Wie gehen männliche Doms mit dir um, gibt es Anfeindungen oder Bekehrungsversuche?
Ja leider. Es gibt beides Anfeindungen und Bekehrungsversuche. Eine Frau, die so offen ihre Dominanz und ihren Sex auslebt, die kann nur Geld wollen. Das ist so ein typischer Gedanken für die meisten Männer, auch für die devoten. Sie können sich einfach nicht vorstellen, dass eine Frau das von sich aus tut, weil sie es mag. Früher habe ich mich gern und oft in Foren beteiligt, aber da bin ich meist von Doms verrissen worden. Mir wurde Werbung unterstellt oder egozentrische Selbstdarstellung. Eine natürliche Dominanz wird von Doms an Frauen nur schlecht akzeptiert. Da wird wahrscheinlich aus der Kindheit etwas hinein projiziert, schlagende oder ungerechte Mutter...keine Ahnung. Das war jedenfalls der Grund, warum ich mich ganz aus dem Forum zurückgezogen habe, auf sowas hatte ich echt keine Lust mehr. Jeder soll doch so leben können wie er will.


Meinst du MaleDoms und FemDoms spielen anders?
Dazu kann ich nichts sagen, denn ich habe kaum Maledoms beim Spielen beobachtet, das hat mich nie interessiert. Dagegen standen um mich Trauben von Menschen herum, wenn ich in der Öffentlichkeit spielte. Viele sagten mir danach auch wie faszinierend mein Spiel sei. Vom Swingerclub bin ich es gewöhnt anwesende Menschen zu ignorieren um mich so auszuleben, wie es da gerade brauche. Das scheint dann sehr authentisch rüber zu kommen, was den Zuschauern gefällt, im Swinger, wie im SM Club.

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